Theoretisch eine Überlegung wert. Praktisch sieht es so aus, dass die deutschen Premium-Hersteller grade besonders gute Absätze aus China gemeldet haben.
Stimmt. Und, was genau ist jetzt falsch daran, wenn die dort aufstrebende Wirtschaft, die genau diesen Herstellern immer stärkere Absätze verschafft, davon in Form von Arbeitsplätzen profitiert?
Aber nur weil ausgerechnet der Premium-Automarkt ausgerechnet in China gerade am boomen ist, heißt das ja nun nicht, dass jeder Premium-Markt in jedem Billiglohnland boomt.
Das ist in meinen Augen Utopie. Einfache Gegenfrage: [...] Stände die britische Wirtschaft heute schlechter da, wenn sie immer noch das Monopol auf Baumwollstoff hätten?
Was weiß ich? Ich bin weder ein Experte für die britische Wirtschaft Ende des 18. Jhd. noch für Baumwolle.
Aber meine Grundaussage ist, dass die Menschheit als Gesamtheit eine Gesellschaft ist, die eng miteinander verknüpft ist - und der Vorteil der anderen letztendlich im Vorteil für mich (oder meine Nachkommen) enden wird. Zumindest wenn eben diese Menschheit kapiert, dass sie gemeinsam - und das heißt nicht ohne konkurrenz und konfliktfrei! - immer noch am weitesten kommt. Und wo würde denn die britische Wirtschaft ohne den Rest der Welt stehen? Think bigger.
darum habe ich imme Angst, Erian taucht auf. Das bedeutet nämlich Arbeit
Falls es dich beruhigt, ich hab grad nicht ewig viel Zeit für solche Diskussionen. ^^
Prinzipiell zu vereinfachen ist ja in Ordnung, genauso ein gewisses Maß an Abstraktion.
Was dein weitergesponnenes Beispiel angeht: Dein "asozialer" Hersteller denkt wieder nur an heute und vielleicht noch an morgen, aber nicht mehr an übermorgen. Denn zum einen zwingt er u.U. die Konkurrenz dazu, nachzuziehen, womit er letztendlich seinen eigenen Absatzmarkt weit stärker schwächt als nur durch sein eigenes Abziehen von Arbeitsplätzen. Zum anderen ist "billiger" langfristig eben nicht immer "besser" und kann auch sehr plötzlich sehr *teuer* werden. *hust*Toyota*hust*.
Wenn nun aber tatsächlich das Billiglohnland die gleiche Qualität liefern kann - z.B. bei Teilen oder in Bereichen, die keine große Qualifikation brauchen - dann werden wir damit leben müssen, dass es eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung sein kann, die Arbeit dort hin zu verlegen. Und dann sollten wir uns gut überlegen, was wir tun müssen, um zumindest einen Teil solcher Arbeit hier zu behalten, damit eben nicht ein Teil der Bevölkerung automatisch arbeitslos ist. Aber das ist ein anderes Thema. ^^
Zu den Arbeitsbedingungen: Give it time. Wie lange hat es denn in Europa gedauert, bis ein ansatzweise faires Wirtschaftssystem erreicht wurde? Selbst mit dem Vorbild - das an einigen Punkten nicht mal ein gutes ist - geht sowas im Rest der Welt nicht von heute auf morgen.
Und wenn sich diese Situation in einem Land dann bessert, folglich zwingend das Lohnniveau steigt, dann zieht nicht *die Wirtschaft* weiter sondern der Billiglohnbereich - bzw. wahrscheinlich ein Teil davon. Und was ist daran schlecht? Das Land, das dieser Bereich gerade verlässt, ist mit etwas Glück jetzt auf einem Niveau, dass es selbst Ausschau nach Billiglohnländern hält, weil der eigene Lebensstandard grad stark gewachsen ist.
Wer garantiert denn, dass die Länder ihre Vorschriften nicht wieder senken, und in einen Wettbewerb um die Industrie eintreten.
Garantiert? Niemand. Auf einem Grundniveau vielleicht die UN.
Aber mal ne Frage: Wieso tun wir das in Deutschland eigentlich nicht, um stärker konkurrenzfähig zu sein? Wär doch ne tolle Sache ...
Auch hier sehe ich wieder nur die Lösung, weltweit Mindestbedingungen festzulegen, und die Staaten so zu zwingen, stattdessen über Ausbildung und Infrastruktur zu konkurrieren.
Zwang wird niemals funktionieren, nicht auf Dauer. Aber dazu mehr, wenn ich zum Eröffnungsposting noch was schreibe.
Die Kurzfassung: Es gibt ne bessere Lösung als Zwang und striktes Regelwerk. Nennt sich "Bildung".
Äh, und noch nen Nachtrag: Deine gepriesene Transparenz gehört selbstverständlich zu dieser Lösung dazu!