[Morrowind] Ich versteh's nicht

Ovashyn Envarloy

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Grummelige Grüße,

ich hör' immer wieder mit Verwunderung, wie hier über Morrowind geredet wird. Da wird es in den höchsten Tönen gelobt und als Spiel mit außerordentlicher Suchtgefahr und Langzeitmotivation dargestellt.

Ich hab' mir Morrowind damals, als es erschien, sofort gekauft. Installiert. Gestartet. Charakter erstellt. Langeweile. Aaaah! Was muss ich machen? Warum erzählt mir jeder NPC das Gleiche? Wo sind die ausufernden Monologe, die ich mir von einem Rollenspiel wünsche? Wieso gibt es keine Klassenwahl? - meine Profession wird ja lediglich durch die Wahl der Rasse ein klein wenig beeinflusst. Und warum kann ich keinen Zwergen spielen?

Vielleicht mag ich die Sache ein wenig engstirnig betrachtet haben. Vielleicht erwartete ich auch einfach zuviel. Nun gut, wie dem auch sei. Ich hab' das Spiel nun, nach fast zwei Jahren (oder sind's schon drei?), nochmal auf meine Festplatte gehauen und mir zugleich ein paar Mods, zu denen mir geraten wurde, runtergeladen: Better Bodies und Better Heads.

Schön. Die neuen Gesichter sagen mir zu. Ich entscheide mich für einen Rhotwardon, der aussieht wie Morgan Freeman, und nenne seine Klasse Paladin - als Fähigkeiten gebe ich ihm Blocken, Langwaffe, Schwere Rüstung, Mittlere Rüstung, Akrobatik, Athletik, Mystik, Wortgewandtheit, Wiederherstellung und Schmied mit auf den Weg. Hauptattribute sind Stärke und Charisma - ganz so, wie es sich für einen Paladin geziemt.

Ich ging die Sache mit Elan und Motivation an. Die ersten Schritte in Seyda Neen waren schnell getan - Fargoth's Versteck aufgespürt, Kopfgeld für Procedus Dingensbums Mörder einkassiert und auf nach Balmora. Doch halt!, wer steht da am Wegesrand? Ein charismatischer Dunkelelf, der mir mein Hartverdientes abknöpfen möchte?! Nee, nicht mit mir. Ich lehne dankend ab und kreuze ein paar Mal die Klinge mit ihm. Seinen Überresten entnehme ich ein paar interessante Ausrüstungsgegenstände. Knochenstiefel und Knochenharnisch - das kommt meinem mittleren Rüstwert doch ganz gelegen. Und eine Stufe darf ich sogar auch aufsteigen - dank hinzugewonnener Fertigkeit für Langwaffen.

Auf meiner Liste stand zwar Balmora, doch meine Stiefel trugen mich an einen anderen Ort. Ich wanderte zahllose Tage und Nächte, verbrachte einen Großteil meiner Zeit mit dem Kampf gegen Ratten, komische (aber noch viel nervigere) Vögel und Banditen in ihren Unterschlupfen (Unterschlüpfen?). Ich sammelte so manche Reichtümer an. Dinge, die einen Verkaufswert von 60.000 und sogar 75.000 Goldmünzen besaßen.

Ja, und noch immer wandere ich. Und ich weiß absolut nicht, was zu tun ist. Die Quests sind so simpel, eintönig und langweilig gestrickt, daß ich kaum einen Auftrag zu Ende führe. Welche Belohnung winkt mir, wenn ich zuvor gefundenes Gold meinem Auftraggeber übergebe und dieser mir dafür nur mit einem Geschicklichkeitstrank im Wert von 75 Goldmünzen dient? Da behalt' ich die 500 Goldmünzen doch gleich selber und kauf mir von dem Geld die Tränke, die ich wirklich brauche.

Mittlerweile hab' ich die 14. Stufe erreicht und darf mich Mitglied der Kriegergilde nennen.

Was aber könnte ich tun, damit das Spiel seinen ganzen Reiz entfaltet? Die fehlenden Gesprächsoptionen misse ich wirklich schmerzlich und kaum ein anderes Feature tröstet mich darüber hinweg. Gibt es vielleicht Mods oder Tools, die Dialogoptionen im Stil von Baldur's Gate einführen? Oder ist das schon zu viel verlangt? Ich will meinen Charakter prägen, ihm Leben einhauchen. In der Welt von Morrowind habe ich das Gefühl, nur eine Schaufensterpuppe mehr in der statischen Umgebung zu sein.

Mich deprimiert's. Ich weiß ehrlich nicht, was ich tun könnte, damit mir dieses Spiel gefällt. Vielleicht helfen ein paar Tipps von Euch alteingessenen Morrowind-Veteranen, was ich noch tun könnte oder welche Mods ich installieren könnte. Ich möchte das Spiel jedenfalls nicht aufgeben. Die Atmosphäre, wenn der Regen einsetzt, die Musik einen dramatischen Unterton annimmt und der Nachthimmel vom Dunstschleier der Regenwolken verdeckt wird, ist einfach traumhaft. Irgendwie bin ich ja schon in dieses Spiel vernarrt. *grien*


Grüße
 

Chinasky

Dirty old man
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Ich kann Dich gut verstehen. Diese Art von Persönlichkeit, also lebendige Charaktere mit dementsprechenden Dialogen, die fehlte mir bei MW auch, weswegen ich die Story nie bis zum Ende durchgespielt habe. MW ist, glaube ich, etwas für Frickler, die einfach Lust haben, neue Kleidungskombinationen auszuprobieren, lustige Tränke oder Waffenverzauberungen auszuprobieren und ansonsten mit sehnsuchtsvollem Blick durch die Gegend zu schweben (mit Geschwindigkeitsstiefeln natürlich, sonst dauert das doch zu lange...). Die schiere Masse der frei zugänglichen Vvardenfell-Welt erdrückt eher, als daß sie die Klasse ersetzt, die ich z.B. an Gothic liebe.

Als Mods solltest Du Dir eventuell Gothic2 (inklusive Addon) für eine lebendige Athmosphäre und Wizardry 8 für wirklich coole Dialoge installieren. Leider gibt's dann immer etwas Probleme mit der Grafik-Kompatibilität. :D
Das wäre mein Traum: Eine Mischung zwischen MW, G2, BG1 und W8! :)
 

Achilleus

Heros
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Hank hat es ja schon gesagt. Morrowind begeistert durch die Möglichkeit, die riesige Spielwelt mit ihren sehr komplexen Hintergrund frei zu erforschen, seinen Charakter frei zu entwickeln (wobei es hier leider auch viele Möglichkeiten zum Powergaming gibt), sich in den einzelnen Gilden hochzuarbeiten und auch nicht zuletzt durch die nahezu unendlichen Variationsmöglichkeiten durch PlugIns.
Für die Hauptstory muss man einfach das Packet, dass man am Start bekommen hat bei Caius Cossades in Balmora abgeben.
 

Doc Sternau

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Naja, der 'komplexe Hintergrund' beschränkt sich größtenteils leider auf jede Menge komische Bücher, die man alle lesen müsste. Und es gibt nichts schrecklicheres als lange Texte am Monitor zu lesen.

Wenn wenigstens die herumlaufenden Dummies hin und wieder mal etwas anderes sagen würden, bekäme die Sache schon etwas Abwechslung - und dann das endlose Gewandere durch Klippenläufer verseuchte Vulkanlandschaft...

Irgendwann hat man alles mal ausprobiert und Stotterfelsen auch schon mehrmals zu Fuß ausgemessen, dann verliert - zumindest für mich - Morrowind extrem an Reiz.
Mal sehen, vielleicht bringe ich irgendwann wenigstens die Hauptstory zu ende... :rolleyes:
 

Sol

Mönch/Assassine
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Ach, Doc gib doch einfach zu, dass du es nicht so gern spielst, weil dort kein Zwergvolk spielbar ist :D (hmm, das dürfte dann wohl das untergangene Haus der Dwemer sein in MW- Sprache, aber das wissen die Experten bestimmt besser ;) )
 

Andragon Lea

Shogun
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Soweit ich das mit meiner "Gerade-mal-Zwei-Quests-erledigt" Mentalität von Morrowind sagen kann, waren die Dwemer keine Zwerge, wir halten die nur dafür weil die sich für Technik begeistert haben, riesige Städte und Höhlenreiche aufgebaut haben, und so aussahen wie Zwerge (Bart, ziemlich muskulös, kämpfen am liebsten mit Hammer oder Axt) Sie waren aber genauso groß wie andere Wesen Morrowinds (Oder hast du mal nen Elf gesehen, wie er sich in eine Dwemerrüstung quetschen wollte? Wären die wirklich so klein gewesen wäre es lustig geworden:D)
Soviel zu dem, was ich durch die Bücher, die man alle lesen müsste, herausgefunden habe:p
 

Achilleus

Heros
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Nun so ganz 100% klar wird es denk ich nie, aber die Dwemer sind wohl auch Elfen... ;)
 

Sol

Mönch/Assassine
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Ach wer glaubt schon das, was in Büchern steht :p ;)

Ich wollte ja nur damit ausdrücken, dass die Dwemer so ne Art Zwerge sind ;) . Wobei man nicht alle Zwerge über einen Kamm scheren darf, obwohl sie natürlich in den verschiedenen Rollenspiesystem, nicht gar so extrem unterschiedlich sind ;)
 

Branka

Knochenbrecher
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DITO
Ging mir leider ähnlich in MW... :(

Ich hab mir einen waldelfischen Bogenschützen gebastelt, der jetzt glaub ich Level 15 oder so ist.
Mit einer leichten, äusserst hässlichen, harnstoff-gelben Rüstung, bei der ich dann diese komische "Gasmaske" weggelassen hab, auch wenns weniger RK gab. Man hat ja seinen Stolz... :rolleyes:

Bin dann rumgerannt und hab 100 Quests angenommen, mir alles schon auf dutzenden von Zetteln notiert, es gibt ja KEINEN :grmpf: Tagebuch-Patch, wenn man "nur" Besitzer des Hauptprogramms ist, ohne die Add-Ons...

Hab mich durch dutzende Sklavenhöhlen geshreddert und mir immer die gleichen "Blabla likes you"-Dankessätze angehört.
Hab für das Haus X, Person Y getötet, damit ich Gegenstand A zu Priester Z bringen darf, der mir dann Schüssel B zu Schloss C im Haus F überreicht und mir gleich Kombination K für Tresor J nennen kann, den ich natürlich auch ausräumen darf...
L a n g w e i l i g...

Hauptquest hatte ich noch garnet angefangen, da war der "gigantische" Seelenstein bei der Zauberin in der Zaubergilde geklaut und alle Geldprobleme insofern gelöst, dass ich mir theoretisch alles leisten kann, aber die Händler nicht in der Lage waren, ausser man kauft grad ihr ganzes Haus mit und bezahlt mit 1nem Stein...

Die Grafik war auf jedenfall ein Pluspunkt, die hab ich auch genossen, genauso wie die Sonnenuntergänge und der coole Mond, der durch die Wolken schien *Schmacht*
Aber das hielt nicht sehr lange vor und die äusserst "statischen" Animationen liessen mich die First-Person bevorzugen ;)

Jo und dann igendwann hab ich dann auch weggelegt.

Ich glaub ich muss echt mal Gotic2 ausprobieren :rolleyes:
 

Ovashyn Envarloy

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@ Chinasky,
wenn ich Gothic 2 doch nicht schon durchgespielt hätte. ;) Aber auch da fand ich die Charakterentwicklung sehr langweilig und monoton. Und ein Rollenspiel muss für mich rundum alles haben: komplexe Charakterentwicklung mit individuellen Fertigkeiten und Eigenschaften, die nur der entsprechenden Klasse und Rasse zur Verfügung steht, eine epische Story im Sinne von Baldur's Gate, zahlreiche Monologoptionen, eine wunderschöne große Welt und ein Hauptquest, dem zu folgen es Spaß macht und das mich bei der Stange hält. Ich will sehen, daß ich meine Rolle richtig spiele. Wenn ich als Paladin der armen Granny nicht die Untoten vom Hals halte, will ich kein Paladin mehr sein. In Morrowind kann ich als Paladin tun und lassen, was ich will. Da juckt es niemanden, wenn ich kurzerhand die halbe Bevölkerung ausrotte. Ich glaube sogar, mein Wunsch von einem perfekten Rollenspiel bestünde aus den Zutaten Baldur's Gate (Story + Tiefgang), Diablo 2 (Charakterentwicklung + Itemmanagement), World of Warcraft (frei begehbare Welt + Quests [ein Quest führt zum nächsten... kein lästiges Tagebuchrumgewurschtel mehr]) und Wizardry 8 (Gespräche). Vielleicht hält das neue Rollenspiel von Bioware, Dragon Age, ja, was es verspricht. In der FAQ auf der Seite www.dragonage.de stehen jedenfalls sehr interessante und vielversprechende Features. :)

Aber es beruhigt mich ein klein wenig, daß ich nicht als einziger so über Morrowind denke. Auch wenns mich schon wieder ein bisschen traurig stimmt, daß in dieser wundervollen Welt so wenig Leben steckt.


Grüße
 

Chinasky

Dirty old man
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Hehe, noch haben sich hier die Hardcore-MW'ler nicht zu Wort gemeldet... :D
@Branka: So, wie ich Dich einschätze, dürfte Dir Gothic2 wirklich gefallen. :)
@ Ovashyn Envarloy: Ja, die Charakterentwicklung in Gothic2 ist auch nicht das, was sich Rollenspieler in ihren feuchten Träumen wünschen... Aber dessen Welt ist halt lebendig und für meinen Geschmack sehr athmosphärisch. Bin ja mal gespannt, wann die erste softwaretechnische eierlegende Wollmilchsau auf dem Markt erscheint. ;)
 
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Draco

Schattenkrieger
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Morrowind hat einen "Nachteil", es ist alles möglich. ;)
Man kann einen reinen Dieb spielen oder einen mächtigen Feuerballwerfendenorkmagierinmonsterrüstung.

Mir geht es hauptsächlich bei Morrowind um die Geschichte, die Bücher im Spiel sind klasse, ebenso die einzelnen Storyquest. Die Intrigen der Häuser, das Spiel der Daedra oder einfach nur die Landschaft zu erkunden. Die Hauptquest ist der kleinste Teil des Spiels. Ich habe zum Beispiel auch ein Lager ausgestattet mit Rüstungs-Mannequins die jetzt jede im Spiel vorkommende Rüstung tragen. Sieht einfach klasse aus. :cool:

Auch das Alchemie-System finde ich sehr gut gelungen in Morrowind und ist mir so noch in keinem Spiel vorgekommen. Mit dem Editor kann man schnell seine eigenen Gegenstände erstellen und so dem Char mehr Individualität geben, Nachteil, es ist wieder alles möglich, einen Übergegenstand kann man sehr schnell herstellen.

@ Ovashyn Envarloy
Das Spiel ist mit Sicherheit nicht perfekt und für alle Spieler gleichermaßen fesselnd. Vvardenfell ist eine rießige Insel, es gibt vieles zu entdecken. Die Kämpfe sind aber schnell langweilig und sollten nicht Dein hauptargument sein, sonst wird Dir Morrowind nie Spaß machen, abe Level 30 dürftest Du nur noch sehr selten in große Not geraten.

Mein Ziel war es die Karte und sämtliche Höhlen zu erkunden, die Gilden zu übernehmen und immer mal ein paar nette Gegenstände zu finden.

PlugIns die ich immer verwendet habe:
- MasterIndex: Damit kannst Du später zu jeder Dunmer Festung gelangen, verkürzt die Reiserouten sehr stark.
- Rheeds Bosmer Gesichter: Ein wenig Eitelkeit hat noch nie Geschadet
- Dual Wield PlugIn: Damit ich wenigstens optisch mit 2 Waffen kämpfen kann
- BetterBodies und BetterHeads: Die NPC Werden schöner
 

Caswallon

Chronist
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Das Grundprinzip von Morrowind ist Freiheit. Es gibt nichts, was du tun *mußt* - keiner wird dich an die Hand nehmen und durch die Welt führen, du mußt dich selber drauf einlassen. (Klingt vielleicht ein bißchen schwülstig, macht aber nix. :D)

Wie es mir am meisten Spaß gemacht hat:
Ich denke mir ein paar grobe Eigenschaften meines Charakters aus, v.a. woran er Interesse hat und woran nicht. Und dann versuche ich, mit diesem Charakter ein Teil der Welt zu werden. Dazu zählt auch, nicht die eierlegende Wollmilchsau aus ihm zu machen (obwohl die Versuchung groß ist :D).

Das Problem von Morrowind ist, daß es sich *sehr* darauf verläßt, daß der Spieler sozusagen mitspielt - MW bietet einen Hintergrund, eine Fantasywelt; was du draus machst und wie du dich da verhältst, ist ganz deine Sache. Viel findet im Kopf statt - Beispiel Dialogsystem: Ich gebe an, daß ich über "latest rumors" reden will. Wie genau mein Charakter diese Frage formuliert, ist meiner eigenen Phantasie überlassen - schließlich können die Programmierer nicht wissen, wie mein Charakter reden wird. BG löst das, indem es mehrere Optionen zur Verfügung stellt, die häufig genau dasselbe bewirken (und meistens trotzdem nicht ganz das treffen, was ich gerne sagen würde); MW überläßt es gleich dem Spieler.
Ähnliches gilt für viele andere Bereiche.
Daher - warum ist dein Charakter gerade der Kriegergilde beigetreten? Wie steht er zu den Rivalitäten in der Gilde? Warum bisher nur Kriegergilde? Ist er Ausländer, und wenn ja, was hält er eigentlich von den Dunmer? Ernährt er sich von Brot und Flin :D, oder wagt er sich an Kwama-Eier und Sujamma? (Ja, du mußt nix essen. Du kannst aber.)

Ich stimme dir zu, daß die Quests nicht besonders abwechslungsreich sind und die meisten NPCs wenig Persönlichkeit haben. Damit hat es in einigen zentralen Bereichen von RPGs große Schwächen, so daß es noch stärker als sonst Geschmackssache ist.
In gewissem Sinne gilt das auch für den Bereich Charakteroptimierung und Balance: während ich die Möglichkeiten der Charakterentwicklung für sehr gut halte, fand ich den Spielstil "ich spiele, um aufzusteigen und besser zu werden" in MW nicht besonders spannend. Zudem ist es, wenn man ohne viel Blick auf die Werte spielt, gut ausbalanciert, bis man Stufe 25 oder so erreicht hat, danach gibt es kaum noch Herausforderungen (hängt aber auch von der Klasse ab, Magier sind schwerer).

Was du so beschreibst, ist MW aber wohl wirklich nichts für dich.

Das freie Klassensystem - jeder kann alles werden - ist für mich ein ganz großer Pluspunkt (zusammen mit dem learning-by-doing-Prinzip): ich halte diese Rollenspielkonvention, daß es feste Klassen mit nur von ihnen erlernbaren Fähigkeiten gibt, im allgemeinen für eine Krücke, die man langsam mal überwinden könnte (warum, zum Henker, soll mein Paladin nicht auch lernen können, Fallen zu finden? Warum nur kann mein Dieb keinen Plattenpanzer anziehen? So ein Unsinn...)
Mal abgesehen von Ausnahmen für besondere Fähigkeiten.

Auch die freie Story-Entwicklung finde ich eher gut - ich muß in Morrowind nicht die Welt retten, die Hauptquest ist nur eine unter vielen (und das Spiel nach ihrem Ende nicht vorbei). Wenn ich der Meinung bin, mein Charakter sei nicht Der Auserwählte, dann kann ich das Spiel trotzdem spielen, ohne größere Einschränkungen.

Dazu hat das Spiel einen nicht zu verkennenden Anziehpuppen-Effekt: Haus einrichten, Kleidung kaufen und ausprobieren, usw. - nicht umsonst gibt es einen Modenschau-Thread. :D

Abgesehen davon finde ich die Welt von Morrowind faszinierend - Riesenpilze, Reitinsekten, Aschewüsten, Chitinrüstungen... endlich mal was anderes als diese stinknormale BG1-Standard-Fantasy. *wegrenn* :D

Cas,
der die Boots of Blinding Speed/Siebenmeilenstiefel noch nie benutzt hat. ;)
 
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Chinasky

Dirty old man
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@Cas: Probier sie mal aus! :D
Aber was den Punkt angeht, daß jeder Char alles lernen kann, so stimme ich Dir vollkommen zu: Diese Rollenspielkonventionen mit Klassen und Rassen und deren Inkompatibilitäten nervt mich auch in den meisten RPGs und diesen Punkt finde ich in MW auch durchaus gut gelöst. *mal kurz auf die Gegenseite überwechsel* :fies:
 

Ovashyn Envarloy

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Zwei Stellungnahmen mit äußerst sachlicher Argumentationsweise innerhalb einer Minute? Da habt Ihr Euch aber sicher abgesprochen! :D

Wenn Ich mir Eure Worte so vor Augen führe bin ich fast versucht, Morrowind vollmotiviert zu starten und einen brandneuen Charakter zu beginnen. Aber irgendwie ... ich weiß nicht. Dann lump' ich wieder nur in irgendwelchen Städten rum und frag' mich, was ich hier eigentlich suche.

Den Punkt, die Entwicklungsmöglichkeit sei unbegrenzt, kann ich zwar unterstreichen, aber nicht befürworten. Ich mag es, wenn ich mich in ein bindendes Klischee zwänge und meine Rolle spiele, wie sie das Fantasygenre in den letzten Jahren geprägt hat. Ich brauche die Bestätigung innerhalb des Spiels, daß das, was ich getan habe, richtig war. Ich kann mich damit nicht anfreunden, wenn ich als Paladin den Weg eines Diebes einschlagen kann. Vielleicht fehlt mir der Ehrgeiz dazu, mich von liebreizenden Dingen wie glitzernden und unbewachten Edelsteinen nicht betören zu lassen. Aber da werd' ich selbst als Paladin schwach und reiß alles an mich, was nicht niet- und nagelfest ist. Und grade in der Hinsicht hab' ichs lieber, wenn mich das Spiel bei der Leine nimmt und mir aufzeigt, was ich als nächstes zu tun habe. Natürlich mit der entsprechenden Handlungsfreiheit, wie man sie z.B. von Baldur's Gate gewohnt ist.

Ich werd' Morrowind trotzdem nochmal angehen. Diesmal als alchemistisch begabte Hexenmeisterin. Vielleicht hilft es ja, wenn ich mich wirklich in meine Rolle einfühle und so agiere, wie ich denke, daß es das Spiel von mir verlangen würde. Vielleicht hilft es ...

Schönen Dank für Eure Überzeugungsversuche! :)


liebe Grüße
 

Ribalt

Ork-Metzler
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An der total freien Professionswahl ist ansich nichts auszusetzten... Problem ist aber das man plötzlich fast alles kann obwohl man es gar nicht will. Man ist mal ne weile zu faul für jeden Gegner sein Mana zu verbrauchen und in nullkomanix Prügelt man besser als man Zaubert u.s.w.
 

Andragon Lea

Shogun
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Ich denke, das Konzept mit dem Learning bei Doing ist hier auch angebracht, weil man nunmal in anderen Spielen fast immer irgendeine Art Party hat, oder keine Auswahl, ob Dieb oder Magier.

In Morrowind muss man halt entweder Schlösser knacken oder Klopfen beherrschen, um bei einigen Aufträgen klar zu kommen.
Würdet ihr jedes mal einen neuen Char anfangen wollen, wenn ihr merkt das ihr ein Dieb hättet sein müssen, um diese oder jene Quest zu machen?
Oder weil der und der Gegner Magie Resistent ist extra einen Kämpfer anfangen zu müssen, der dann mit dem Gegner mit großer Waffenimmunität auf einmal nicht mehr klarkommt?!

Ich finds toll, das ich mit Geduld auch diese Quests mit einem Liebgewonnenen Char lösen kann.;)

Wäre zu faul, um für jeden Weg des Spieles einen neuen Charakter anfangen zu müssen, weil es halt einfach ZU VIELE Gilden, Quests, Aufträge, Gegner und Fähigkeiten gibt, als daß man das Spiel Klassenabhängig hätte machen können.

Hoffe, das kam jetzt nicht zu konfus über.*Seufzt*
Ich finds nunmal Klasse, wenn mein Magier sich durch Geduld, training und Schweiß dazu bringen kann, auch in Rüstungen gut zu zaubern, und wenn mein Mönch auch mit Schwertern umgehen kann...Schließlich könnte der vor Eintritt ins Kloster auch Schwertkämpfer gewesen sein, und deshalb muss er doch nicht gleich ALLES vergessen, was er gelernt hat, oder?
 

Micha

Kutte
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Hmm, also ich spiel MW nun seit einigen... Monaten :D und muss sagen, es hat mir unheimlich gut gefallen. Nun ist die Hauptquest schon ne Weile vorbei, Tribunal noch vorher durchgespielt (was storymässig IMHO ne deutliche Klasse besser ist, aber eben auch linearer angeordnet) und die Motivation neue Gegenstände zu finden etc wäre immernoch da, wenn nicht... einige Quest für mich wohl unlösbar geworden wären. Keine Ahnung warum, sind wohl Bugs da ich die Lösung wohl vorweggenommen habe, aber an bestimmten Punkten versagt das System anscheinend (wie zB bei dem Punkt, dass ich völlig legal Mitglied zweier Häuser - Redoran und Hlaalu bin, wird vielleicht schonmal aufgetaucht sein)

Aber die grosse Freiheit hat mich schon enorm beeindruckt, auch wenn sich die Welt weder von der Lebedigkeit noch von der Grafik her mit Gothic2 messen kann.

Und die Kämpfe... naja, hab mittlerweile paar'n 30 in der Stufe und dank der Waffen/Rüstungen aus Tribunal kann mir keiner der Gegner aus dem normalen Spiel noch was, während die Kämpfe im AddOn einfach nur noch nervig waren... Bloodmoon soll ja direkt was für Stufe 40+ sein, ich nehm mal an die Gegner haben einfach mehr HP und machen mehr Schaden... toll. Das Kampfsystem ist genau wie das Magiesystem IMO ziemlich für'n Eimer, trotz der Möglichkeit eigene Gegenstände und Zauber herzustellen.

Naja... wie vielleicht schon ersichtlich, es gibt ziemlich viele Kritikpunkte meinerseits an MW. Dennoch hat es auch viele viele positive Seiten und ich bereu den Kauf nicht. Kann nur jedem empfehlen, sich auf die Welt einzulassen, die ersten paar Hauptquests zu machen - der Rest kommt meiner Meinung nach dann von ganz alleine.

PS: Ja, die Dwemer sind Dunkelfelfen - aber gleichzeitig werden sie auch "Zwerge" genannt. Und genau genommen sind sie eigentlich nichtmal "Dunkel"elfen sondern wohl einfach ganz normale Elfen (gewesen)... soweit ich die Story verstanden habe :) (und zumindest der eine Dwemer sieht mir doch ziemlich nach Zwerg aus... ;))
 

Ovashyn Envarloy

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So, ich hab Morrowind jetzt auch durchgespielt. Ist zwar auch schon wieder was her, aber wo ich gerade den Thread hier sehe, dachte ich, schreib ich mal was. Was soll ich sagen? Großartiges Spiel! Mittlerweile kenne ich jede Taverne und jeden Händler beim Namen. Das Zauber- und Alchemiesystem kann einen unheimlich in den Bann ziehen. Gut, dass ich mir das Spiel nach meiner anfänglich ablehnenden Haltung nochmal angeschaut habe.

Wer nur Skyrim und TESO kennt (ersteres habe ich auch mit Begeisterung gespielt), dem kann ich nur empfehlen, Morrowind auch mal eine Chance zu geben. Mit den entsprechenden Grafik- und Atmosphäre-Mods schaut das Spiel tatsächlich gut aus! Und es hat so unfassbar viel Tiefe, dagegen sieht Skyrim ziemlich alt aus (aber ist trotzdem auch ganz dufte!).

Alles klar. Bin dann auch wieder raus. Tschö mit V.
 
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