Ich frage mich vor allem was kommt wenn Syriza enttäuscht (was bei den Wahlversprechen ja kaum vermeidbar ist): Die nächste noch radikaler auftretende Partei, der Euro-Austritt, die totale politische Resignation ?
Was das "die Probleme gemeinsam lösen" angeht: Dazu gehören aber auch 2, wenn Griechenland es endlich schaffen würde eine funktionierende Verwaltung auf die Beine zu stellen, die auch die Steuern eintreibt, gäbe es auch Spielraum für Mehrausgaben. Die billigen Kredite der Vergangenheit haben dabei (da sie bis zur Krise bedingungslos waren) jedenfalls nichts geholfen.
Im Moment würde ja nichtmal ein Wirtschaftsaufschwung richtig was helfen weil zuviele Steuern entweder hinterzogen werden oder aufgrund von seltsamen Gesetzen erst gar nicht verlangt werden. Und die aktuelle Verwaltung behindert nach allem was man hört Neugründungen von Unternehmen ja eher als dabei zu helfen.
Ob die Bedingungen der jetzigen Kredite die richtigen sind ist natürlich die andere Frage. Soweit ich das mitbekommen habe sind die ja schon extrem detailiert. Ich hätte nichts gegen andere Regelungen, die es Griechenland frei stellen WIE sie zu einem Abbau des Defizits kommen, sondern nur festlegen DAS sie es in einer bestimmten Zeit schaffen müssen wenn sie langfristig im Euro bleiben wollen. Ob Griechenland innenpolitisch wirtschaftsliberal oder links handelt, kann dem Rest Europas egal sein, solange allen Beteiligten klar ist, dass Europa diese Innenpolitik nicht auf Dauer subventionieren wird.
(Aber dann eben auch mit der Konsequenz dass ein Euro-Austritt notfalls denkbar sein muss, wer selber entscheiden will muss auch selber die Verantwortung übernehmen, das gehört zusammen)
Es rechnet glaube ich niemand damit dass Griechenland alle Schulden zurückzahlen kann, aber es geht jetzt darum, dass man eine Lösung findet, bei der Griechenland nicht alle 10 Jahre einen neuen Schuldenschnitt braucht. Nicht zuletzt mit Blick auf andere Euroländer, denn wenn das Schule macht dass man nach einigen Jahren exzessiver Verschuldung einfach einen Schuldenschnitt bekommt, bekommt irgendwann gar kein Staat mehr Kredite. Und dann haben selbst die reichsten Staaten ein Problem.
(De facto sind die niedrigen Zinsen und die langen Laufzeiten ja schon ein Schuldenschnitt, zusammen mit dem letzten Schuldenschnitt kommen da schon ziemlich große Summen zusammen)
@Ender:
Die beiden Weltkriege hat aber immer noch Deutschland angefangen, und vor allem nach dem Zweiten hätte man es niemanden verübeln können wenn man die Deutschen einfach hätte hungern lassen.
Die Frage ist für mich eher ob deshalb auch die (Ur)Enkel der damaligen Deutschen bestraft werden sollen, von denen, die in den 30ern Hitler zugejubelt haben, lebt heute schließlich niemand mehr.
Und auch wenn die Reparationen nicht gezahlt wurden hat Deutschland ja bis heute an den Folgen der Kriege zu tragen (Millionen Tote, viele gute Köpfe die vor Hitler ins Ausland geflohen sind, zerstörte Städte, Vertreibungen, DDR + Folgekosten). Es ist ja nicht so dass es "ungestraft" davon gekommen wäre und dass sich die Kriege so in irgendeiner Form gelohnt hätten.
(Es ist bei solchen Kriegen nur so, dass sie sich nichtmal für den Sieger lohnen, dabei gibt es nur Verlierer)
@Gala:
Das mit dem Links und Rechts ist heute doch etwas seltsam:
In Griechenland arbeiten Linke und Rechte zusammen, und die Linken finden das bei uns mehrheitlich ganz toll. Ist ja für eine "gute Sache".
Wenn dagegen in der Ukraine Rechte an der Regierung beteiligt werden ist das für dieselben Leute ein Sündenfall.
Und Putin wird plötzlich zum „Verbündeten“ von Rechts- UND Linkspopulisten in Europa, obwohl er selber bei uns locker als rechtsextremer Nationalist durchgehen würde.
Solange es gemeinsame Feinde (USA, Europa, Merkel, „die da oben“) gibt, scheint eine Zusammenarbeit der extremeren Lager kein großes Problem zu sein.
Und ob ein Linkspopulist weniger Schaden anrichten kann als ein Rechtspopulist wage ich irgendwie zu bezweifeln, ich kann mich noch erinnern wie Chavez vor einiger Zeit „verehrt“ wurde, mittlerweile steht das Land das er hinterlassen hat kurz vor dem Auseinanderfliegen, und die wirtschaftliche Lage ist ohnehin ein Desaster. Und das in einem Land mit Öleinnahmen.
(Aber wenn die Supermarktregale leer sind ist natürlich nicht der "Sozialismus des 21. Jhds." Schuld, nein, es werden Manager verhaftet die angeblich alle Waren bei sich im Keller horten würden..

)