Mir war nach all den "ernsten" Kram, den ich in letzter Zeit verfasst habe einfach mal danach so richtig schön rumzublödeln.
Das habe ich getan und in zehn Jahren kann ich mir das Teil bestimmt nicht mehr anschauen
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Leider bin ich dreizehn Worte über das Limit hinausgeschossen. Ich hoffe, dass ihr mir verzeihen könnt
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Ansonsten viel Spaß beim lesen
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Grottenstadt
Die Welt war am Abgrund.
Die alten Götter überzogen sie mit ihrer chaotischen Präsenz, die niederen Götter hatten sie zu ihrem Schlachtfeld und/oder Spielplatz erkoren und die Menschen hatten alle angemessenen moralischen Werte fallen gelassen, da sie meinten, dass ihnen dies das Überleben in dieser grausamen Welt sichern würde.
Natürlich hatten sie sich geirrt, doch war dies eine der vielen schlechten Charaktereigenschaften, die alle niederen Menschen beseelte, aber zum Glück waren nicht alle Menschen so.
In der Tat nicht, nein, glücklicherweise hatten es einige wenige ausgewählte Exemplare geschafft, ihr niederes Dasein hinter sich zu lassen und zu einer größeren, edleren Rasse aufzusteigen, die allgemein als die Hohen Menschen bekannt war.
Sie bildeten die Herrscherklasse der Welt, brachten hunderttausend Jahre Frieden und Einklang, waren stark und kultiviert, ohne jemals in Dekadenz zu verfallen.
Und all dies wäre vielleicht auch so geblieben, wenn nicht einer von ihnen sie alle verraten hätte.
Derselbe, den auch der Held unserer Geschichte durch die endlos öden Weiten des Landes um ihn herum verfolgte, rechtschaffenen Zorn in seinem Herzen und die tragische Last der Letzte seines edlen Hauses zu sein, schwer auf seinen mächtigen Schultern tragend.
Wer er dieser große Held war?
Nun, jemand der besser war, als alle Untertanen seines Reiches zusammen, der größte Krieger aus einer langen Reihe von großen Kriegern, edel, selbstlos, von geradezu ätherisch schöner Gestalt und so moralisch standfest, dass es den Leuten um ihn herum Tränen der Bewunderung und des Schams angesichts ihrer eigenen Unvollkommenheit in die Augen trieb.
Sein Name: Blutfeuer Dunkelschwert, zweiter Sohn von König Dunkelkammer Dunkelschwert und Schwarzrose Dunkelschwert, mächtigster Krieger des Reiches, von allen geliebt und respektiert.
Und der Jäger seines verräterischen Bruders, Eisklinge Dunkelschwert.
Wie viele Jahre er dies schon tat, das wusste der großgewachsene, ewig junge Mann mit den feinen Gesichtszügen und den langen roten Haaren, deren größte Strähne ihn ins Gesicht fiel, nicht zu sagen.
Er wusste nur, dass seine Qualen in all den Jahren nicht geringer worden waren, in denen er nun durch die Lande zog, das gewaltige Schwert
Seelenschmetterer mit hundert Ketten an ihn gebunden, hinter sich herziehend, die Stimme der Seelen aller ehemaliger Träger des Schwertes in seinen Kopf widerhallend, immer zürnend, immer trauernd.
Er wusste nur, dass er niemals aufgeben, niemals verzeihen und auf gar keinen Fall seine holde Lichtschatten vergessen würde, die sein bösartiger Bruder zwischen ihn und die Klinge gebracht hatte.
Nie und nimmer.
Doch da es sich bei ihm um einen wahren Helden handelte, konnte er natürlich nicht daneben stehen, wenn Unheil geschah, denn das war das Schicksal wahrer Helden, welches sie von den niederen Menschen unterschied.
Deswegen erregte der wirklich herzzerreißend schluchzende Mann mit dem Ferrari und der gut gefüllten Kühltasche auch seine Aufmerksamkeit.
Das herrschaftliche Kinn vorgestreckt, nahm unser zu hundert Prozent heldenhafter Held eine angemessene Position ein und ließ sich dazu herab mit dem niederen Volk zu reden.
„Seid gegrüßt, Gemeiner. Was ist es, was Euch bedrückt?“
„Ach und weh, weh und ach, oh großer Herr, denn das sehe ich, dass Ihr ein solcher seid, Eure herrschaftliche Pose verrät das, ich bin der gar unglücklichste Mann in unserer finsteren, desolaten Welt. Schlimme Schurken haben mir das einzige geraubt, was ich noch hatte, neben dem Ferrari, dem Champagner, Kaviar, Hummer und Shrimps, den Deluxe-Editionen handsignierter religiöser Schriften und irgendwo noch ein Six-Pack billigen Biers und noch ein paar Goldmünzen ...äh, wo war ich? Ah ja! Das einzige von wirklichen Wert, meine geliebte Frau, wurde mir geraubt und so bin ich Unglücklicher vollkommen alleine und unfähig irgendwas gegen sie einzutauschen.
So werde ich auf ewig alleine sein, nie wieder ihren warmen Körper neben mir fühlen, niemals mehr werde ich anständig essen können, von den unstopfbaren Löchern in meinen Socken mal abgesehen. Oh weh und ach, wehweh, oh ach...“
Diese Zuschaustellung wahrer Liebe rührte auch unseren männlichsten aller männlichen Helden fast zu Tränen. Kein Mann sollte in durchlöcherten Socken umherwandern müssen.
Sein Entschluss stand fest, er würde diesen armen Mann helfen!
„Nur Mut, guter Mann, mein Name ist Blutfeuer Dunkelschwert, Erbe des Throns der höchsten Menschen, Träger von
Seelenschmetterer, dem Schwert, das alle Konflikte beendet und am Ende der Welt geschwungen wird, und Eure Geschichte rührt mich so sehr, dass ich Euch helfen werde!“
„Das ist wirklich gnädig von Euch, oh Herr, wo ich Euch doch auch nichts anbieten kann, um Eure wagemutige Tat zu vergütigen...“
„Grämt Euch nicht, guter Mann, eine gute Tat ist mir Belohnung genug und außerdem wäre es wohl kaum angemessen, wenn ein Angehöriger der Hohen Menschen Bezahlung von einem einfachen Gemeinen annehmen würde.“
„Oh ja, natürlich, wie dumm von mir! Wie konnte ich auch nur einen Moment daran denken, etwas so Schändliches zu tun? Verzeiht!“
„Es sei Euch verziehen, denn leider hat auch der Rest der Welt die guten Sitten vergessen, so tragisch dies auch ist. Nun gut, wo haben sie Eure Frau hingebracht?“
„Grottenstadt, die Stadt der Sünde!“
*
Wie es schon erwähnt worden war, war die Welt vor dem Untergang eine bessere. Die Menschen kannten ihren Platz in der Welt, man wusste sich zu benehmen, niemand frönte verwerflichen sexuellen Praktiken, stahl vom jeweils anderen oder nahm einem dem Parkplatz vor der Kirche weg, die Kinder und die Frauen waren bescheiden, man dachte nicht darüber nach wie die Welt funktionierte und akzeptierte schlicht den Fakt von gütigen, von Geburt an besseren Menschen regiert zu werden.
In der Tat, eine bessere, eine perfekte Welt war das gewesen.
Und doch lauerte an jeder Ecke die Verführung für den niederen Menschen, so auch in der Gründung von Grottenstadt. Einst flohen die Ausgestoßenen, alle, die nicht in die perfekte Ordnung passten, an jenen Ort, den man die Grotte nannte, wo sie sich vor der rechtschaffenen Wut ihrer Häscher versteckten. Doch irgendwann wurde ihnen das Leben in der dunklen, feuchten, von bösartigen Kreaturen verseuchten Grotte zu gefährlich und so verließen sie sie und bauten aus gestohlenen und erbettelten Materialien die ersten Hütten, welche den Grundstein für die spätere Metropole legen sollten.
Alles was verwerflich war, Prostitution, Glücksspiel, Vermischung der Klassen, Nacktbaden, Rollenspiele, Nasenbohrerei, Falschparken, Diebstahl, lautes Pfeifen, ungebührlich fröhlich und niedergeschlagen sein, Betrug, betrügen von Betrügern, Mord, Totschlag, zurücklassen der erschlagenen Leichen auf offener Straße und anderer Meinung sein als es die eingebürgerte Norm gebot wurden, hier praktiziert und teilweise von den vielen kleineren Bandenchefs der Stadt sogar ermutigt!
Ach ja, und irgendwas war da noch mit Sklaverei. Sklaverei war auch schlecht, zumindest wenn die betreffenden Personen davor frei und ein hoher Mensch gewesen war. Dass es sie gab hatte unter anderem einen bestimmten Grund, der im weiteren Verlauf der Geschichte geklärt wird.
Mit grimmiger Verachtung auf den streng zusammengepressten Lippen wanderte unser heroischer Haudrauf durch diesen Sündenpfuhl, der als Vorbilder für Sodom und Gomora gedient hatte, betrachtete voller Verachtung das um ihn herum sprießende Elend, bestehend aus den an den Mauerecken sitzenden Armen und die viel zu kreativen Frisuren und Kleidungsstile der anderen Bewohner Grottenstadts. Erstere hätte er in der guten alten Zeit Arbeit in den Salzminen gegeben, denn nur ein hart arbeitender Geist war ein guter Geist und Zweiteres war für ihn deutliches Zeichen für den Verfall dieser Stadt, denn nachdem die Menschen keine Arbeit mehr hatten, besaßen sie viel mehr Zeit, sich über ihr Äußeres Gedanken zu machen, um dann ihre sogenannte Individualität zum Ausdruck zu bringen. Die Haare waren zu gezwirbelten Türmen, einfachen Stacheln, kleinen Bonsaigärten mit eigener Fauna und Springbrunnen (die Träger starben nach einiger Zeit an Blutverlust) oder nahezu kahlen Platten mit aus Haaren bestehenden obszönen Wortspielen modelliert wurden, während sich Männer in Kleider, Lederjacken mit Gepardenshorts oder fast nichts bis auf zahlreiche Tätowierungen hüllten, während die Frauen das Gleiche taten, sich aber hier und da noch in eine mehr oder minder zerrissene Jeans zwängten. Und natürlich trugen die meisten noch einiges an Metall im Gesicht, meistens schlecht reingestoßene Angelhaken, an denen sich das eine oder andere Insekt verfangen hatte.
Hier und da betrieb man noch rudimentären Tauschhandel, manche versuchten sogar wieder eine Währung einzuführen, mit Menschen als Basis, da es von ihnen trotz alledem immer noch am meisten gab.
Allerdings stellte sich nach zunehmenden Geburtsraten eine Inflation ein, sodass man bald wieder zum Tauschhandel überging.
Dies war fürwahr die Endzeit.
Blutfeuer Dunkelschwert war derweil nach einigem Nachfragen und zwei Irrtümern an seinem Ziel angekommen, ein finsteres Gebilde aus Wellblech, Plastik und hier und da etwas Stahl.
Die stählerne Festung des finstern Zauberers Grant More, dem derzeitigen unrechtmäßigen Besitzer der Frau des unglücklichen Bittstellers.
Andere hätten sich vielleicht mit den Künsten der Diplomatie oder dem Einsatz von List Zugang verschafft. Da das aber etwas für Weicheier war und diese Geschichte nur ein Wörterlimit von dreitausendfünfhundert Worten besitzt, nahm unser tapferer Totschläger der Trivialität den Vordereingang, indem er das massive Tor im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Tritt auftrat.
Die einseitig bösen Schergen des Zauberers stürzten sich kurz darauf auf ihn.
Sie versuchten ihn mit den Stacheln oder Hörnern ihrer Haare aufzuspießen, schwangen die langen Ketten mit den Fischerhaken an ihren Piercings oder leerten die Magazine ihrer MPs, wenn sie sich als absolute Langweiler erwiesen.
Sie waren fünfhundert gegen einen.
Sie hatten keine Chance.
Obwohl
Seelenschmetterer ihn anflehte gezogen zu werden und seine gesamte Kraft in einem einzigen Schwung zu entladen, hielt Blutfeuer sich zurück, war er sich doch weiterhin seiner Verantwortung gegenüber der Welt bewusst.
Stattdessen verließ er sich auf eine nicht minder gefährliche Waffe, seinen eigenen Körper. Mit geballten Fäusten durchbrach er Brüste, mit Handkantenschläge trennte er Gliedmaßen ab und kreierte mit gut gezielten Roundhousekicks kleine Wirbelstürme, die die Körper seiner Feinde ebenfalls in alle Winde zerstreuten.
So richtig hässlich wurde es jedoch erst, als er einen stumpfen Löffel in die Finger bekam.
War es sein epischster Kampf? Bei weitem nicht, im Vergleich zu anderen Konfrontationen wohl nicht einmal einer Fußnote in den Geschichtsbüchern wert, aber für Grottenstadt stellte dies eine der verlustreichsten Schlachten in seiner Geschichte dar, denn als seine verderbten Bewohner spürten, dass jemand wahrhaft Rechtschaffenes sich unter ihnen befand, was sie vor lauter Scham so erzürnte, dass schon bald auch das gemeine Volk sich dem Kampf gegen Blutfeuer Dunkelschwert anschloss. Auch sie hatten natürlich keine Chance, aber am Ende erzeugte dieser Kampf einen solch gewaltigen Leichenhaufen, dass dieser sich wie ein Turm aus Gammelfleisch gen Himmel streckte und man vielleicht das Gefühl haben mochte, dass dieses Gebilde aus verderbten Fleisch versuchte, den Himmel zu berühren und damit einen fast so großen Akt der Häresie begangen hätte, wie es dereinst Eisklinge Dunkelschwert getan hatte.
Nur Blutfeuer Dunkelschwert selbst stand noch. Er widmete den Toten trotz ihrer Verderbtheit eine einzige männliche Träne, waren sie doch schon dumm auf die Welt gekommen und konnten am Ende doch nichts dafür.
Ein spöttischer Applaus riss ihn aus seinen tiefen Gedanken.
Von der Spitze des Leichenhaufens, blickte er auf eine einsame Gestalt hinab, bei der es sich nur um den machiavellischen Magier More handeln konnte.
Der spitze Hand und die lange Robe mit der Aufschrift „No#1 Bitchzard!“ hätten ebenfalls gute Hinweise auf seinen Status abgegeben. Der Zauberer lachte spöttisch, stemmte dann die Fäuste in die Hüften und grinste Blutfeuer süffisant an.
„Wer auch immer du bist, Fremder, du vermagst es wirklich einen Auftritt hinzulegen, hohoho!“
„Spotte nicht spitzbübischer Sprüchesprecher! Ich bin hier um eine deiner Gefangenen aus deinen schmierigen Klauen zu erretten!“
„Und was ist mit dem Rest meines Harems?“
„Jetzt wo du es sagst ...ja, die auch!“
„Niemals! Sie bleiben hier, wo ich sie sexuellen Praktiken aussetzen werde, von denen wir auf Grund der strengen Richtlinien nicht eine einzige erwähnen können, um nicht in schmuddelige Pornographie abzurutschen!“
„Du Monster! Gib diese unschuldigen“, der Zauberer prustete, nur um sich dann zu entschuldigen und Blutfeuer zu sagen, dass er weitermachen solle. Dieser schaute zunächst etwas pikiert drein, um dann wieder fortzufahren.
„Gib diese armen, unbedarften Geschöpfe - besser? - frei, ansonsten wirst du den Zorn von Blutfeuer Dunkelschwert zu spüren bekommen! Und mir scheint, dass du nicht in der Lage bist mich aufzuhalten.“
„Hohoho, sei dir da mal nicht so sicher, du garstiger Gutmensch! Ich würde sogar behaupten, dass ich besser denn je gegen dich gewappnet bin.“
„Wie das?“
„Nun, um die Geister der alten Götter zu beschwören und sie effektiv auf Erden wandeln zu lassen, bedarf es einer Menge frisches Fleisch. Und ich würde sagen, das hast du mir gerade geliefert, hohoHOho!“
Blutfeuer runzelte zunächst verwirrt die Stirn, aber kurz darauf begann er zu verstehen, als sich plötzlich der Haufen aus Leichen zu bewegen begann. Geistesgegenwärtig sprang unser herrlicher Heroe, um die ganzen sechs Meter zu fallen und sich dann abzurollen, doch die widerwärtige Wabbelkreatur, die sich zu einem großen Ganzen verbunden hatte, beugte sich nach hinten, nur um dann vorzuschellen und Blutfeuer zu schlagen, sodass dieser vom Anwesen flog und sich zum ersten Mal seit langer Zeit ein paar einfing.
Er brach durch sieben Gebäude, riss die Fundamente mit sich, sodass die Einwohner der Häuser unter den Trümmern begraben wurden, sein Fall jedoch wurde von einer Reihe weicher Betten und einer Gruppe anonymer Atheisten gebremst. Knurrend, mit einigen Schrammen und einer kleinen Platzwunde erhob sich Blutfeuer aus den Trümmern und stapfte zurück zur Festung des Zauberers zurück. Dieser bewies, dass er die Kreatur nicht in Griff hatte, da diese immer weiter wuchs und die Bewohner schreiend vor ihr davonliefen, während sie jeden verschlang, den sie mit ihren Tentakeln (die aus dem naheliegendsten Körperteil rauswuchsen) erwischte.
Seelenschmetterer bettelte wieder darum endlich gezogen zu werden und Blutfeuer stimmte der Waffe dieses Mal zu. Dies war nun wirklich der geeignete Moment das Schwert zu entlassen.
Mit beiden Händen packte er das Heft der Waffe und zog grunzend die drei Meter lange und einen Meter breite Klinge aus ihrer Scheide, während ihm Adern an der Stirn hervortraten.
Langsam, quälend langsam kam die Waffe immer weiter frei und die Seelen ihrer ehemaligen Besitzer sangen von Tod und Zerstörung, bis sie am Ende, als die Klinge endlich frei war, an einem letzten schrillen Ton festhielten, der immer gleich blieb und jeden anderen in den Wahnsinn getrieben hätte.
Blutfeuer hob das Schwert über seinen Kopf, fasste die Bestie ins Auge, machte angesichts des Gewichts der Waffe zwei Schritte nach hinten, nur um dann mit voller Wucht auf den Boden zu schlagen.
Die Erde begann zu beben, der Boden öffnete sich, Kreatur und Himmel teilten sich in zwei Hälften.
Für kurze Zeit war das kosmische Gefüge des Universums aus dem Gleichgewicht gebracht worden.
*
Das Schöpferwesen war sichtlich mit seinem Werk zufrieden, betrachtete mit Wonne die den Plan jedes einzelnen Planeten, genoss den Gedanken das perfekte Universum geschaffen zu haben.
Dann begann die Erde zu beben, das Wesen zappelte, fiel dann hin, riss ein ganzes Regal mit sich, aus dem die darin gestellten Gläser fielen und zerbrachen.
Das Beben endete genauso schnell, wie es begonnen hatte und brummend richtete sich die Schöpferkreatur wieder auf.
Als sie den Schaden sah, begann sie vor Wut zu schreien.
Nicht nur, dass mit den Gläsern auch ihre Sammlung seltener, kosmischer Krankheiten zunichte gemacht worden war, nein, deren Inhalte hatten sich nun über das ganze Universum ausgebreitet.
Eine davon nannte man
biologisches Leben.
*
Erschöpft schob Blutfeuer
Seelenschmetterer wieder in seine Scheide, sehr ärgerlich, dass er keine Zigarette danach besaß, ging wieder zurück zur Feste des Zauberers, um dort kurzen, wirklich kurzen Prozess mit dem Zauberer zu machen. Ein Handkantenschlag reichte aus, um ihn zu enthaupten. Danach begann er nach den gefangenen Frauen zu suchen und fand sie auch im großen Thronsaal, der sich durch mangelnden Geschmack in der Einrichtung auszeichnete. Der Harem gefangener Frauen war auch schnell entdeckt. Sie saßen in einer Ecke und spielten Karten, mit nichts weiter bekleidet als einigen taktisch ausgewählten Zensurbalken.
Blutfeuer stand natürlich über solchen Dingen und war sowieso zu müde für alles andere. Er betrachtete jede der Frau einzeln, nickte, obwohl er nicht wusste warum und sprach sie dann an.
„Seid gegrüßt, edle Jungfrauen ...“
Es dauerte eine Weile, bis das Gelächter erstarb.
„Seid also gegrüßt ...werte Damen. Ich suche nach einer bestimmten Frau, die ihrem liebenden Ehemann entrissen ...“
„Du meinst verkauft?“, warf eine der Frauen ein.
„... worden ist und der nun auf ihre Rückkehr wartet ...er fährt einen Ferrari.“
„Ah, das klingt nach meinem“, sagte eine der Frauen, nur eine weitere erschreckend schöne Frau, die in der Gruppe nicht hervorstach, stand auf und ging an Blutfeuer vorbei.
„Lass uns gehen, Heldi. Macht's gut, Mädels.“
„Mach's gut, Erika. Schau mal vorbei, wenn du wieder in der Gegend bist.“
„Klar.“
Blutfeuer schaute verwirrt drein, kurz hinter dem Profil der Geretteten hinterher, dann zu den anderen, fing sich dann aber wieder.
„Und ihr, werte Frauen, seid auch frei! Euer Peiniger ist tot, ihr könnt euch wieder einem göttergerechten Leben widmen, der Sünde entsagen und wieder zu euren Herrn und Meister zurückkehren! Lebt wohl!“
Mit einer großen Geste drehte er sich um und stampfte ebenfalls nach draußen. Die Frauen blickten ihm noch eine Weile hinterher, um dann unisoni mit dem Kopf zu schütteln.
„Muss ein Hoher Mensch gewesen sein, so steif wie der war.“
„Haha!“
„Das war jetzt doch zu offensichtlich, Kate. Egal. Was machen wir jetzt nun mit unserer Zeit?“
„Tja, gute Frage. Grant war ja recht einfach, schwang ja nur große Reden und benutzte eine Menge Dirty Talk, aber jetzt müssen wir uns wohl wirklich was einfallen lassen ...wie wäre es, wenn wir den Sklavenhandel wieder in Gang bringen?“
„Meinst du, dass das Zukunft hat, Jasmine?“
„Na ja, ich habe so ein Gefühl, dass der Wert bald wieder steigen wird. Außerdem, unsere Männer befinden sich unter den Gefangenen, sehen wir es als kleinen Bonus, wenn wir diese Nichtsnutze endlich loswerden.“
„Guter Punkt. Wer ist für Jasmines Vorschlag?“
Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen und die Frauen gehörten schon bald zu den reichsten Personen der noch nicht untergegangenen Welt, denn Jasmines Voraussage sollte sich als wahr erweisen.
*
Erika brachte derweil die Freude über ihr Wiedersehen mit ihren geliebten Mann zum Ausdruck.
„Fünf Mal! Das war das fünfte Mal in diesem Monat, dass du mich an irgendwelche Lustgreise verkauft hast! Und dann hast du nicht einmal den Mut selber aufzutauchen, sondern schickst mir irgendwelche Idioten mit großen Schwertern zum kompensieren hinterher, weil du zu feige bist es selbst zu tun!“
Blutfeuer schaute kurz auf
Seelenschmetterer.
So groß war es nun auch wieder nicht.
Der Mann der Dankbaren hob derweil zur Abwehr die Hände.
„Aber Schatz, bedenke doch, ich tue all das doch nur für dich.“
„Red keinen Schwachsinn, du ...“
„Ohne den Verkauf hätte ich mir zum Beispiel nicht diese Smaragdohrringe leisten können, die doch so schön zu deinen Augen passen.“
„Uuuuh, glänzend ...lenk nicht ab, du mieses Schwein!“
„Sie sind übrigens nur eine Ergänzung zu dieser goldenen Smaragdkette, die mir sofort ins Auge fiel, weil sie doch so sehr deinen wunderbaren Charakter widerspiegelt.“
Diesmal war das entzückte „Uuuuh“ viel länger und als er ihr die Kette umlegte, konnte man die Liebe zwischen den beiden wieder spüren. Blutfeuer wandte sich lächelnd ab, zutiefst berührt von diesem kleinen Beweis echter Zuneigung in dieser finsteren und desolaten Welt.
Auf den Gedanken folgte ein kleines Magenbrummeln, was ihn innehielten ließ.
Er schaute sich vorsichtig um, erblickte eine Kühltasche, in der sich nach einer kleinen Durchsuchung der Hummer und der Kaviar befanden, stellte sicher, dass niemand hinschaute, griff sie sich und rannte dem Sonnenuntergang entgegen.
Es war eine verdiente Belohnung, wo doch alles nun seinen Preis hatte und sich niemand in dieser Welt mehr an die Regeln hielt.
Sogar die von Natur aus Besseren mussten das eine oder andere Opfer bringen.
ENDE
*
„Und was sagen Sie zu Mister Powers neusten Skript, Mister Schreck, Sir? Brillant, ist es nicht?“
„Schleimer ...das ist das Schlimmste, was dieser zugekokste Schmierfink jemals in seinem Leben zusammengeschustert hat!“
„Wirklich schrecklich, Sie haben ja so recht, Sir!“
„Das können wir doch nie im Leben drucken! Vor allem da es nur eine lausige Kurzgeschichte ist und nicht der Roman, den uns dieser an sich rumspielende Tintenspritzer versprochen hat. Verdammt noch mal, das wird mich lehren, Autoren und Untergebene wie Menschen zu behandeln. Bis sie ihm das letzte bisschen Crystal Meth rausgewürgt haben, brauchen wir einen Ersatz. Ich hoffe, Sie haben da was in der Hinterhand, Schleimer?“
„In der Tat, Sir. Der Titel lautet:
Parry Hotter und das gute Buch!“
„Das kommt mir doch sehr bekannt vor.“
„Nun, nicht von ungefähr, Sir. Es ist eine über tausend Seiten lange Fanfiction zu Harry Potter, nur das Harry in diesem Fall ein mormonischer Hexenjäger aus Utah ist, der die geheime Welt der Zauberer infiltriert, die Guten bekehrt und die Bösen tötet. Natürlich wurden die Namen geändert.“
„Hmm. Weiß?“
„Ja.“
„Gut. Haben wir was für die Jungs. Was kriegen die Mädchen?“
„Nun, er jammert viel und sie kriegen den Eindruck, dass er nur jemanden braucht, der ihn wieder auf den richtigen Weg bringt.“
„Perfekt! Sichern Sie sich die Rechte und drucken Sie das Teil. Wir machen ne Serie draus! Gute Arbeit, Schleimer!“
„Alles für die Kunst, Sir. Alles für die Kunst.“