Fragen, die Euch schon immer auf der Seele brannten, Teil 3

Aires

Dreamwalker
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Och, wenn man damit umgehen kann, dürfte auch ein Sautupfer ausreichen, dass der ungebetene Besucher erst mal entsprechend abgelenkt ist. :D
 

Ciramon

Drachenkrieger
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Wenn man bei Windows den Screenshot in die Zwischenablage kopiert (Taste "Druck"), erscheint manchmal die Meldung, dem Programmierer ein Trinkgeld zukommen zu lassen.

Klingt für mich, als dass es kein Microsoftprogramm ist. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die das nicht selbst programmieren können oder zumindest das Programm einkaufen und integrieren. Ist das wirklich so, dass sie ein Programm eines Fremdanbieters als Teil von Windows vertreiben?
 

Caesar

C
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Niemals. Vermutlich hast du dir irgend ein Screenshot Programm installiert. Oder irgendwelche Scareware oder sowas. Windows hat sein eigenes Programm dafür.
 

Ciramon

Drachenkrieger
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Alles klar, das ist es dann. Habe nämlich gerade die "Druck"-Taste mehrmals hintereinander gedrückt und da kommt nichts. Das heißt, es taucht nur beim dienstlichen Rechner auf, wobei mir das nicht bewusst war. Danke!

Der Unterschied - und Grund für die Inst - scheint zu sein, dass Win nur in den Zwischenspeicher ablegt, die Funktion im Büro jedoch auch sofort druckt.
 

Dacen Silberpfad

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@Kraven:
Genau, die machen das Ding hinter sich einfach nicht zu. Das dauert ja nur eine Sekunde, maximal zwei. Tempo dürfte da ja nicht verloren gehen. Aber die Erklärung war echt interessant. :D
 

Cartesii Ilanor

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Ich liebe es +nicht+ und frage mich oft: Weshalb versuchen einem +oft+ Leute , die selbst ABSOLUT GAR KEINE !! Erfahrungen in Sachen Beziehungen haben(und teilweise über 29Jahre alt sind) ständig zu belehren was Beziehungen angehen? Und natürlich hätten SIE SOFORT erkannt, dass dieses und jenes bei einem selbst ja nie klappen würde. :grmpf:

Solche Leute könnte ich teilweise unangespitzt in den Boden rammen :shine:
(tue es aber nur verbal ;))

Ich glaube solche Menschen versuchen damit ihre eigene Unfähigkeit/Angst vor Beziehungen zu überspielen, indem sie sich selbst gegenüber anderen +erhöhen+auf diese Weise. Irgendwie traurig eig. :/...da wünsche ich diesen Menschen mehr Mut eigene Erfahrungen zu machen...und negative gehören halt dazu...ansonsten kann man die wirklich positiven doch niemals schätzen!
 

Karn Westcliff

"Die Geschichte"
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@Cartesii Ilanor

Tja, leider gibt es immer die beiden Typen bei so etwas. Die , welche immer ihren blöden Senf dazu geben müssen (meist ziemlich sinnbefreit und im Nachhinein schon immer alles gewusst haben ), und die welche aus Erfahrung schon im Vorfeld kleine Hinweise geben, die man meist zu übersehen versteht:D;). Bei letzteren sollte man auch hinterher mal zuhören. Das hilft eigene Fehler zu vermeiden......;), oder man ist halt lernresistent :D. Kopf durch die Wand kann jeder :D;)
 

Cartesii Ilanor

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Es war leider def. Typ 1....^^
Da kamen nie irgendwelche Tipps(nebenbei Tipps im Vorfeld von jemandem der 0 Erfahrungen hat? stell ich mir schwierig vor..aber nichts ist unmöglich)
Nur immer dieses Nachtreten: "Siehste..ich wusste ja das wird nix..blub"...das bringt einem genau gar nix...
 
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Kraven

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Mal so aus Neugier der finanziellen Art...
Ich bin im Moment berufstätig. Im Oktober wird sich das (hoffentlich) ändern, weil ich dann gedenke, ein Studium anzufangen (mal wieder :rolleyes: ). Das ändert aber nichts daran, dass ich für das Jahr 2014 eine Steuererklärung abgeben muss.
Frage: Kann ich die anfallenden Kosten für das Studium (Einschreibungskosten, Lehrbücher, etc.) unter Fortbildungskosten absetzen? Ich meine, das ist ja keine technische Mauschelei, ich gedenke ja durchaus, mich durch diese Ausbildung beruflich zu verbessern, langfristig betrachtet. Geht das, oder zählt das Studium für die Steuerbehörde als privates Vergnügen?
 

Armus Bergstein

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Probieren kannst du es auf jeden Fall mal, ob die das dann zählen, müssen die schon selber wissen. Aber zumindest bei Studiengebühren (die es ja nicht mehr gibt), bin ich mir sicher, das man die von der Steuer absetzen kann (sogar für einige Jahre rückwirkend).

Andere Frage: Ist es eigentlich normal, dass man nach Ändern der Emailadresse für den Forenaccount wie ein neuer Benutzer behandelt wird?
 

Kraven

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Ich habe keine Ahnung, aber

Herzlich Willkommen in diesen heiligen Hallen des Wahnsinns, Armus!










... sorry :D
 

Ciramon

Drachenkrieger
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Das Steuerrecht unterscheidet zwischen Erstausbildung und Fortbildung. Ersteres ist nicht oder eingeschränkt anrechenbar, letzteres unbeschränkt. Oder so ähnlich. Jedenfalls kommt es auf diese Unterscheidung an, inwiefern die Kosten anrechenbar sind.
 

Chiburi

Kampfhase
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@ Ilanor

Eventuell wollen sie damit ihre ethisch und romantisch überzogenen Vorstellungen etablieren oder legitimieren. Oder sie verwechseln "sollte" mit "ist".

Ich zum Beispiel schätze Kants kategorischen Imperativ weit mehr als Ayn Rands Anleitung zum Soziopathen. Letztere funktioniert nur leider besser.
 

Kraven

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Mal eine Frage der ökonomisch/historischen Art.

Sagt mal Leute, wie war das denn so. Damals. Im Osten :D

Ich hab mich neulich mal mit einer Arbeitskollegin unterhalten, die zur Zeit vor der Wende gerade angefangen hat, in der DDR zu arbeiten. Und sie meinte, eine der interessanten Aspekte des Arbeiter- und Bauernstaats war der, dass es technisch keine Arbeitslosigkeit gab. Jeder war beschäftigt. Jeder. Und wenn das hieß, dass eine Jobposition von drei Leuten besetzt wurde, dann war das eben so.
Und das scheint durchaus die Norm gewesen zu sein, für die Mehrheit der Bevölkerung verhieß die Arbeitszeit ausreichend Gelegenheit, einkaufen zu gehen, den Arzt zu besuchen oder im Pausenraum Skat zu spielen.

Jetzt kann ich das ideologisch ja durchaus nachvollziehen. Was ich nicht verstehe: Warum hat man nicht einfach ein paar Fabriken in die Landschaft gestellt, um die überschüssige Arbeitskraft sinnvoll einzusetzen?
Die Wohlstandsländer der Jetztzeit haben ja das Problem, dass sie weit mehr produzieren, als eigentlich gebraucht wird. Die Märkte sind übersättigt. Und es lohnt sich schlicht nicht mehr, irgendwohin irgendwas hinzustellen, das irgendeine Ware produziert, von der es sowieso schon zuviel gibt. Das sehe ich ein.
Aber wenn ich die Bilder von damals richtig in Erinnerung habe, sind die Leute damals Schlange gestanden, um an ein paar Rasierklingen ranzukommen. Völlig davon abgesehen, dass die Sowjets sich immer noch fleißig hochgerüstet haben für einen Krieg gegen den Westen - das klingt doch so, als hätte es durchaus Bedarf an Gütern gegeben.

Also... ich hab da einen Staat voller gut ausgebildeter, ideologisch geschulter Bürger. Ich habe den kompletten Ostblock als potentiellen Abnehmer potentieller Waren, und diese Waren werden scheinbar auch dringend gebraucht.
Warum würde ich diese Arbeiter nicht sinnvoll einsetzen?
 

Lisra

Schmusekater
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Weil es nicht dem Wirtschaftsplan entsteht. Es ist vorgesehen, dass 3.57 Rasierklingen am Tag produziert werden und nicht mehr. Was bist du, ein Kapitalist? ;)

So hat man mir das jedenfalls erklärt. ich wette es ist etwas komplexer als das. :D

Freiwillige vor?
 

Fabian

Hefti
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Spannende Frage, Kraven. Aber man merkt schon, dass du Kapitalist bist, weil du Menschen und Arbeit danach beurteilst, wie nützlich sie sind. :p
Der Kommunismus hingegen ist ein Wirtschaftssystem, das menschlich ist.

;)

Aber Polemik bei Seite: Lisras Antwort geht in die richtige Richtung. Es handelt sich um ein massives Informationsproblem.


*****
Literaturtipp: Wenn dich das Informationsproblem mehr interessierne sollte, empfehle ich ganz stark "The Use of Knowledge in Society" von Friedrich Hayek. Es ist eines der wichtigsten Grundlagenpapers zu diesem Thema. Gerade für uns als Internet und Forenbenutzer ist es spannend, weil viele Dinge, wie etwa wikipedia, auf dieses Werk zurückgehen und es sehr oft von Hackern zitiert wird.
Das Paper gibts zB hier: http://www.econlib.org/library/Essays/hykKnw1.html
*****

Das Informationsproblem ist der Planwirtschaft inhärent.

Im Grunde ist die Antwort auf deine Frage in der Fragestellung selbst. Du schreibst: "Warum würde ich diese Arbeiter nicht sinnvoll einsetzen? " Doch was ist "sinnvoll"? Woher weist du was sinnvoll ist? Vor allem woher weiß die zentrale Planstelle, was sinnvoll für alle Menschen ist? Dafür müsste die zentrale Planstelle den gesamten zukünftigen Bedarf an allen Gütern einschätzen und den perfekten Preis für diese Güter wissen. Das weiß sie natürlich nicht, daher werden Schätzungen, komplexe Berechnungen und Approximationen durchgeführt. Nur das diese sehr oft daneben liegen, weil die gesamtwirtschaftliche Realität komplex ist und chaotisch reagiert.

Im Kapitalismus hingegen ist Information und Verantwortung lokal verteilt. Dort gibt es keine zentrale Planstelle, sondern unzählige Unternehmer, die eigenständig auf eigene Rechnung und Gewinn arbeiten. Das heißt, du hast unzählige lokale Akteure, die autonom agieren und selbständige Entscheidungen treffen können. Ja, sie müssen diese Entscheidungen sogar nützlich treffen, andernfalls machen sie einen Verlust und gehen pleite. Das heißt die Akteure sind auch sehr motiviert, ihre begrenzten Resourcen nützlich einzusetzen.

In einer staatliche Zentralstelle besteht diese Motivation viel weniger, weil die Akteure nicht so viel persönliche Verantwortung und Risiko tragen. Wenn ein Restaurant rote zahlen im Kommunismus schreibt, wird es gesützt und vielleicht irgendwann geschloßen - zwar blöd, aber dann gibts halt einen anderne Job von der staatlichen Zentralstelle, schließlich gibts ja ein Arbeitsrecht. Tja und was ist mit der Verantwortung derer, die ganz oben sitzen, die Spitze der zentralen Planstelle? Tja, das ist oft eine sehr politische Sache, wie bei sovielen staatlichen Institutionen. Die Leiter ganz oben, werden oft nicht danach beurteilt, wie gut sie performen, sondern wenn sie kennen, welche Beziehungen sie haben etc. Wenn da mal was schief geht, das ist zwar unangenehm, aber doch nur menschlich? Schließlich sind wir ja in einem Wirtschaftssystem, das viel wert darauf legt, menschlich zu sein und gerade nicht einem eiskalten kapitalistischen System, bei dem es nur darum geht, was nützlich ist.

Aus diesen Gründen ist ein kapitalistisches System besser in der bedarfsgerechten Produktion von Gütern und dem ausnützen finiter Ressourcen.

ABER: Ein kapitalistisches System hat natürlich andere Probleme, wie z.B. die Konzentration von Reichtum, bei den Personen, die besonders fähig darin sind, nützlich für das Wirtschafssystem zu sein. Das kann zu einem moralischem Problem in der Verteilungs- und Einkommensgerechtigkeit führen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Matthew McKane

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@Kraven: Wenn, dann hatte man Materialmangel und konnte deswegen nicht produzieren. Also bei meinem Vater war das mal so, dass sie im VEB Kreis Bau nicht arbeiten konnten weil der Zug mit der Materiallieferung nen Radbruch hatte. Dafür musste er als der Zug da war, dann Nachts mit zum Abladen.

Jobs wo es nichts zu tun gab, gab es wenig. Früher waren halt auch die ganzen heute stillgelegten Bahnhöfe und so besetzt und jedes Dorf hatte ne Post, da gabs dann 2 mal am Tag nen Zug abzufertigen und das wars. Sowas vieleicht.
 

Chiburi

Kampfhase
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Das erlebt man ja in jedem Land, das von einer Planwirtschaft zur Marktwirtschaft wechselt. In den letzten 30 Jahren in China, gerade in Kuba. Wenn Leute einen potentiellen Gewinn tatsächlich teilweise behalten dürfen, steigen Motivation und Findigkeit massiv an. Leider, und auch das merkt man nach einer Weile, kommt damit ein Problem der Marktwirtschaft: Es wird nicht mehr produziert, was menschlich sinnvoll ist, sondern, was Geld bringt. Deshalb werden Ressourcen, auch wenn sie knapp sind, für den Einsatzzweck genutzt, der am Meisten bringt.

Ob das nun bedeutet, dass man die 120m² Wohnung der 6köpfigen Familie Maier luxussaniert, um sie dann an das kinderlose Anwaltspaar Müller zu verkaufen, oder ob armen Stadtteilen das Wasser abgedreht wird, um damit stattdessen den Golfplatz zu bewässern...

Im Übrigen kann man heute noch, lange nachdem China vom "Kommunismus" zum Staatskapitalismus übergetreten ist, Restaurants mit mehr Kellnern als Kunden finden. Zum Teil der geringen Löhne in diesem Bereich wegen, zum Teil aber auch, weil diese Arbeitsbeschaffungsstellen als soziale Selbstverständlichkeit gesehen werden. Steigende Löhne sorgen aber inzwischen langsam für ein Verschwinden dieses Phänomens.

Man konnte aber in der Geschichte auch schon das genaue Gegenteil beobachten. Während des großen Sprungs wurde in der anderen Richtung am Bedarf vorbeiproduziert. Man wollte die UDSSR und Großbritannien in der Stahlproduktion überflügeln, und hat dabei nicht nur keine Zeit zum Einkaufen während der Arbeitszeit gehabt, sondern auch gleich Anbau und Ernte vergessen. In der darauffolgenden Hungersnot starben Millionen, ein Großteil des Stahls war von so schlechter Qualität, dass er unbrauchbar war.

Das Problem sowohl der Marktwirtschaft als auch der Planwirtschaft sind also die Fehlanreize. In der Planwirtschaft ließen sich diese Fehlanreize durch sinnvolle Rahmenbedingungen und eine halbwegs gerechte Verteilung von Vermögen und Einkommen minimieren.

In der Planwirtschaft braucht es stattdessen marktwirtschaftliche Strukturen auf unterer und mittlerer Ebene, und geschickte Entscheider auf oberster Ebene.

China scheint das momentan ganz gut hinzubekommen.


Und wenn ich mir eine DDR ohne Stasi und Einparteiensystem vorstelle, würde mich wirklich interessieren, ob es den unteren 50% in den USA oder Westeuropa so viel besser ginge. Wohnung und Arbeitsplatz garantiert, Gesundheitssystem, genug zu essen, und eine kleine Laube dürfte viel wert sein für Leute in prekären Arbeitsverhältnissen in Deutschland, arbeitssuchende Akademiker in Spanien, chronisch Kranke in den USA.


@ Fabian

"nützlich" sagt erst dann etwas aus, wenn man definiert für wen oder was. Wir sind uns vermutlich einig dass eine Krankenschwester nützlicher ist als ein Anwalt. Aber natürlich nicht wirtschaftlich. Wir haben also eine ähnliche Definition davon, die das marktwirtschaftliche System nicht teilt. 98% der Bevölkerung hingegen schon, was ja in einer Demokratie auch wieder komisch ist.
 

Kraven

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@Fabian: Dass eine Planwirtschaft unflexibel ist und durch einen Riesenberg an Bürokratie ausgebremst wird, leuchtet mir ein. Das käme mir aber eher vor wie eine gute Begründung, wenn falsche Güter produziert werden.
Um auf die Polemik einzugehen: Wenn mein kaltes Kapitalistenherz Dinge in nützlich und unnütz einteilt, in richtige und falsche Güter, so tut es das überraschenderweise nicht im Gedanken an Gewinnmaximierung. Ich möchte nicht mehr Rasierklingen produzieren, um möglichst viel Geld daran zu verdienen. Ich möchte mehr Rasierklingen produzieren, damit jeder genug von den Dingern hat.

Nehmen wir an, Ware X wird zuwenig produziert, wobei X ein beliebiges Nicht-Luxusgut sei. Schnürsenkel, Rasierklingen, oder gehen ganz runter auf die Grundlagen und sagen Lebensmittel.
Jetzt findet der zuständige Wirtschaftler, wer immer das ist, über seinen Jahresabschlussbericht Ende Dezember heraus, dass seit Juli die Leute in seinem Bezirk, nennen wir ihn einfach mal Rumänien, verhungern. Er leitet den Bericht weiter nach Moskau, mit der Bitte, doch was dagegen zu tun. Und an dieser Stelle dürfte es egal sein, ob dieser Bearbeiter ein Prinz unter den Menschen ist, der seine Genossen aus ihrem Leid erlösen möchte, oder ein hartherziger Kapitalist in rotem Gewand, der sein Humankapital bewachen möchte. So oder so dürfte das Interesse daran, die eigene Bevölkerung verhungern zu lassen, relativ gering sein.
Jetzt verstaubt dieser Bericht eine Weile in einem kleinen Büro in Moskau, wird dann weitergereicht und bearbeitet und beurteilt und was weiß ich nicht. Sagen wir mal, nach drei, vier Jahren ist eine Entscheidung gefallen und man beschließt, was gegen den Hunger zu tun.
Und dann blühen dann nach fünf Jahren endlich die Weizenfelder, nur damit man feststellen darf, dass sich durch die Hungerkatastrophe der Bedarf an Lebensmitteln relativ drastisch verringert hat, weil es einfach nicht mehr so viele lebende Abnehmer gibt. Oder bleiben wir etwas weniger düster: Die Rasierklingen werden nicht mehr gebraucht, weil Bärte inzwischen unglaublich Mode geworden sind. Was auch immer.
Das würde ich verstehen. Das klingt nach einer Planwirtschaft. Langsam, unflexibel, und nicht das produzierend, was sie soll. Wenn die DDR-Bürger unermüdlich am Fließband gestanden hätten, um die Genossen in Bulgarien mit Schuhcreme zu versorgen, die die Genossen in Bulgarien nicht brauchen, nicht wollen und liebend gerne gegen eine Packung Waschmittel eingetauscht hätten - das würde mir sofort einleuchten. Aber so, wie mir das erzählt wurde, klingt es eher so, als hätte man in der DDR eher einfach sehr, sehr wenig getan.
"Genosse Kossygin, das Volk hungert!"
"Japp."
Ende des Diskurses.

Das klingt einfach nicht richtig. Wenn es an allen Stellen brennt, dann versuch ich doch, zu löschen. Langsam und ineffizient, meinetwegen, aber ich versuch's. Und wenn das dann heißt, dass sich zwei Dörfer eine Poststelle teilen müssen, damit ich einen der Postbeamten auf's Feld zum Ernten schicken kann, dann sei das so. Aber es klingt einfach nicht so, als wäre das passiert. Und ich weiß jetzt nicht natürlich nicht, inwieweit man von der DDR auf die restliche Sowjetunion schließen kann (zumindest was den Lebensstandart angeht, war die DDR ja zumindest ziemlich weit oben), aber es klingt... ich weiß nicht. Wenn es von allem zu wenig gibt und der Ami vor der Tür steht - da bleib ich doch nicht so tiefenentspannt. Die Sowjetunion hat sich als ein Reich des Proletariats verstanden, da dürfte das schnelle Produzieren von Dingen doch echt nicht das Problem gewesen sein.

@Chiburi: Die Freie Marktwirtschaft entscheidet nicht nach Nutzen, sondern nach Angebot und Nachfrage. Wie viele Leute gibt es, die die Vorraussetzungen mitbringen, Anwalt zu werden, und wie viele, denen man den Job des Altenpflegers beibringen kann? Die Frage nach "nützlich" kommt da gar nicht erst auf.
Ich brauche einen guten Anwalt mit Spezialisierung auf Wirtschaftsrecht. Wie viele gibt es davon? Oh.
Ich brauche jemanden, der sich um Opi kümmern kann. Wie viele gibt es davon? Aaaaaaah.

Und nach diesen beiden Reaktionen richtet sich dann das ausbezahlte Gehalt.
 

Lilith

Dark Mistress
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Ich werd von Zeit zu Zeit von irgend welchen Meinungsforschungsinstituten angerufen. Mache bei solchen Umfragen etc. aber nie mit und fühle mich dadurch belästigt. Gibt es eigentlich eine Möglichkeit die daran zu hindern einen zu nerven?
 
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