@Erstmal Qualifikation: Was ist denn mit Menschen, die 50 sind, ein Leben lang U-Bahnfahrer waren und dann wird die U-Bahn automatisiert? Die sind dann falsch qualifiziert, was sollen die dann machen? Was ist mit Menschen, die 5 Jahre vor der Rente sind und einen Beruf erlent haben, den es so nicht mehr gibt. Die dann aber aus wirtschaftlichen Gründen auf der Straße landen? Ohne Optionen. Die für einen Familienbetrieb 30 oder 40 Jahre gearbeitet haben und die einzige Form der Loyalität der inzwischen reichen Familie ist die kurzfristigste, legal mögliche Kündigung. Doch der Reichtum des Familienbetriebs wurde von genau diesen Arbeitern geschaffen, die nun mit nichts auf der Straße landen und "falsch qualifiziert sind"? Sich weiter-qualifizieren, schon klar. Doch da ist es ein schweres Alter und man kann durchs Raster fallen. Was ist mit Krankenschwestern und Pflegekräften, die superhart arbeiten, notwendig und wertvoll für die Gesellschaft sind, die aber fast nichts verdienen? Was ist mit Menschen, die ein Leben lang Kinder großgezogen haben, denen das allerdings nicht für die Rente angerechnet wird und die dann mit 30 Euro Rente dastehen? Was ist mit Menschen die in einer Diakonie oder einem Werk für Menschen mit Behinderung gelernt haben, sich allerdings den Anfoderungen der "normalen" Gesellschaft stellen wollen, sich zwischen Behinderung und Normal bewegen, eventuell bescheinigen lassen, dass sie nicht behindert sind und dann durch's Raster fallen? Was ist mit alleinerziehenden Müttern? Kurz: Manche Menschen können nichts für Ihre Lage.
Generell gebe ich Dir schon recht. Doch es gibt auch Fälle, wo Leute durch das Raster fallen und es ist nicht deren eigene Schuld. Für solche Leute hat die Markt-Religiösität, wenn man sie konsequent durchexerziert kein Herz. Auch nicht für Menschen, die einen wirtschaftlich schwächeren Start haben oder Menschen die aus einem sozio-ökonomisch schwächerem Milieu kommen. Stell Dir mal vor, ich würde eine Milliarde erben. Oder stell Dir andersrum vor, ich hab keine Eltern und ein Erbe von Null Euro. Wenn ich die Milliarde Erbe, für die ich gar nichts kann, werde ich von der Gesellschaft besser bewertet, als wenn ich das Null Euro Erbe habe. Wenn ich durch fragwürdige wirtschaftliche Machenschaften ein Millionär werde, werde ich von der Gesellschaft besser bewertet, als wenn ich mit weißer Weste arbeite und mich gerade über Wasser halten kann. Wir bewerten Erfolg. Das ist ein Fehler. Denn, wenn der Erfolg die oberste Priorität bei der Bewertung hat, dann heiligen die Mittel unausgesprochen den Zweck. Ethik muss sich in der Regel immer hinten anstellen. Ethik ist ganz nett, aber - geh zur Seite.
Du hast Recht, was die Einzelfälle angeht, doch wenn man sozio-ökonomische Faktoren einfach als Prädisposition für den späteren Lebensverlauf sieht, entsteht ein sichtbarer Graben. Dann lassen sich Wahrscheinlichkeiten ablesen, bei denen man schon im Vorfeld sagen kann: Das Leben ist prozentual weniger fair zu Dir, als zu jemand aus sozio-ökonomisch starkem Milieu. Das muss man dann aus einer psychologischen oder soziologischen Warte betrachten, dann kann man die Unterschiede fachgerecht ablesen.
In die Details zu gehen, dafür muss man dann halt in die Milieus gehen und sich die Ursachen genau ansehen. Allerdings sind diese Mittelschichts-Einzelfall Argumentationen nicht die Lösung für alles, um dann eine neoliberale Politk zu rechtfertigen und die Deregulierungspolitik, wie wir sie seit 20 Jahren in Deutschland haben. Im Gegenteil: Das sind für sich funktionierende Argumente, doch übertragen auf die Gesellschaft sind es Scheinargumente, die die mögliche Solidarität in der Gesellschaft reduzieren und die Chancengleichheit vermindern.
@Tierhaltung: Hmm.... das ist hart OT und war ja schon Thema. Ich versuche mal nichts nochmal zu schreiben, was ich schon gesagt hab. Oder, wenn dann nur Kurzfassungen. Auch Darghand hat ja schon sehr starke Punkte aufgeführt. Vorweg, ändere wegen mir nichts an Deinem Verhalten.
Dann: was ist dann mit diesen Videos, wo Aktivisten in abgeschottete Tierhaltungseinrichtungen reingehen. Die mit Sicherheit und Kameras geschützt sind und dann Aufnahmen von kränklichen, leidend wirkenden Tieren machen? Das sind ja alles reale Filmaufnahmen, bei denen ich mir schon vorstelle, dass die Tiere mehr leiden, als ein Bauer, der sich bewusst entscheidet nur 20 Mehrnutzungshühner zu halten, anstatt viele Tausend Ein-Nutzen Hühner, wo dann millionen Küken jährlich geschreddert oder vergast werden. Es gibt ja global Tierhaltung, bei der Hühnern die Schnabel entfernt werden, damit sie sich nicht anpicken. Bei der Schweinen die Ringelschwänzchen abgekappt werden, damit sie sich nicht anknabbern. Weil die Tiere zu wenig Platz haben um eine soziale Hierarchie zu etablieren und sich dann gegenseitig anfressen. Dann gibt es Bauern, die nur eine handvoll Tiere hat, die Zeit Lebens wie Familienmitglieder behandelt und die dann irgendwann schlachtet. Du kannst doch auch nicht sagen, dass es keine Unterschiede bei der Tierhaltung gibt.
Zu sagen: "Tierhaltung ist immer leidfrei." Würde man das so sagen, wäre es eine Generalisierung und Realitätsverleugnung.
Religion hat was mit heiligen Objekten, Übersinnlichem und Metaphysischem zu tun. Das ist hier ja nicht der Fall. Man hat Fakten und trifft für sich persönlich eine Entscheidung. Genau wie manche Leute sagen: "Ich trinke keinen Alkohol, ich rauche nicht." Es ist nicht religiös, sondern abgewogen und konsequent. Die Frage ist halt immer, wie konsequent man eine (ethische) Grenze, die man für sich selbst zieht durchsetzen möchte. Meine Grenze ist bei der Tötung des Tieres, das ist ja schonmal wo anders, als bei den meisten Menschen. Um das so gut möglich einzuhalten ess ich keine Tierprodukte oder kauf kein Lederzeug oder sowas. Ich will nicht, dass Tiere für mich Sklave sind, um meine Konsumbedürfnisse zu stillen. Der Grund ist ganz einfach: Ich sehe keine Notwendigkeit. Und in meinem Leben, bei meinen Konsumbedürfnissen, ist diese nicht-Notwendigkeit ein Fakt. Alle weiteren Begründungen lassen sich immer empirisch hinterfragen oder untersuchen. Vergleichen und dann trifft man halt eine Entscheidung, so oder so. Das ist bei Religion nicht der Fall. Für das Göttliche gibt es keine Beweise und keine Möglichkeit zu untersuchen. Das Göttliche darf mich gerne dann begrüßen, ab wann es relevant wird: Wenn ich tot bin. Wenn der Bekehrungsgedanke der Religion gemeint ist, dann kann ich Dir ganz klar sagen: Mach was Du willst. Du bist ein eigenverantwortliches Wesen. Deine Fähigkeit zur Reflektion gebietet Dir eigenständig die Realität zu hinterfragen und nach Deinem eigenen Wertesystem zu leben. Dieser Text ist quasi nur ein irrelevantes Aufploppen von Gedanken. Das Dilemma mit dem pluralistischen freien Willen und dem Vorhandensein von Tierleid und einer unfreiwiliigen Tötung legt jeder anders aus. Wenn es allerdings um Fakten geht: Tierleid, Gesundheit. ("Es gibt kein Tierleid.", "Es ist gesünder sich mit tierischen Fetten zu ernähren.") Da muss man nicht zustimmen, wenn es sich nicht um Fakten handelt. Arg - doppelte Verneinung!
Und ob es gesünder ist: Was ist denn mit den ganzen sich pflanzenbasiert ernährenden Top-Athleten? Einer der stärksten Menschen der Welt lebt von Pflanzen. Viele Athleten machen das um die Leistung zu steigern. Was ist mit Menschen die über 23 Generationen vegetarisch leben? Was ist mit kerngesunden alten Menschen, die 40 Jahre so leben, was man heute vegan nennt und denen es gut geht? Was ist mit der Rasta-Kultur, die sich vegan ernährt? Was ist mit vegan lebenden Buddhisten? Was ist mit Spitzenköchen und Ärzten, die sich aus gesundheitlichen Gründen vegan ernähren? Die ältesten Menschen weltweit haben alle eine hauptsächlich pflanzenbasierte Ernährung als Teil ihres Default-Systems. So wie alle 20 Minuten körperliche Betätigung, einen sozialen Kreis, den sie schon seit Tag eins kennen. Wenn Du von zahlreichen Vitaminpräparaten ausgehst. Das Einzige Vitamin, das in einer rein pflanzenbasierten Ernährung fehlt ist Vitamin B12. Auch viele Omnivore haben einen Vitamin B12 Defizit. Selbst bei den Tieren gibt es Vitamin B12 Defizite. Weil die Tiere das Vitamin auch nicht selbst herstellen. Das kommt aus Bakterien aus dem Boden. Wenn die Tiere nicht genug davon haben, gibt man ihnen das ja auch als Substitut. Für den Mensch macht es keinen Unterschied in was für einer Form er das B12 aufnimmt. Wenn man direkt die Bodenbakterien zu sich nehmen würde, wäre B12 auch in einer pflanzenbasierten Ernährung dabei. Die Leute sagen: "Was ist mit dem Soja?" Ich denk mir: "Ja, was ist denn mit dem Soja?" Ich hab Tofu gekauft, das liegt jetz schon fast ne Woche bei mir im Kühlschrank, weil ich nicht weiß, was ich damit machen soll. Ja, es gibt 1.000 Gerichte, die nur 10 Minuten brauchen, aber ich koch halt sauselten. Und Soja ess ich auch superselten. "Da sind Östrogene in der Sojamilch." Ja, meine Güte, da sind auch tonnenweise Hormone in der Kuhmilch, da sagt man aber nix. Vitamin D kriegt man aus der Sonne, in Kuhmilch sind sogar Stoffe drin, die die Kalziumaufnahme stören und zu Ostheoporose führen können. Kalzium findet man auch in Pflanzen, Eisen findet man in Pflanzen, alles bis auf B12 findet man in Pflanzen. Wenn da noch der Boden mit den Bodenbakterien an den Pflanzen dran wäre, würde man auch Vitamin B12 im Rahmen einer pflanzlichen Ernährung finden können. Genau wie die Tiere das Vitamin B12 in ihrer pflanzlichen Ernährung finden. Also ist B12 schon bei einer pflanzlichen Ernährung dabei. Halt nicht bei Unserer in unserer Zivilisation. All diese Nährstoff- oder Vitamindefizite kann man auch als Omnivor haben. Dann ist es allerdings egal, weil man ist ja Omnivor, das passt schon. Das sind zwei verschiedene Brillen, mit denen man einen Themenkomplex betrachtet. Solange man Tierprodukte konsumiert ist die Gesundheit sekundär. Aber sollte man auf Tierprodukte verzichten, sei es sicher ungesund und die Gesundheit habe Priorität. Ja, was wissen wir denn überhaupt darüber? Was wissen wir denn überhaupt, was faktisch richtig und falsch ist, mit unserer Alltagskultur, die geprägt ist von "Milchschnitte hat wertvolles Kalzium und ist gut für die Knochen"-Werbung. Da ziehen wir doch unsere Fakten erstmal raus. Aus einer Alltagskultur, aus Halbwissen, aus maßgeschneiderten Informationspaketen, die funktionieren wie Propaganda der Industrie. Jedes bisschen mehr Information kommt dann aus oral weitergereichtem kulturellem Wissen, der Welt der Wissenschaft oder der Hochkultur in die Alltagskultur runtergesickert. Das spezifische "echte Wissen" kämpft doch mit der bewussten Fehlinformation der Werbekultur, die über Dekaden die Alltagskultur und Gehirne der Menschen aufweicht. Coca Cola investiert einen Großteil des Gewinns in Markenbildung. Um die Marke mit positiven Markenerfahrungen zu besetzen und positiv aufzuladen. Das Zuckerwasser würde doch sonst kein Mensch kaufen, wenn da nicht so viel Geld in der Propagandamaschine stecken würde. Und so ist es auch mit der Ernährung: Die Menschen haben eine unglaublich gut ausgeprägte Menge an unhinterfragtem Halbwissen, das durch große Firmen und Verbunde beeinflusst wurde. Und dann gibt es Kalzium auf einmal nur noch in der Milch und es ist gut für die Knochen und wenn man es weglässt stirbt man sofort und ist ein kränklicher Pflanzenfresser. Dann soll man auf einmal Speisen essen, die Diabetes fördern, weil der Verein, der einen über Diabetes aufklären soll von der Fleisch- und Milchindustrie gesponsort wird. Studien werden anders ausgelegt, relevante Studien totgeschwiegen. Den Einfluss der Wirtschaft auf die Welt der Wissenschaft kann man zwar leugnen, das macht ihn allerdings nicht nichtig. Die Wirtschaft kauft schon seit Ewigkeiten käufliche Wissenschaftler ein, um ihre Wirtschaftsinteressen zu vertreten. Ein Beispiel ist Blei im Sprit. Es war ein einziger Wissenschaftler, der dafür verantwortlich ist, dass wir kein Blei mehr im Sprit haben. Der sollte gekauft werden, ihm sollten Forschungsgelder entweder entzogen oder zur Verfügung gestellt werden, damit er der "Treibstoffindustrie" gefügig würde. Er war jahrelang vor Gericht, es hat ihn persönlich mehr gekostet, als es ihm materiell gebracht hat. Aus einem ideellen Werteverständnis hat sich dieser eine Wissenschaftler mit der Industrie angelegt und das Blei ist heute: Nicht mehr im Sprit drin, weil es einen sonst geisteskrank machen würde. So, das war ein einziger Typ, der hat sich nicht kaufen lassen. Die Wirtschaft dank dem Marktdruck die selben Strategien immer und immer wieder aus, damit Schäden vertuscht oder das Realitätsbild verzerrt wird. Was dann die Folge ist: Alltagsweisheiten kann man nicht mehr vertrauen. Man muss die Papers lesen. Von Neutralität in der Alltagskultur kann man hier nicht sprechen. Omnivor und vegan kann man meines Erachtens beides in gesund oder ungesund praktizieren. Man kann sich ja nur von Oreo Keksen, Pizza und Milch ernähren. Vegan oder nicht vegan. Oder man isst den ganzen Tag eine bewusst ausgewählte Zusammenstellung mit - in jedem Fall - viel Obst und Gemüse. Und in spezifischen Einzelfällen muss man dann halt spezifisch Unterscheiden. Je nachdem, um was es genau geht, gibt es ein Für und Wider. Das ist ja keine Klimadebatte mit zwei klaren Lagern. Sondern ein Feld, das Stück für Stück erforscht wird.
Man braucht einen groben Überblick, wo was drin ist, wenn man sich gesund ernähren will. Oder man kann es auch ignorieren und einfach irgendein Zeug essen. Beides funktioniert. Mit dem Internet sind alle Infos nur drei Mausklicks entfernt. Was das B12 angeht, ist es vielleicht sogar besser, wenn man es einfach regelmäßig dazunimmt, weil dann hat man sicher keine Mangelerscheinung. Die man aber bei einer Omnivoren Ernährung, genauso wie bei einer pflanzenbasierten Ernährung haben kann.
B12, die Menge ist 0 bei einer pflanzenbasierten Ernährung. Das kommt allerdings auch nicht von Tieren selbst, sondern die Tiere essen es für einen. Dann fehlt es bei einer pflanzenbasierten Ernährung. Alle anderen Vitamine kann man in einer pflanzenbasierten Ernährung zu sich nehmen. Die Proteine kommen ja auch aus Pflanzen, das Vitamin D stellt die Kuh genauso aus Sonnenlicht her, wie der Mensch. Die Tiere sind für uns oft nur ein Mittelsmann. Deswegen ja auch der höhere Ressourcenverbrauch! Dann kommen so Verhältnisse zusammen wie: 16kg Pflanzen für 1kg Fleisch. Plus Wasserverbrauch, Landnutzung und Klimabelastung.
Was mich bisschen stört, ist die Annahme, dass es "ungesünder" ist. Als Generalisierung ist es meines Erachtens einfach schwer bis unmöglich zu sagen. Und es ist sicher ein Fehlschluss einfach per se davon auszugehen, es sei ungesünder. Genauso wie zu sagen: es ist ein Allheilmittel. Egal ob man das für eine omnivore, teilweise pflanzenbasierter oder pflanzenbasierte Ernährungsweise sagt. Religiös wäre, wenn man ohne die Fakten zu haben generalisiert verkündet: "Das Eine oder Andere sei definitiv besser." Weil dann glaubt man einfach nur und lebt nach dem Glauben. Beides würde wahrscheinlich dazu führen, dass man alt wird. Hat halt mit deng Fakten nix zum tun, was mer glaubn tut.
Und, dass es dann plötzlich relevant wird, wenn man Tierprodukte weglässt. Weil vorher ist es den Menschen egal, was gesund und ungesund ist. Man kann sich nur von McDonalds ernähren, dann sagt man vielleicht: "Ja, das ist Fast Food." Aber der Gesundheitsalarm geht erst an, wenn Menschen Tierprodukte weglassen. Und der ist erstmal auf Glauben basiert. Also in dem Sinne religiös, dass man die Beweise nicht überprüft. Eigentlich ist es schwer zu sagen, was jetzt gesünder und ungesünder ist. Wenn man Probleme mit Cholesterin oder tierischen Fetten hat, dann ist es definitiv gesünder die tierischen Fette wegzulassen. Wenn sich das Zeug in den Blutbahnen ablagert und das zu einem Risikofaktor wird, ist es sogar die einzige Möglichkeit den Gesundheitszustand zu verbessern: Die tierischen Fette weglassen. Bis der Körper das wieder abbauen kann. Ist ja logisch. "Die guten Fette" sind ja die pflanzlichen Fette. Deswegen kommt bei jedem Artikel über Lebensmittel immer der Zusatz: Und das hat sogar die guten ungesättigten Fette. Ja, weil es eine .... Pflanze ist. Das ist immer so. Nüsse, Olivenöl, was auch immer. Diese Kombination ist aber irgendwie zu kompliziert, als das man sie mal generell machen könnte. Also sagt man immer "Walnüsse haben sogar die gesunden ungesättigten Fette." Arg. Ja, Pflanzen halt. Pflanzen haben die Mineralstoffe, die Vitamine, die Ballaststoffe, Obst und Gemüse ist gesund. Nüsschen sind gut zu essen. Wer regelmäßig Bohnen isst, lebt länger. Wahrscheinlich weil die Bohnen den Darm sauber machen. Oha. Fleisch und Tierprodukte soll man nur in begrenzten Mengen konsumieren, weil es nicht so gut ist. Mach das mal mit Salat! Die gesundheitsgefährdende Menge übersteigen. (Ich esse fast nie Salat. - "Er kocht fast nix, er isst fast nie Salat, kein Soja, was isst er denn dann?" Ja, alles Andere halt.) Weil Pflanzen so viele Ballaststoffe haben, kann ich auch den ganzen Tag spachteln, ohne, dass ich zunehm. Es ist eine easy-no-brainer Diät. Gib mir einfach mein Hummus. Essen ohne nachdenken, den ganzen Tag spachteln. Mach ich das mit tierischen Fetten, geh ich auf. Ok, würde ich den ganzen Tag Nüsschen essen, würde ich auch aufgehen.
Es ist nicht das Eine oder das Andere der heilige Gral. In spezifischen Einzelfällen kann es halt unglaublich gut sein, tierische Fette wegzulassen. Das kann Leben retten und eine Zivilisationskrankheit ausmerzen. Manche Krebsarten kriegt man mit erhöhtem Risiko durch rotes Fleisch, rotes Fleisch ist Entzündungsfördernd. Andererseits gibt es so eine Studie, bei der Vegetarier mit Fleischessern verglichen wurden und die Vegetarier dann eine höhere Chance haben irgendeinen anderen Krebs zu kriegen. Man weiß nicht genau wieso, es könnte an der Umweltbelastung liegen. Dann gibt es wieder die ältesten Menschen der Welt, die hauptsächlich Pflanzen futtern und man sagt: "Ok, lass Fleisch weg, dann hast Du 10 Jahre mehr." Es ist widersprüchlich, man muss sich jede Menge Papers durchlesen und ist dann auch nur bedingt schlauer als vorher! Unterm Strich ist es so: Es gibt genug positive Beispiele für eine Ernährungsform ohne Fleisch oder eine pflanzenbasierte Ernährung und unterm Strich kann man schwer sagen, was jetzt Top Notch ist. Die Studien zeigen nur in bestimmte Richtungen, für verschiedene Unterpunkte in andere Richtungen. Ich denke bei Diabetes I ist eine pflanzenbasierte Ernährungsform auch was, was wissenschaftlich erwiesen hilft.
Klimatechnisch liegen die Fakten schwarz weiß auf der Hand: Fleisch von der menschlichen Ernährungspalette wegzulassen wäre eine Wohltat für das Klima. Wegen hier schon aufgeführt: CO2, Methan und Ammoniak. Wenn man sagt: "Was Klima? Wissen wir doch nicht, ob CO2 den Effekt hat. Machen wir einfach mal." Ja, dann nicht. Ansonsten schon. Es ist eine Wohltat für die Menge an verbrauchten Lebensmitteln und den Regenwald. Man braucht weniger Ressourcen, wenn man Tierprodukte weglässt. Eliminate the middleman. Was land usage angeht gibt es Erkenntnisse, da ist nicht die omnivore, nicht vegane, sondern die vegetarische Ernährungsform das Effizienteste.
Wenn man allerdings in die Vergangenheit reist, dann waren Tierprodukte Luxusgüter. Hühner haben keine 300 Eier im Jahr gelegt. Es wurden keine Kühe zwangsbefruchtet, ihnen dann die Kälber weggenommen und so effizient wie möglich gemolken. Es gab nicht jeden Tag, an jeder Ecke dreimal Fleisch. Oder jeden Tag Fleisch, selbst einmal die Woche Fleisch. Die Leute waren arm, Fleisch war selten. Es ist ein "Zivilisationsgut" oder "Luxusprodukt", das erst seit Kurzem in so hoher Auflage verfügbar ist. Dank der Übertragung von Fabrik-Anlage-Konzepten oder maximale Effizienzkonzepte, bei denen Lebewesen wie Produkte gehandhabt werden. Es gab keine industrialisierte Tierhaltung, die darauf ausgelegt war Milliarden von Tieren, in der zehnfachen Größe der Menschheit, zu halten, damit ein Bruchteil der Menschen darauf zugreifen kann.
Ich persönlich, meine Entscheidung, jeder soll machen was er will, von mir aus selbst Kühe schlachten und dann nur noch davon leben, ich will nicht, dass jemand anders die trifft: Die Tiere haben ein Bewusstsein, das wahrscheinlich ähnlich dem unseren ist. Sie haben nicht die gleiche kognitive Kapazität, doch es ist unsicher ob sie nicht sogar mehr Schmerz empfinden können als wir, da es evolutionstechnisch sinnvoll für sie wäre. Säugetiere haben alle die gleichen Basisemotionen. Sie sind unschuldig, verletzlich und unserem Willen ausgeliefert. Man kann ja eine Beziehung zu einem Eichhörnchen genauso aufbauen, wie zu einem Hund oder zu einem Schwein oder zu einer Kuh. Mag sein, dass manche damit leben können die Dinger zu töten. Doch unter der gerade genannten Prämisse, möchte ich das nicht machen, wenn es nicht notwendig ist. Die Erlebnisrealität ist ja bis auf die kognitiven und manualen Kapazitäten mit der eines Menschen zu vergleichen. Nicht gleichzusetzen. Wir werden niemals verstehen, wie es ist eine Fledermaus zu sein, es ist nicht das Selbe. Doch es gibt unbestreitbare, sehr große Parallelen zu unserer Existenz. Vom biologischen Grundbauplan, über die Funktionsweise des Gehirns, Sozialisierungsverhalten, Schmerzempfinden, (in bestimmten Arten oder noch zu erforschen) Wahrnehmung des Selbst und den Willen zu leben. Wir Menschen sind Tiere, Kühe und Schweine sind unsere entfernten Verwandten, Hühner unsere noch entfernteren Verwandten, wenn man den Verwandschaftskreis groß genug zieht oder wenn man im Stammbaum weit genug zurückgeht. Und selbst der Oktopus, der sehr intelligent ist, mehrere Herzen hat und ein völlig anderes Konzept zum Leben nutzt als wir. Solch ein komplexes, kluges Wesen möchte ich nicht totgeschlagen wissen, damit ich es essen kann. Ich will nicht, dass ein Tier für mich sterben soll oder dass ein Tier Fremdbestimmt jede Minute seines Lebens von Menschen diktiert bekommt, nur, damit es am Ende ein Produkt ist, dass ich konsumiere. Ich hab genug Tötungen gesehen, bei denen man dem Tier vom Gesicht ablesen konnte, dass es im Moment der Tötung keine Lust hatte zu sterben. Selbst bei den besten Bauern hat das Huhn keine Lust zu sterben, wenn ihm die Kehle aufgeschnitten wird. Und zu sagen: "Bei Tierhaltung, da gibt es kein Leid." Liefer Beweise und dann glaub ich Dir. Weil andersrum hab ich leider schon genug Dinge aus der Realität gesehen. Das sind Ideen, Tiere wie Produkte zu behandeln, sie zu vergasen, zu zerschreddern, sie möglichst effizient auf kleinsten Raum zu halten, sie mit Tiermehl zu füttern, die extremen Anlagen gleichen für mich vom Konzept mit KZs. Nur, dass es nicht für Menschen gemacht ist, sondern für Tiere und das der Zweck ist für die kleinste investierte Summe die meiste Menge an Tierprodukt zu erlangen. Ansonsten ist es mir eigentlich auch egal, für mich persönlich, weil durch meine Verhaltensweise erlebe ich keinerlei persönliche Einschränkung und ich schließe so gut es geht die Möglichkeit aus, für Tierleid oder Tötung verantwortlich zu sein. Wir sind keine Löwen, die optionslos in der Wildnis Antilopen jagen müssen um zu überleben. Die Entscheidung ist für mich nur ob ich meine Hand beim Einkauf 10 cm nach links oder nach rechts bewege. Ob ich Hafer- oder Kuhmilch trinke, ich spüre da keinen Unterschied. Ich kann jede Sorte von Gericht essen, die Dinger heißen halt immer "vegan" zum Beispiel "veganer Burger", mit Bohnenpatty oder so. Und schmeckt gut. Oft frag ich mich bei Kuchen: "Ist das jetzt vegan?" (Ja, ist es, aber man merkt halt kein Unterschied.) Ich vergesse quasi im Alltag, dass ich vegan lebe. Weil es einfach Gewohnheit ist. Der Unterschied ist für mich so klein: Ob ich Falafel für 2,50 oder Schawarma für 2,50 nehme. Und heute gibt es ja fast überall, fast immer eine vegane Option. - Ich bin auch ein Stadtmensch, diese ganze Bauernsache, bei dem ich in der Tür steh und meine Milch hol, das gibt's halt hier nicht. Ich würde halt dann vom Bauern andere Sachen holen. Die Tötung ist Realität und ich töte einfach, wenn ich mich entscheiden muss lieber weniger Pflanzen, als Tiere, die auch Pflanzen essen müssen.
Ich würd's zu dem Thema Tierhaltung & Tierkonsum von meiner Seite erstmal dabei belassen und den Rest - von meiner Seite aus - per PN schreiben. Zusätze, Gegendarstellung oder Feedback immer gerne in der Öffentlichkeit raushauen, aber ich deeeeenk über den Thread verteilt hab ich meine Position relativ umfangreich dargestellt. Irgendwann bring ich alles mal in eine geordnetere Form. Da es immer wieder die gleichen Themenkomplexe sind, hat mein kleiner Bruder vorgeschlagen, dass ich einfach Textbausteine vorbereiten sollte. Wäre sicher auch ordentlicher und schöner zu lesen. Also sorry für meine Form! Steckt trotzdem Zeit und bescheidene, mäßige Denkarbeit drin, das zu Schreiben.
Ich muss jetz mal aufhören zu prokrastinieren und bisschen arbeiten, sonst verhunger ich - egal ob omnivor oder vegan
Einen schönen Tag wünsche ich noch.
Ade, bleibt schee,
Valerian