@Ice: ich verstehe, wie Du zu der Schlussfolgerung mit dem Klima kommst.
Die toten Tiere, die mit Plastik im Magen angeschwemmt werden muss man denke ich nicht großartig untersuchen. Immer wenn die Todesursache Plastik war, lag das an Menschen.
Ich geh nochmal einkaufen
@Hank: Gesetzliche Reglementierung wird es aber nur durch politischen Aktivismus oder eine Krise geben. Die Milch-, Eier- und Fleischlobby ist ja doch ziemlich stark als Interessengruppe in der Politik vertreten. Selbst wenn jeder auf das Luxus-Schnitzel umsteigt ist die Frage: wer ist jeder?
Die Welt hat ja noch gar nicht begonnen Fleisch zu essen. Das kommt ja erst noch. Trotzdem verschwindet jetzt schon der Regenwald in rasant hohem Tempo. Wegen Angebot, Nachfrage und Kosteneffizienz.
Selbst wenn jeder auf das "Luxus-Schnitzel" (leidfreie Haltung, nur mit Tötung gegen den Lebenswillen des Tieres) umsteigt braucht man ja bei gleich bleibenden Fleischkonsum immer noch 56 Milliarden Farmtiere, die man jährlich weltweit schlachten muss. Selbst wenn ganz Deutschland auf den Fleischkonsum verzichten würde, gäbe aus Exportgründen immer noch Massentierhaltung. Die zerhäkselten und vergasten 50 Millionen männlichen Eierküken erleben ihr Schicksal ja wegen finanzieller Effizienz. Wie könnte man so etwas auf den jetzigen Bedarf hochskalieren? (56 Milliarden Farmtiere im Jahr, es geht nicht.)
Alles was man machen könnte, ist eben politischer Aktivismus in Form von Stimme, Wahl, Konsum etc. Das man einfach die Situation der Tierhaltung gesetzlich verbessert. Selbst da hinkt allerdings unser System hinterher. Die große Tierhaltung verstößt regelmäßig gegen Gesetze, der einzige Weg wie das geahndet werden kann wären kontrollen oder wenn jemand das zur Anzeige bringt. Gesetzesbruch bei Tierhaltung in einem abgeschlossenem Trakt, den man nicht betreten darf, kann man allerdings nur durch illegales Betreten zur Anzeige bringen.
Die Zahl der Vegetarier bzw. Veganer nimmt prozentual allerdings stark zu. (Steigerung um das 3,6 fache in x Jahren. Müsste ich jetzt nachschauen.) Die Frage ist, warum das so ist. Mit steigender Bildung kommt es generell zu einer Reduktion des Fleischkonsums - in Deutschland. Doch Deutschland ist nichts. Wenn man sich global eine Veränderung wünscht, ist die nie durch das Handeln eines einzelnen Idealisten gesichert. Der Idealist "rettet" oder "verbessert" eben die Lebenssituation oder das Leben von ein paar wenigen Tieren. Ähnlich wie Schindler bei den Nazis (ich sage nicht, dass Fleischesser Nazis sind): Schindler hat eine Hand voll Juden gerettet. Mit der Guten verglichen oder prozentual gesehen ist der Einfluss des Einzelnen nichtig. In absoluten Zahlen passiert halt was. Eigentlich kann man das Reh auch am Strassenrand liegenassen, wenn man prozentual oder global denkt. Ist halt wieder "Utilitarismus" vs. "Die Würde des Einzelnen is unantastbar". Man könnte auch sagen: an sich ist es eh egal, ob ein Lebewesen leid empfindet oder nicht spielt keine Rolle, da die ganze Existenz nichtig und sinnlos ist. Es gibt keinen rationalen Grund, warum man irgendwas machen sollte. Nur das unangenehme Gefühl des Schmerzes zu kennen und vermeiden zu wollen oder das Gefühl ein Leben zu achten, weil es einen Lebenswillen oder potentielle Erlebnisse in der Zukunft haben kann. Das ist alles nichts rationalen. Rational betrachtet ist es egal, was man macht. Also isoliert rational.
Empathie kann man ja auch wegdrücken oder nur partiell fühlen. Von daher denke ich auch nicht, dass sich so schnell irgendwas ändert. Die Infos sind ja schon lange da. Wenn der Mensch etwas ändern wollte, wäre das schon lange passiert.
Zukunftsprojektion:
Was ich mir vorstellen kann, ist dass ein mediales Bewusstsein für eine Situation entsteht die bisher einfach gut im verborgenen geblieben ist. Oder, dass die Menschen sagen: 50% der Klimakrise kommt aus der Tierhaltung? (@Ice: auch wenn du den Punkt unangenehm findest, das könnte passieren
) Ich kann 10 Jahre älter werden wenn ich weniger Fleisch esse? Wir könnten den Regenwald wieder beforsten? Wir könnten den Welt Hunger stillen? Iegendsowas könnte durchsickern und ein zwei Menschen weiterhin dazu bewegen ihren Lebensstil zu ändern. Was dann aber prozentual eventuell wieder irrelevant ist.. Parallel dazu wird es zukünftig mehr pflanzenbasierter Alternativen geben. Was die Gewohnheiten etwas auflockern könnte. Allerdings ist unsere Sozialisierung so stark auf Fleischkonsum aufgebaut, dass Menschen Fleischkonsum fast wie ein Grundrecht behandeln. (Vergleichsweise dazu gibt es ja Kulturen auf der Welt die über viele Generationen hinweg vegetarisch gelebt haben oder Leben oder hauptsächlich auf pflanzenbasierter Ernährung.)
Ich denke, die Leute sagen zwar alle sie lieben Tiere, doch wie bei den meisten Themen, wo es um Ethik geht und das Gesetz nicht greift ist es in Alltag schlichtweg egal. (Wie z.b. Sweathshop-Mode) Dieser horrend hohe Fleischkonsum ist in Deutschland ja erst in der Nachkriegszeit angebrochen. Ein ehemaliges "Luxusgut" wurde durch "effizientere Haltung" für alle verfügbar. Ob sich da überhaupt was ändert, bei der jetzigen Beziehung der Bevölkerung zum Nutztier?
Wir als Personen sagen vielleicht, wir lieben Tiere. Aber wenn man dann in Supermarkt kauft hat man Zwischenhändler, Großhändler etc. Und die lieben Profit. Und es gibt genug Leute da draussen, die sagen: Tiere sind mir egal.
Auf der anderen Seite kann es ja sein, dass es doch was bringt und Mitgefühl ist eine echte vorhandene Emotion. Wer weiss, wer weiss...
Zukunftsprojektionen machen mich immer ganz nihilistisch. Da denke ich mir oft, wegen der Masse an Problemen: Die Menschheit kann eigentlich auch gleich komplett einpacken. Aber das ist dann der Pessimismus, der Überrhand nimmt.