Also das Grundprinzip der Liebe ist erstmal zu lieben, also etwas wertzuschätzen. Das würde ich als Basis anlegen. Wertschätzen und besitzen wollen sind dann wieder unterschiedliche Dinge. Dann hat man eben in der Beziehung zwei liebende Parteien. Ich denke die Weiterführung der Liebe, die ich jedoch von der eigentlichen Liebe selbst trennen würde ist das Besitzen wollen. Das unvermögen Liebe zu erfahren.
Im Prinzip würde ich sagen: Man kann nur so viel Liebe akzeptieren wie man sich selbst liebt. Also jede liebende (wertschätzende) Aussage die über einen getroffen wird und die wahr (kongruent zur Wahrnehmung) ist kann nur dann bestätigt werden, wenn man sie selbst auch als Wahr erachtet.
Also A liebt die kleinen Hügel auf der Stirn von B. A trifft die Aussage: Diese Hügel sind toll. B muss dieser Aussage zustimmen um sie zu erfahren.
Quasi nur das was man, wenn man in den Spiegel schaut auch akzeptieren kann. Nur das was man selbst gut finden kann, kann man auch gut finden, wenn der liebende es ausspricht auch als geliebt werden erfahren kann. Und nur das was man sich selbst liebt befreit einen von der Abhängigkeit (im Gegensatz zur Liebe) von anderen Personen.
Alles was man als Mangel an sich erachtet und bei jemand anderem eben als Erhabenheit in diesen Bereichen erachtet erschafft Abhängigkeit. Das bedeutet ich kann nur so Abhängig von jemand anderem sein, wie ich denke, dass diese Person besser ist als ich.
Wenn man z.B. emotionalen Schmerz verspürt steckt hinter dem Schmerz oft ein unaufgelöstet Problem. Wenn man Abhängig von jemand ist und dann eben den Schmerz durch Abhängigkeit kompensieren will schlägt das fehl. Es geht sogar nach hinten los. Tadaa - da ist das Kletten.
Natürlich kann man sich hier selbst nicht betrügen. Denn wenn man z.B. seine Ohren nicht mag und dann trotzdem sagt: "Ich mag meine Ohren!" wird erstmal A) ein schmerzhaftes Gefühl auftreten, weil das Ohren-verabscheuen auch als Gefühl abgelegt ist und B) wird das auch kommuniziert. Verbal sagen wir zwar "Ich mag meine Ohren!" Nonverbal können wir aber gleichzeitig sagen "Ich verabscheue meine Ohren!". Die wichtigere Information ist die nonverbale. Das bedeutet man muss also aufrichtig lernen zu akzeptieren wer man ist. Dann entsteht ein stilles selbstbewusstsein, das eben vor allem nonverbal kommuniziert wird!
Es gibt also keinen Umweg darum sich selbst lieben zu lernen. Denn wenn man nur so tut als ob erzeugt das einen Haufen Inkongruenz, was gelesen wird. Und dann ist die Botschaft "Inkongruent!", "Abscheu".
Dabei geht es erstmal um primitive Selbstliebe. Einfach zu sagen: Ich hab jetzt Windows als Betriebssystem, mir bleibt keine andere Wahl als damit zu arbeiten also akzeptier ich es. Im wesentlichen entsteht durch Selbstliebe ein neutral-positives Selbstbild. Durch diese Neutralität (Gleichmut, egal-sein) kann auch keine Abhängigkeit entstehen, es kann kein Schmerz entstehen. Sondern es ist eine Leere oder Neutralität, in der man eben Sachen wertschätzen kann. Also erleben. Das ist was ich als wirkliches Lieben bezeichnen würde.
Jetzt greife ich den Aspekt der Manipulation auf. Im zweiten Schritt des wertschätzens, bei einer ungesunden Basis tritt sofort das Besitzen-Wollen ein. Ab hier fängt man dann an Sachen für andere zu tun um Liebe zu bekommen. Man manipuliert. Also z.B. ich helfe bei einem Umzug um geliebt zu werden. Ich lobe um geliebt zu werden. Ich schreibe Liebesbriefe um geliebt zu werden. Ich bezahle ein Essen um geliebt zu werden.
Alles Manipulation. Arbeit am anderen.
Nach dem Prinzip: "Ich habe es hier mit einer sehr wertvollen Person zu tun, ich will dass diese Person mich wertschätzt, also manipuliere ich sie, damit sie mich wertschätzt!"
Nur ist diese Manipulation kontraproduktiv. Um es einfach zu sagen: Wenn jemand kommt und einem 1000 € gibt, dafür, dass er eine Stunde geliebt wird. Da ist alle Attraktivität dahin. Wir wollen uns nicht kaufen lassen.
Das wichtigste ist also erstmal die Manipulation sein zu lassen (eben eine Attraktive Person nicht zwingend anders zu behandeln als alle anderen Personen). Denn Lieben ist ein Wertschätzen, dass man einfach erfahren kann. Besitzen wollen ist eine Kompensationshandlung und es ist nicht wirklich erfahrbar. Menschen sind keine Objekte und selbst wenn wir dann das besitzen, was wir wollen. Sobald wir es unserer Identität zuschreiben wird es so behandelt wie jeder Teil von uns.
Wenn man sich selbst nicht liebt, dann liebt man auch seinen Besitz nicht. Desweiteren führt es einfach nirgendwo hin wenn man am anderen Arbeitet. Nur die Arbeit an sich selbst führt zu Fortschritten.
Die Arbeit am anderen ist das Besitzen wollen (Rolle der Abhängigkeit), weil man davon ausgeht, dass der andere mehr wert ist als man selbst. Oder auf der anderen Seite die Unfähigkeit zu lieben, weil man den Wert nicht wahrhaben will, den etwas hat (Rolle der Unabhängigkeit).
Liebe ist also reines Wertschätzen.
Wenn man etwas wertschätzen kann, oder jemand, kann man auch dessen Position respektieren und z.B. loslassen und Freiraum geben. Also, dass jetzt als Folgerung da draus... das hat noch einige mehr Folgen.