Tzarsi: Das Spielgefühl von Morrowind war bei mir nach anfänglicher Begeisterung irgendwann immer: Ödnis. Die Quests waren recht langweilig (mit ein paar Ausnahmen, die gibt es immer), die Städte waren unbelebt und die NPCs standen doof rum.
Das alles ist in Oblivion sozusagen von Null auf Hundert verbessert worden. Die Charaktere haben ihr eigenes Leben, man muß z.B. mal nach seinem Hehler oder sonstigem Ansprechpartner suchen, wenn man nicht vor seiner Tür abhängen will, bis er endlich mal nach Hause kommt. Die Städet sind belebter, die NPCs reden miteinander. Na gut, manchmal sind das eher so Samuel Beckett-Dialoge, aber ab und an kriegen sie auch informative Gespräche hin. Ausserdem sind alle Dialoge mit den NPCs vertont, das ist schon gewaltig.
Am allerallerbesten aber sind wirklich die Quests. Wieviel Mühe da hineingeflossen sein muß! Langweilige Trage-Gegenstand-von-A-nach-B-Aufträge habe ich noch nie erlebt, auch sowas wie "Säubere Dungeon XYZ von allen Bewohnern!" hab ich noch nicht in meiner Auftragsliste gefunden.
Gestern dann wollte erste Enttäuschung aufkeimen, als mir die Kämpfergilde als erstes auftrug, einer Frau zu helfen, die in ihrem Keller ein kleines Rattenproblem habe. Naaaa toll, dachte ich, irgendwoher kenn ich das doch?!
Dachte ich... Aber dachte ich auch nur.
(Spoilern ist ja unfein... )
Wirklich: Allein für die tolle Questgestaltung kann man sich Oblivion schon holen! Auch so kleine Detailveränderungen gegenüber Morrowind sind witzig, wie z.B. das Schlösserknacken oder der "Überredungsskill". Man muß jetzt beim Schönwettermachen auf Zack sein, muß schnell den Unterhaltungsverlauf erkennen und im richtigen Moment die richtigen Antworten geben. Ist nur ein Gimmick (letzten Endes hat man 4 verschiedene Möglichkeiten: Witz erzählen, Rumprahlen, Einschüchtern und Kompliment machen. Aber jeder NPC reagiert anders auf diese Gesprächsstrategien, was man nur an seinem Gesichtsausdruck erkennen kann (und an seinen Antworten, aber die kommen ja erst, wenn man sich schon entschieden hatte). Da macht das Überredungsskill-Steigern auf einmal richtig Spaß, ich bin am Anfang durch die Stadt getapert und hab alle Wachen vollgetextet.
Und das Schlösserknacken bedarf nun einiger Konzentration, sonst steht man schnell ohne Dietriche in der Hand da. Aber man kann (jedenfalls hab ich das Gefühl) auch schon zu Anfang mit einer sicheren und ruhigen Maushand etwas schwerere Schlösser knacken.
Da verzichte ich gern auf ein paar Waffenklassen, die eh nur zum Leveln beim Powergaming einluden.