Ich sitze gerade wie ein Besessener an Ultima VII, das ich bislang noch nie länger gespielt habe (nur ein- zweimal angespielt) und muss sagen: Das ist ein verdammt grandioses Spiel und ich verstehe nun, warum es von vielen als bestes RPG angepriesen wird. Es hat zünftige Mängel im Kampfsystem (praktisch keine Einflussmöglichkeit bis auf Zauber und total einfach), Charakterausbau ist auch mager geraten, aber es setzt seine Prioritäten auf eine lebendige Spielwelt und viele, viele Geschichten. Die Spielwelt ist lebendiger als alles, was ich bislang kenne: Da gibt's neben allerlei fiesem Gedöns auch tatsächlich sehr viele neutrale Tiere, wobei von Vögeln über Rehe, Füchse, Pferde und Kühe alles "Konventionelle" abgedeckt wird. An aggressivem Getier gibt's auch allerlei, was sich da rumtreibt. Echt genial finde ich aber die glaubhaften Tagesabläufe bei allen Charakteren der Welt - der Schmied verrichtet sein Handwerk, ruht sich abends in der Taverne aus, schläft nachts etc. Ich dachte bislang, Gothic hat das am besten hingekriegt. Nahezu jede Figur der Welt hat eine eigene Geschichte zu erzählen und eigene Sorgen, die meist in Miniquests führen, die man nach Gusto ausführen kann. Diese sind meist ebenfalls nett durchdacht und nur ganz selten blosse Hol/Kill-Quests. Es gibt überhaupt unglaublich viel abseits der Hauptpfade zu entdecken - oft auch echt witzige Momente. Dank Schiff oder Aladdin-Teppich lassen sich auch die Inseln bereisen und erforschen. Verborgene Schätze, skurrile NPCs, versteckte Ruinen - das Spiel vermag mich gekonnt bei der Stange zu halten.