Die Welten von Ultima

[Ciramon]

Was mich an Ultima VI fasziniert, habe ich im Eingangsbeitrag erläutert.

Vieles davon gilt auch für Ultima VII. Warum mir das trotzdem nicht so gut gefällt:

Atmosphäre

Die Atmosphäre ist düsterer. Ist zwar Absicht, aber m.E. zu dick aufgetragen. Es gibt Rassismus, Skara Brae ist untergegangen, eine Sekte unterwandert die Gesellschaft. Penumbra hat sich gleich schlafengelegt vielleicht angesichts all dessen. Und Lord British bekommt anscheinend nichts davon mit...

Steuerung

Ich finde die Steuerung unkomfortabler. Man muss oft rechtsklicken; man muss Umwege gehen, wenn man Gesundheit, Zeit oder Koordinaten prüfen will. Die Nahrungsaufnahme ist umständlich und es gibt weder den Orb of the Moons noch Mondtore (immerhin irgendwann den fliegenden Teppich).

Rätsel

In Ultima V und VI waren die Rätsel weitestgehend in die Story eingebettet. In Ultima VII gibt es viele nervige Logikrätsel wie Teleporterlabyrinthe, Schalterrätsel und vor allem das Cube Puzzle.

Auch die Dungeons fühlen sich deshalb nicht mehr so "real" an. In Ultima VI waren sie Höhlen oder ehemalige Minen, entsprechend gestaltet und die jeweilige Atmosphäre war spürbar. In Ultima VII sind Dungeons oft nur Mittel zum Zweck für Teleporterrätsel, s.o.

Bugs

Ich erinnere mich, dass ich bei einem Durchgang nicht in diese schwarze Pyramide gehen konnte. Weiß nicht, ob das ein Bug war oder ob ich was übersehen hatte, das ich vorher hätte tun oder bei mir tragen sollte. Jedenfalls gibt es mehr Bugs als in früheren Teilen, der mit dem fehlenden Sektenopfer in Minoc zum Beispiel.

 

[Ciramon]

Dass es Ultima auf Good Old Games gibt, habe ich voreilig bereits im anderen Topic mitgeteilt, dabei wäre dieses hier vielleicht besser zu reaktivieren.

Damit das kein reiner Doppelpost wird: in den Diskussionen auf gog empfehlen manche, dass Ultima VII trotz der gog-Version immer noch besser auf Exult läuft. Es lohnt sich im Zweifel also beides zu testen.

 

[Selegram der Treue]

... indes soll auch Exult zuweilen von zwar seltenen, aber argen Bugs geplagt sein, die sich als Plotstopper herausstellen können. Die Exult-Variante läuft allerdings flüssiger, bietet diverse Auflösungen und einfache Modifizierbarkeit.

 

[Ciramon]

Ja, mindestens den recht häufigen Bug mit dem fehlenden Opfer in Minoc kann auch Exult nicht vermeiden. Vor der ersten Reise nach Minoc immer speichern.

 

[Hina]

Also jetzt bin ich entsetzt!
Ein Ultima-Topic ohne auch nur die Ewähnung des meiner Meinung nach besten Spiels aller Zeiten? Das geht ja mal gar nicht! Das muss sich ändern. Sofort.

Ultima V: Lazarus und Ultima VI: Archon

Project Britannia hat auf Basis der Dungeon-Siege-Engine Ultima V und VI portiert; und das auf so großartige, atemberaubende... naja, ihr wisst schon... Weise, dass das wirklich jeder Rollenspieler mal gespielt haben sollte.

DS ist billig zu haben (und keine Angst, das Spiel hat mit Dungeon Siege nachher so gar nichts mehr gemein) und Lazarus (das Remake von Teil V) gibt es sogar schon auf Deutsch. Die Grafik ist wunderschön, ohne dabei das Spielerlebnis zu beeinträchtigen, man könnte stundenlang durch die Wälder Britannias wandern, ohne dass einem je langweilig würde, wozu die atmosphärische und irgendwie melancholische Musik, die locker mit Icewind Dale mithalten kann, sicher auch ihren Teil beiträgt.

Wundervoll ausgearbeitete Charaktere, die allesamt mit individuellen, größtenteils gut gemachten, Portraits versehen sind, laden dazu ein, über die Tugend, die Herrschaft Lord Blackthorns oder auch nur das Wetter zu plaudern. Dazu ist das Spiel nahezu bugfrei, CTDs gibt es bei mir gar nicht, nur die Seefahrt ist furchtbar implementiert und sollte vermieden werden, wo immer es geht, will man nicht dem Wahnsinn anheimfallen.

Die Partyinteraktion ist natürlich nicht auf Baldurs-Gate-Niveau, will sie aber auch nicht sein, weshalb man schlicht ein bisschen Phantasie braucht, um sich das ganze dazuzudenken. Es ist natürlich trotzdem schade, wenn die guten Begleiter nicht einmal zur Vernichtung eines Schattenfürsten (für manchen ein persönlicheres Erlebnis als man meint) etwas zu sagen haben.

Ein weiterer Kritikpunkt sind (aber nur in Teil VI, in Teil V sind sie super) die Dungeons, die Ultima-Untypisch zu Metzelorgien verkommen, für den BG-gewöhnten Taktiker (wozu ich nicht gehöre ) dürften sie aber trotzdem ein Klacks sein. Daran wird aber schon für den nächsten Patch gearbeitet.

Der größte Pluspunkt ist jedoch meiner Meinung nach gar nicht die verbesserte Graphik, sondern die erweiterte und stringentere Story, die beide Teile von ihren Originalen unterscheiden. Diese bewegt sich ganz klar auf dem Niveau von Ultima VII: 2, trotzdem sind beide Spiele von erfrischender Unlinearität.

Die philosophische Dichte der Tugenden Britannias und ihrer Demontierung kommt, wenn man sich ein bisschen auf Gedankenspielchen einlässt, dann schon wieder fast an Planescape: Torment heran (aber natürlich nur fast).

Letztlich überzeugen Lazarus und Archon vor allem durch den überaus positiven Gesamteindruck, den ich so noch bei keinem anderen Spiel hatte. Hier stimmt sicher nicht alles, aber es stimmt eben in allen Bereichen fast alles.

So.

Merkt jemand, dass ich nicht ganz unvoreingenommen bin?

Nein, ernsthaft, ich wäre aufrichtig erstaunt, wenn jemand nicht nach dem Ende des Spiels noch eine gute Weile lang "Stones" vor sich hinpfeifen würde.

Darum darf natürlich auch ein dickes, dickes Lob an die Entwickler nicht fehlen, auch wenn die das hier kaum lesen werden.

Und zur Erinnerung noch mal das beste: Das wurde von Fans für Fans gemacht. Genauso wie das BWP für mich ein herrlicher Beweis, dass die Devise "Gewinnstreben = Qualität" nicht stimmt. Hier ist man noch nicht der Sucht nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner verfallen.

 

[Ciramon]

Oha, Lazarus kenne ich, aber ich wusste nicht, dass das Remake des sechsten Teils fertig ist.

Lazarus hatte ich kurz angespielt, bin in Empath Abbey gelandet und dort andauernd in den Turmmauern hängengeblieben. Hat mich zu sehr genervt und wurde wieder von der Festplatte geworfen.

Die haben die Story erweitert? Wie kann man sich das vorstellen, mittels neuen Dialogen? Und die Dungeons in Archon sind nicht gelungen?

 

[Matthew McKane]

Larzarus habe ich auch gespielt, und muss sagen, dass zumindest ein Beispiel dafür ist, wie eine Mod ein mittelschlechtes Spiel extrem aufwerten kann.

@Hina: Es gibt auch einen Larzarus Tread hier. Es gibt sozusagen kein Thema, zu dem es hier nicht schon einen Thread gibt

 

[Sir Darian]

Hmmm... *grübel*

Nur zur Sicherheit:

Habt Ihr Wedges Beitrag im Schnäppchen Thread gesehen?

Good old Games (GoG.com) hat dieses Wochenende die Ultima Serie im Angebot, Teil 4 ist sogar kostenlos.

 

[Hina]

@Ciramon: Die Kamera ist in Gebäuden tatsächlich gewöhnungsbedürftig, aber eben auch genau das (man gewöhnt sich dran). Am Ende hat sie mir sogar gefallen, besser als zum Beispiel NWN.

Bezüglich der Story: Ja, es ist einiges an Dialogen hinzugekommen, das sich alles nahtlos einfügt. Das ganze wird dadurch deutlich kohärenter und erschließt sich einem auch leichter als im Original. Ich könnte dir jetzt aber nicht genau die Unterschiede nennen, weil ich das Original vor ca. 10 Jahren gespielt habe. Du darfst jetzt aber keine Meilensteine erwarten, die wären ja bei der gelungenen Story der alten Ultimas auch nicht nötig. Es ist schlicht das Tüpfelchen auf dem I, wenn ich das mal so sagen darf. Hauptsächlich ist, meines Wissens nach, die ursprüngliche Idee, beide Seiten glaubwürdig darzustellen und die moralische Grauzone deutlich zu machen, in der sich alles um den Avatar herum bewegt (letzten Endes auch er selbst), noch besser umgesetzt worden. Aber wie gesagt, zu lang her.

Also mein Rat: Probier's noch mal! Es lohnt sich!

 

[Ciramon]

Danke.

Ultima V mittelschlecht? Naja, es ist natürlich technisch veraltet, aber Story, Atmosphäre, Spielwelt und dergleichen m.E. nicht.

Hatte mich auf GOG bereits letztes Jahr zum Normalpreis eingedeckt. Naja, selbst der ist ja nicht sehr hoch.

 

[Hina]

Ich schätze, er meinte Dungeon Siege, Ciramon.

 

[Matthew McKane]

Klar mein ich Dungeon Siege mit mittelschlecht. Ist ja schliesslich ne Dungeon Siege Mod.

 

[Vincent]

Was mich noch zu den Remakes von 5 und 6 interessieren würde: muss man unbedingt die Vorgänger gespielt haben? Bauen die Handlungstechnisch aufeinander auf oder sind das eigenständige Abenteuer? Und falls sie eigenständig sind: verpasst man trotzdem viel, wenn man die Vorgänger nicht kennt?

 

[Lord Snow]

Die beiden Spiele haben beide vollkommen eigenständige und abgeschlossene Stories. Was dir evtl. fehlt ist der Bezug zu den vertrauten Gefährten und der Spielwelt im allgemeinen. Das schmälert das Spielerlebnis aber nur unwesentlich, wenn überhaupt.

 

[Hina]

Du solltest dir vielleicht wenigstens kurz durchlesen, was in Ultima IV so passiert ist, damit du weißt, was die alle überhaupt von dir wollen . Es ist aber auch heute noch wert, gespielt zu werden, wenn man sich irgendwie mit der grottigen Bedienung und gameboyhaften Graphik arrangieren kann.

 

[Wedge]

Da Ultima ja in Trilogien unterteilt ist und 4-6 die Age of Enlightenment-Trilogie bilden, dürfte es zumindest nichts schaden, wenn man sich über die Inhalte und Themen von Teil 4 informiert. ^^

 

[Hina]

Jo... aber wie gesagt reicht es wirklich, das Nötigste zu wissen. Ultima IV baut ja storytechnisch betrachtet nur die Welt und den Helden auf; das kann ein Handbuch auch (Bitte? Handbuch? Was ist das? ).

 

[Vincent]

Danke, gut zu wissen. Ich hatte auf die beiden Remakes schon länger ein Auge geworfen, aber das mit dem "Mittendrin einsteigen" hat mich bisher immer davon abgehalten.

Das und die Tatsache, dass ich den 9. Teil eher "Meh" fand.

 

[Hina]

Für Teil 9 ist (mit Konkurrenz zu Duke Nukem ) auch ein Remake in der Mache, zu dessen Qualität ich aber nichts sagen kann: http://cfkasper.de/ultima/
Es wird sogar noch dran gearbeitet!