samstags reimt sich nix...
Anton und ich
Hi du, wollt mich mal melden.
Weißt, es geht mir nicht gut.
Ich brauch jemand, um mein Herz auszuschütten.
Ach du, es ist alles so kompliziert.
Wie soll ich das nur alles durchstehen?
Nie ist er zuhause und immer muß ich
die ganze Hausarbeit alleine machen.
Er sagt, er muß arbeiten.
Und ich hocke hier mit der Blage und
die schreit den ganzen Tag.
Das macht mich noch wahnsinnig.
Ich komme gar nicht zum Schlafen
Und der neue Nachbar glotzt
mich immer so schmierig an.
Der denkt bestimmt auch immer
nur ans Ficken.
Ihr Männer seid ja doch alle gleich.
Seine kläffende Töle raubt mir noch den letzten Nerv,
den die Blage mir gelassen hat.
Warum muß immer ich
solches Pech haben?
Sieh mal, meine eigene Karriere
kann ich in den Eimer kloppen.
Selbst der Türke will hier
fünf Euro für’s Kilo Tomaten.
Ich halte das nicht mehr aus.
Selbst im Bett isses nicht mehr
so grandios wie zu Anfang.
Wie auch, er ist ja nie zuhause.
Ja, lach nur, du weißt ja nicht,
wie das ist, so ganz allein hier
rumzuhängen ohne Sex
und das Kind plärrt, daß die Scheiben wackeln.
Ach Mensch, ich bin so unglücklich.
Glaubste, ich hätt was anders machen sollen?
Weißt du, manchmal denke ich,
ich hätte lieber dich heiraten sollen.
Du wärest vielleicht öfter zuhause.
Aber was soll man machen,
man sucht sich’s schließlich nicht aus.
Schön wärs, nicht wahr,
aber so einfach läuft die Sache nicht.
Mit uns hätte es ja doch nicht geklappt,
bei der astrologischen Konstellation!
Ich glaub, das einzige, was dir
an mir gefiel, war mein Körper.
Aber daß ich ein Mensch bin
Mit eigenen Träumen und Wünschen
Und Seele und dem ganzen Scheiß...
Das interessiert euch Kerle nicht.
Ach Menno, das ist so ungerecht!
Hallo, bist du noch da?
Ja? Ach so, ich dachte...
Hab dich jetzt hoffentlich
Nicht irgendwie beleidigt oder so.
Aber ich muß doch irgendwo mal
Meinen Frust ablassen.Verstehst Du das?
Du, ich muß jetzt Schluß machen,
der Kleine braucht seinen Fünf-Uhr-Brei.
Und dann kommt ja auch gleich
Mein Mann von der Arbeit,
da will ich mich mal umziehen.
War nett, von Dir gehört zu haben.
Laß uns bald mal wieder quatschen.
Dann hat sie aufgelegt.
Und ich seh aus dem Fenster,
wo der Rentner aus der Nachbarschaft
mit Labberfalten am Oberarm
den Wasserschlauch über seine
Dahlien schwenkt. Dann schmeiß ich
die Neunte in den Player.
Old Bruckner zeigt den Streichern
So richtig, wo’s langgeht.
Und dann hängen wir beide,
an lauwarmem Lambrusco nuckelnd,
an die Decke starrend,
einfach so ab, Anton und ich
mit unsren stillgelegten Schwänzen.