Politik, 11. Staffel

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Nalfein

Der Finstere
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Astaldo, handfeste Beweise hat keine Seite vorzuweisen.
Waere ja ein Ding wenn sie unterschriebene und vereidigte Schuldgestaendnisse aus ihrer Geisehalft mitgebracht haetten :rolleyes:
 

Chinasky

Dirty old man
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@Lisra: Weißt Du, warum es diesen Regierungswechsel gegeben hat und kannst Du uns das hier kurz referieren? *zufaulzumgoogelnsei* :shine:
 

Maus

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Also ich hab in einem Artikel gelesen, dass der Stoltenberg zwar keine schlechte Arbeit gemacht hat, aber die Leute einfach mal was Neues sehen wollten. So nach dem Motto: der Stoltenberg ist zwar nicht schlecht, aber vielleicht sind die anderen ja besser. Und laut dem Artikel hat Norwegen ja wenig Probleme (vor allem keine ökonomischen) so dass man ruhig mal was ausprobieren kann und es kein Problem ist, wenn die Neuen es nicht bringen (dann werden die einfach in der nächsten Wahl wieder abgewählt).
Ist aber nur 1 Quelle, insofern... Lis?
 

Ribalt

Ork-Metzler
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Nachdem was ich so las, ging in Norwegen infrastrukturtechnisch trotz grossem Staatshaushaltsüberschuss einfach nichts vorwärts.

Jetzt probierns halt mal die andern.
 

Lord Snow

Lord Commander
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Die Lösung dieses Problems würde ich auch am ehesten einer rechtspopulistischen bzw. rechtsextremen Partei zutrauen. :rolleyes:
 

Ribalt

Ork-Metzler
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Also die grösste Partei ist ja mit der CDU vergleichbar, nur halt ohne C.
Es hat auch nicht jedes Land eine derartige, geschichtlich bedingte, Abneigung gegen Rechtsaussenparteien wie Deutschland (die Gründe sind wohl klar).
Mal schauen was sie anstellen, die nächsten Wahlen kommen bestimmt.


Dein Argument ist zudem etwas merkwürdig... Wenns um die Modernisierung der Infrastruktur geht würd ich meist auch rechten Parteien den Vorzug geben, die Ketten sich nämlich nicht an jeden Baum und getrauen sich auch mal einen neuen Parkplatz oder gar eine neue Strasse zu bauen (wobei mich was diese Dinge angeht die schweizer Politik wohl nachhaltig geschädigt hat).
 
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Gala

Labyrinth-Leichnam
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Ich glaube, den Norwegern gehts einfach nur zu gut.

Keinen Euro, kein Energieproblem (die haben Wasserkraft ohne Ende), guter Sozialstaat, usw.

Da wird einem eben langweilig und man erfindet sich erstmal ein paar Probleme. :rolleyes:

Denn sein wir mal ehrlich - INFRASTRUKTUR ? Ja klar doch ! RIESEPROBLEM ! Das WELTENDE steht bevor !!!! PANIK !!!!!!!!!!!! :rolleyes:

Man sehe sich nur die Wirtschaft an. Z.B. nominelles BSP 97255$ (!!!!!!!) vs Deutschland nur 43.742$ pro Jahr und Kopf, laut Wikipedia.

Tja, ganz klar. Dieses Infrastrukturproblem muss ganz einfach RIESIG sein. Total desaströs. Die Wirtschaft ist dort offensichtlich hoffnungslos total unten, wenn sie nur knapp über das Doppelte von einem zurückgebliebenen Land wie Deutschland schaffen ! :D:rolleyes::o

Und ich rechne bei konservativen Parteien jedenfalls nicht damit, das sie IRGEND EIN Problem tatsächlich LÖSEN. So funktionieren konservative Parteien nicht. Sie schaffen die Probleme, die sie dann zu lösen versprechen, was aber wegen der Umstände dann wieder nicht geklappt hat. Aber hey, sie geben keine Fehler zu, also haben sie auch keine gemacht !
 

Lisra

Schmusekater
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Okay, referieren.

@Ribald
Fun fact: Die grünen sind die größten Gegner für grüne Energie in Norwegen. :rolleyes:

Das Problem der Infrastruktur ist tatsächlich anwesend - wenn auch längst nicht mehr so schlimm wie früher. Es gibt kaum noch Stellen die nicht richtig asphaltiert sind. Das sah noch vor 20 Jahren ganz anders aus. Trotzdem ist die Infrakstruktur an vielen Stellen total marode oder nicht-existent. Das hat folgenden Grund: Viel muss von den Kommunen und nicht vom Zentralstaat getragen werden. Die haben aber kaum Geld, weil viele der extra Steuergelder (und boy zahlt man dort mehr Steuern für seinen Sozialstaat) an den Staat gehen anstatt an die Kommunen. Der Staat sitzt weiterhin auf dem Ölgeld.


Der größte Witz an der Sache ist, dass Høyre eine Partei ist, die dem Sozialismus eher unfreundlich gegenuebersteht. Mit weniger Steuern kann man zwar Leute locken,gleichzeitig will aber kaum jemand auf seine Sozialleistungen verzichten. Diverse Medien mutmassen bereits, dass die Koalition keine 2 Jahre durchhält. Desweiteren gibt es offensichtliche Spannungen mit der FrP über die Einwanderungspolitik. H. will daran nichts ändern, die FrP sie einschränken. Aftenposten ("Abendzeitung") meldet heute außerdem, dass sich die beiden Parteien noch nie (!) über die Streitthemen unterhalten haben. Es bleibt also spannend. Ganz zu schweigen was die Mini-Partner der Koalition wie die christliche Volkspartei zu den durchaus unchristlichen Themen der FrP zu sagen haben.


Warum Stoltenberg abgewählt wurde... Wichtig ist: H. ist NICHT die stärkste Partei. Das ist die AP. Die meisten Wähler sind H. von der noch rechteren FrP und den ganz-linken zugelaufen. Den riesigen Bonus den er nach der Breivik Affäre gesammelt hat, wurde teilweise durch die schlechte polizeiliche Aufarbeitung verspielt. Es gibt eine gewisse Müdigkeit mit ihm und der Partei. Einige sind von einem gewissen "Naja, es war lang genug" motiviert.

Zum Teil also durchaus ein "Luxusproblem".

So, ich muss zur Arbeit. :eek:
 

Chinasky

Dirty old man
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Danke für die Infos! :)
 

David

Moderner Nomade
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<i>"Da wird einem eben langweilig und man erfindet sich erstmal ein paar Probleme."</i> denke ich mir zu Deutschland auch sehr oft, wenn ich die Auslands-Nachrichten und die Inlands-Nachrichten miteinander vergleiche..

Die Weltbevölkerung explodiert, die Ressourcen werden so knapp, dass man sich selbst an Wahnsinns-Methoden wie Fracking klammert, die Umweltprobleme oder die gewalttätigen Konflikte werden auch nicht besser und im wirtschaftlichen Bereich holen viele hundert Millionen Menschen so stark auf, dass sie für uns Konkurenz und mögliche Kundschaft gleichermaßen werden, während anderswo auch einige hundert Millionen immer noch nicht genug zu essen und oder trinken haben.

Und wir diskutieren seit 10 Jahren über vielleicht 100 Euro mehr oder weniger Sozialleistungen, ein paar Euro mehr oder weniger Kosten für Benzin und Strom, machen aus Selbstverständlichkeiten wie der Gleichberechtigung Homosexueller Wertedebatten die ans 19.Jhd. erinnern, wundern uns, dass die Wohnungen knapp werden wenn alle in dieselbe Stadt ziehen wollen, oder kümmern uns notfalls um so weltbewegende Dinge wie das Dosenpfand, das komplizierteste LKW-Maut-System der Welt und die Herd-Prämie. Und richtig zornig werden die Massen, wenn man doch tatsächlich einen Baum fällen will um irgendwo etwas zu bauen. :D

Parteipolitisch betrachtet macht das gar keinen großen Unterschied, die genannten Beispiele lassen sich ja auch auf alle Parteien und Regierungen verteilen. (Wobei eine nationale oder selbst europäische Regierung an den großen Problemen zugegebenermaßen auch nicht viel ändern kann, die Ratlosigkeit zu Syrien oder die ergebnislosen Klimagipfel sind gute Beispiele)
 
Zuletzt bearbeitet:

Gala

Labyrinth-Leichnam
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:hae:

Ich verlinke als Antwort auf die Behauptung, das wir in Deutschland ja sozusagen im "Paradies auf Erden" leben und überhaupt gar keine Sorgen hätten, einfach mal den aktuellen Artikel der Nachdenkseiten: Wahlkrampf – Wonach sollte man seine Wahlentscheidung ausrichten?
Da sind wir (wenigstens vorübergehend) noch gerade so an der Katastrophe eines neuen Krieges gegen Syrien vorbeigeschrammt, da tanzt ganz Europa auf dem brodelnden Vulkan der Finanzkrise, da breitet sich die bleierne Last der Rezession und der Arbeitslosigkeit über den Kontinent aus, da hält sich die Wirtschaft Deutschlands so gerade noch über der Flaute, da wissen 7 Millionen Menschen in Deutschland (also fast jeder zehnte Erwachsene und nahezu jeder vierte Beschäftigte), die im Niedriglohnsektor arbeiten, am Monatsende nicht, wie sie sich und ihre Familie ernähren sollen, da lebt mehr als jedes siebte Kind in Hartz, da hangeln sich Millionen von jungen Leuten von einem befristetem Arbeitsverhältnis zum anderen oder von einem Werkvertrag oder von einer Praktikantenstelle zur anderen, da gehen wir vor allem wegen der „Rentenreformen“ und prekärer Arbeit sehenden Auges auf millionenfache Altersarmut zu, da wird schon Hunderttausenden der Strom abgestellt, weil sie die Energiekosten nicht mehr bezahlen können, da bleibt immer mehr Menschen aufgrund der Mietpreisexplosion von ihrem Lohn nicht mehr übrig als das Existenzminimum, da brechen mehr und mehr Studierende unter der Prüfungslast zusammen….Man könnte die Liste der wirklichen Probleme in unserm Land, die politisch gelöst oder wenigstens angegangen werden müssten und über die, diejenigen, denen es (noch) gut geht, nicht hinwegsehen können, beliebig fortsetzen.
 

David

Moderner Nomade
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Heute ist übrigens Mistwetter, das fehlt in der Liste noch. ;)

Wer nach Problemen sucht wird immer und überall welche finden, aber wer solche Artikel lesen würde ohne das echte Deutschland zu kennen, bekäme wahrscheinlich eine Vorstellung, als sähe es überall so aus wie in verlassenen Dörfern in Brandenburg oder den vergammelsten Stadtteilen des Ruhrgebietes.

Gerade im globalen Maßstab, um den es mir im letzten Beitrag ging, sind Dinge, die wir als Problem ansehen (wie zB Hartz 4 oder das, was bei uns als Niedriglohn zählt), für sehr viele Menschen unerreichbare Träume.
Es gibt mit Sicherheit mehrere Mrd. Menschen die keine 40m² Wohnung, Krankenversicherung und knapp 400 Euro zur Verfügung haben, dazu muss man nichtmal die Ärmsten zum Vergleich bemühen.
(Und im historischen Vergleich dürfte es den meisten Arbeitern in den 50ern materiell auch schlechter gegangen sein als einem heutigen ALG2-Empfänger)

PS.:
Es spricht irgendwie für die Spannung der bayrischen Landtagswahl, dass dazu niemand auch nur einen Satz geschrieben hat. :D
 

Armus Bergstein

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Naja, das ist alles Jammern auf hohem Niveau. Wieviel besser soll es uns denn noch gehen? Nenne doch einmal ein paar Länder, wo es den Leuten so viel besser geht. Laut Human Development Index steht Deutschland auf Rang 5. Bei uns muss niemand verhungern, jeder kann ein Dach über dem Kopf haben, sämtliche Grundbedürfnisse des Menschen sind bei uns erfüllt. Dazu kommt eine hochentwickelte Infrastruktur.
Ich kann da jetzt keine Zahlen nennen, aber ich vermute mal das selbst der ärmste Deutsche zu den X% der reichsten Menschen auf diesem Planet gehört, und diese Zahl X ist nicht allzu groß. Im weltweiten Vergleich sind unsere Probleme nunmal sehr klein und man sollte da nicht die Perspektive verlieren.
 

Olome Keratin

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Dass der momentane Stand recht gut ist, bestreitet fast niemand. Schaut man sich aber an, in welche Richtung die Entwicklung geht, ist völlig klar, dass dieses Niveau nicht gehalten werden kann (siehe Demographie, Staatsverschuldung usw.). Und das ist nicht "Jammern auf hohem Niveau".
 

Armus Bergstein

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Dass der momentane Stand nicht gehalten werden kann, ist aber nicht nur ein deutsches Problem, sondern eben auch eine globale Notwendigkeit. Demographische Probleme z.B. ließen sich durch Migration abfangen. Letztlich ist es aber der globale Resourcen- und Energieverbrauch, der uns zwingen wird, etwas kürzer zu treten.
 

Turjan

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Jammern auf hohem Niveau trifft's ganz gut. Ich war letzten Monat in Berlin und in meinem Heimatkaff bei Dortmund. Probleme haben die Leute.

Schauen wir doch mal, was die Aufregerthemen in Kreuzberg waren, die die Leute so bewegt haben:
  • Thema Nummer 1 waren die Strassenbaeume in der Gegend. Die Stadtverwaltung hatte vor zwei Jahrzehnten oder so den Fehler begangen, die Strassen der Gegend mit Pappeln zu bepflanzen. Die waren wohl billig, und jetzt sind sie gross; und machen Strassen und Buergersteige mit ihren Flachwurzeln kaputt. Der Krieg um die Baeume tobt jetzt schon seit Jahren. Das Gehen auf den Buergersteigen ist mittlerweile recht muehsam, weil sich ueberall Wurzeln quer ueber den Gehweg ziehen, die meist notduerftig mit Teerflicken ueberzogen werden, so dass man aufpassen muss, sich nicht dauernd auf die Nase zu legen. Ersatzbaeume warten schon seit Jahren in der Gaertnerei (Ahorn, wenn ich mich recht erinnere), aber genau so lange gibt's schon Buergerversammlungen, wo sich der zustaendige Stadtrat immer dafuer beschimpfen lassen muss, dass er darauf hinzuweisen wagt, dass sich Alte und Rollstuhlfahrer kaum noch in dem Stadtteil bewegen koennen, weil die Buergersteige fuer sie unpassierbar sind. Aber da kocht die gruene Volksseele, sch*** auf Alte und Rollstuhlfahrer, mein Freund der Baum! Ausserdem, wer will denn vermissen, wenn die Baeume im Mai die ganze Gegend mit ihren Samen begluecken, es sieht aus, als haette es geschneit! Und da die BSR Wochen braucht, der Samenberge Herr zu werden, hat man auch so schoen lange etwas davon!
  • Thema Nummer 2 waren die Mietpreiserhoehungen in der Gegend, was ich erst einmal durchaus nachvollziehen kann. Die Gegend ist bei Touristen immens beliebt, und ich kann die Gentrifizierung im Vergleich zu vor zwei Jahren selbst sehen. Die Antwort ist aber wieder mal typisch Kreuzberg. Die Vertreter einer linken Partei instrumentalisieren eine Gruppe von Kurden, die sich eine Holzbaracke direkt am Kotti gezimmert hat. Da diese nach mehreren Jahrzehnten Lebens in dieser Gegend es immer noch nicht geschafft haben, Deutsch zu lernen, sind ihre Moeglichkeiten in anderen Gegenden der Stadt natuerlich begrenzt, soweit verstehe ich das schon. Der Zuzug von Horden amerikanischer Hipster mit Trust-Fund-Versorgung hat die Mietpreise schon um 30% ansteigen lassen, und die Vertreter der Linken finden es nur gerecht, wenn die Steuerzahler diese Mieterhoehung fuer die Alteingesessenen nun aus dem Staatssaeckel, sprich dem Geld von allen von Euch, die Steuern zahlen, begleicht. Auf die Idee, wohlhabende Hausbesitzer auf Kosten der Mittelschicht zu subventionieren kommt sonst eigentlich eher die FDP. Ansonsten ist alles wieder sehr kreuzbergerisch; die Touristenmassen machen gerne Fotos von der Baracke und von sich und Vertretern des kurdischen Vorzeigeproletariats, denn das macht sich auf der Facebook-Wall so gut. Man wird uebrigens in vielen Laeden, besonders wenn sie schoen hipsterisch angehaucht sind, schon auf Englisch angesprochen, so dass mein gelegentlicher Ausrutscher ins Englische gar nicht weiter auffiel.
  • Thema Nummer 3 war aehnlich, und hier geht's um eine Zeltstadt auf dem Oranienplatz. So wie's aussieht, protestiert dort eine Gruppe von Asylbewerbern gegen die Residenzpflicht. Ich sehe das Problem, aber die saubere Loesung waere meiner Meinung nach eine Verfahrensbeschleunigung, aber mich fragt eh keiner, also gut. Nun wurde der Park da mit Zelten und Aehnlichem zugepflastert. Das Gras hat sich schon verabschiedet, aber als dann die Baeume anfingen zu kraenkeln, weil sie die Massen menschlicher Faekalien nicht mehr verdauen konnten, spendierte der Bezirk ein paar Chemieklos, nebst Training, wie man so etwas benutzt. Na dann. Die Muellberge kriegen sie bestimmt auch noch irgendwann in den Griff. Ganz sicher.
  • Der Moritzplatz hat sich mittlerweile ganz gut gemausert. In den Prinzessinnengaerten kann man Leuten aus der Gegend beim Tomatenzuechten zugucken. Eigentlich sollte hier ja eine Kita hin, aber irgendein blauaeugiger Baustadtrat hatte sich vor Jahren rumkriegen lassen, einer Zwischennutzung als Schrebergarten light zuzustimmen, als gerade kein Geld fuer die Kita da war. Er hatte die Rechnung ohne die gruenen Wutbuerger gemacht. Als die Kita endlich gebaut werden sollte, wurden die Tomatenpflanzen mit Schaufel und Mistgabel verteidigt. Sch*** auf Familien mit Kindern, soll der Bezirk doch woanders bauen, als auf dem Land, das ihm gehoert. Das ist ja wohl das Mindeste, was "der Staat" fuer seine Buerger tun kann. Bei der Entscheidung zwischen Kindern und Tomaten sind die Prioritaeten doch offensichtlich, oder?
  • Ansonsten macht sich ein gewisses, anarchisches Flair in der Gegend breit. Dass man auf dem Buergersteigen dauernd textenden Radfahrern aus dem Weg springen muss, kannte ich ja schon. Dass im Schnitt alle fuenf Minuten (ich wuenschte, das waere eine Uebertreibung) jemand entgegen der Fahrtrichtung die einspurige Einbahnstrasse vor "meinem" Haus entlangfaehrt und diese drolligen Ausweichsituationen verursacht, war mir neu. Manche Autofahrer zeigen Einsicht und fahren gleich auf dem Buergersteig. Ampeln sind eh nur noch unverbindliche Empfehlungen, egal ob fuer Fussgaenger oder Autos; aber wir passen ja alle auf, nicht wahr? Des Nachts gab es typischerweise hollywoodreife Verfolgungsjagden mit der Polizei. Ansonsten hatte letztere einen eher schweren Stand, als sie in der Zeit, als ich da war mindestens zweimal in Pruegeleien mit Anwohnern den kuerzeren gezogen hatte. Ach ja, Kreuzberg.

Dagegen sind die Probleme meines Heimatkaffs eher langweiliger Natur. Jemand fand es gut, eine Fussgaengerbruecke ueber die Bahngleise zu bauen, mit Aufzuegen an beiden Seiten. Etwa hundert Meter neben einer existierenden Unterfuehrung. Die Baukosten wurden schon um mehrere Millionen ueberschritten. Fuer ein kleines Kaff ist das schon schwer verdaulich. Aber die Bruecke wird gut angenommen. Sie wird bestimmt fuenfmal am Tag benutzt. Ehrlich.

Die Gemeindeverwaltung hat auch ihre Kaempferin fuer mehr Natur - sprich Bevormundung - im heimischen Garten, und sie tut sich besonders als Verteidigerin der Birke hervor. Wehe, Du hast eine Birke im Garten und die wird ploetzlich krank, oder kuerzer. Dann hast Du einen Detektiv vom Gemeindegartenbauaumt auf dem Hals, und das kann teuer werden. Falls die Birke, was so ihre Art ist, bei einem Unwetter Dein Dach oder die Fenster zerdeppert, ist das halt Schicksal. Nun ja, die Aktivitaeten der Dame zeigen durchaus Wirkung. Ich bin mir sicher, dass mein ganzer Heimatort in ein paar Jahren in allen Gaerten zur baumfreien Zone geworden sein wird; denn wer ist so daemlich und laesst die Dinger noch gross werden? Ganz so bloed sind die Leute dann doch nicht.
 
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Olome Keratin

Gleichgewichtiger
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@Turjan: Naja, bezüglich der Repräsentativität von Kreuzberg: Das ist der einzige Wahlkreis bundesweit, der einen grünen Direktkandidaten stellt. Und die Schilderungen aus Dortmund klingen so, als wäre es wie eh und je ein rot-grüner Erbhof. Alternativ kannst du dich bspw. mit Bayern oder Baden-Württembergern jenseits der 50 unterhalten, die werden dir was ganz anderes erzählen.
 

Ribalt

Ork-Metzler
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Als ich letzthin in München war hat mir ein Müncher 50/60 jähriger erklärt, dass die Schweiz alles besser mache und es den Leuten dort besser gehe... Wissen tue er das unter anderem, weil er auf seinem Seegelturn in der Karibik einen Schweizer kennen gelernt hat.

Ich hab dann einfach mal nichts gesagt :).
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Äh, wenn Leute hierzulande zum Bleistift qualifizierte Vollzeitjobs haben und trotzdem nicht mal genug verdienen, um satt zu werden, halte ich das nicht für "Jammern auf hohem Niveau". :hae:

Und wenn der Euro erstmal zusammenbricht, was ja schon abzusehen ist, sehe ich das ziemlich düster, gerade für uns Deutschen. Wir haben eine extrem labile Wirtschaft, weil wir kaum Binnenmarkt haben und in enormen Maße exportieren müssen. Der Großteil unserer Exporte gehen in die EU. Und jetzt gehen unsere Abnehmer pleite.
 
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