Warum Du hier posten
darfst, war keine Nachfrage meinerseits. Ich halte nix davon anderen vorzuschreiben, was sie posten dürfen oder nicht. Und ich würde es bedauern, wenn Du hier nicht posten würdest! Die grundsätzliche Frage, warum man sich wie in Web-Diskussionen beteiligt, treibt mich halt persönlich immer häufiger um, ich habe in den letzten zwei Jahren mehrere Boards wieder verlassen, nachdem ich da merkte, dass ich mit meinen Beiträgen dort eigentlich nix bewirkte und mich auch selbst nicht durch die Beiträge anderer beeinflussen ließ. Stichwort "Echokammern". Mich frustet es immer irgendwann, wenn ich merke, gegen Mauern anzurennen. Darauf hab ich keinen Bock.
Wo lohnt das Mitdiskutieren, wo nicht?! <-- das ist die Frage, die ich mir immer häufiger stelle. Und die versuche ich auch dadurch zu beantworten, dass ich mir das Postingverhalten anderer anschaue. Deswegen waren es auch Fragen, die ich an Dich stellte, keine Vorhaltungen. Von mir aus verhalte Dich zukünftig so wie bisher, das stört mich gar nicht. Ich würd's halt nur gern
verstehen.
Was Manning angeht, so ist der ja nach Trump's neuesten Krachern, schon wieder in der medialen Versenkung verschwunden. Mehr als zwei Tage halten sich solche Themen nicht... Von ihm hören wir vermutlich nochmal, wenn er aus dem Gefängnis entlassen wird.
Das ist keine Haftverkürzung oder sowas, das ist eine außerplanmäßige Beendigung der Strafe.
Hä? Das ist sehr wohl "sowas" wie eine Haftverkürzung. Was genau das nun ist, war hier ja gerade das Thema, und wenn man Justiz-Entscheidungen verstehen will, ist es ja wohl legitim, darüber zu diskutieren, oder? Wenn Du nun schreibst:
Zumindest solange die USA ein Rechtsstaat sein will, hat Trump da nichts an der Hand.
, so beißt sich das mit dem Begriff "ausserplanmäßig", den Du vorher verwendetest, irgendwie, bzw. beleuchtet genau das Problem solcher "Begnadigungs"-Angelegenheiten. Sie geschehen ausserplanmäßig, oder, vermutlich treffender: sind Willkürentscheidungen. Willkür steht im Gegensatz zur Rechtstaatlichkeit. Genau dies ist ja der Grund, dessentwegen ich weiter oben schrieb, dass ich die Sache zwiespältig sehe: Ich gönne Manning die frühzeitige Haftentlassung, halte aber die Mittel, um diesen Zweck zu erreichen, für äußerst fragwürdig. Und zwar, weil ich immer Probleme habe, wenn jemand meint, der Zweck würde die Mittel heiligen.
Deutlichstes Beispiel dafür ist in meinen Augen das absolute Folterverbot. Das sollte auch nicht infrage gestellt werden, nur weil in einem Einzelfall vielleicht mal der Richtige gezwungen wird, den Bomben-Ort zu verraten. Leider ist das Beispiel ja gerade mal wieder aktuell nach den jüngsten Twitter-Statements des schlechtfrisierten Commander in chief.
Wer kein Problem damit hat, dass regelgemäß zustande gekommene Justizentscheidungen per Willkürakt (Begnadigung) aufgehoben werden können, kommt in Erklärungsnot, wenn er andere Prinzipien als absolut unantastbar verstehen möchte.