Politik, 4. Staffel

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
Natürlich werden soziale Systeme mißbraucht. Es werden auch immer Steuern hinterzogen. Der Mensch ist eben kein Engel. Alles, was man schlußendlich dagegen tun kann, ist, nach solchen Vorgängen zu forschen und sie nach Auffinden zu bestrafen. Da gibts keine Lösung, die solche Vorgänge völlig unterbinden kann, genauso wenig, wie man Gewaltverbrechen zuverlässig unterbinden kann.

Das der real existierende Sozialismus nicht funktioniert, ist ebenfalls offensichtlich. Planwirtschaft ist nicht effizient, schon einfach, weil sie jede Kreativität unterdrückt, und sein eigenes Volk einzusperren und zu gängeln, ist nicht mit Demokratie und Freiheit vereinbar (und ebenfalls nicht effizient).

Das Problem ist aber, das der real existierende Kapitalismus ebenfalls nicht funktioniert, wie sich IMHO immer klarer abzeichnet, weil der ungebremste Kapitalismus zu einer drastischen Ungerechtigkeit führt - erst recht, wenn wie derzeit in Deutschland einfach JEDE Form von Geldgewinnung regelrecht vergöttert und völlig kritiklos gefördert wird, selbst wenn sie, wie die Heuschrecken, auf die Zerstörung vormal völlig gesunder Betriebe hinausläuft, oder auf die vielen Monopole und monopolartigen Situationen (Kartelle etc), die wir heute kennen.

Nur das Mittelding zwischen Kapitalismus und Sozialimus, so wie das Grundgesetz es fordert, ist erträglich. Dieses Mittelding hatten wir lange Zeit im Westen, weil der Kapitalismus unter dem Konkurrenzdruck des existierenden Sozialismus stand. Nach dem Fall der Mauer und Glasnost scheint dieses Mittelding jedoch gerade in Deutschland "out" zu sein.
 

Fabian

Hefti
Registriert
17.10.2001
Beiträge
4.398
@Ice
Du hast geschrieben
Wenn ein sogenannter "Gutverdiener" 10+ Millionen im Jahr verdient, dann kommt das einem Diebstahl an der Allgemeinheit gleich.
Da Personen die einen Diebstahl begehen Diebe gennant werden, und Diebe Verbrecher sind, habe ich von Verbrechern gesprochen. Ich hätte natürlich bei Dieben bleiben können, glaube aber nicht, dass das einen Unterschied macht.
Ich finde die Aussage deines Zitats immer noch heftig und unangebracht. Du unterstellst pauschal allen erfolgreichen Personen Diebstahl! Dass das nicht angebracht ist, sollte ich eigentlich gar nicht betonen müssen.
Und jetzt bitte nicht sagen, dass bezieht sich nur auf 99% der erfolgreichen Menschen, ein paar Ausnahmen gäbe es aber sicher immer. Das ändert immer noch praktisch nichts an deiner grundlegenden Aussage.
Das erolgreiche Menschen die Allgemeinheit bestehlen würde. Diese Aussage ist IMHO daneben.:down:

Aber bitte ich warte immer noch auf die nicht-überspitzte, rationale Erklärung warum dass Diebstahl sei.



Kapitalismus per se bedeutet eben nicht Unrecht, Unterdrückung etc. Das ist deine Interpretation, aber im Grunde ist Kapitalismus nur das zu Grunde liegende Wirtschaftssystem.
Wie arbeitsrechtliche Vorschriften (--> Ausbeutung) und steuerliche Vorschriften (--> Gerechtigkeit) aussehen, das hat damit nichts zu tun.
Diese Dinge existieren ganz unabhängig voneinander.
Kapitalismus ist nur die grundlegene Funktion unseres Wirtschaftssystem!
Und ebene kein Stellverteter für alles Übel der Welt.

Ich bin durchaus für eine Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter! Hab ich ja auch geschrieben.
Das sollte es IMHO auf allen Ebenen geben!
Interessanterweise ist eine Gewinnbeteiligung ja eine Forderung die aus dem wirtschaftsliberalem Eck kommt, aber von linker Seite eben abgelehnt wird. Habe ich oben geschrieben.

Tja, und was die Manager betrifft, ich denke durchaus, dass er bei sehr erfolgreicher Arbeit eine Gewinnbeteiligung verdient hat.
Sein Job ist eben nicht extrem erfolgreich zu sein! Der Job eines Manager ist alles beim Laufen zu halten, zu leiten, planen und zu koordinieren.
Der Erfolg des neuen Produktes (in meinem obigen Beispiel!) ist durchaus und fast ausschließlich auf den Manager zurückzuführen!
Hätte der nicht das neue Produkt produzieren lassen, wäre es nie zu diesem zusätzlichen Gewinn gekommen.
Dann wäre nur das alte Produkt produziert worden das 50 Millionen weniger gebracht hätte.
So oder so hätten die einfachen Arbeiter aber ihren Job getan! Die sind also immer gleich "wertvoll", egal ob das gute oder das schlechte Produkt produziert wird, werden sie nur nach ihrem Arbeitszeitinput bezahlt.
Aber nach Abzug der Opportuniätstkosten erhält man den Mehrwert der richtigen Entscheidung (50 Millionen).
Dieser Mehrwert geht ausschließlich auf die richtige Entscheidung des Managers zurück.


Im Übrigen kannst du durchaus davon ausgehen, dass ich nicht
Ablenkung und gewolltes Missverstehen als eine Art Informations-Krieg
betreibe. :rolleyes:
Das ist genau was ich meine, mit dass du deine Meinung zu absolut siehst. Nur weil ich dir nicht zu stimme heißt das nicht, dass ich keine Ahnung vom Thema habe und nur Ablenken will.


@Gala
Seltsam Argumenation: Das Programm der Linkspartei sei finanzierbar, weil die ja die Steuern so weit erhöhen bis es finanzierbar wird.
Woh, dass da sonst noch niemand drauf gekommen ist! Geniale Idee! :D ;)
Sorry für die Ironie, aber das ist keine Erklärung zur Finanzierbarkeit.
Finanzierbar heißt, dass die Mittelherkunft sichergestellt wird, wobei man in der Politik dies durch Kostenersparnise bzw. Einschnitte bei anderen Punkten normalerweise löst.
Finanzierbar heist also, dass das Projekt kostenneutral (durch Kürzungen an anderer Stelle) ist.
Aber die Finanzierbarkeit mit einer Steuerhöhung zu bejahen, genau das zeigt dass das Programm der Linkspartei eben nicht finanzierbar ist!
Sie hättens nicht viel offener zugeben können!
Im Grunde ist es nur eine Umschreibung von, "wir wissen nicht woher das Geld nehmen, aber eigentlich ists uns eh wurst, wir erhöhen einfach die Steuern".
Einfach das Wundermittel Steuererhöhung zu benutzen, ist im übrigen nur eine Umschreibung für Leistungsträger das Geld wegnehmen.

Zu Einsparungen bei der Bundeswehr.
Ich kenne Artikel 87a GG durchaus, wo darin aber stehen würde dass man der Bundeswehr weniger Geld zur Verfügung stellen müsse ist mir nicht ersichtlich.
Deine Argumentation bestätigt lustigerweise genau meinen Vorwurf wieder, dass die Kürzungen auf Ideologie beruhen. Du hast nämlich die Budgetkürzung schlicht mit einem Verweis auf Artikel 87a GG gerechtfertigt.
 

Darghand

Einer von vielen
Registriert
30.07.2001
Beiträge
6.016
Kapitalismus ist eine Gesellschaftsform, keine "grundlegende Funktion des Wirtschaftssystems".

Ausbeutung ist zudem integraler Bestandteil von jedem kapitalistischen Wirtschaften:

So oder so hätten die einfachen Arbeiter aber ihren Job getan! Die sind also immer gleich "wertvoll", egal ob das gute oder das schlechte Produkt produziert wird, werden sie nur nach ihrem Arbeitszeitinput bezahlt.
Aber nach Abzug der Opportuniätstkosten erhält man den Mehrwert der richtigen Entscheidung (50 Millionen).
Dieser Mehrwert geht ausschließlich auf die richtige Entscheidung des Managers zurück.


Falsch. Der Wert jeder Ware entsteht über den Arbeitsinput der Arbeiter_innen, der entstehende Mehrwert (in diesem Fall 50 Millionen) wird ihnen vorenthalten, da sie nur zu den eigenen Reproduktionskosten entlohnt werden.
Das bloße Ausdenken einer Geschäftsidee, d.h. eines Produkts, erschafft erstmal keinen Wert. Das geschieht erst über die materielle Verwirklichung dieser Idee.
 
Zuletzt bearbeitet:

Astaldo

Vampireslayer
Registriert
14.06.2002
Beiträge
2.153
@Ribalt: Ich denke es geht in dem Zusammenhang aber auch von Ansparungen fürs spätere Leben, z.B. für Altersheim oder Grab. Das ist ziemlich teuer und da kann es nie schaden frühzeitig was zurückgelegt zu haben. Wenn man nun alle die vorsorglichen Leute zwingt, dass aufzubrauchen, belastet man auch die nachfolgenden Generationen, weil dann die Kinder für alles aufkommen müssen.

Einsparungen bei der BW ist für mich auch immer wieder ein Weglaufen oder einem Drücken vor der Verantwortung. Ich nenn da jetzt nicht mal Afghanistan, aber es gibt genug andere Konfliktherde, wo man vielleicht mal Wahlen absichern muss. Dafür muss die BW erstmal ordentlich ausgerüstet sein, mit Splitterschutzwesten und dem ganzen Zeug. Man kann/sollte sich nicht vorallem drücken und sollte bereit sein zu helfen, wenn es Staaten gibt, die den Weg in eine friedlichere Zukunft gehen wollen.

Der Wert jeder Ware wird durch den Preis bestimmt. Und der ist sicherlich nicht nur der Arbeitsinput, sondern kann je nachdem darüber liegen, je nachdem was der Markt hergibt. Sonst würde man kaum Gewinn erzielen.
 
Zuletzt bearbeitet:

David

Moderner Nomade
Registriert
05.10.2000
Beiträge
18.447
Die reinen Herstellungskosten machen doch nicht unbedingt den größten Teil des Preises aus, bei vielen Produkten gibts doch absolut identische No-Names, die nur einen Bruchteil der Markenware kosten. Der höhere Markenpreis ist nur auf den Markennamen zurückzuführen, und daran hat das Management schon seinen Anteil. Auch wenn das natürlich nicht der Manager alleine macht.

@Ribalt:
Alle erzählen einen, daß man sparen soll, um im Alter nicht zu verarmen. Aber wenn man dann arbeitslos wird, wird einem einiges davon indirekt weggenommen, indem man es aufbrauchen muß, ehe man auch nur einen Cent sieht. Die Freibeträge sind lächerlich gering, nur ein paar 100 Euro pro Lebensjahr. Bestimmte Formen der Altersvorsorge (Riester-Rente) sind davon zwar ausgenommen, aber bei Wohneigentum siehts schon anders aus.
Mir gehts nicht darum, daß auch arbeitslose Millionäre noch Sozialhilfe bekommen, aber die Freibeträge gehören ganz gewaltig angehoben, damit Sparen überhaupt irgenteinen Sinn macht.

Missbrauch lass ich als Gegenargument nicht gelten, da soll der Staat eben besser aufpassen. Kann ja nicht sein, das Bedürftige wegen ein paar (oder ein paar mehr) Schmarotzern zu wenig bekommen.
Die Sozialhilfesätze müssen "ausreichend" sein, kein Luxus, aber genug zum leben. Wie man das dann konkret ausrechnet, ist ne andere Frage. (Für ein Kind pauschal nur 60% des Erwachsenenbedarfs einzuplanen ist allerdings völlig daneben :down: )

Wie gesagt: Wer arbeiten kann, der muß auch arbeiten, Geld vom Staat soll nicht zum Normalfall werden, aber wenn jemand Hilfe braucht, dann soll er sie auch bekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ribalt

Ork-Metzler
Registriert
16.05.2002
Beiträge
4.289
Ich dacht immer man Spart auch um wenns mal eng wird auch was auf der Seite zu haben. Aber mit der Meinung schein ich offenbar etwas allein zu sein?
 

Ice

Technomage
Registriert
10.04.2001
Beiträge
5.924
Fabian:
"erfolgreiche Personen"?? Kaum fängst Du an zu schreiben, machst Du eben jenen Fehler, den Gala so schön festgehalten hat: Jegliche Form von Geldgewinnung wird vergöttert! War Al Capone gemäss Deiner Definition auch "erfolgreich"? Ist die Camorra auch "erfolgreich"? Oder - ein weniger offensichtliches Beispiel - die OPEC?
Wir (oder zumindest ich) habe dargelegt, dass kein Mensch Superman ist und den Gegenwert von 10 Millionen pro Jahr erbringen kann, noch nicht mal ideell.
Wenn aber jemandes Leistung derart Überbezahlt wird, dann hat das Geld das er kriegt, keinen realen Gegenwert (erinnerst Du Dich an die Geldtheorie? Was Geld überhaupt ist? Eben) Wenn nun Geld mit realem Gegenwert jemanden abgeliefert werden muss, der dafür keinen realen Gegenwert erbringt, ist erstens die Wertschöpfung dahin und zweitens fehlt solches Geld (das jemand erarbeitet hat und nun ohne Gegenwert ausgegeben werden muss) an anderer Stelle. Und wenn etwas weggegeben werden muss dass dann fehlt, dann spricht man von erzwungenem Verlust. Und wie sagt man dem sonst noch? Veruntreuung, Betrug oder eben Diebstahl. Wenn Dir Diebstahl nicht gefällt, such Dir was aus...
Ich dachte eigentlich das sei offensichtlich.

Im Beispiel mit der Guten Idee eines Managers bin ich absolut nicht mit Dir einig. Denn der Job eines Manager IST es, gute Geschäftsideen zu haben, beispielsweise als Product Manager oder Head of Innovation. Dafür kriegt er schliesslich seine 200k € pro Jahr.

Du magst mir nicht zustimmen, damit kann ich leben, davon geht die Welt nicht unter. Aber wenn Du Argumente ignorierst, fast immer NUR die negativen Rosinen aus meinen Posts pickst und das Offensichtliche beharrlich bestreitest oder aufwändig Dir 3 Mal erklären lässt, dann frage ich mich schon ob das Ganze nicht vielleicht DOCH System hat. Denn ich bin nicht blöd, ich kann Dis-Info, Ablenkung, Rumreiten auf Details, Strohmann-Argumente und absichtlich eröffnete "Nebenkriegsschauplätze" erkennen wenn ich sie sehe.
No offense und keine Unterstellung meinerseits.
Aber IMHO schaltest Du auf stur in jedem kleinen Basis-Argument, das nicht in deine ökonomischen Ansichten passt. Ich kann mich irren, aber es kommt so rüber.
Deine Logik ist korrekt, aber Deine Grundannahmen stimmen nicht.


Gruss, Ice
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
@Fabian: "Finanzierbarkeit" bedeutet lediglich, das die Finanzierung gesichert ist. Wie du darauf kommst, das Kostenneutralität die einzige Möglichkeit der Sicherung der Finanzierung von Maßnahmen wäre, ist mir unverständlich.

Dein Spott über die Möglichkeit von Steuererhöhungen erschließt sich mir ebenfalls nicht. Du spottest, aber du gibst überhaupt keinen Grund an, warum der Vorschlag denn jetzt genau lächerlich sein soll.

Findest du die Möglichkeit etwa zu einfach ? Das kann ich auch nicht nachvollziehen. Sind einfache Lösungen für dich einfach per se schlecht ? Läßt du dir lieber vom Arzt einen Katheter legen, weil auf die Toilette gehen doch einfach viel zu simpel wäre ?

Die Bundeswehr hat nach dem Grundgesetz einen Auftrag zu erfüllen. Die Vorschläge der Linkspartei bedeuten wenig überraschend, das die Finanzierung der Bundeswehr derzeit über diesen Auftrag hinausgeht, also Ausgaben getätigt werden, die für diesen Auftrag nicht notwendig wären. Ich finde das nicht besonders verwunderlich.



Gysi zu der aktuellen Steuerlage Die meisten Einwürfe, wie etwa die Behauptung, das "Aufstocker" nicht Vollzeit arbeiten würden (Wenn das stimmt, warum wehrt sich die CDU dann gegen Mindestlohn ?), halte ich für nicht seriös, aber einen fand ich interessant.
Kommen wir einmal zu den Steuern, weil darüber immer diskutiert wird. Uns wird Populismus vorgeworfen. Dazu muss ich Ihnen etwas sagen. Die Körperschaftsteuer haben Sie allesamt von 45 Prozent auf inzwischen ab 1. Januar 2008 15 Prozent gesenkt. Aber Sie vergessen immer, zu erwähnen, dass die Körperschaftsteuer in Großbritannien 30 Prozent, in Frankreich 33,3 Prozent und in den USA 35 Prozent beträgt.

(Peer Steinbrück, Bundesminister: Die zahlen auch keine Gwerbesteuer! - Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD): Da gibt es auch keine Gewerbesteuer! Aber das weißt du nicht! Keine Ahnung!)
Laut dem Dummies von JJahnke.net beträgt die Steuerbelastung bei deutschen Betrieben bei knapp 30%:
Mit einem Steuersatz von nur noch 29,8 % (einschließlich Gewerbesteuer) wird Deutschland den niedrigsten aller G7-Länder haben (Abb. 13131).
 
Zuletzt bearbeitet:

David

Moderner Nomade
Registriert
05.10.2000
Beiträge
18.447
@Ice:
Die OPEC mit der Camorra zu vergleichen, ist ja wohl etwas daneben.
Außer Öl haben diese Länder nichts, da ists doch völlig natürlich, das sie das Maximum damit verdienen wollen. Würden wir nicht anders machen. Das wir uns so vom Öl abhängig gemacht haben, nutzen die natürlich aus, aber es wäre ja an uns, das zu ändern.
Das die Staaten, die darin vertreten sind, nicht nur Musterdemokratien sind und das so gewonnene Geld teilweise ziemlich sinnlos verpulvern steht auf nem anderen Blatt.

Und zum Diebstahl gehören immer zwei: Ein Dieb und ein Opfer. Wer bitte ist bei den Managern das Opfer?
Wenn die Allgemeinheit beklaut wird, weil sie mit 0,00x% des Kaufpreises bestimmter Produkte die Managergehälter finanzieren, dann beklauen uns die Marketingabteilungen genauso, indem wir für nervige Werbung auch noch selber bezahlen dürfen. :rolleyes:
Außerdem wird ja niemand gezwungen, Produkte von Firmen zu kaufen, deren Manager "zu viel" verdienen. Und mit dem Geld, was die Eigentümer eines Unternehmens verdienen, können sie machen, was sie wollen. Wenn sies für astronomische Gehälter ausgeben wollen, ist das nicht mein Problem. (Ich persönlich würd keinem Anzugs-Inventar Millionen dafür zahlen, daß es aufhört, mein Unternehmen zu ruinieren.. :D )
 
Zuletzt bearbeitet:

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
Hehe, ich möchte dich mal sehen, David, wie du in der Praxis vermeidest, Produkte von Firmen zu kaufen, deren Manager "zuviel verdienen". :D

Das ist in etwa so realistisch wie die Behauptung, die Bevölkerung habe die Politik der Parteien zu verantworten, weil wir sie ja gewählt haben. :rolleyes:

Wir haben derzeit eben nur fünf Parteien zur Auswahl, und die große Mehrheit der Bevölkerung richtet sich fast ausschließlich nach der Berichterstattung bei der Wahl ihrer Partei - und informiert sich nicht im Detail.

Selbst wenn sie sich im Detail informiert, hat sie immer noch keine Chance. Es gibt einfach zu viele Details. Das sind einfach viel zu viele Informationen, die man da verarbeiten müßte, um so etwas zu kontrollieren.
 

David

Moderner Nomade
Registriert
05.10.2000
Beiträge
18.447
Naja, bei dem was ich so kaufe als Student sind viele Nonames dabei, wo man zumindest vermuten kann, daß dafür kein Top-Manager nötig ist..
Wobei die Besitzer von Aldi und Co auch reich werden, selbst wenn jeder einzelne Markt pro Tag nur ein paar Euro Gewinn abwirft, da machts dann die pure Masse.
Aber mir ists ja auch relativ egal, was die Manager verdienen, Hauptsache Preis/Leistung stimmt. Wenns jemanden wirklich so sehr stören würde, das er was dagegen tun will, müsste er sich aber eigentlich nur eine Liste der Großverdiener besorgen und dann nichts mehr von den Firmen kaufen, für die sie arbeiten. Ist zwar lächerlich, aber was solls. :D

An sich hat der Verbraucher eine enorme Macht, auch wenns zB um die Vermeidung von Kinderarbeit oder Umweltverschmutzung geht, er müsste sie nur bewusst ausüben. De facto schauen die meisten aber nur auf den Preis und machen sich keine großen Gedanken, wie der zustande kommt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ice

Technomage
Registriert
10.04.2001
Beiträge
5.924
David:

Die OPEC ist ein übles Kartell, ich kann nicht ganz einordnen warum Du da Entschudigungen anbringst. Die EU und auch die Antitrust-Instanzen der USA bekämpfen jegliches Kartell und jegliche Preisabsprachen, aber an die OPEC traut sich keiner ran... :rolleyes: :fies:
Ich möchte echt mal den volkswirtschaftlichen Schaden den dieser Moloch mit seinem Preisdiktat verursacht europaweit beziffert sehen! :eek:

Ich habe ja dargelegt, dass das Geld statt an den Manager zu zahlen und ihm die 3.Villa und den 5. Mercedes zu finanzieren*** anderswo sinnvoller verwendet werden könnte und dort eben fehlt, weil es nicht unendlich Geld gibt sondern nur soviel wie die Summe aller Dienstleistungen und Sachwerte im jeweiligen Land.

***Wobei, wenn er's wieder ausgibt, gelangt es wenigstens in den Kreislauf zurück wo Geld als Zahlungsmittel auch hingehört.

Und das mit dem Boykott schlägst Du in einer Zeit vor, in der a) viele Leute gezwungen sind das Billigste zu nehmen weil einfach das Geld sonst nicht reicht und b) wo man als Verbraucher schon Mühe hat, Informationen dazu zu besorgen was beispielsweise in den Gummibärchen oder im Schweinefleisch alles sonst noch so "produktionstechnisch" drin ist? Geschweige denn die Infos über die Strukturen des Herstellers...
Kommt das nur mir weltfremd vor?
Der Verbraucher/Kunde hat schon lange nicht mehr die Macht, König zu sein. Er MUSS auf den Preis schaeun, weil sonst am Ende des Geldes bei Otto Normal schlicht zu viel Monat übrig bleibt. Viele Familien haben gar nicht den Luxus einer Entscheidungsfreiheit betreffend gewisser Produkte.


Gruss, Ice
 
Zuletzt bearbeitet:

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
Witzig (finde ich): Bundespräsident Köhler will Manager zu moralischen Instanzen aufwerten !

"Die Führungspersönlichkeiten in der Wirtschaft müssen begreifen, dass ihr Verhalten Auswirkungen auf den Zusammenhalt der Gesellschaft hat." [...]
Irgendwie sehr konsequent: für Neoliberale ist die finanzielle Elite ja schließlich die entscheidende Instanz, also muß diese Schicht, von der normalerweise nur erwartet wird, das sie im Geldmachen gut ist, zukünftig auch soziale Aufgaben erfüllen. :rolleyes:

Köhler plädierte zugleich für eine grundlegende Steuerreform. "Dabei ist für mich ein einfaches, durchschaubares Steuersystem, das dem Steuerzahler unmittelbar einleuchtet, wichtiger als Steuersenkungen. [...]"
Grundsätzlich einleuchtend und auch meine Rede, allerdings verstehe ich diese doch reichlich seltsame Formulierung jetzt zwischen den Zeilen so: "aber Steuersenkungen wären auch nicht schlecht", und da bin ich strikt dagegen. So eine Steuerreform sollte den Spitzensatz nicht senken und generell höhere Einkommen nicht weniger besteuern.

Um gegen die sich öffnende Einkommensschere anzugehen, sprach sich Köhler zudem dafür aus, Arbeitnehmer an Ertrag und Kapital von Unternehmen zu beteiligen.
Einfach die Löhne zu erhöhen wäre ja auch viel, viel komplizierter.
 

David

Moderner Nomade
Registriert
05.10.2000
Beiträge
18.447
Gewinnbeteiligung hat aber den großen Vorteil, daß sie flexibel ist und deshalb in schlechten Zeiten nicht zur Belastung wird. Natürlich muß das normale Einkommen für den normalen Arbeitnehmer berechenbar und ausreichend sein, aber eine Gewinnbeteiligung darüber hinaus fände ich sehr sinnvoll. Das ist doch gerade das, was immer gefordert wird: Auch der normale Arbeitnehmer soll am Erfolg des Unternehmens beteiligt werden, schließlich leistet er über seine Arbeit einen Anteil daran. Dann würden die Arbeitnehmer im Moment auch merken, daß Aufschwung ist. Aber wer A sagt muß auch B sagen, und kann nicht bei jedem Aufschwung fordern, die Löhne dauerhaft zu steigern, und dann im Abschwung jede Einsparung bekämpfen. Grade diese Unflexibilität machts doch so schwer, Mitarbeiter fest einzustellen.

@Ice:
Ich fordere so einen Boykott ja gar nicht, ich sag nur, das man es machen könnte, wenn einem das so wichtig wäre.
Kauf einfach soviel wie möglich bei mittelständischen Unternehmen, die haben in der Regel nicht so teure Manager wie die Weltkonzerne und schaffen auch noch die meisten Arbeitsplätze hier im Land.

Was die OPEC angeht, sage ich einfach nur, daß die Bodenschätze dem Land gehören, auf dessen Teritorium sie liegen, denen haben wir nicht vorzuschreiben wie sie sich zu organisieren oder wieviel sie zu fördern haben, damits für uns schön billig wird. Zumal ja auch ein guter Teil des Ölpreises von den Spekulanten verursacht wird, und die sitzen bei uns im Westen. Von den hohen Steuern möcht ich mal gar nicht reden, die machen für den relevanten Endpreis immer noch den größten Anteil aus.

Anders siehts schon bei den Ölkonzernen aus, die bei uns im Land agieren: Die haben sich (theoretisch :rolleyes: ) an unser Wettbewerbsrecht zu halten. Aber die Erdölförderländer sind soveräne Anbieter, die können verlangen, was sie wollen. Theoretisch hätten sie auch jedes Recht, von heut auf morgen gar nichts mehr zu verkaufen, aber das können sie nicht, weil sie von den Einnahmen abhängig sind.
 
Zuletzt bearbeitet:

Fabian

Hefti
Registriert
17.10.2001
Beiträge
4.398
@Ice&Darghand
Ausbeutung ist mit Sicherheit kein integraler Bestandteil des Kapitalismus. Meiner Meinung nach schiebt ihr dem Wort/System Kapitalismus viel zu viel Bedeutung zu, und vernachlässigt die Individuen.
Die Individuen beuten aus, nicht ein System das auf Freiheit beruht wie der Kapitalismus.
Menschen werden ausgebeutet, weil andere Menschen nicht nett sind. Es gibt halt auch Menschen die nicht nett sind, die gibt's jetzt, die gibt's schon seit Jahrtausenden, und die wirds auch immer geben. Egal in welchem System.
Dagegen gibt's Gesetze und einen Rechtsstaat. Genau dafür.


Das ist meiner Meinung ein grundlegender Punkt in dem das wirtschaftsverständnis von vielen die links(außen) sind, total am Ziel vorbeigeht.
Der Wert einer Sache bestimmt sich durch die Nachfrage.
Der Wert einer Sache bestimmt sich nicht durch den reinen Arbeits/Kapital-Input!
Das sind zwei ganz verschiedene Sachen!

Einfachstes Beispiel: Wäre dies andersrum würde der Staat einfach jede Nacht
Löcher buddeln lassen und am Tag wieder zu buddeln lassen.

Um das Beispiel von oben wieder aufzugreifen:
In einer Firma können zwei Produkte produziert werden, beim einen werden 50 Millionen Gewinn erzielt, beim anderen 10 Millionen.
Arbeitsaufwand ist bei beiden gleich Hoch.
Daher können die Aufwendungen (=Input) nicht mit dem Gewinn gleichgesetzt werden.
Die Differenz zwischen beiden ist dann der Anteil am Gewinn der unmöglich den Arbeitern zugeschrieben werden kann.
Sondern zB dem Manager.

Und eine Gewinnbeteiligung mit Diebstahl gleich zusetzen halte ich immer noch für daneben.
Das würde voraussetzen, dass den Arbeitern der Gewinn zusteht. Der Gewinn gehört aber den Eigentümern, und nicht den Arbeitern.
Und die können damit freiverfügen, wie David schon geschrieben hat.


Abgesehen davon würde ich mich freuen, wenn mir nicht "Dis-Info, Ablenkung, Rumreiten auf Details, Strohmann-Argumente und absichtlich eröffnete "Nebenkriegsschauplätze" " unterstellt wird. :)
@Gala
Ich konnte in dem von dir verlinkten Artikel kein Wort darüber finden, der deiner Aussage
Bundespräsident Köhler will Manager zu moralischen Instanzen aufwerten !
entsprechen würde. :confused:

Er sagt genau das Gegenteil, er erinnert die Manager daran, dass sie auch sozial handeln sollen!
Von einem Abtreten von sozialen Aufgaben bzw. einem "aufwerten" der Manager zu moralischen Instanzen, davon ist nichts zu lesen!
 
Zuletzt bearbeitet:

Ribalt

Ork-Metzler
Registriert
16.05.2002
Beiträge
4.289
Fabian.

Es ist schlicht der Job des Managers diese Entscheidungen zu treffen. Dazu holt er diverse Meinungen ein, welche auch teuer bezahlt werden. Diverse Firmen beschäftigen sich NUR mit Bilanzanalyse und Marktforschung. Der Manager lässt für ein Produkt die Erfolgserwartung ausrechnen und wählt dann das vielversprechendste und am besten zur Risikophilosophie des Unternehmens passende Produkt aus.

Das ist sein Job, dafür hat er den eh schon sehr grosszügigen Grundlohn.


Genau wie es der Job eines Buchhalter ist die Bilanzen sauber zu führen und der Geschaftsleitung den ganzen Geschäftsgang aus Finanzsicht zu erläutern. Dieser kann aber, egal wie toll er das macht, kaum je mit einem Bonus rechnen.


Für den allg. Geschäftsgang u.s.w. ist übrigens keineswegs der Manager zuständig, dafür gibts die Geschäfts und Abteilungsleiter. Der Manager trifft eigentlich nur Entscheidungen und muss bei Verhandlungen eine gute Figur machen.
Sicher kein einfacher Beruf, aber wer derartige Löhne verdienen will sollt ja auch bissl was können.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
Die Linke-MdB Petra Pau hats so schön gesagt, ich stell das einfach mal hier rein:
Es ist immer dasselbe Spiel. Namens einer vermeintlich guten Sache werden Maßnamen beschlossen, die sich letztlich gegen alle Bürgerinnen und Bürger wenden. Wer den kleinen Finger gibt, verliert die ganze Hand.

Drei Beispiele:

1. Für den Kampf gegen Terroristen wurde die Möglichkeit eingeräumt, alle Konten und Konto-Bewegungen abzugleichen. Praktisch wurde dieses „Anti-Terror-Maßnahme“ eingesetzt, um BAFöG-Sünder zu ermitteln.

2. Zur Berechnung der Lkw-Maut-Gebühren wurde die Autobahn mit dem TollCollect-System ausgerüstet. Schon gibt es Begehrlichkeiten, damit alle Verkehrsteilnehmer zu überwachen.

3. Die Vorratsspeicherung aller Telekommunikationsdaten wurde eingeführt, um Terroranschläge und schwerste Kriminalität abwehren zu können. Nun sollen diese Daten auch genutzt werden, um derer habhaft zu werden, die sich im Internet Musik-Dateien herunterladen.
Das kann so wohl jeder unterschreiben. Diese ganzen "Terror" - Gesetze führen zum Überwachungs- und Polizeistaat - und mitnichten zu besserem Schutz vor Terror.



Gespenstisch - ich stimme in etwas mit Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) überein:
Koch, ein Freund des geistlichen Oberhaupt der Tibeter, sagte in einem Zeitungsbericht: "Deutschland hat eine geschichtliche Verpflichtung, zu moralischen Fragen nicht zu schweigen. Wir haben kein Recht, die Wirtschaft vor die Menschenrechte zu stellen."

Steinmeier erwecke "in Russland und China den Eindruck, wir Deutsche seien bereit, jede Art von Geschäften zu machen - egal, ob die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Damit schadet der Bundesaußenminister unserem Land."
 
Zuletzt bearbeitet:

Eowil

Skeptiker
Registriert
11.03.2001
Beiträge
2.109
Mir ist immernoch schleierhaft wieso grade die SPD die Dalai Lama Einladung so vehement ablehnt. (Steinmeier, Juso Vorsitzende, eg)

Kann mir dies jemand erklaeren? :)
 

Ribalt

Ork-Metzler
Registriert
16.05.2002
Beiträge
4.289
Man will China nicht vergraulen?

Zudem, was ist am Daleilama eigentlich so toll?
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben