Politik, 5. Staffel

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David

Moderner Nomade
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Dieses "gescheit umgesetzt" meinte ich ja. Es wäre ja zB schon viel gewonnen, wenn ein 8 Stunden - Tag nicht aus 8 Fächern je mit Hausaufgaben wie früher zu 6 Stunden - Zeiten, sondern einfach aus 4 Doppelstunden bestehen würde. Aber schon daran scheint es ja oft zu scheitern.

Wenn man dann noch vor allem das "Lernen lernen" in den Mittelpunkt rückt und das Auswendiglernen von Fakten (die man größtenteils eh sofort wieder vergisst) etwas zurückstellt und auf das wirklich Wichtige reduziert, hat man das eine Jahr ganz schnell eingespart. Auch die Uni würde ohne jeden Bologna-Prozess viel schneller gehen, wenn es einfach mehr Bafög für alle (statt Ferienjobs) und dafür nur die Schulferien statt 6 Monaten Semesterferien geben würde..

Aber die Krux ist ja, daß man bei vielen Schülern dieses eine (angeblich so wichtige) Jahr auch einfach durch Weglassen des Zivildienstes einsparen könnte, ohne überhaupt was streichen zu müssen.
Der kleine BWLer in mir überlegt btw. grad, ob es nicht sogar rein finanziell besser käme, wenn die Leute ein Jahr früher Steuern zahlen würden, auch wenn man dafür die Zivi-Stellen mit normal bezahlten Leuten besetzen müsste. :shine:
 
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Durandil

Dúnadan
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Das mit den Doppelstunden klingt auf den ersten Blick vernünftig, aber wie sieht es beispielsweise mit der Aufnahmefähigkeit auf? Sind wenige große Informationshappen besser aufnehmbar als mehrere kleine? Und wie wirkt sich der längere Zwischenzeitraum zwischen 2 dann ja auch größeren Einheiten aus? Halte ich für wesentlich komplexer, als es bei Dir klingt (es sei denn Du kennst Pädagogen, die das aus Erfahrung auch so meinen ^^).

Nur daß die Semesterferien ja nicht Semesterferien, sondern vorlesungsfreie Zeit heißen, und das manchmal sogar zu recht. Bei Fächern, deren Klausuren in dieser Zeit liegen, verdoppelt Du mit Halbierung der vorlesungsgfreien Zeit mal eben locker die Gesamtstudiendauer, weil nur noch halb so viele Klausuren pro Semester/Jahr machbar sind. Oder Du machst alle Prüfungen zu Kofferklausuren und reduzierst den Schwierigkeitsgrad, was natürlich massive Auswirkungen auf den internationalen Vergleich hätte.
Klar gibts auch Larifari-Studiengänge...

Zivildienst ist ein Jahr, das wenn man den passenden Job hat sozial unheimlich prägt, und im Worst Case immer noch lehrt, wie es ist, ganz unten in Arbeitshierarchie zu sein. Das würd ich für "Changengleichheit" lieber mit auf Frauen übertragen und auf ganz Europa ausgebreitet sehen als abgeschafft.
 

David

Moderner Nomade
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Ich würde mal schätzen, daß es für die Aufnahmefähigkeit immer noch besser ist, sich nur auf 4 verschiedene Fächer an einem Tag zu konzentrieren als auf doppelt soviele, und man kann ja auch zwischendurch mal 5 Minuten Pause machen. Ab welchem Alter man überhaupt dazu in der Lage ist in der 7. und 8. Stunde noch was aufzunehmen ist natürlich eine andere Frage.
Meiner persönlichen Meinung nach ist das sowieso ziemlicher Unfug, da wird den Kindern ein großer Teil der Freizeit genommen nur um ein läppisches Jahr früher fetig zu sein, das dann beim Zivildienst, Warten auf einen Studienplatz oder sonstwas wieder draufgeht, wenn man nicht eh schon wegen des Stresses ein Jahr wiederholen musste. Zumindest die Kindheit sollte doch noch halbwegs unbeschwert sein, und wenn man dann ab 16 Ganztagsunterricht hat, ist das immer noch früh genug. Dann ists auch kein Problem mehr, sich 90 Minuten lang zu konzentrieren. (zumindest sollte es das nicht sein..)

Aber warum sollte sich die Unizeit bei kürzeren Ferien verlängern ? :confused:
Die Klausuren sind doch eh immer am Anfang der Ferien, ob man danach 10 oder 4 Wochen Ferien hat, macht doch erstmal keinen Unterschied. Wenn überhaupt würd ich da ein Problem mit den vielen Hausarbeiten bekommen, aber die kann man eigentlich auch während der Vorlesunsgzeit schreiben, wenn man sich erst gar nicht diese Faulheit mit 6 freien Monaten angewöhnt. :shine: (Wenn ichs mal aufs ganze Jahr umrechne hab ich vielleicht ne Arbeitsbelastung von 1-2 Stunden am Tag, das ist schon direkt peinlich wenn man dann trotzdem noch gute Noten schreibt.. :D )
Ob man ala Bologna in jeder noch so öden Vorlesung sitzen, brav die Liste unterschreiben und dann am Ende des Semesters ne Klausur schreiben muss, um ein guter Wissenschaftler zu werden, ist auch nochmal ne andere Frage. Das mag zweifelslos die Ausdauer trainieren, aber wenn ich mir die Notenlisten so anschaue, sind die Ersties entweder von heut auf morgen deutlich dümmer geworden oder es ist doch etwas zu heftig.. :rolleyes:

Was den erzieherischen Effekt des Zivildienstes angeht ist das ja zum Glück kein Argument, das vor dem Verfassungsgericht ziehen dürfte. Um den Leuten eine Lektion fürs Leben mit auf den Weg zu geben, darf man sie nicht ein Jahr lang Arbeiten schicken, das darf man nur, weil es der Normalfall sein sollte, darauf aufzupassen, daß der böse Russe nicht einmarschiert. :D
Ursprünglich war das ja mal so gedacht, daß man dankbar sein sollte, auch arbeiten zu dürfen, anstatt schießen zu müssen. Früher war das ja gar nicht so einfach, überhaupt verweigern zu dürfen.
Mit ein bisschen Glück könnte es sich ja auch an der Frage der Gleichberechtigung entscheiden: Es auch auf die Frauen ausdehnen ist praktisch undenkbar, da spielt niemand mit. Gleichzeitig dürfen Frauen aber ja mittlerweile auch schießen wenns ihnen Spass macht, während die Männer müssen. Und obs gerecht alle Männer erstmal pauschal ein Jahr lang dafür zu bestrafen, daß ein paar Machos (noch) zu wenige Frauen in die Chefetage lassen scheint mir dann doch sehr zweifelhaft.. (Wenn man sich die Frauenquote an den Unis anschaut, stehen die Chancen eh gut, daß sich das mittelfristig erledigen wird)
Das Ganze ist für mich wirklich ein Relikt aus einer anderen Welt, das in unserer von Freiheit und Selbstbestimmung geprägten Zeit nichts mehr zu suchen hat. Würde das nicht schon lange im Grundgesetz stehen, wäre es meiner Meinung nach mit fast keinem Grundrecht vereinbar, sowas neu einzuführen.
 
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Gala

Labyrinth-Leichnam
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Wenn die Politiker wirklich gezwungen würden, irgendwo zu sparen, müssten sie schon überlegen, ob es für ihre Wiederwahl besser wäre, beim Militär oder bei den Sozialausgaben zu sparen, insofern dürfte dann der Hang zum Machterhalt auch mal was Gutes bewirken.
Dazu müßte es erstmal so ein Faktor werden. Sogar Länder, bei denen die Bevölkerung verhungert, leisten sich noch teure Armeen.

Und ich kann mich nicht entsinnen, das es in den vergangenen Jahren jemals eine breite Diskussion darüber gegeben hätte, das das Budget für die Rüstung weit schneller wächst als das Budget des Gesammtbundeshaushaltes. Oder warum zum Donnerwetter Deutschland plötzlich der drittstärkste Waffenexporteur geworden ist, nach USA und Rußland.


Was das Konsumprogramm angeht würde eine Erhöhung der diversen Sozialausgaben natürlich schon den Konsum ankurbeln, die Frage ist nur, ob das unserer Wirtschaft wirklich so sehr helfen würde [...]
Es geht nicht nur um die Wirtschaft. Arbeitsplätze sind NICHT nur in der Wirtschaft zu finden.

Und Verluste gibt es immer, die Frage ist nur, wie minimiert man die Verluste, die ein Konjunkturprogramm ausbremsen. Und da halte ich Sozialausgaben für das bei weitem effektivste Mittel. In diesem Bereich werden zusätzliche Mittel mit großer Mehrhert eben sofort in mehr Konsum investiert werden.


Wenn man die Mrd. schon verpulvern will, dann scheint mir ein Nachholen der ausstehenden Investitionen in die Infrastruktur (im weiteren Sinn, also inkl. Bildungseinrichtungen) noch der beste Weg zu sein [...]
Auch das ist ein dankbares Ziel für Konjunkturprogramme.


Meine Befürchtung ist nur die, daß wir uns mit jedem Jahr, indem wir uns mit neuen Schulden noch etwas Zeit erkaufen wegen der steigenden Zinslast immer mehr Handlungsspielraum nehmen, bis mit mathematischer Gewissheit irgendwann die Zinsen sämtliche Einnahmen auffressen und der Staat pleite ist.
Deutschland ist sehr, sehr weit davon entfernt, pleite zu gehen.

Und viel wichtiger als die Frage, ob wir pleite gehen, finde ich z.B. die Frage, ob wir unsere Jugend gut ausbilden.

Mit einer gut ausgebildeten Bevölkerung ist es dann auch kein Problem, z.B. einen neuen Staat aufbauen zu müssen.
 
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David

Moderner Nomade
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Das mit dem Aufbauen eines neuen Staats tät ich mir dann aber doch lieber sparen, das hatten wir oft genug.. :D
(Und die gut Ausgebildeten würden dann mit Sicherheit das Weite suchen)

Investitionen in die Bildung sehe ich eigentlich gar nicht als Konjunkturprogramm, daß sind auch aus rein wirtschaftlicher Sicht sinnvolle Investitionen, die satte Rendite abwerfen.
Ein Konjunkturprogramm sind für mich vor allem Ausgaben, die hauptsächlich wegen der Konjunktur gemacht werden, also zB Sozialleistungen erhöhen, nicht weil man glaubt, daß die Leute das wirklich nötig haben, sondern nur damit sie mehr kaufen um damit die Wirtschaft anzukurbeln. Davon halte ich nicht besonders viel.
Angesichts des "Investitionsstaus" haben wir aber im Moment eine Situation, in der man ohnehin früher oder später nötige Ausgaben auch jetzt als Konjunkturprogramm verkaufen kann, damit kann ich gut leben.

Was die Rüstungsausgaben angeht: Die Länder, in denen die Leute verhungern, stimmen aber auch nicht alle paar Monate über irgendein Parlament ab, nur Diktatoren können sich sowas leisten. Und die Auslandseinsätze sind ja durchaus in der öffentlichen Diskussion, was zumindest indirekt höhere Ausgaben mit einschließt.
Rüstungsexport ist ja ne ganz andere Geschichte, daran verdienen wir genauso wie am Export von Industriemaschinen oder Autos. Grundsätzlich hab ich damit keine Probleme, allerdings sollte man vielleicht doch besser kontrollieren, wo das Zeug am Ende landet, nicht daß wir Länder wie Iran aufrüsten um dann ein paar Jahre später wieder Waffen an Israel zu verkaufen, damit die Iran angreifen können. :rolleyes:
 
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Ribalt

Ork-Metzler
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Ich finds ziemlich scheinheilig Waffen zu exportieren aber darauf achten zu wollen, diese nur an *gute* Staaten zu liefern. Ernsthaft... Die Schweiz macht das ja auch und ich finds auch hier lächerlich.

Entweder man steht dazu Waffen an Leute zu verkaufen die halt Waffen wollen oder man lässts ganz. Wohin die Dinger nach dem Erstverkauf gehen weiss ja sowieso niemand. Ob mans jetzt wie Russland *direkt* macht oder noch ein Zwischenkäufer eingeschaltet ist spielt im Endeffekt wohl kaum eine Rolle...
 

David

Moderner Nomade
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Ich finde schon, daß es einen gewaltigen Unterschied macht, ob wir an Frankreich oder an Iran liefern..

Und wenn mans mal nüchtern betrachtet töten wir wesentlich mehr Menschen auf diverse Arten indirekt als direkt mit unseren Waffen getötet werden. Würden wirs wirklich ernst meinen mit der Nächstenliebe dürften wir zB keinerlei Rohstoffe aus Kriegsgebieten mehr importieren.
 

Tolotos

Haluter
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@David: Da ists aber eher so, wie Durandil das schreibt, dass das eben nicht in jedem Studiengang so läuft...
Aus meinem Umfeld kommts mir jetzt nicht so vor, als ob 1-2 Stunden aufs Jahr ausgelegt der Normalfall sind...
Und in den Semesterferien selbst hat man teilweise ja eigentlich dann doch nicht frei, da gibts zB Chemie- oder Physikpraktika, Projekte in Gruppen für Informatik, in Medizin gibt es teilweise zu Anfang des (nächsten) Semesters Eingangsklausuren, ohne deren Bestehen man die entsprechende Veranstaltung nicht besuchen kann, und für man dann eben doch wieder durchlernen muss, bei uns gibts dann noch "Modulprüfungen"...
Dazu gibts ja noch Nachklausuren, die auch am Ende der Semesterferien sind, und wenn man die schreiben muss, kann man eben auch die Zeit wieder mit lernen verbringen...

Einer meiner Profs hat zu dem Thema mit dem Arbeitsaufwand zu mir auch gemeint, er richtet den Schwierigkeitsgrad der Vorlesung so aus, dass ein Student aufs Jahr umgelegt eine 40-Stundenwoche hat, im Semester dann entsprechend deutlich mehr, wenn er wirklich alles hinkriegen will. Dass das so keiner hinkriegt und man daher normal auch nicht diese extreme Belastung hat, stimmt zwar, aber in die Richtung geht es eben schon...
 
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Olome Keratin

Gleichgewichtiger
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@Studium: Mir gehts eher wie David, selbst in der Grundschule hatte ich mehr zu tun als im Studium, das ist auch eines der Dinge, die ich in unserem Bildungssystem kaum verstehe. Naturwissenschaftliche/technische Studiengänge u. ä. scheinen eine extreme Belastung zu sein, geisteswissenschaftliche dagegen nicht im geringsten.

Was die Stundenzahl angeht: In der 12. Klasse hatte ich montags von der 2.-11. Stunde Unterricht, die letzten 3 davon hochphilosophisch, das ist das einzige Mal, dass ich nur noch begrenzt aufnahmefähig war in meiner Schulzeit. Solange man sich dran gewöhnen kann, sind 7 oder 8 Stunden kein Problem. So wie jetzt Fünftklässler von der Grundschule mit vielleicht 5 Stunden täglich auf 7 Stunden im Gymnasium hochzustufen, kommt mirallerdings recht hart vor, war bei mir noch nicht so, was zeigt, G8 muss nicht dauernd mehr Unterricht heißen. Eines der größten Probleme in unserem Bildungssystem ist meiner Meinung nach auch, dass wir immer noch von einem bildungsbürgerlichen Ideal ausgehen, also davon, dass jeder sich grundsätzlich mit Natruwissenschaften, Sprachen, Kunst, Musik, Gesellschaftswissenschaften usw. auskennen, aber bitte auch noch sozial engagiert und sportlich sein soll. Durch die ständige Wissenszunahme unserer Gesellschaft ist das ein Anspruch, der zwangsläufig jeden Menschen überfordert. Wenn das nicht so wäre und es, grade auch von Eltern und Verwandten akzeptiert würde, dass die Kinder nur in einigen Fächern gute Leisungen und in anderen mittelmäßige bis schlechte erzielen, wäre schon viel gewonnen. Oder alternativ eben, man spezialisiert sich früher und man muss nicht mehr alles in der Schule lernen.
 

David

Moderner Nomade
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Klausuren schreiben wir im Hauptstudium (Geographie) kaum noch, und wenn dann sind die meistens ziemlich einfach, weils mehr ums Verstehen als ums Auswendiglernen geht, d.h. mit 1-2 Wochen moderatem Lernen ist das gut zu schaffen. Im Grundstudium war das etwas mehr, aber auch noch schaffbar, wenn man erstmal kapiert hatte, daß man anders als in der Schule lernen muss, weil man nicht alles Klausurrelevante im Mitschrieb stehen hat.
In den restlichen Ferien hab ich dann eigentlich nur max. 1-2 Hausarbeiten zu schreiben, mit denen ich mir viel Zeit lasse, die ich aber auch deutlich schneller hinbekommen könnte, wenn ich denn müsste. So mach ich halt lieber 2 Monate lang jeden Tag eine Stunde was als 2 Wochen durchzuarbeiten. Der Rest der Zeit ist zumindest von der Uni her frei, wenn man keinen Ferienjob braucht, artet das besonders gegen Ende eher in Langeweile als in Stress aus. Nachholklausuren hab ich bisher zum Glück vermeiden können. :D
Und selbst im Semester muss ich mir keinen Stress machen: Vielleicht um die 15 Stunden Uni pro Woche und max. 10 Stunden daheim für Referate oder zum Lernen, im Hauptstudium tendenziell mehr von Letzterem und weniger vom Ersteren. An eine 40 Stunde Woche komm ich praktisch nie ran, was ich zugegeben auch ganz angenehm finde. :)
Aber ich brauch halt auch keine monatelangen Ferien um mich davon zu erhohlen. :D

Wenn in anderen Studiengängen auch einzelne Veranstaltungen in den "Ferien" stattfinden, würde sich aber doch eh kaum was verändern, wenn man einfach auf normale Schulferien umstellen würde, die dann aber wirklich frei sind ?
Die Klausuren kann man doch auch verteilt innerhalb der Vorlesungszeit schreiben, dafür brauchts keine Ferien, und wenn man etwas mehr Zeit hat kann man auch praktische Arbeiten zB im Labor im Semester unterbringen, notfalls halt auch mal im Block am WE. (Grad für praktische Sachen wie Labor- oder PC-Arbeiten find ich einwöchige Blockseminare btw. sehr gut, da kann man sich voll in ein Gebiet reinhängen, sowas könnte man ja auch am Anfang und Ende der Vorlesunsgzeiten fest einplanen..)

Allerdings scheint mir die Belastung für die neuen Bachelor-Studenten auch deutlich gestiegen zu sein, auch wenn die Ferien unverändert beibehalten wurden. Das geht ja schon damit los, daß man gezwungen wird, in den Vorlesungen zu sitzen, statt daheim ein Buch zu lesen, und dann gibts besonders am Anfang auch noch extrem viele Auswendiglern-Klausuren, die anscheinend in der Summe zuviel sind, wenn man sich die Durchfallquoten anschaut. Hier wäre es glaub ich auch besser, wenn man die Vorlesungszeit und auch die Klausurenphase einfach etwas auf Kosten der Ferien strecken würde, um den Aufwand besser zu verteilen. Was es bringen soll, die Klausueren alle auf eine Woche zu quetschen, hab ich sowieso nie kapiert.
 
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Olome Keratin

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Ich glaub, was Bachelor angeht, muss man jede Uni einzeln betrachten. Bei mir gibt es eigentlich keinen Unterschied zwischen Bachelor und Magister/Staatsexamen, außer dass Bachelors einige Meldepflichten mehr haben und auch einige Präsenzstunden mehr, die aber nicht mit Lernaufwand verbunden sein können (wenn doch, liegts am den Leuten).
 

David

Moderner Nomade
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Jupp, da macht eh im Sinne der europaweiten Vergleichbarkeit jede Uni (wenn nicht jedes Fach) was sie will.. :D

Irgendwann wird sich da schon ein vernünftiger Weg rausbilden und durchsetzen, aber wer jetzt anfängt zu studieren, war im Zweifel erst Versuchskaninchen für Schulreformen und jetzt nochmal für die Unireform. Dabei sind ja weder die Ideen hinter Bologna noch das Abi nach 12 Jahren grundsätzlich verkehrt, aber man muss es halt richtig machen, und das würde vor allem heissen, ruhig und überlegt statt übereilt wegen schlechter Presse nach der Pisa-Studie..
 
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Gala

Labyrinth-Leichnam
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Nachdem ich mein naturwissenschaftliches Studium versemmelt habe, kann ich der Aussage, das Studieren nicht simpel ist, nur zustimmen... das hat jetzt aber nicht unbedingt etwas mit Politik zu tun.

Aber: Hurra ! Bundesregierung will die Armut in Deutschland abschaffen. :rolleyes: Auf so einen Lösungsweg muß man auch erst mal kommen... :rolleyes: Na dann ist ja alles gut ! :rolleyes:

Derweilen ist die CDU bei der letzten Umfrage auf 40% gekommen, während die Linkspartei auf 10% abgesackt ist. Wieder kann man sich nur am Kopf kratzen und wundern, nach welchen Kriterien die lieben Mitmenschen nur ihre Parteien auswählen. Erwarten die Menschen etwa ernsthaft von der CDU die Lösung der Probleme ?!? Die werden uns doch nur immer noch tiefer reinreiten.
 

Mynora

Teufelchen
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Armut in Deutschland abschaffen geht doch gar nicht, da sich die Armutsgrenze ja an dem mittleren Einkommen richtet. Also müssten alle Leute dann gleich viel verdienen, gibt es also nicht :D.

Und deshalb bin ich immer noch der Meinung, wer bei uns arm ist, hat es verdammt gut.

Mit dem Umfragen ist es wohl so ähnlich wie mit den Aktienkursen... Anders kann ich mir das nicht erklären. Ich traue immerhin keiner Partei die Lösung zu :D.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Ich finde deine beiden Smileys extrem unpassend.

Und nein, Armut verhindern bedeutet natürlich nicht, das alle dasselbe verdienen müssen. Es bedeutet nur, das der Niedriglohnsektor abgeschafft werden müßte (z.B. Mindestlohn) und die Sozialausgaben an die realen Bedürfnisse angepaßt werden müßten.

Relative Armut ist nach dem Median der Löhne definiert, nicht nach dem aritmetischen Mittel aller Einkommen. Und wir hatten in Deutschland sehr lange eine praktisch nicht existente Unterschicht.

Denn wenn es so wäre wie du es hier sachlich völlig falsch darstellst, hätte es tatsächlich immer schon in Deutschland Armut gegeben. Das war nicht der Fall. Erst in den letzten Jahren ist die Armut hierzulande explodiert. Und Armut ist etwas reales und nicht bloss eine Definitionsfrage. Es bedeutet, das man kaum genug hat zum Leben.
 
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Olome Keratin

Gleichgewichtiger
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@Gala: Bei den Umfragen gehe ich seit der Wahl 2005 aus, dass sie allesamt falsch sind. Da wurde vor der Wahl ja teilweise von nahezu 50% für die Union ausgegangen und nahe dem richtigen Ergebnis war keine. Liegt unter anderem daran, dass die Institute nicht ihre Rohdaten, sondern ihre Berechnungen veröffentlichen, da gehen sie z. B. davon aus, dass sich nicht alle Leute trauen, sich als Unionswähler zu erkennen zu geben, weshalb die Union + bekommt. Kein Wunder, dass die Umfragen für die Union regelmäßig zu hoch sind. Ich geh für die Wahl 2009 etwa von folgendem aus: Union und SPD etwa 30%, Linke und FDP >12%, Grüne etwa 10%.

@Armut: Die Armutsdefinition mit 60% des Durchschnittseinkommens halte ich auch nicht für besonders gelungen. Armut ist für mich eigentlich ein extremer Begriff, im Sinne von die Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Wohnung) werden nur unzureichend befriedigt. Aber davon kann ja keine Rede sein, so arm sind wesentlich weniger Menschen, auch wenn ich nicht weiß, wie viele. Dass die Vermögens- und Einkommensverteilung trotzdem angeglichen werden sollte, bestreite ich dagegen nicht. Einen Fehler enthält der Bericht allerdings, das Starterpaket für Schulkinder nur bis zur 10. Klasse stand im ersten Entwurf, ist jetzt allerdings gestrichen worden, meine ich zumindest.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Nicht der Durchschnitt, der Median.

Eine Elite kann noch so wahnsinniges Einkommen haben, das hat auf die Definition von Armut keinerlei Einfluß. Das berühmte Dorf mit 9 Leuten, die 1 Dollar pro Tag verdienen, während der 10. 1000 Dollar verdient, hat trotzdem keinerlei Armut. Erst wenn jemand arbeitslos wird und nur noch 50 Cent bekommt, gibt es einen Armen. Erhöht man die Arbeitslosenhilfe auf 70 Cent, gibt es keinen Armen mehr.

Und diese Definition hat man sich sehr sorgfältig ausgedacht, für eine allgemein verwendbare Definition zumindest. Ein Land, in dem die Einkommensverteilung einigermaßen gerecht ist, wird kaum Armut haben. Und der Median der Einkommen gibt relativ gut an, wie hoch die Lebenserhaltungskosten in dem Land sind.

Natürlich kann man eine speziellere Definition verwenden. Dann allerdings fängt jeder an, nach eigenem Gusto irgendwelche zufälligen Faktoren einzuberechnen, und es kommen keine allgemein verwendbaren Zahlen heraus.
 

David

Moderner Nomade
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Die geschätzten 1 Mrd. Menschen ohne sauberes Trinkwasser werden Mitleid haben mit den armen Deutschen, die kaum genug zum Leben haben.. :rolleyes:

Eine Definition von absoluter statt relativer Armut ist der eine Dollar am Tag, ich glaub, damit kommt man der Sache dann schon deutlich näher. Armut bei uns bedeutet, daß man nicht oft ausgehen kann und sich keinen teuren Urlaub/Fernseher etc. leisten kann, echte Armut bedeutet für mich zB morgens nicht zu wissen, wie man etwas zu essen bekommen soll..
Mag ja sein, daß es nicht sehr schön ist, dauerhaft von Hartz 4 leben zu müssen, aber so tun als hätte man damit kaum "genug zum Leben" ist einfach nur lächerlich.
 
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Olome Keratin

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Gibts nicht eine Gerichtsentscheidung, der den Fernseher zum Grundrecht erklärt und vor Pfändungen schützt?
 

David

Moderner Nomade
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Ja, einen Fernseher darf man auf jeden Fall behalten, aber um Pfändungen gehts ja auch gar nicht. Ob man auch den 2m-Fernseher behalten darf oder dann doch vom Verkaufserlös 300 Euro für nen Kleineren abbekommt, wär aber auch mal interesannt zu wissen. :D

Wer nur Hartz 4 bekommt, sparsam lebt und keine Schulden hat kann theoretisch auch jeden Monat 50 Euro sparen und sich irgendwann sein Heimkino kaufen, das ist dem Staat dann auch egal. Der finanzielle Spielraum ist natürlich ziemlich eng, aber unter "kaum genug zum Leben" versteh ich dann doch was Anderes.
 
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