Nur mal mein ungefragter Senf:
@Ice: Ich denke, du überschätzt und glorifzierst Trump etwas. Trump hat als einziges Interesse sein eigenes Fortkommen. Er redet zwar immer mal wieder von den kleinen Leuten, aber wenn Du z.B. eines seiner Bücher gelesen hast (was ich getan habe
), dann findest Du raus, dass er keine konsistente hilfsbereite Ethik hat, die er verfolgt. Was Ihm wichtig ist, ist sich selbst zu behaupten und einfach solange von Größe zu sprechen, bis ihm jemand das Ruder überlässt. Danach weiß er nicht mehr, was er machen soll und seine Unternehmen gehen meistens den Bach runter. Oder es sind Gebäude, die er von anderen Menschen bauen lässt. Bei denen er dann aber auch auf die verrufenen Latinos zugreift und seine Architekten nicht ausbezahlt. Wenn ihm gerade wer nicht passt, macht er ihn platt oder wenn er Pleite ist versucht er sich aus der Situation zu quatschen. Ich denke als Anführer ist er äußerst unangemessen. Gerade wegen seines xenophoben Menschenbilds und auch wegen seiner Ansicht von uns Menschen und unserer Beziehung zum Planeten.
(Es gibt da übrigens ein ganz interessantes Buch von einem Geographen, Jared M. Diamond, "Kollaps", er beschreibt darin wie verschiedene Kulturen durch die Kollateralschäden Ihres Lebenswandels untergegangen sind. Trump fährt auch diesen gnadenlosen "Ressourcen aus dem Boden nehmen, Konsequenzen weiß doch eh keiner"-Kurs, der meines erachtens sehr gefährlich ist.)
Das Problem, das ich sehe, ist dass die Amis (wie alle anderen) zu viel Wirtschaftsmacht in der Politik als Einfluss haben und dass das Volk zu unpolitisch und passiv ist. Wenn jetzt die rechten zu politisch sind, dann noch dazu addieren, dass den Amis das Mitgefühl fehlt. (Obama hat daran ja auch nichts geändert, Hillary Clinton hätte daran auch nichts geändert. Sie im speziellen ist ja BFF mit der "Elite" aka Wallstreet und wer halt die Wahlen finanziert. Weil man die Wirtschaftsmacht mit einem republican Personal, vielleicht auch mit einem democrat Personal nicht wirklich los wird. Da fehlt den Amis - obwohl sie der Nachbar von Kanada sind - einfach der Bezug zum Volk. Der Kapitalismus ist einfach zu sehr wie eine Religions. Bernie Sanders wäre die bestmögliche Option gewesen.) Der Vize, der gleich nach Trump kommt ist wesentlich gefährlicher als Trump selbst. Er hat nicht nur ein neoliberales, konservatives, rassistisches Weltbild - nein, er ist auch noch Kreationist. Das ist irgendwie wie ein Impeachment Airbag für Trump. Wenn die Leute gedacht haben, Trump sei schlimm, sollten sie erstmal Pence abwarten.
Ich denke, die Amis sind sowieso nicht mehr so wichtig. Die Chinesen mit ihrer kapitalistischen Kommunismusdiktatur (Wow, das geht alles in einem. Da würden sich einige Philosophen und Intellektuelle im Grab umdrehen, wenn sie wüssten, was die Zukunft möglich gemacht hat.) haben eh wirtschaftlich und produktiv viel mehr Spiel als die Amis. Außerdem haben sie auch dieses 1000-Köpfiger Drache Programm, mit dem sie die ganzen Intellektuellen Kapazitäten aus der Welt abziehen. Indem sie Fachkräfte einfach gut behandeln und dann alles Wissen abgreifen, was man abgreifen kann. Wir Europäer machen sowas nicht, die Amis machen sowas nicht. Vielleicht endet ja dann irgendwann mal das Zeitalter in welchem die Europäer jeden anderen Teil der Welt besucht und manchmal mehr oder weniger erfolgreich versucht haben zu unterwerfen.
Und dann gibt es ja noch ganz andere global Player, die versuchen sich "über" oder "außerhalb" von politischen Grenzen zu bewegen. Wie Facebook oder Google.
@AI: Das AI-Thema ist ja derbe Off-Topic. Die "Gefahr" bei der AI ist ja, dass wir irgendwann eine AI erschaffen könnten, die eine Art der Selbstwahrnehmung hat, selber Entscheidungen treffen kann und sich selbst optimieren kann. Wir sind noch lange nicht da, arbeiten aber global dran. Eigentlich sind auch die Konsequenzen (so unvorhersehbar sie auch sind) egal, weil man die Leute eh nicht davon abhalten kann an der AI weiterzuarbeiten. Noch ist AI nur ein Werkzeug, dem wir einen Befehl geben und fertig. Die Frage ist, ab wann ist das Werkzeug in der Lage sich selbst und uns wahrzunehmen? Mit zunehmender Komplexität wird das irgenwdann geschehen und dann weiß man nicht, was die AI macht, wenn sie komplexer ist als der Mensch bzw. kognitive Kapazitäten entwickelt und die eigenen Kapazitäten optimieren kann.
Ich weiß ja nicht, ob dann die AI im Einklang mit dem Mensch ist. Weil niemand sagen kann, was eine Intelligenz die Klüger als der Mensch ist und eigenständig Entscheidungen treffen kann entscheidet. @Singularität und Mensch uploaden: Wenn man eine digitale Kopie vom Mensch hat, ist das dann der Mensch oder ist das dann jemand anders? Die Frage bei der Digitalisierung vom Mensch ist ja auch ein bisschen wie bei der Teleportation. Dazu muss ich aber sagen: Ich bin überhaupt nicht vom Fach. Ich stell's mir nur so vor. Bewusstsein entsteht analog und plötzlich wird es digitalisiert, ist es dann das Selbe oder das Gleiche Bewusstsein?
@Health Care: Also momentan ist das Gesundheitssystem in Amerika schrott. Das war es schon vorher. Ich denke, Obama hat schon "versucht" es zu verbessern, aber der neoliberale Wind weht einfach zu stark. Was mich am meisten verwundert ist, dass die Kanada als Nachbar haben, mit einem richtig guten Gesundheitssystem (healthcare wird einfach mit taxes bezahlt und fertig), aber sie schaffen oder wollen es nicht schaffen, sich eine Scheibe davon abzuschneiden. Mal abwarten, was die Amis noch machen.
Und viel mehr abwarten, was wir noch machen.
@BGE: Da wird zwar seit 500 Jahren drüber diskutiert (Quelle: Gala
), aber über die Nachteile des Geldsystems und der Lohnsklaverei wird auch seit Tag 1 gesprochen. Die Menschen haben immer ziemlich schnell Ideen. Die Frage ist, wer ist am Drücker. Früher gab es kein Wahlrecht für alle, in der Schweiz durften bis vor kurzem Frauen nicht wählen. Vor zwei Generationen waren Afroamerikaner noch Sklaven (slavery without steps: just slavery.). Die ethische Sensibilisierung schreitet voran. Wir stehen einer gnadenlos hohen Jugendarbeitslosigkeit gegenüber. Die Automatisierung wird den Zwang der Arbeit in den nächsten 20 Jahren reduzieren aka noch mehr Arbeitslose werden auftauchen, die man nicht mit irgendwelchen Statistiken und Zwangsmaßnahmen schönfälschen kann. Plus: Das BGE Konzept scheint zu funktioniere, in Kanada hat man das in Dauphine 1974 (hab ich das hier schonmal geschrieben?) getestet. Man hat die Daten erst sehr, sehr viel später ausgewertet. Allerdings hatte es durch die Bank positive Effekte. In Norwegen läuft das Pilotprojekt auch sehr gut. (Bei dem man auch nur versucht, was an Arbeitslosenzahlen zu verbessern.) Die Reichen juckt es ja eh nicht, manche von denen stehen auf und haben von Tag 1 ein Privileg, als hätten sie ein BGE. Aber die Armen juckt es. Wenn die irgendwann mal die neoliberale Idee ablegen, dass sie einen "Slavery with extra steps" Job annehmen müssen, sonst haben sie kein Existenzrecht, könnte man mittels des Wahlrechts oder einfach nur politischer Macht innerhalb von kürzester Zeit das Recht auf Existenz legitimieren. Mit dem Zukunftsdruck der Automatisierung und dem zynischen Weltbild aus Silicon Valley, dass kleine Konsumentendrohnen einen Taler in der Tasche brauchen, gibt es noch mehr Druck den Leuten das Recht auf Existenz zu gewähren. Der Traum ist natürlich so alt wie die Menschheit selbst: Nicht arbeiten müssen (sondern zu können), Hitzeschutz, Kälteschutz, Nahrung etc. zu haben. Die Griechen hatten das ja auch erreicht. Halt durch ausländische ausgebeutete Arbeiter und Sklaven. (Tja, die edle Ethik und Philosophie fußt halt doch auf einer Sklavenfessel.) Dafür könnten halt in Zukunft die Roboter herhalten.
Doch es gab noch viele andere Träume, den Traum vom Fliegen, den Traum davon keine Knappheit bei Lebensmitteln zu haben. BGE ist ja nichts anderes als: Sollen wir die Fixkosten der Existenz für die armen Leute decken oder lassen wir es lieber bleiben und sie müssen sich unqualifizierte Leute "drei Minijobs" besorgen?
Im Zuge der neoliberalen Deregulierierung und den Hartz Gesetzen hat man den faulen Langzeitarbeitslosen ja ganz schön eingeheizt und das Sozialgeld um Welten verbessert - nicht.
@Generell: Was mich persönlich interessiert ist: Kriegen wir jemals die Wirtschaftsmächte zur Verantwortung? Die Denkweise: "Wenn man eine Firma, die hier vor Ort Kaffee verkauft oder Smartphones (was dann von Sklaven hergestellt wird) und diese Firma zahlt keine Steuer, aaaaber, wenn man sie besteuert, dann rennt sie ja weg." ist ziemlich in den Köpfen der Leute drin. Über die Finanzkrise 2008, die das Casino-Spiel von irgendwelchen Superreichen als Auslöser hatte, das dann vom Bürger bezahlt wurde, redet ja fast keiner. 1% Flüchtlinge (weil die Südhalbkugel rausfindet, dass es ungünstig ist im von der Nordwesthalbkugel ausgebeuteten Teil der Welt mit Krieg zu leben) mega das Thema. Sklaverei bei Produkten fällt uns zwar auf, könnte man ja auch per Gesetz verbieten (man darf keine Produkte verkaufen, die durch Sklaverei hergestellt wurden.), macht man aber nicht. Der einzige Gegenpol zu den Wenigen, die das Viele haben, sind ein paar Intellektuelle und ein politisch aktives Volk (das aber eher ein Weltbild der Resignation und Verantwortungsschieberei zelebriert).
Random Senf, Ende.