Zu eBooks wollte ich neulich, nachdem ich mir einen Reader zugelegt habe, eh schonmal was schreiben
---
Eigentlich mag ich ja Bücher, so richtig aus Papier, die ganze Regale füllen, die man mit in die Badewanne oder die Sauna nehmen kann... ich hab zwar auch schonmal versucht, längere Texte auf dem Handy/PDA zu lesen, und auch am Rechner, aber das waren alles nur Notlösungen, nichts, was Spaß gemacht hätte.
Zwei gute Gründe haben mich dann aber doch bewogen, mich mal mit eBook-Readern auseinanderzusetzen: zum einen sind meine Handgelenke von zuviel Tippen desöfteren tennisarmgeschädigt, so daß schöne dicke Bücher länger zu halten schmerzhaft ist. Zum anderen ist meine Partnerin eingezogen und der Platz für Bücher wurde schlagartig ganz schön knapp. Nebenbei natürlich gab's noch das Geek-Interesse an der Technik
Beim Informieren bin ich dann sehr häufig auf die Meinung gestoßen, daß eBook-Reader überflüssig wären, da Handies (iPhone, aber auch andere Smartphones) ähnlich gut geeignet wären, oder aber Notebooks, spätestens aber Tablet PCs. Nachdem ich vor einigen Monaten Besuch von einen Amerikaner hatte, der seinen Amazon Kindle dabeihatte, kann ich das nur als Unfug bezeichnen. Mal ganz abgesehen davon, daß keines der genannten Geräte dazu taugt, gemütlich gelesen zu werden (schwer, geringe Akkulaufzeit): eInk-Dispays haben keine aktive Beleuchtung, sondern wirken eher wie ein wenig gebleichtes Umweltpapier. Eine Leseratte, die die Dinger noch nicht kannte, wollte mir erst kaum glauben, daß das eben ein eBook-Reader ist - auf sie wirkte es wie ein Geräte-Dummy, wo man halt ein bedrucktes Papier als Fake hinter die Scheibe legt.
Apropos Akkulaufzeit: diese Geräte brauchen theoretisch nur dann Strom, wenn man umblättert, da das Display den Inhalt auch ohne Strom hält. Einige Tausend Seitenwechsel soll eine Akkuladung dann halten, unmodifizierte Geräte halten das wohl auch ganz gut. Ich verwende momentan eine nicht-offizielle Software in einer Testversion, daher hält mein Akku noch nicht so lange - bei wenigen Minuten Ladezeit (da es wirklich ein kleiner Akku zu sein scheint) ist das aber auch nicht schlimm.
It runs Linux! Ok, da kommt halt doch der Geek heraus. Ich hab mich letztendlich für ein Gerät entschieden (eine gute Übersicht gibt's
hier, ich habe nun einen
Hanvon N516 - war nicht nur das offenste, sonder auch noch günstigste), auf dem einfach eine offene Firmware (
OpenInkpot) installiert werden kann - neben dem Spieleffekt unterstüzt OpenInkpot auch wirklich viele verschiedene Dateiformate, damit ich alles, was ich irgendwo finde, auch ohne ewiges Umkonvertieren lesen kann (Software-Empfehlung:
Calibre zur eBook-Verwaltung und Konvertierung und auch Voransicht spezieller eBook-Formate am Rechner). Da gibt's sonst echt Streß auf dem Markt - die einen setzen auf ePub (einen offenen Standard, aber mit inkompatiblen verschiedenen Kopierschutsmechanismen), andere auf Mobi, und daneben gibt's ein Dutzend weitere. PDF ist übrigens kein gutes eBook-Format, da PDF-Dateien auf eine bestimmte Blattgröße hin fest erstellt werden - selbst wenn Reader PDF können, geht das entweder ohne ranzoomen und hin- und herscrollen nicht, oder der Reader kann reflow (den Text ans Display angepasst umbrechen), dann ist das Layout aber auch zerstört.
Unschön: DRM. Egal wo man Bücher kaufen will, sie sind meist per DRM geschützt. Verschiedene DRM-Schemas, so daß sie nicht kompatibel zwischen Geräten sind, Bücher nicht verleihbar (in neues Gerät von Barnes & Noble bietet da eine Ausnahme), und irgendwie habe ich bei DRM immer Angst, daß ich meine Bücher nicht weiterlesen kann, wenn der Buchhändler in 10 Jahren dicht macht und seine Server vom Netz nimmt. Oder mein Gerät kaputtgeht und es keine neuen für jenes Format mehr gibt.
Übrigens: die Preise von eBooks sind auch noch nicht sonderlich attraktiv.
DRM kommt mir also eh nicht ins Haus, und da diese diversen Hobbybüchereinscanprojekte inzwischen ins illegale abgerutscht sind, bleiben mir damit eigentlich nur die Bücher des
Projektes Gutenberg, plus was man so gelegentlich ohne DRM bekommt. Was aber nicht wirklich schlimm ist, es gibt noch so viele Klassiker, die ich noch lesen will...
---
Um meinen irgendwann mal vorgetippten Text mal abzuschließen, geh ich nochmal konkret auf Deine Punkte ein: "reguläre PDFs" lassen sich keinesfalls "schön" auf so kleinen Displays lesen, da bräuchtest Du schon einen viel größeren Reader. Wenn's aber nur um Text-PDFs geht, ist das kein Problem (ich wandle mir die vorher noch extra mit Calibre in das ePub oder FB2-Format um, geht aber bei einigen Geräten auch direkt, ist nur eine Frage, wie gut der Umbruch ist, jede Zeile links/rechts-scrollen wäre unpraktisch).
Und das DRM ist der einzige technische Nachteil, der mir so spontan einfällt, einfach weil ich etwas zum gleichen Preis wie ein gedrucktes buch stattdessen nur online gekauftes auch in ein paar Jahren nochmal lesen können will.