Buchkritiken
Da wir sowas ja grad nicht haben mach ichs mal auf.. hier können alle die wollen Bücher in den Boden kritisieren (gut), oder wärmstens empfehlen (besser).
Und ich fang jetzt mal an
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Twilight, New Moon and Eclipse by Stephanie Meyer
Seit einigen Monaten haben auch deutsche Leser einen Narren an Fr. Meyer gefressen, die aus dem religiös zweifelhaftem Utah Teenager mit bisher drei Bestsellern beglückt. Die Romane Twilight, New Moon und Eclipse erzählen die Geschichte von Bella und Edward.
Zur nebensächlichen Story:
(Isa)bella Swan zieht Nach Forks, einem total verregneten Kaff irgendwo im Nirgendwo der USA, zurück zu ihrem Vater. Statt der langsamen Sieche, die sie dort erwartet hat, beginnt schon nach den ersten paar Seiten das Drama. Bella sieht beim Mittagessen den so mysteriös wie schönen Edward Cullen abseits mit seinen (Adoptiv)Geschwistern sitzen. Die seien die elitären Weirdos der Schule, alle brillant, aber sehr eigenartig. Und ausnahmslos alle die schönsten Geschöpfe, die Bella je gesehen hat.
Der Leser hat spätestens ein paar Seiten später kapiert, dass es sich um Vampire handelt (außer er las den Klappentext, dann wusste er es eh). Bella braucht dafür allerdings noch knapp 200 Seiten. Never mind. Sie kommt also, bereits hoffnungslos verliebt, hinter das Geheimnis, sie kommen zusammen und eine Vampirwelt nach Fr. Meyers Vorstellung entfaltet sich. Sie beinhaltet unter anderem die hinreißend alberne Idee, dass die Cullens sich "Vegetarier" nennen, da sie statt Menschblut nur tierisches zu sich nehmen.
Die sich schnell einstellende Idylle verschwindet jedoch, als eine weitere Gruppe von Vampiren durch Forks kommt, und natürlich sofort ein Auge auf die schwer beschützte Bella wirft..
Dadurch entwickelt sich der erste große Handlungsstrang, in dessen Verlauf Bella einmal am Ende von Twilight fast stirbt, jedoch gerettet wird. Dabei wird der Verantwortliche getötet und seine Partnerin (ein Vampir namens Victoria) schwört Rache.
Der zweite Handlungsstrang birgt wesentlich mehr Drama, denn der in Band 1 noch als hilfreicher Freund auftretende Jacob Black (ein Indianer) entdeckt im zweiten Band das er ein Werwolf ist. natürlich mögen die keine Vampire, und außerdem verliebt er sich auch in Bella. Drama beginne!
Storymäßig hat die Reihe also nicht viel zu bieten (man verzeihe mir, dass ich auf einige Elemente nicht eigegangen bin, Spoiler und so..), wie sieht es denn sonst so aus?
Zu den Figuren..
Bella ist naiv, schwer von Begriff und dumm. Nicht im Sinne von IQ 75, sondern dumm im Sinne von Weisheit 9 gewürfelt (AD&D-Spieler wissen da was ich meine). Sie legt einen Verblüffenden mangel an gesundem Menschenverstand und Weitsicht an den Tag, das man in jedem der Bände sie mehrmals an den Schultern nehmen, sie durchschütteln und ihr die Fakten ins Gesicht brüllen will. 200 Seiten zu warten bis die Figur weiß was man schon weiß ist einfach anstrengend.
Darüberhinaus kann sie nie auf ihre Gefühle klarkommen, obwohl immer
eigentlich völlig kalr ist, dass es NUR Edwartd geben kann. Haha.
Edward ist noch schlimmer. Er ist perfekt. Vom äußeren her sowieso, und auch sein inneres hat er eigentlich immer perfekt unter Kontrolle (und er kann Gedanken lesen - außer die von Bella - cool, nich?). Das führt dazu, dass er vor allen eins ist: langweilig. Gähnend langweilig. Und er leidet an dem, was ich und meine Freundin gerne den Drizzt-Komplex nennen, der ein bisschen aussieht wie der Jesus-Komplex, und sich mit
es ist alles meine schuld zusammenfassen lässt. Seine konstanten Schuldzuweisungen an sich selbst, etwas das auch Bella gut kann, sind einfach penetrant. Das sich in diesem Punkt B&E etwas meiner Freundin und mir ähneln sorgt für extra Frust. Wir sind nämlich cooler
Wie hält sich das Buch sonst stilistisch?
Mittelmäßig. Von Zeit zu Zeit, vor allem im zweiten und dritten Band, verbricht Fr. Meyer wirklich gute Prosa, surreale, gefühlsbetone, stream-of-consciousness ähnliche Prosa. Dazwischen sit es einfach bloß durchschnitt, stellenweise sehr kitschig.
Wann immer ein
ich schaute in seine Augen kommt, darf man eigentlich getrost wzei Seiten weiterblättern, denn das Gefasel was dann folgt ist nur das erste Dutzend Mal schön und süß. Dann nervt es nur noch.
Was gibt es sonst zu sagen..
Man merkt den Romanen an, dass sie amerikanisch sind. Nicht bloß an Details wie, dass das erste was Bella von ihrem Vater geschenkt bekommt ein altes Auto ist, sondern vor allem an der Moral, die immer wieder durchscheint. Vor allem die Sexualmoral.
Es ist nicht bloß die Tatsache, dass Bella und Edward nach fast 2000 Seiten noch immer nicht über sehr harmloses Kuscheln hinaus sind, sondern auch, wie mit dem Thema im allgemeinen umgegangen wird.
Ich bin eine romantische Person, und es tut weh, wie stark menschliche Nähe stellenweise dort tabuisiert wird. Auch wenn nur Bella ein Mensch ist.
Ist es Zufall, dass die Autorin Mormonin ist? Natürlich nicht, man liest es raus, wenn man es weiß.
Abschließend..
Diese drei Bücher sind schlecht, wirklich schlecht. Nicht so schlecht, dass man sie nicht lesen sollte, aber definitiv keinen Hype wert. Es gibt dutzende Schriftsteller, die mehr Gefühl, mehr Romantik, mehr Gewalt, mehr Spannung und schlichtweg bessere Prosa verfassen.
Und noch etwas. Mein Klappentext sagt:
Her story, recounted in hypnotic, dreamy prose, encapsulates perfectly the teenage feeling of sexual tension and alienation.
Völliger Unsinn. Geschichten mit diesen Themen sauge ich auf, und schriebe sie sogar selbst und nichts davon ist drin. Lasst euch nicht täuschen. Lest im Zweifelsfall was anderes.
Und die deutsche Übersetzung ist eine Schande. Lest, wenn überhaupt, die Originalfassung. Auf Englisch kann man manchen Kitsch besser ertragen.