Hank - The true story, part 4

Chinasky

Dirty old man
Registriert
01.10.1999
Beiträge
10.809
„Doc?“, fragte ich, und versuchte, mit den Fingern zu schnipsen, „ich bräuchte Ihre Hilfe!“
„Ja, Mister Chinasky?!“
„Kann man in diesem Laden eventuell ein kühles Bier bekommen?“
Er verzog keine Miene, packte ein paar Instrumente und Schächtelchen in einen Koffer. Dabei informierte er mich:
„Sie hatten das, was man landläufig einen Sonnenstich nennt. Verbunden mit einem Hitzestau. Ich hab Ihnen mal ein Mittel gegeben, das den Kreislauf etwas stabilisiert. Wenn Sie Durst haben, trinken Sie Mineralwasser oder eine Bouillon. Sie können auch Bier trinken oder das Zeug, was wir Ihnen während der Bewußtlosigkeit aus dem Magen gepumpt haben. Ihre Erben wird’s freuen.“
Er hatte seinen Koffer zuende gepackt und ging zum Zeltausgang. „Falls es bei einem chronischen Alkoholiker noch irgendwas zu erben gibt.“
Dann war er draussen.
Ich lag allein auf dem mit Papierservietten abgedeckten Tisch. Der feuchte Lappen auf der Stirn war ganz angenehm, mein Hals allerdings steif wie ein gefrorener Gummilutscher. Einer der Security-Jungs hatte mir wohl ein paar Wirbel gebrochen. Es war still hier drinnen. Von draußen hörte man zwar den Lärm des Fantasy-Convents hereindringen, aber er war gedämpft und aus einer anderen Welt. Hier gab es nur den Lappen auf meiner Stirn und den Tisch, auf dem ich lag, und ein paar Klappstühle und eine zornige Hummel, die immer wieder Anlauf nahm, um neu gegen die leinene Zeltwand zu knallen. Schließlich kriegte sie davon Kopfschmerzen und setzte sich auf eine Stuhllehne.

Noch zwei Stunden. Ich hatte keine Ahnung, was für ein Mittel mir der Doc gegeben hatte, aber es wirkte. Mein Schädel fühlte sich wie eine Zitrone in der Presse, aber der Rest des Körpers war schon wieder gänzlich fit. Ich versuchte, aufzustehen. Na, ging doch! Die papierene Tischdecke klebte mit am Rücken. Aber jetzt, als ich stand, fiel sie von mir ab. Ich war eine Art Zombie, dem das Grabtuch hinterherwehte. Irgendein Insekt, daß aus einem Kokon schlüpfte. Irgendein Irgendwas, ein Symbol für einen leeren Gedanken. Oder etwas in der Art. Ein Symbol mit Pudding in den Knien. Ich stakste und stolperte. Fast wäre ich gleich wieder umgefallen. Fast. Zwei Stunden noch. Ich wußte ja nicht mal, wo das Zelt war, in dem ich vorlesen sollte. Und meine Zettel mit den Gedichten lagen noch in Selvins Wagen. Na, denn mal los!

Draussen vor dem Zelt hatte die Welt ohne mich weitergemacht. Der Lärm der Fantasy-Begeisterten schlug mir entgegen, als ich den Zeltvorhang aus schwerer Plastikplane zur Seite schob. Meine Augen waren an das Dämmerlicht im Zelt gewöhnt. Die Sonne stach mit weißglühenden Stahldornen zu. Ein Schwindelgefühl hakte sich mit einem unsichtbaren Seil bei mir ein und versuchte, mich in eine ulkige Schräglage zu ziehen. Beinahe wäre ich über einen Knirps gefallen, der mit seiner Mutter gerade am Zelteingang vorbeiging. Ich versuchte, auszuweichen, torkelte, fing mich gerade noch so und schaffte es, mich an einem mannsgroßen Stahlfaß zu fangen. Dabei schlug ich mit dem Kopf gegen dieses Faß. Ein dumpfes Donk erklag, für meinen Geschmack etwas zu nah am Ohr. Immerhin ordneten sich meine Füße halbwegs unten an, ich war ja für jeden kleinen Fortschritt dankbar.
„Mami, was ist mit dem Mann da?“, fragte der Knirps. Seine Mutter versuchte, ihn fortzuziehen. Aber er drehte sich um und zeigte mit dem Finger auf mich. „Der da, Mami, den meine ich. Was ist mit dem?“
Mami sagte: „Man zeigt nicht mit dem Finger auf fremde Leute, wie oft hab ich dir das schon erzählt?! Los, komm jetzt!“
„Warum guckt der denn so komisch und macht so Geräusche, Mami?“
„Das weiß ich nicht, nun komm endlich!“
„Vielleicht stirbt der ja gerade.“
„Ja, vielleicht. Los komm, Papa wartet auf uns!“
„Sieht Papa auch so komisch aus, wenn er irgendwann mal stirbt?“
„So ganz bestimmt nicht...“ Mutter und Sohn verschwanden im Gewusel.

Ich versuchte, mich zu orientieren. Wo war ich auf dem Conventgelände? Wo waren die Parkplätze mit Selvins Wagen? Wo war Selvin? Wie sollte ich an meine Gedichte rankommen ohne Autoschlüssel? Vielleicht war der Wagen ja offen. Oder ich würde ihn öffnen können. Irgendwas in der Art. Ich stieß mich von der Blechtonne ab, und es ging. Meine Füße trugen mich. Der Erdboden versuchte sich nur an den Außenbereichen meines Blickfelds in den Himmel zu erheben. Wenn ich mich konzentrierte, war es möglich, geradeaus zu gehen. Schlangen machten es ähnlich. An einem Stand, der bunt bedruckte Schleier für Burgfräulein-Hüte verkaufte, stand einer der orangenen Hampelmänner. Bei ihm erkundigte ich mich nach dem Weg zu den Parkplätzen. Sie lagen natürlich auf der anderen Seite des Conventgeländes.

Während ich in die gewiesene Richtung wankte, hielt ich Ausschau nach Selvin. Aber ihn in den Menschenmassen zu finden wäre kaum so einfach gewesen, wie eine einzelne Fliege auf einem Misthaufen anhand ihrer individuellen Augenfarbe zu entdecken. Ausserdem brannte die Sonne immer noch gnadenlos herab. Ich hielt mich möglichst im Schatten irgendwelcher Buden, Stände und Zelte, ein Sonnenstich am Tag reichte. Die meisten dieser Schattenspender hatten etwas mit Nahrung zu tun. Würstchenbuden, Buden, die Honig von garantiert glücklichen Bienen oder Eselsmich verkauften, Buden, die nach gebackenen Äpfeln rochen oder nach Knoblauch, Buden, in denen Getränke ausgeschenkt wurden oder wo man Süßigkeiten, nein, Zuckerwerk kaufen konnte. Aber es gab auch ganz normale Hot-Dog-Stände und Verkaufswagen mit Hamburgern im Angebot. Fantasy schön und gut, aber ein Amerikaner brauchte schließlich Kraft, um den ganzen Hokuspokus durchzustehen. Der Geruch von heißem Fett waberte durch die Budengassen und ergab mit dem Schweiß der Leute und dem Staub des Feldes eine Art Nebel, der sich mir in alle Poren drängte.

Mir wurde plötzlich übel und ich wollte an der nächstbesten Ecke kotzen. Aber es kam nichts. Na gut, umso besser. Als wäre die Übelkeit nur ein unverbindlicher Vorschlag gewesen, verschwand sie wieder, dafür mußte ich plötzlich pissen. Fünfzig Yards weiter waren Toilettenwagen aufgestellt. Davor hatten ordnungsliebende orangene Hampelmänner Gatter aufgebaut, um die herum sich Warteschlangen reihten. Ich mußte jetzt pissen, nicht zwei Stunden später.

An den Warteschlangen und dem Toilettenwagen vorbei drückte ich mich, über ein paar Schläuche und Kisten steigend, hinter die Front der Stände und Zelte. Dahinter war als Begrenzung des Conventgeländes ein Plastikband gespannt und ansonsten – nichts. Nur der Acker, der sich über vielleicht 150 Yards bis zum Saum eines kleinen Wäldchens erstreckte. Ein paar Fetzen Verpackungsmaterial wurden von kraft- und sinnlosen Böen müde über das Feld geschoben. Die Stände, Zelte und Kirmeswagen waren wie eine Lärmschutzmauer, nur ein mittelstarkes Rauschen drang durch sie hindurch. Allerdings brannte hier die Sonne ungehemmt herab, bis zum Wald gab es kein Fitzelchen Schatten.
Ich kam gar nicht auf die Idee, hier meinen Schwanz auszupacken, stehen bleiben durfte man in einer solchen Sauna nicht. Die paar Schritte bis zum Wald würde ich noch schaffen, bevor mir die Blase platzte.

Unter dem ersten schattenspendenden Baum riß ich den Hosenverschluß auf und ließ es laufen. Oh Yeah! Eigentlich brauchte ein Mann nicht viel zum Glück. Etwas Schatten, ab und an ein Bier, eine Frau, die Rennbahn, den richtigen Favoritentipp, Beethoven-Sinfonien im Radio und eine funktionierende Prostata. Scheiß auf den ganzen Firlefanz, auf zwölf-Zylinder-Limousinen, Karriere, Bügelfaltenhosen, Parteiabzeichen, Kaviarhäppchen, Atombomben und Macht! Der Diktator, der auf einer Konferenz mit anderen Diktatoren plötzlich pissen mußte und nicht konnte – der war ein armes Würstchen.

Ich legte den Kopf in den Nacken und strullerte Arabesken in das trockene Unterholz. Der Geruch des sommerlichen Waldes verband sich mit dem meines Urins zu einer männlich-herben Note. Meine Nerven beruhigten sich hier in der Natur langsam. Ich war ein Stadtmensch. Ich kannte Natur eigentlich nur aus dem Fernsehen oder von den Marlboro-Plakaten. Aber das hier schien sie zu sein. Sie roch gut, sie spendete Schatten und sie war entspannend ruhig. Jetzt, als sich meine Ohren auf diese Stille langsam einstellten, konnte ich sogar das Zwitschern von ein paar Vögeln hören. Echte zwitschernde Vögel! Hörte sich gar nicht übel an. Ich konnte das trockene Gras und Laub unter meinen Füßen rascheln und knacken hören. Vielleicht sollte ich mal ein Gedicht darüber schreiben?

Das Rauschen meines Unterleibs,
Das Rascheln im Geäst...

Jetzt hörte ich es wieder rascheln. Das war nicht ich, das kam von etwas weiter drinnen im Wald. Ob es hier vielleicht wilde Tiere gab? Hirsche? Bisamratten? Weisse Nashörner? Die wohl eher nicht, soweit ich wußte, kamen die nur in Südamerika vor. Oder wo auch immer. Hier jedenfalls nicht. Aber ein Berglöwe. Oder ein Flachlandlöwe. Oder sonst ein Verwandter. Ich hörte etwas Grunzen. Da hinten im Gebüsch grunzte etwas. Ein animalischer Laut, keine Frage. Ich wurde neugierig. Ein Wildschwein vielleicht? Ein Warzenschwein? Ich kannte Warzenschweine aus dem Zoo. Mit einer meiner Ex-Frauen war ich ein paar Male im Zoo gewesen, sie hatte sowas angeblich gebraucht um zu entspannen. Ich hatte es gebraucht, daß sie mir danach immer die besten Blowjobs gab. So hatten wir uns beide entspannen können.
Die Warzenschweine hatten meine Ex und ich uns immer besonders gern angesehen.
„Oh, guck mal, wie süß!“, hatte meine Ex dann geflötet, „Och, die Ärmsten! Guck mal, das Mädchen schleift ja mit dem Bauch über die Erde!“
Meine Ex hatte sich immer am besten gefühlt, wenn es anderen dreckig ging und sich ihr die Gelegenheit bot, Mitleid zu haben. Ich war mir recht sicher gewesen, daß es der dicken Warzenschweinmama wenig ausmachte, wenn ihre Zitzen über den Boden schliffen. Wenn es sie gestört hätte, hätte sie ja weniger fressen und etwas abnehmen können. Die Warzenschwein-Eber hatten schwarz und griesgrämig ausgesehen, ihr Speck hatte immer den Eindruck gemacht, als handele es um getarnte Muskeln. Zwar schwabbelten sie auch beim Laufen, aber dieses Schwabbeln schien mir eher wie das Zucken der Brustmuskeln von Bodybuildern. Ich hatte immer großen Respekt für diese toughen Kerle empfunden, denen recht lange Zähne aus dem Maul ragten. Sie hatten es sicher nicht leicht mit ihren fetten Frauen.

Wieder grunzte etwas. Dann hörte ich ein Stöhnen und Quieken. Stöhnten Warzenschweine? Nicht in dieser Tonlage. Da stöhnte ein Mensch. Irgendjemand fickte da im Wald. Warum auch nicht? Hier war Schatten, hier zwitscherten Vögel und so, die Luft war gut und warum sollte man also nicht? Leise pirschte ich mich an das Stöhnen im Gebüsch heran. Ich hörte nur den Mann stöhnen. Die Frau war verdächtig still. Dabei stöhnte er um so lauter. Jetzt grunzte er.
„Ja, ja, oh Mann, das ist... Oh Mann. Yeah... Ah, so... Da, genau...“
Ich war eigentlich kein Spanner. Keiner von denen , die nachts mit dem Fernglas am Fenster stehen oder durch die Straßen schleichen und auf Zehnspitzen den Leuten ins Schlafzimmer linsen. Aber wenn mir rein zufällig was geboten wurde, sagte ich nicht nein. Es interessierte einen immer wieder. Ich meine: was für eine absurde Veranstaltung, was für ein Aufwand! Zweimeterkerle kamen ins Schwitzen und pumpten wie verrückt und legten sich ins Zeug, Frauen kreischten und zuckten und schlängelten und wanden sich und zappelten wie Frösche unter Elektroschocks. Morde wurden begangen, Imperien zerbrachen, eine Riesenindustrie machte Milliardenumsätze damit und ganze religiöse Weltsysteme gründeten sich auf diesbezüglichen Verboten.
Und wozu das alles? Letztlich wurde nur eine kleine 200-Gramm-Wurst etwas hin und hergeschoben. Es war vollkommen unsinnig. Es war vollkommen geil.

Ich achtete darauf, beim Näherschleichen keine Äste zu zertreten. Ah – jetzt konnte ich durch das Blättergeflirr und die Äste schon eine Bewegung ausmachen. Da lagen zwei auf der Lichtung und trieben es miteinander. Beziehungsweise - sie knieten hintereinander und trieben es doggystylemäßig. Sie reckte ihren Hintern hoch und er war ihr von hinten... Ich wagte mich noch zwei, drei Meter weiter vor. Und nun konnte ich es klar erkennen. Das waren zwei Männer. Sieh mal an, zwei kleine schwule Jungs... Bei dem, der ihn drinnen hatte, konnte ich das Gesicht sehen. Dunkle Haare, kurz und drahtig geschnitten. Ein Bronzeton in der braungebrannten Haut. Ich kannte das Gesicht irgendwoher.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich wußte, woher. Selvin! Das hier war Selvin. Selvin Kates, der Ehemann der unbeschreiblichen Linda Kates, fickte hier auf der Lichtung irgendeinen blondhaarigen Kerl. Selvin, der Mann mit den Autoschlüsseln, die ich brauchte, um an meine Gedichte zu kommen. Himmel Arsch und Zwirn! Er drückte hier, vollkommen auf seine Tätigkeit konzentriert, einem Unbekannten seinen bronzefarbenen Dengel in den Hintern, das konnte doch wohl nicht wahr sein! Es war...
In diesem Moment hob sein Gespiele den Kopf und wir schauten uns für einen Moment direkt an. Er hatte ein nichtssagendes Dutzendgesicht, jung, bartlos, ganz hübsch. Aber in diesem hübschen Gesicht verengten sich die Augen zu bedrohlichen Schlitzen. Innerhalb eines Sekundenbruchteils erschien dort ein tödlicher Haß, der mich in dieser Intensität erschreckte. Ohne nachzudenken wandte ich mich um und trampelte durch das Unterholz zurück Richtung Conventgelände.
 
Zuletzt bearbeitet:

Dark Samurai

The last Wolf
Registriert
19.05.2002
Beiträge
378
:D:up:

(Aber ich würde eigentlich auch zu gern wissen, wie es mit unserem Holzfäller/Bäume-Markierer oder whatever weitergeht... ;)
 

Paladin

Your average writer
Registriert
06.10.2000
Beiträge
4.641
...und somit verlassen wir die Sphären von "Abgedreht" und gelangen ins Reich des vollkommenen Mindfucks. *wusch*
 

Lara-Mira

Jazz-Katze
Registriert
30.09.2001
Beiträge
1.387
Hm, mal ganz ehrlich....
Im Gegensatz zu Dark Samurai konnte ich nicht "grinsen". Ich finde die Geschichten nicht humorvoll, sondern vulgär mit einer großen Portion Elend gespickt.
 

BelgishBeat

Kreischlingsanwalt
Registriert
03.09.2001
Beiträge
2.070
*Lara recht gibt*
Nicht mein Geschmack - sorry!
Und - ohne jemandem auf den Schlips treten zu wollen - mir ist nicht ganz klar was das hier im Forum soll!
 
Zuletzt bearbeitet:

Night Shadow

Papaschlumpf
Registriert
01.10.1999
Beiträge
15.639
Hmm ... was kann man dazu schreiben ... Du möchtest ja mehr, als ein :up: oder ein :down:

Also mir gefällt der Teil besser als der Letzte und das liegt zumindest für mich daran, dass er wieder witziger geschrieben ist. Wohlgemerkt, ich habe nicht gesagt, dass Hank witzig ist (was Du ja vermeiden willst ;) ) , aber die Geschichte ist witziger geschrieben, daher von mir ein :up: :)

An dem, was Lara-Mira geschrieben hat, ist natürlich auch was dran ... aber dort ist wohl bei jedem die Grenze anders, was noch gefällt und unterhällt und was nur noch als vulgär angesehen wird.
Vielleicht wäre die "Freigegeben ab 18" Warnung bei Deinen Geschichten wieder angemesen ;)

P.S.: Lara : Wenn Du die Diskussion zum 3. Teil mitverfolgt hättest, wüsstest Du, dass Hank gar nicht beabsichtigt, humorvoll zu sein, sondern eigentlich das Elend eines notorischen Säufers aufzeigen will, daher wird er Deine Kritik wohl eher als positiv ansehen, denn als negativ.
Und das mit dem vulgär ... jo, ist schon teilweise so, wie Du sagst ... aber gehört irgendwie auch zum Charakter Hank Chinasky dazu ... und ist für mich teilweise schwierig zu beurteilen, ob das noch ins Forum gehört oder nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Nemos

Keifender Wurm
Registriert
26.04.2001
Beiträge
1.461
Ja hm...
Sicher nicht schlecht, aber irgendwie doch noch etwas weiter vom Chinasky-Style entfremdet und, zumindest da muss ich einigen hier recht geben, nicht so richtig komisch. Die ersten beiden Teile waren imho noch am besten (ja, ich weiss genau, das das keine übermäßig hilfreiche Aussage ist:rolleyes: ). Und unabhängig von der ursprünglichen Intention finde ich, dass der Sarkasmus der Stories schon durchaus witzig sein sollte, also nicht bloss die äußere und eventuell innere Häßlichkeit eines gebeutelten und getriebenen Individuums aufzeigen soll, das von seiner Außenwelt eine nicht allzu positive Meinung und Wahrnehmung hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

Eowil

Skeptiker
Registriert
11.03.2001
Beiträge
2.109
Ich fand die derbe Sprache, an einen mittelalterlichen Knaben in neuzeit erinnern, sehr belustigend :D .
Und die Vulgärität... mein Gott, wie weit sind wir denn Heuzutage? Die Werbepausen zwischen Dirty Harry ( Sowieso viele Ähnlichkeiten mit Hank... :D ) sind um einiges ekliger als das hier. Aber schön das Nighty das so liberal sieht :) .

Hank vor!

Wo ist die Moral von der Geschicht? :confused:
 

Ceallach

Nekromant
Registriert
27.09.2002
Beiträge
1.149
Von mir ein klares :up:
Diesmal keine Gedankensprünge oder Flashbacks, sondern ein straightes weitertreiben der Geschichte (wobei mich solche "Ausreisser" bei Geschichten keineswegs stören, die nehme ich einfach mit ;) ).
Oder wie Du selbst gesagt hattest: Handlung, Handlung, Handlung; das hat in diesem Teil doch mal hervorragend geklappt.

@ Nemos: als so weit entfernt vom Chinasky-Style empfinde ich das gar nicht und selbst wenn: ich glaube nicht das unser Chinasky das Original einfach nur kopieren will. ;)

@ Lara-Mira: für mich liegt einiges vom Humor gerade in diesem vulgären und elenden.Ein bitterer Humor mag das wohl sein, aber ich mag es.Ist wohl (wie so oft) Geschmackssache.

@ Belgish Beat: was das hier soll? Kurzweilige Unterhaltung bieten. ;)
Mir (und bestimmt auch einigen anderen) würde jedenfalls etwas fehlen ohne Hanks eskapaden.Womit ich keinesfalls gesagt haben will, das hier ein mangel an kurzweiliger Unterhaltung bestehen würde, das stimmt nämlich nicht. :)
 

BelgishBeat

Kreischlingsanwalt
Registriert
03.09.2001
Beiträge
2.070
@ Ceallach

Ich gebe ja bloß zu bedenken, daß wenn auf einmal jeder solche Story's schreibt, man das Forumsreglement in die Tonne schmeißen kann.
Versteh ich nicht ganz wie sich manch einer solch vulgärer Sprache bedienen darf und dafür hoch gelobt wird, während auf andere schnell mal losgeprügelt wird wenn sie nur Scheiße schreiben.
Das daß eine Geschichte ist stellt für mich keine Ausnahme dar.;)
 

Schuck

Fürst des Chaos
Registriert
31.05.2002
Beiträge
3.405
Wie Lara-Mira schon sagte "vulgär und Elend".
Kurz:
Die Geschichte gefällt mir. :D

Und mir ist egal nicht so eine Wortwahl wie Hank benutzen zu dürfen, dafür habe ich andere Foren. ;)
 

Lara-Mira

Jazz-Katze
Registriert
30.09.2001
Beiträge
1.387
Ich bin über den Begriff Humor gestolpert, der in Ceallachs post fiel, und habe überlegt: Sind diese Texte für mich humorvoll? Finde ich sie komisch oder ironisch? Hm...

Den Begriff „bitterer Humor“ trifft vielleicht wirklich am ehesten zu. Er birgt in sich, dass Lachen und Schrecken zusammengeschlossen werden. Ich nenne es einmal „Schwarzer Humor“. Schwarzer Humor knüpft an das allgemein Gültige ‚Normale’ an. (an Angst vor Tod, Krankheit, Verletzung, Angst vor der eigenen Triebhaftigkeit.)

Fraglich aber bleibt, inwieweit wir als Hörer/Leser des schwarzen Humors individuell nicht doch emotional so betroffen sind, dass uns das Lachen vergeht.

Ich greife exemplarisch folgenden Szene der Geschichte von Hank auf, die beschreibt, was ich mit meine:

...„Warum guckt der denn so komisch und macht so Geräusche, Mami?“
„Das weiß ich nicht, nun komm endlich!“
„Vielleicht stirbt der ja gerade.“
„Ja, vielleicht. Los komm, Papa wartet auf uns!“



Warum ich bei diesen Texten nicht „grinsen“ kann, liegt wahrscheinlich daran, dass das Elend der Figur furchtbar groß erscheint. Ich kann es nicht mit einem Lachen lösen. Der andere Grund liegt natürlich wirklich an meinem Geschmack, an meiner Person. Ja, ich mag es feinsinniger, versteckter und nicht ungeschlacht und offen, ein grenzenloser Seelenstriptease, der mich schnell übersättigt mich nicht neugierig macht, aber zugegebenermaßen nachdenklich stimmt.

Ich reibe mich unangenehm an den Texten. An der Person, den Szenerien, der Ausrucksweise. Ich wage mal zu vermuten, dass auch genau das beabsichtigt ist.



-------------------------------------------------------------

edit:

@ Nighti (zu deinem P.S)

Eben!
Mein erstes post bezog sich lediglich auf Dark Samurais Grinse-Smilie. Mehr nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Chinasky

Dirty old man
Registriert
01.10.1999
Beiträge
10.809
@DS: Danke. Manche der Posts hier zeigen schon, warum die BG-Waldarbeiterstory nicht mehr hier im Forum fortgesetzt wird. Die Szenen dort wurden zu drastisch und die Wörter zu vulgär. Gibt halt Kinder und Jugendliche hier, die nicht in ihrer persönlichen Entwicklung negativ beeinflußt werden sollen.

@Pali: Ich kann so schlecht Englisch. Was ist die Bedeutung von "Mindfuck"? Nein, nicht die wörtliche Übersetzung, die kann ich mir zusammenreimen. Kurz: ist das ein Lob oder eine vernichtende Kritik. Und falls letzteres: wie habe ich sie zu verstehen?

@Lara-Mira: Etwa anderes als "ehrliche" Reaktionen erhoffe ich mir auch nicht. Insofern ist mir die Deine sehr lieb.

@Kalgie: :)

@Nighti: Was soll ich sagen? Du hast ja alles schon gesagt. ;)

@Nemos: Ich denk mal drüber nach. Zur Verdeutlichung: Warum sollte der Sarkasmus der Stories "durchaus witzig" sein?

@BB: Früher hab ich vor meine Stories lange Warn-Absätze geklebt. Irgendwann fallen einem keine originellen Warnungen mehr ein. Denn sie sollen ja dann auch am besten witzisch sein und so. Was die Vulgarität der Sprache angeht und die Gefährdung des Forums durch ebendiese, so mag man mich eines überzogenen Optimismus' zeihen, aber ich traue den Usern doch soviel eigenes Urteilsvermögen zu, daß sie zwischen einem vulgären Gespamme und meinen (gelungenen oder mißratenen) Erzählversuchen zu unterscheiden imstande seien. Wenn denn tatsächlich durch meine Geschichten aus der kaputten Welt hier das moralische oder stilistische Gerüst des Forums zum Einsturz gebracht werden sollte, dann würde ich dies zutiefst bedauern. Aber weißt Du was? Ich glaube, Du sorgst Dich unnötig. Vielmehr halte ich die User für resistent gegen solche verrohenden Abstumpfungstendenzen, sie haben vielmehr die Angewohnheit (meine Erfahrung in den Jahren, die ich dieses Forum schon frequentiere), sich ihre eigene Meinung zu bilden und gar nicht so sehr geschützt werden zu müssen. Siehe Lara-Mira, siehe auch die Reaktionen auf den letzten Teil dieser Storie. Wer fähig ist, sich einen Text durchzulesen, der länger als zwei DIN-A-4-Seiten ist, der ist auch fähig, sich selbst darüber klar zu werden, ob er dessen Stil nun vulgär oder witzig, eklig oder traurig, unterhaltsam oder langweilig, realistisch oder künstlich findet. Habe Vertrauen!

@Eowil: Es gibt keine Moral. Nirgendwo. Nicht da draussen.

@Ceallach: Danke!
 

Sir Firekahn

Konservendose
Registriert
11.07.2001
Beiträge
6.040
Ich denke das gerade diese Mischung aus zerfetzender Kritik und grinsendem Lob einem Künstler am Meisten gefällt denn sonst produziert er Mainstream ;).

Was meine Meinung ist verrat ich jedoch nicht :D
 

Night Shadow

Papaschlumpf
Registriert
01.10.1999
Beiträge
15.639
BelgishBeat : Nein, so was schreibt nich jeder, so was schreibt nur Hank ... der hat von mir ne Sondergenehmigung :p ;)
Allerdings habe ich auch schon ne Geschichte von Hank aus dem Verkehr gezogen ... war vor einiger Zeit früh morgens, drum hatten es noch nicht viele Leute gelesen ;)
(Hank : Das soll ja nicht heissen, dass Du die Geschichte nicht weiterführen sollst, nur eben etwas entschärft :p )

Und für mich ist da sehr wohl ein Unterschied, ob Hank es als Stilelement in einer Geschichte benutzt oder ob sich jemand nicht anständig ausdrücken kann und deshalb auf Fäkalsprache zurückgreift.

Sir Firekahn : Spielverderber :p ;)
 

Schattenseelchen

Schattenwesen
Registriert
05.07.2002
Beiträge
2.300
Hm, also mir gefiels deutlich besser als der 3. Teil. Der war mir dann doch etwas zu extrem, grade die Geschichte mit dem Sandstrahler...*würg*
Ich glaube aber auch nicht, dass ich durch Hanks Geschichten irgendwie in meiner Entwicklung negativ beeinflusst werde :D
 

Paladin

Your average writer
Registriert
06.10.2000
Beiträge
4.641
@Hank
Mindfuck ist eigentlich eine ziemlich brutale Art, jemanden von einem abhängig zu machen, also negativ. Ich benutze das Wort allerdings aus dem Kontext heraus, um etwas zu beschreiben, dass so krass ist, dass man es nicht mehr in Worte fassen kann. Es geht eher in die Richtung "krank", ohne negativ zu werten. Die andere Richtung, in die "Boah!"-Ecke (also positiv) bezeichne ich als Mindblow.
 

Val

Amazing lolcat
Registriert
02.12.2001
Beiträge
2.861
Warum werde ich von dem Gefühl das "Mindfuck" so richtig treffend ist?

Ein Teil in mir hat sich gesträubt, aber er wurde niedergeschlagen von einem anderem Teil, dem primitivem, brutalem, bösem und eben in diesem Moment stärkerem Teil meinerselbst, der mir sagt "Mehr."...
 

Ulan Batur

Mohnblume
Registriert
10.07.2002
Beiträge
821
Gefällt mir gut, dieser Teil. :up:

Ob die Geschichte vulgär ist... ich hab eigentlich gedacht, eine sehr niedere Tolleranzgrenze diesbezüglich zu haben, aber in diesem Text kann ich nichts wirklich anstössiges finden.

Was ist so besonders schockierend an dieser Geschichte? Ausser gewisse Wörter, die aber, wenn wir ehrlich sind, schon im Wortschatz jedes Vierjährigen vorkommen? Natürlich bin ich auch nicht dafür, dass man im normalen Sprachgebrauch mit diesen Worten um sich schmeisst (mein Ja zu den Forumsregeln :D) aber wirklich schockieren dürften sie wohl keinen mehr hier drinnen.

Ich freu mich jedenfalls auf die Fortsetzung *neugierigbin*.
 
Oben