Fargo ging laut eigener Aussage die letzten 10 Jahre (!) mit Wasteland 2 hausieren und NIEMAND wollte das Ding machen. Fergus hat da auch letztens lang und breit seine Meinung zu abgegeben. Es geht um Produktionszyklen, um scale und scope und Dinge, die einfach nicht reinpassen. Du kannst auch nicht zu Opel gehen und denen vorschlagen, ne Reihe Miniaturmodellautos in ihren Werken zu fertigen und dann erwarten, dass die sagen, dass dit ja nur 2-3 Mio kostet und darum keen Problem ist. Die Spielebranche ist nicht mehr wie vor 10 Jahren. Die Branche wird von Anzügen regiert und macht mehr Umsatz als Hollywood.
Das Abschlussdatum gibt doch weitestgehend der Kontostand vor, ob mit oder ohne Publisher?
Jain. Der Publisher gibt vor, wie lange der Entwickler Zeit bekommt und bezahlt dafür - vereinfacht ausgedrückt. Wird des knapp, drückt er entweder in der Entphase noch Kohle rein, um das Team zu verstärken, gibt mehr Zeit oder haut das Spiel in dem Zustand raus, in dem es sich befindet.
Manchmal kürzt der Publisher aber auch einfach die Zeit drastisch (KotOR2), verlangt mitten in der Entwicklung oder kurz vor Ende kaum bis unmöglich umsetzbare Designänderungen (ToEE), weigert sich Patches freizugeben (ToEE), setzt dem Entwickler fremde und stark problembehaftete Technologie vor (Fallout: New Vegas) oder die Firmenpolitiken außerhalb des eigenen Einflusses kloppen mittenmank und schmeißen alles über den Haufen (Fallout 1).
Mitunter fordert auch der Publisher viel mehr, als der Entwickler in der Zeit mit dem Budget in der gewohnten Qualität liefern kann (Dragon Age 2, Mass Effect 3).
All diese Dinge sind aber immer ein Mit-, Unter- und Gegeneinander von Publisher und Entwickler und dem einen in allen Fällen die Schuld zu geben ist genauso beschränkt wie immer den anderen von aller Verantwortung freizusprechen.
Und Obsidian hat als
unabhängiges Studio vermutlich einfach das Problem, dass sie manchmal keine andere Wahl haben, als nachteilige Deals anzunehmen, weil sie sonst dit Licht ausknipsen können.