BA - Reizwortgeschichten

Lisra

Schmusekater
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Neulich saßen mantis und ich bei ihr zu Hause und suchten nach einen Thema zum schreiben. Aber da kam nichts. Also ließen wir uns von dieser Seite 3 Worte geben und haben 30 Minuten geschrieben. Dies kam dabei heraus. Feel free to join us. :)

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Random words:
Wrongly, Bone, Rendevous

Vögel zwitscherten draußen und die Sonne schien. Drinnen tobten in der ersten Halle Kinder hinter einem Ball her. In der zweiten standen sich viele Paare junge Menschen in weißen Anzügen gegenüber und kamen sich sehr schnell näher.

Eine beugte sich zu ihrem Partner herunter.

„Tut's weh?“

„Natürlich tut es weh!“

Maia häte ihm am liebsten noch einen Tritt versetzt. Ihr Gesicht wurde noch ein bisschen röter.

„Was hälst du auch deinen Arm da hin?“ sagte sie leiser.

„Wo hätt' ich sie denn sonst hinhalten sollen? Das war ein Block!“ keuchte Lukas in seinen Bauch hinein. Immer widersprach er!

„Wärst du halt ausgewichen! Mister Ich-Bin-So-Schnell!“

„Wir üben gerade Blocken!“

Das war ein Fakt. Ebenso war es ein Fakt, dass sich Lukas' Unterarm Anstalten machte sich zu verfärben. Von der anderen Ecke der Halle eilte der designierte Ersthelfer heran.

„Ok, Neuer, kannst du deine Finger noch bewegen?“

Maia zonte sich von dem Geschehen zurück. Noch so eine schlechte Entscheidung, und dabei hatte es so gut angefangen. Deutlich besser als das Mal davor. Und viel besser als das erste Mal, wo sie sich zwanzig Minuten lang über dampfenden Cappucinos angeschwiegen hatten, bevor sie fast gleichzeitig vorschlugen doch mal mit zum Sport des jeweils andern zu kommen. Maia war sich immer sicher gewesen, gerade in den Momenten wo sie auf ihren Händen lief, dass sie ein gutes Gleichgewicht hatte. Beim Stand-Up Paddling hingegen besaß sie den Anmut eines betrunkenen Wisents. Außerdem wollte sie sich nie, nie wieder semi-öffentlich in einen Neoprenanzug zwängen müssen. Wenigstens, erinnerte sie sich grimmig, konnte sie Schwimmen. Das war auch oft genug nötig, war sie doch in den zwei Stunden auf der Talsperre nur einmal vierzehn konsekutive Sekunden auf dem Brett stehen geblieben. Lukas war gepaddelt als wäre er ein dunkelblonder Gondelführer. Ohne Bart. Ohne gestreiftes Hemd. Und mit deutlich besserem Looks in dem engen Anzug. Vielleicht war es doch nicht so schrecklich gewesen?

„Ist nichts Schlimmes, denke ich, aber du machst lieber nicht mehr weiter.“

Maia ließ sich wieder ins Hier-Und-Jetzt zurück treiben. Lukas trug den Arm jetzt in einem Ellenbogentuch, blieb aber noch sitzen und sah noch immer etwas bleich aus.

„Wenn die Schmerzen nicht besser werden, dann geh mal lieber zum Arzt“ sagte der... die Ersthelferin. Vielleicht nicht mal dreißig, oder jung geblieben. Maia stellte sich ein bisschen näher, aber die Frau hatte sich schon wieder dem Rest des Geschehens in der Halle zugewandt. Tritte wurden von Armen gestoppt, Partner gewechselt. Sie schaute zu Lukas. Er hatte sich nicht weiter beklagt. Sie hatte sich ja auch ein bisschen blamiert, aber er saß jetzt mit dem Arm von Eisspray triefend da. Letztlich hatten sie es ja beide aus Neugier und für den jeweils andern gemacht. Für einen Moment spürte sie ein Ziehen in der Magengegend, dass nichts mit ihrer Aufregung zu tun hatte. Sie beugte sich zu Lukas herunter und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Sieh's so“ flüserte sie ihm ins Ohr „wenigstens hatten zwei unserer Knochen ein gutes Date!“
 

Zelon Engelherz

Wachritter des Helm
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Ich hab auch mal was gemacht.

Stichworte waren:

Dreary, self-destructive und toy. Also wieder kein heiterer Text.

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Die ganz neuen Leiden

Liebe Schnapsdrossel

Ich wünsche dir, dass du in deiner eigenen Kotze erstickst und dir dabei ganz doll selbst leid tust. Darin warst du ja immer am besten. Im bemitleiden, meine ich. Beim verrecken selbst brauchst du wohl noch etwas Hilfe.


Lieber abwesender Elternteil

danke dafür, dass du nie da warst wenn wir dich als Schutzschild gegen die Schnapsdrossel gebraucht hätten. Es ist natürlich unfair, wenn ich dir das vorhalte, aber du hast doch selber immer gesagt, dass das Leben hart sei. Also nimm das mal so hin. Wir mussten deine Abwesenheit ja auch immer hinnehmen. Trotzdem danke für die vielen Spielsachen.


Liebes älteres Geschwisterchen

danke für's verpissen und dass du uns der Schnapsdrossel ausgeliefert hast, nur um deinen Hals zu retten. Du hättest wenigstens die Tür offenhalten oder uns mitnehmen können, dämliches egoistisches Arschloch. Hoffentlich heiratest du nie. Wenn doch: hoffentlich geht deine Ehe ganz schnell kaputt, ehe du anfängst weitere Fehlschläge in die Welt zu setzen.


Liebe Großeltern

vielen Dank für die schönen Geschenke und dass ihr im Allgemeinen zwei nutzlose, alte Säcke ohne tiefere Einsichten oder sonstige positive Eigenschaften wart. Kein Wunder, dass die Schnapsdrossel euch nüchtern nicht ertragen hat.


Liebe Onkel und Tanten

danke, dass ihr mir gezeigt habt dass jeder andere Mensch in dieser Familie genauso gestört, auf sich selbst bezogen und selbstzerstörerisch ist wie die Schnapsdrossel. Ihr seid alle großartige Vorbilder, ihr Penner.


Liebe Freunde

danke für die falschen Hoffnungen und dass ich immer wieder auf euch reingefallen bin. Selber schuld, ich weiß. Ich habe mir fest vorgenommen nichts mehr von Menschen zu erwarten. Hoffentlich verläuft der Rest eures Lebens beschissen.


Liebe jüngere Geschwisterchen

es tut mir so leid, dass ich mich nicht besser um euch gekümmert habe. Ich war am Ende genauso wertlos wie die anderen und kann verstehen, dass ihr mich hasst. Ich hab euch lieb.


Lieber Ich

warum hattest du nie den Mumm besessen besser zu sein als die anderen? Ich hasse dich.


Liebe Welt

du bist scheiße.
Du und all die blöden Arschlöcher, die auf dir leben.


Lieber Doktor Trauer

ich finde diese Übung immer noch zum kotzen.


Liebe Grüße

Johannes Werther



Anmerkung: Johannes macht langsam aber sicher Fortschritte. Seine neusten Briefe sind wesentlich weniger deprimierend und er hat den Gebrauch von Fäkalwörtern inzwischen auf ein erfreuliches Maß minimiert. Natürlich neigt er immer noch zu Wiederholungen, aber das ist ja schließlich nicht das Hauptaugenmerk der Therapie. Ich bin fest davon überzeugt, dass er seine Eltern ab übernächster Woche mit weniger beleidigenden Anreden anschreiben wird. Wir sollten seine tägliche Dosen Aetas, Assultus und Conatus trotzdem erhöhen, nur um sicherzugehen.

Einen schönen Tag noch alle miteinander.


Freundliche Grüße

Doktor Professor Siegfried Trauer
 
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Zelon Engelherz

Wachritter des Helm
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Die Idee geistert schon länger in meinem Kopf herum und dank der Reizwörter hatte ich endlich den Plot. Die Reizwörter lauten:

empowerment
sixty
wham


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Was sie ihm mitgab

Mutter war erst sechzig, aber trotzdem frass die Krankheit sie langsam auf.
Für ihn reichte es immer noch.
Die Pflegerin schloss gerade die Haustür hinter sich, als er nach oben ging. Mutter weigerte sich ihr Schlafzimmer nach unten zu verlegen. In ihrer Welt hatte alles einen Platz und nichts würde die Ordnung der Dinge verrücken können.
Nicht solange sie auch nur einen Hauch Kontrolle behalten konnte.
Die Stufen knarzten ein bisschen und er machte sich noch nicht für sie bemerkbar. Er hoffte fast, dass sie schlief. Vielleicht konnte er sich einfach davonstehlen.
Die erste Lüge die einem Menschen erzählten war, dass sie einen liebten. Manchmal schienen sie es aber nicht mit Absicht zu tun oder ihre Worte nicht passend genug zu wählen. Was sie nämlich eigentlich meinten war, dass sie einen brauchten. Meistens zur Arbeit, manchmal um sich an jemanden festzuhalten. Er hatte sich lange Zeit regelrecht an Mutter geklammert. Eine Zeit lang hatte es sich ja auch für ihn gelohnt. Immerhin war er bis zur Scheidung nicht so oft verprügelt worden. Es wurde erst danach schlimmer.
Und auch wenn sie nie ein „Danke“ hatte verlauten lassen, so meinte er doch an ihren Grunzern ab und an ein gewisses Wohlwollen zu erkennen. Früher dachte er, dass das alles sei was manche Kinder von ihren Eltern bekamen.
Das war bevor er Freunde fand.
Er hörte sie immer noch nicht. Vielleicht schlief sie wirklich? Hoffentlich war ihr nichts zugestoßen. Zumindest nicht solange, bis er ihr gesagt hatte was ihm auf dem Herzen lag.
Es war wichtig. Er war wichtig, wie er endlich meinte verstanden zu haben.
Er existierte auch ohne die Bestätigung anderer Menschen.
Er war wertvoll.
Mutter hatte ihm nie gesagt, dass er wertvoll sei.
Es war ja nicht so, dass man sich nicht mit ihr unterhalten konnte. Er erinnerte sich noch an das eine Mal, als er verprügelt und weinend in seinem Zimmer saß und sie am Telefon hörte. Sie hatte dem Lehrer erzählt, dass ihr Sohn eigentlich nur seine Ruhe von der Welt wollte. Wie Recht sie doch damit gehabt hatte! Er fühlte sich zum ersten Mal richtig von ihr verstanden. Bei diesem einen Mal war es allerdings geblieben.
Nur noch wenige Meter bis zu ihrer Zimmertür.
Er wagte es.
„Mu- Mutter?“, rief er so laut wie er es wagte. Es war mehr als ein lauteres Krächzen, nur knapp an einem Flüstern vorbei. Sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort.
„Ja?“
„Ich bin es Mutter. Ich.“
„Ach ja. Richtig. Was willst du?“
„Ich wollte mal nach dir schauen. Darf ich reinkommen?“
„Von mir aus. Aber nicht lange, ich muss schlafen. Ich hatte heute einen harten Tag.“
Wann hatte sie denn nicht gehabt? Er trat ein.
Seine Gedanken wanderten wieder zur Scheidung. Von ihnen dreien war er als einziger bei Mutter geblieben, da er Vater nie als Person verstanden hatte. Er war jemand über den Mutter viel schimpfte wenn er nicht da war und umso mehr schimpfte wenn er mal da war. Vor allem wenn sie ihre Flasche Whisky intus hatte. In den letzten Jahren waren ihre Streitereien immer schlimmer geworden, nach geraumer Zeit ging sogar einiges zu Bruch. Er hatte tatsächlich gehofft, dass es Mutter nach der Scheidung besser gehen und sie von da an etwas fröhlicher sein würde.
Sie bestrafte ihn jeden Tag mit ihren Fäusten für diese absurde Idee.
Mutter lag ausgestreckt im Bett und gab sich nicht einmal Mühe sich aufzurichten. Laut den Ärzten konnte sie es, wenn sie wollte.
Er rang sich ein Lächeln ab.
„Hallo Mutter.“
„Hrmpf.“
„Wie hart war dein Tag denn?“
„Ach, alles schrecklich. Die blöde Pflegerin war einkaufen und hat nicht alles bekommen. Dabei habe ich ihr doch genau gesagt wo sie alles herkriegt! Dann habe ich mir heute mal wieder fast die Seele aus den Leib gekotzt. Ich musste ganz alleine zum Klo rennen und hatte bis dahin fast die Hälfte der Ladung verloren. Dazwischen wäre ich fast ohnmächtig geworden und dann meint die Schlampe auch noch, dass ich nicht aufstehen soll, wenn sie nicht da ist! Was soll ich denn sonst machen, wenn der Eimer nicht neben mir steht? Auf den Boden kotzen und den Gestank ertragen müssen?“
„Wo war denn der Eimer?“
„Hab ihn rausgeworfen. Brauchte ihn bis dahin nicht.“
„Ah.“
„Jedenfalls war das vorgestern. Gestern war ja noch schlimmer, da nämlich-“
Es machte ihn schon lange nicht mehr traurig, dass er sie nie anders gekannt hatte. So waren Mütter halt, hatte er sich gedacht. Sie meckerten und hassten dich für die Schmerzen, die du ihnen bei der Geburt bereitet hast. Natürlich sagte Mutter das nie offen, aber er hatte es sich bei Gesprächen mit Freunden zusammengereimt, wenn sie ihnen mal wieder berichtete wie schwer sie es mit ihm doch hatte, wenn er sich mal wieder den Finger einklemmte, beziehungsweise völlig verschmutzt nachhause zurückkehrte. Für das Gute gab es dabei nie Platz in ihrer Welt. Das hing wohl damit zusammen, dass sie sich bei solchen Gelegenheiten nicht als Opfer fühlen konnte.
Ihr Redefluss brach nicht ab. Er würde es auch nicht, wenn er nicht selbst etwas tat. Also ergriff er die Initiative.
„Mutter – Mama, ich muss dir was sagen.“
Sie verstummte tatsächlich. Das hatte sie noch nie. Sein Herz machte einen kleinen Freudensprung. Als sie jedoch zornig die Stirn runzelte wurde es ihm gleich wieder etwas schwerer. Er beeilte sich mit dem Rest seines Textes. Er hatte drei Monaten an ihm gesessen, jedes Wort auswendig und sogar vor dem Spiegel gelernt. Trotzdem klang er in seinen Ohren hölzern und gekünselt.
„Ich – mein Therapeut meint, dass das hier ein wichtiger Schritt sei. Ich- wir …“
Er schloss seinen Mund wieder. Mutter nutzte das gleich aus. Erstaunlich wie viel Gift sie immer noch in ihre Worte legen konnte.
„Ich, wir, was? Hmm? Was, frage ich dich? Was fällt dir eigentlich ein mich zu unterbrechen?“
„Halt die Fresse.“
Das saß. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Er meinte sogar Furcht zu erkennen, wohl da er sich mit geballten Fäusten zu ihr vorbeugte. Seine leicht gefletschten Zähne taten wohl ihr übriges.
„Herrgott Frau, ich weiß dass du es nicht leicht hattest. Ich habe mit den anderen gesprochen. Ich weiß was für ein dämliches Stück Scheiße deine eigene Mutter war und wie kaputt eure ganze Familie ist. Ich weiß dank dir, was das für Narben hinterlassen kann, wenn man ständig gedemütigt und heruntergemacht wird und sich erhofft wenigstens einmal ein kleines „ich hab dich lieb“ oder „ich bin stolz auf dich“ zu hören zu bekommen. Und ich weiß, dass du nicht böse bist. Nur schwach. Wie wohl die meisten Menschen. Deswegen drücken wir uns doch so dicht aneinander oder? Damit uns wenigstens Nachts warm ist. Und wenn wir besonders klein und wertlos sind, überdecken wir das mit gehässigen Kommentaren und kleinen Grausamkeiten denen gegenüber, die sich nun ihrerseits an uns schmiegen, weil sie hoffen dass wir ihnen das geben können, was sie nie hatten. Es lässt uns uns mächtig fühlen.“
Was war das passende Wort noch einmal dafür gewesen? Empowerment? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Jedenfalls war es ihm in seiner Zeit mit … mit „ihr“ nur darum gegangen. Deswegen ging er auch all die Affären ein, um ihr zu zeigen, dass sie ihn mehr brauchte, als er sie. Es war jetzt drei Jahre her, dass er sie das letzte Mal gesehen hatte. Ob sie wohl inzwischen glücklich war? Wahrscheinlich nicht. Schließlich suchten sich ja viele Menschen ihre Partner nach dem Vorbild ihrer Eltern aus, wenn er das richtig verstanden hatte. Er seufzte.
„Letztendlich will ich dir nur sagen, dass ich es endlich verstanden habe. Ich habe verstanden, dass solche Menschen wie du nicht die großen, übermächtigen Monster oder Göttergestalten sind für die wir euch halten. Ihr seid nur diejenigen, die von noch größeren Schlägern in euer kleines, verkümmertes Reich getrieben wurdet und dort geblieben seid. Ich verstehe jetzt, dass es am Ende immer nur auf Macht hinausläuft und du nie welche hattest. Das und dass es mir sehr weh tut, dass du es nie hast besser verpackt hast, du elende alte Schachtel. Die meisten können wenigstens so tun, als ob sie einen Dreck auf jemanden geben. Ich habe es ja auch mit der Zeit gelernt. Tja … das war es auch schon. Erschreckend wie schnell das ging.“
Er entspannte sich wieder. Mutter sank trotzdem tiefer unter ihre Decke.
Wie klein sie jetzt wirkte. Wie fragil und zerbrechlich. Wie oft hatte er sich vorgestellt sie zu verprügeln? Wham! Wham! - eine links, eine rechts, sich dem Rausch der Macht ergebend. So hatte er es sich immer ausgemalt. Aber im nachhinein erkannte er die Nutzlosigkeit dahinter.
Trotzdem, eine kleine Spitze konnte er sich dann doch nicht verkneifen.
„Übrigens, solltest du deine Pflegerin vielleicht etwas besser behandeln. Ich werde auf jeden Fall nichts tun, wenn sie irgendwann merkt wer hier wirklich wen braucht.“
Mutter begann zu schluchzen.
Er gönnte sich ein kleines Grinsen, als er die Treppe wieder hinunterging.
Es verblasste als er an der Tür war.
Morgen begann das Wochenende. Das bedeutete Therapiestunde mit Mister Jim Beam.
Da sollte noch einer sagen, dass sie ihm nie etwas mitgegeben hatte.
 
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Lisra

Schmusekater
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So... *schieb*

Mantis und ich schreiben so semi-regelmäßig Reizwortgeschichten, damit gewisse Hirnabschnitte nicht ihre substantia verlieren und abgebaut werden, oder so.

Beim ersten Mal lautete das Stcichwort.. ein beliebiger Monty Python Sketch. Wer kann ihn erraten?

****

„Warum genau ist das Kunst?“


„Es ist ein Ausdruck atavistischer Gewalt!“


„Was?“


„Ein Ausdruck unserer primitiven Vergangenheit, der urzeitlichen Kraft und animalischen….“ sein Gesicht verzog sich, als er in seinem inneren Thesaurus nach weiteren Synonymen blätterte „-Wildheit!“


„Fan-tas-tisch“ sagte ich und ließ mich wieder auf die Schwedenbank fallen, die einzige Sitzmöglichkeit in der eiskalten Turnhalle.


Der Ausdruck kindlicher Ernsthaftigkeit blieb auf Marks Gesicht, als würde er erwarten, dass ich jeden Moment wieder aufspringen und lautstark meine Zustimmung bekräftigen würde. Stattdessen blickte ich an ihm vorbei und suchte Blickkontakt mit den Tänzern. Mark, jetzt sichtbar enttäuscht von meiner Skepsis, drehte sich zu der Mannschaft hinter ihm um. Mit den Händen in die Hüften gestemmt rief er: „Also gut, alle nochmal an die Startposition. Eins, zwei, drei!“


Zum vierten Mal heute wiederholte sich das Schauspiel: Elena schaltete die Musik an. Franz stemmte sich gegen die grauen Platten seines Kostüms für ein vor-zurück-vor-zurück durch ein wirrwarr an Tanzschritten, während Konrad jede seiner Bewegungen imitierte, ganz befreit von den fesseln von Plastik und Stoff. M‘bata, Selma und die kleine Gruppe aus Polen wogten in ihren blauen Anzügen (Mark hatte mir schon anvertraut, er würde später auf Bodypaiting bestehen!) um die beiden herum, bis abwechselnd einer den anderen wie einen Zweig beseite wischte und die „blauen Wogen“ ihn auffingen und zurück warfen.


„Ihr seid Haie!“ stellte Mark später fest, als die versammelten Tänzer auf dem Hallenboden saßen und ihren Kaffee tranken. „Haie, Rochen, Thunfisch, Delphine und Wale! Aber nur Orcas, nur Killerwale, keine friedlichen Giganten.“


Ich schloss meine Augen.


„Und ihr“ fuhr er fort „ Ihr seid die unbändigen Kräfte des Meeres, der finale Abgrund, der Quell und das Ende allen Lebens!“ zum wiederholten male gab er Zeit um dies Einwirken zu lassen. „Ich möchte dass ihr das Publikum im Unklaren lasst, welches die größere Urgewalt ist!“


Die einzige Urgewalt in der Halle war mein Schamgefühl.
 

Mantis

Heilende Hände
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From the very first conscious thought of the morning to the moment when I lay down to sleep, my life is filled with purpose. The mission burns bright in my thoughts, keeps me contstant company, illuminates my way, puts everything into perspective.
I often wonder how many of the people I meet could say the same, how many of them have a direction that guides them through the mess their lives inevitably become. I’d wager it’s not a lot of them, maybe a handful.

I was like them once, before my Awakening. I had that empty feeling somewhere deep inside myself, that part that neither a carreer nor a family nor working for charity can ever reach.
I was lost in the intricate system of cogwheels and levers that is our society.
Now, as I leave my flat and walk down the street, I have that spring in my step that sets the likes of me apart from the rest of flock.
My first stop of the day will be the post office. I love the people that work in such places, they are so close to the tipping point that it often doesn’t even take more than one visit to switch them. Sometimes I try to keep the conversation going for as long as I can, while we’re talking about two completely different things. It’s an art form – once I’ve managed to go on for nearly two hours on the phone with a cable company. At the end, I nearly convinced the guy on the other end that he was indeed trying to sell me a pony, and he was quite disappointed that I wouldn’t buy it. Sometimes, they don’t even notice. Those are the ones that deserve our pity and our attention the most, because they are so lost within their routines and the dullness of their lives that they won’t recognize meaning and relief when it jumps into their faces.

Most people don’t notice us, as long as we don’t make an effort to be noticed. And we don’t always do: There are different splinter groups withing my Organization. Some of us believe that we have to take a subtle approach at all times. If we change people’s surroundings in little ways, without being too obvious, they will gradually switch. It’ll trigger less resistance, they argue, and they might be right. I don’t know everyone withing the Organization – that would be impossible, as we are Legion – but I believe I’d recognize the signs of a successful turning if I saw it on the news, or heard about it in any other way. And who knows if the consequences aren’t much bigger than the immediate results, anyway.
Of course there’s always those that tend to take the Words of the Prophet quite literal. It’s only a few of us that would go to such extremes, and the so-called Axe-men are but small subgroup within the Organization. Which is a good thing if you ask me – we won’t achieve much if we spend all day on the floor or marching around in bowls. There are better ways to live up to the Meaning of the Prophet, to serve our common Cause. And the Axe-men are way too visible, for my tastes. If they attract too much attention to themselves, they’ll just isolate themselves. But each tool might have its use, and who am I to judge the actions of another, if he is of the same Faith?

I take pride in being quite effective, in many of the more subtle Ways.
There’s one technique I used more frequently than others, and even if the details might be different each time, the goal is always the same. If you make your target question their sanity, they’re already several steps closer to losing it. Lately I’ve worked with tiny speakers that I install in their offices. Depending on the setting, the target and my mood, they will play anything from a high-pitched ringing sound to inane laughter or whispering voices, just barely audible above the usual soundscape in the room. It’s set to play at irregular intervals; there’s no way of anticipating it, and the devices are high-tech enough that the source of the sound can’t be tracked to any particular place within the room. In my earlier days I also installed small cameras to watch as the effects of the sound treatment set in. But lately I’ve come to trust the process. The devices can be safely removed within three weeks. Or they could be left in place – once an individuum has joined our cause, they won’t stick with their previous routine for long. Most won’t hold their jobs, which is perfectly fine, as their tasks make way too much sense, anyway.

However, sometimes it is necessary to be a lot more direct – or may it’s just more fun. Either way, a more personal involvement leads to very visible results, and while we’re mostly not resorting to painting people’s bodies in their sleep (paint is more expensive than you’d think), we still come up with ever new ideas to reach our goal.
Casual conversations that suddenly take a different turn to the absurd.
Spontaneous recitals of Ancient Greek poetry on the subway.
Supermarkets designed as labyrinths, where you’ll only find what you’re not looking for.
And flashmobs – I’m especially proud of that guy who first came up with the idea of gathering in a public place and doing something silly at the exact same time. We all thought it would be a great idea, but nobody could’ve foreseen the success it would turn out to be. Nowadays, we don’t even have to organize it ourselves, they just keep happening, pushing the general population ever closer towards our Principles, inch by inch.
I think I’ll head home now and spend some time on the telephone. Working with telemarketers is one of my favourite things to do – they can’t go anywhere, they even get paid to listen to me, and sometimes I suspect they might even be on my team. Wouldn’t that be fun, the both of us following the same guidelines, ignorant of our common Cause?


There’s still a lot to do, so many people that still need our help. I won’t despair, I won’t give up, because even one more Awakened will shine like a beacon of our Cause and enlighten many more around him.
And maybe someday soon you and I will meet and I’ll help even you in overcoming your sanity.
 

Lisra

Schmusekater
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Reizwort: rites of spring
(iFormatierung wg 10k Zeichenlimit)

„Wow, ihr habt ein echt großes Haus!“

Jeremy staunte über den großen Dachboden. Lena war ganz froh darüber, dass er kurz abgelenkt war und kontrollierte nochmal den Sitz ihres Haarreifs. Es war gar nicht so einfach gewesen dieses Outfit zusammenzustellen. Vor zwanzig Minuten war sie noch richtig stolz auf das Ergebnis gewesen. Jetzt stand ihr die Unsicherheit wieder bis zum Hals und die rote Farbe sogar bis zu den Ohrspitzen.

„Hey“ kam Jeremies Stimme vom anderen Ende des Dachbodens „wo führt eigentlich diese Tür hin?“

„Was?“

„Die Tür hier hinten!“

„Oh. Ja. Die.“

„Jaaa?“

„Nicht so ungeduldig. Wir warten noch auf Mara!“

Außerdem komme ich so wieder zu Atem. Als sie vor ein paar Tagen Nachts alleine in ihrem Zimmer saß war ihr das noch wie eine gute Idee erschienen. Jetzt wo sie ihre beiden Freunde tatsächlich eingeladen hatte… Jeremy mit dem schwarzen Kapuzenpullover seines großen Bruders und jetzt Mara in ihrem… Blümchenkleid? Dem Kleid dass sie letztes Jahr zu ihrer Konfirmation anhatte?! Lena ging ein paar Schritte zurück und richtete einen anklagenden Finger auf ihre beste Freundin.

„Was ist das für ein Aufzug, Mara?!“

Mara zog eine Schnute und tippte den erbosten Finger mit ihrem eigenen Zeigefinegr an.

„Hallo erstmal?“

„Äh. Ja.“ sagte Lena, wieder neben der Spur. „ Hi“

Mara drehte sich zur Dachstiege um und zog an dem Seil dass mit dem Lichtschalter verbunden war. All die stimmungsvollen Schatten verschwanden im Halogenlicht.

„Ich könnt‘ dich genauso gut fragen was das für ein Aufzug ist!“ Mara legte den Kopf schief und musterte Lena eingehend. Peinlich berührt wand die sich unter ihrem Blick.

„Hast du das extra gekauft?“

Lena fand ihre Stimme wieder.

„Das hab‘ ich ganz alleine gemacht. Und ich finde es ist gut geworden.“

Sie versuchte sich schwunghaft um die eigene Achse zu drehen. Schwarze Stoffreste wehten, schwarze Strümpfe lugten hervor und das gleißende Kunstlicht spiegelte sich auf fast silbernen Schmuck, der aus mindestens drei Generationen stammte und das Feuerrot ihrer Wangen kämpfte mit den schwarzen Linien um ihre Augen um Aufmerksamkeit.

„Immerhin“ fügte sie trotzig hinzu „passt es zum Anlass. Im Gegensatz zu-“

Mara justierte die Blume in ihrem fast weißen Haar.

„Du hast gesagt du willst den Frühling begrüßen. Was ist frühlingshafter als Blumen?“

„Welche Hexen tragen Blumenkleider?“

„Nur die Schönsten!“ Mara kicherte und hielt dann aber inne. „Willst du jetzt eine Hexe sein?“

„Ähm?“ kam es von der Seite. Jeremy hob beschwichtigend die Hände. „also ich finde, äh, ihr seid beide schön!“

Nachdem rote Ohren reihum verteilt worden waren, schlug Mara einen versöhnlichen Ton an.

„Was hast du denn jetzt vor?“

Lena schluckte.

„Okay. Folgt mir!“

Die mysteriöse Tür führte nach draußen. Ihre beiden Freunde machten große Augen. Vor ihnen lag fast die ganze Vorstadt und irgendwo in der schwarzen Tinte der Nacht das Tal.

„Wow!“

„Ja, wow!“ Aber..“ Jeremy schaute auf und ab „warum? Hier ist nicht mal ein Balkon.“

Lena trat auf die Fläche hinter der Türschwelle, nicht einmal so groß wie die Oberfläche eines Esstischs. Wind drückte ihr selbstgemachtes Kleid an ihre Beine.

„Ich sagte ja, folgt mir!“

Damit griff sie nach etwas neben der Tür und begann nach oben zu klettern. Ihre Freunde schauten ihr skeptisch nach.

„Du gehst als nächstes.“ murmelte Mara.

„Warum?“ Jeremy beäugte den knappen Bereich vor der Tür.

„Du. Gehst. Als. Nächstes.“ Er bemerkte ihren Blick. Und trat nach draußen. Im nu war er dankbar dafür, dass der dicke Pullover seines Bruders das einzige schwarze Kleidungsstück im Haus gewesen war.

Über eine offizielle Leiter zu einem Schornstein und ein deutlich weniger offizielles Seil kamen die zwei durch Wind und Wetter zu einem Bereich zwischen den Dachgiebeln. Hier hatte jemand, Lena oder ihre große Schwester, mit Hilfe von Holzbrettern eine kleine Terrasse geschaffen. Ein praller Jutebeutel war dort deponiert worden und Lena kramte Dinge über die daraus hervor.

„So cool!“ sagte Jeremy.

„Ja, Kate hat das hier vor Jahren angelegt, zusammen mit Alexandra und Michael. Man muss allerdings wenn es stark geregnet hat schauen dass das Wasser abfließt.. kommt, stellt euch mit hier in die Mitte...“

Noch immer auf ihren Knien begann Lena etwas weißes aus einem Glas als Linie um den kleinen Bereich zu ziehen. Dann legte sie mit einem grauen Pulver nach.

„Lena, was machst du da?“ fragte Mara nach einer Weile.

„Ich verteile Salz und Asche.“

Mara nickte höflich.

„Ähm. Warum?“

„Damit wir einen magischen Kreis haben.

„Äh..“

„So. Jetzt ist er fertig und wir müssen hier drin bleiben, bis wir fertig sind!“

„Fertig womit?“

„Mit dem Ritual den Frühling zu begrüßen!“

„Sagmal“ warf Jeremy ein, um vielleicht doch das Thema zu wechseln „was hat deine Schwester dazu gebracht diese Plattform zu bauen?“

„Ach“ antwortete Lena und richtete sich vorsichtig auf „ich glaube die wollte nur einen verstecken Ort zum ‚rumknutschen!“

„Oh.“

Auf der Plattform war sowieso nicht viel Platz und durch Lenas Kreis waren sie noch mehr eingeengt. Alle drei waren plötzlich sehr dankbar dafür, dass es schon ziemlich dunkel hier oben war.

Dann kam der Wind auf und er trug den Anfang eines Regenschauers mit sich. Die roten Köpfe kühlten sich etwas ab.

„Dann lass uns anfangen.. es wird kalt..“ schlug Mara vor.

„Also gut.. okay.. ich habe das alles genau nachgeforscht..“ Lena fischte ein Täschchen hervor dass sie um ihren hals getragen hatte. „Hier, du nimmst dies, und dies und du bekommst das...“ sie gab ihren Freunden etwas, dass sich wie kleine Steine anfühlten. „Hier, das ist Celestit und das ist Crysopras und das ist Agatit..“

Jeremy hielt einen der kleinen Steine direkt vor seine Augen. „Ich würde sagen… das sind Kiesel..“

„.. das ist was ich habe, okay? Aber du, Lena, bekommst als schönstes Mädchen Rosenquarz. Der ist echt. Hat mir Tante Mathilde zur Konfirmation geschenkt.“

„Die wird sich sicher über deine Hexereien freuen, wenn sie davon erfährt“ murmelte Mara, nahm aber den weichen Stein an sich und hielt ihn dicht an ihre Brust gedrückt.

„Okay..“ nachdem sie vergeblich versucht hatte in Räucherstäbchen anzuzünden, holte sie das letzte Objekt aus dem Beutel. Ein groß bedrucktes Blatt.

„Jeremy!“ sie grinste, aber zitterte merklich. „du bist.. du repräsentiert heute den männlichen Gott.. oder den Jungen.. ähm..“

Mara unterdrückte ein Kichern.

„Also musst du das hier vorlesen.. ähm.. also, ich bitte dich das vorzulesen..ähm..“

Jeremy hob das Blatt vor die Nase und versuchte etwas in der Düsternis zu erkennen. Aber dann konnten sie vielleicht bald wieder rein. Es war kalt. Aber auch irgendwie spannend.

„Ähm. Okay.“

Er räusperte sich. Die Worte ergaben nicht wirklich Sinn.

„Ohh, Mithras, Marduk, Damikina, eröffnet uns ein neues Jahr… seid geladen, Janus, Hecate, Anu-Kah, kommt zu uns in unsern Kreis.. ähm.. Adonai, Lord Iaouee, kommt zu uns von ferner See.. Pan, Innana, Horus, Thor, kommt aus Winter-Heim hervor...“ ein dicker Regentropfen fiel auf das Blatt und unterbrach ihn.

Mara seufzte.

„Lena.. das ist doch albern.“

Der Regen ging weiter, aber für einen Moment kam der Mond hinter einer Wolke hervor und tauchte das Dach fast gleißendes Licht. Tränen liefen über Lenas Gesicht und sie zitterte nicht mehr vor Nervosität.

„Ich dachte nur“ brachte sie zwischen Schluchzern hervor „es wäre schön… so.. zusammen.. mit euch..nur für uns.. und so..“

Nach ein paar Sekunden Stille legte Mara Lena einen Finger auf die Lippen und schloss sie in die Arme. Jeremy zögerte nur einen Moment, dann fuhr er mit dem Lesen fort. Er rief Cerridwen, Demeter, Mafdet und Irusan hinzu. Bat Tefnut und Tjilpa um Vergebung dafür, dass ihr Reich aus Eis und Schnee leider zu Ende gehen musste. Dann faltete er das Blatt so andachtsvoll wie er konnte. Mara ließ Lena wieder los.

„Und was jetzt… Schwester… -“ sie kramte in ihrer Fantasie „Schwester Hecate? Sie ist doch… gehört doch zum Mond, oder? Er schien gerade auf dich, also bist du jetzt Hecate. Was kommt jetzt?“

Lena wischte sich über die Augen.

„Ähm. Ja. Zwei Dinge noch..“

Sie nahm etwas kugelförmiges vom Boden hoch.

„Dies ist eine Frucht.. sie bringt neues Leben...“ sie umfasste es mit allen Zehn Fingern „neues Leben, Fruchtbarkeit, den Kreislauf aller Dinge, Leben und...“ sie riss die Reife Tomate mit einem Ruck auseinander. Saft und Fruchtfleisch spritzten frei herum. „.. und Tod.“

Sie atmete schwer und begutachtete die Sauerei. „Das war irgendwie befriedigend.“


Mara lachte.

„Okay. Und was kommt als nächstes?“

„Zum Abschluss des Rituals fehlt noch der.. fünfseitige Kuss

„Der was?“

„DerFünfseitigeKuss!“

Sie standen wieder einige Zeit still da, sich wieder bewusst wie nahe sie beieinander standen. Lena schaute zu Boden, Jeremy an ihr vorbei und Mara hatte die Augen zu.

„Wie?“ fragte sie schließlich, um die Stille zu brechen „wir sind nur drei..“

„Ich weiß auch nicht“ flüsterte Lena „da steht nichts weiter zu ihm Buch.“

„Oh.“

„Ich glaube, die denken dass alle wissen was gemeint ist.“

„Dann..“ sagte Jeremy leise „wird.. vielleicht.. ein dreieckiger Kuss genügen müssen?“

Seine Gedanken drehten sich wie ein Kreisel.

„Das wird all diesen.. Wesen.. und Göttern… sicher auch reichen..“

Lena schluckte.

„Okay, dann...“

Und ganz ohne Absprache nahmen sich die drei Freunde bei den Händen, traten ganz nahe aufeinander zu und bildeten ein Dreieck. Sie spürten die Wärme der Anderen auf diesem nass-kalten Dach. Dann neigten sie ganz langsam die Köpfe zueinander und brachten für einen Augenblick ihre Lippen aneinander. Mit wider hochroten Köpfen und schweißnassen Händen lösten sie sich wieder. Lächelten einander zu.

„Das war...“

„das… ja..“

„Yeah..“

Lena strahlte durch und durch. Sie wischte den Brei aus Salz und Asche mit einem Fuß beiseite, um eine Öffnung in den Kreis zu bringen.

„So. Wer hat Lust auf heißen Kakao?“
 
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