Interessante Diskussion ... obwohl ich von dem ganzen Hintergrund nicht mehr weiß als mein Char, ... eher weniger. Ist mir aber auch ziemlich egal, Hauptsache für Nicht-Hardcore-Rollenspieler wie mich ist eine Hintergrundgeschichte, die der Reise durch die Gebiete, dem Abschlachten von Gegnern und diversen Prüfungen genügend Sinn und Atmosphäre gibt. Wenn sich die BG – Oberen nebenbei noch an Romanvorlagen und andere Entwürfe halten – dann haben die Eingeweihten unter Euch eben auch ihren Spaß, ... um so besser.
Vor diesem Hintergrund, mit diesem Anspruch gesehen, ist es mir herzlich egal, um was es in BG 3 gehen wird. Steigt der sorgsam gehätschelte digitale Zögling nun endlich zum (Halb-) Gott auf, der Drachen zum Frühstück filetiert ? Oder muß ein „normaler Mensch“ erst wieder zu einem mittelmäßig begabten Helden aufsteigen ? Kann sich vielleicht der BG2-Char, der sich am Ende nur noch nach einem warmen Bett und hinfort etwas „normaleren“ Leben sehnt, vielleicht seines göttlichen Teils irgendwie entledigen (was sich in Punktabzug beim Importieren niederschlagen könnte) und im dritten Teil dann ein anfangs ganz normal scheinendes Hauptquest bekommen ? Ein entführtes Kind, ein an einer geheimnisvollen Krankheit erkrankter Angehöriger, ... es gibt soviele unverfängliche Storyanfänge, die sich zu einer handfesten Verschwörung entwickeln können.
Was ich möchte, ist eigentlich nur ein gesicherter Nachschub. Ich halte das zugrundeliegende Konzept für ausreichend genial, um mir vorstellen zu können, auch in fünf Jahren noch Spaß am intelligenten Kniescheibenzertrümmern und Zaubermurmeln (im Dienste einer guten ... oder bösen, Hauptsache: anregenden Sache) zu haben. Mich kümmert es nicht sehr, ob ein Level 6 oder 16 Held im Schlamassel steckt, ... solange die im Spiel enthaltene Intelligenz mir genug Anregung liefert.
Mein zweiter Durchgang wird ein Hexer sein – und damit mein erster Versuch, dem magischen Element etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Das Zaubersystem ist recht interessant – aber auch schon in den unteren Spruchleveln hat sich meiner unfachmännischen Meinung nach soviel getan, daß ein Start zB mit Level 3 – 5 (Aufstieg dann vielleicht bis 12 / 13) genug Spannung enthalten könnte. Oder ganz von Anfang an. Die Errungenschaften von BG2 (neue Klassen, Diversifizierung/ Spezialisierung) bleiben ja erhalten. Die Interaktion mit den NPCs (und deren untereinander) sollte ausgebaut werden, am Ruf – System und dessen Auswirkungen kann noch gefeilt werden, ... aber das ist schon technische Kritik und gehört hier noch weniger her als mein restliches Gesülze.
Eine Beurteilung der Spielqualität und des zu erwartenden Erfolges kann m.E. nicht von der Kampftechnik und der Zauberkomplexität abhängig gemacht werden. BG 2 ist noch mehr als der erste Teil ein Dialogspiel – viele Quests laden nicht nur zur Lösung sondern auch zum Mitdenken, zum Schmunzeln oder Kopfschütteln ein – auch dies kann natürlich ausgebaut werden, ist aber für mich mindestens ebenso wichtig wie das Kampfsystem, eher noch wichtiger.
Ich habe meinen Durchgang beendet mit vielleicht zehn am häufigsten gebrauchten Zaubern, ... davon quantitativ am wichtigsten natürlich die priesterlichen Kampf- und Heilzauber. Man KANN das Spiel bestimmt auf beide Arten lösen – pure Kraft oder massig Zauberei, ... und für ersteres muß man nicht stundenlang irgendwelche Konterzauber suchen, sondern einfach (frei nach Minsc) nach einem größeren Schwert. Oder Hammer. Oder Spazierstock.
(Ähnlich eine andere Diskussion: einige lästern über die NPCs und erschaffen sich ihre Superhelden selbst – ein 90er Schnitt ist da Pflicht. Mir würden die Dialoge fehlen - und einzelne Schwächen auszugleichen ist doch auch interessant ... wieder zwei im Spiel enthaltene Möglichkeiten.)
Ich denke, die Jungs und Mädels von Bioware behalten diese Wahlmöglichkeit bei – das ist nicht nur eine marktwirtschaftliche Frage ... ein Spiel ist nun mal reicher, wenn man es auf mehrere Artenspielen kann. Und wenn das so bleibt, kann man vielleicht sogar für BG3 noch Erstkunden finden.
Äh ... das Ende, ach ja. Schön gemacht – und mit Eurem Hintergrundwissen ja richtig schön geheimnisvoll...