So, ich habe jetzt bei Divinity Original Sin 2 40h auf der Uhr, und ich wage mal zu sagen, dass es sich dabei um das beste Isometrische Party RPG handelt, was in den letzten Jahren auf den Markt kam. Larian hat es geschafft ein Meisterwerk zu entwickeln, welches mit den ganz grossen Namen mithalten kann.
Gegenüber dem Vorgänger wurde das Spiel auf allen Ebenen nur verbessert. Während der Vorgänger für mich so im Mittelfeld der Kickstarterperlen der letzten Jahre liegt, steht Teil 2 für mich unangefochten an der Spitze.
Kein anderes vergleichbares Spiel bietet eine so detailreiche ausgefeilte Welt, wo alles dermassen ineinandergreift und Sinn ergibt, wie Original Sin 2. Fast jede Herausforderung im Spiel lässt sich auf unterschiedlichste Arten lösen. Das war zwar schon im Vorgänger so, aber im Teil 2 vermittelt Larian dem Spieler noch mehr das Gefühl von Freiheit. Ich kam jedenfalls noch nicht an einen Punkt, wo ich dachte, "schade das hätte ich jetzt eigentlich lieber anders gemacht". Dazu kommt, dass die Partymitglieder eigene Interessen haben, die sich teilweise auch entgegenstehen. Es kann also sein, das ein Partymitglied NPC X tot sehen will, wärend ein anderes Partymitglied wichtige Informationen aus eben diesem NPC herausbekommen möchte.
Das Kampfsystem hatte mir in Teil 1 schon sehr gut gefallen und wurde jetzt noch taktischer, dadurch das jetzt auch unterschiedliche Höhen eine Rolle spielen, und jede Figur nun 2 Rüstungswerte hat. Physische Rüstung und magische Rüstung. Das wirkt sich insofern aus, als das man jetzt zuerst die jeweiligen Rústungswert auf 0 bringen muss, bevor die jeweiligen Effekte Schaden machen. Wenn man in Teil 1 die Fläche auf der die Gegner standen, in einen Feuersee verwandelte brannten die automatisch. Jetzt brennen sie erst, wenn sie keine Rüstung mehr haben, die sie vor dem Brennen schützt. Da es wie schon gesagt 2 verschiedene Werte gibt, muss man sich auch mehr oder weniger für eines von beiden entscheiden, physische Waffen oder Magie.
Die Hauptstory tritt zwar schon wie in Teil eins, streckenweise in den Hintergrund, weil man mit vielen kleinen Dingen beschäftigt ist, sie ist aber diesmal deutlich glaubwürdiger und interessanter. (Kein Weltraumgnom, der plötzlich aus dem Nichts auftaucht und einem offenbart, dass man Seelensteine sammeln muss um das Ende der Welt aufzuhalten)
Ich muss aber dazu sagen, dass ich in der Story noch nicht weit fortgeschritten bin und auch nach 40h Spielzeit noch im ersten Abschnitt der Spielwelt rumhänge.
Auch was Larian dem Spieler an Spielmodi mitgibt kann sich wirklich sehen lassen. So ist es diesmal möglich, dass Spiel mit 3 anderen Spielern im CoOp Modus zu spielen.
Wer nur zu 2. spielen will, kann das auch vor dem heimischen PC im Splitscreen.
Auch der Arenamodus sieht für mich interessant aus, der bietet verschiedene Möglichkeiten mit oder gegen andere Spieler Kämpfe auszutragen, was sicher auch kurzweilig ist.
Ein ebenfalls tolles Feature, welches hoffentlich grossen Anklang finden wird, ist der sogenannte GameMaster Mode. Damit ist es möglich P&P Spielrunden zu gestalten, mit Würfeln, selbst erstellten oder vorgefertigten Karten und allem drum und dran. Als Spielleiter hat man dabei die Möglichkeit mit wenigen Klicks auf alles Einfluss zu nehmen, und auch die vorbereitete Kampagne im laufenden Spiel jederzeit anzupassen, wenn die Spieler sich z.B. anders verhalten, als ursprünglich vorgesehen. Man hat z.B. an einem umgestürzten Baum ursprünglich 3 verschiedene Möglichkeiten vorgesehen, wie die Spieler diesen umgehen können, die Spieler wollen aber unbedingt darüberklettern oder drunter durchkriechen? 2 Mausklicks und 2 kurze Textzeilen, und schon kann auch das von den Spielern ausgewürfelt werden. Vor allem zusammen mit dem Mod Tool, bin ich da wirklich gespannt, wie sich das in der Praxis entwickelt. Mir ist jedenfalls kein anderes Tool bekannt, welches so viele spannende Möglichkeiten für Pen und Paper Abende vor dem PC bietet und gleichzeitig so einfach zu handhaben ist.
Alles in allem für mich das bisher beste "isometrische" Rollenspiel der letzten Jahre.