Ich bin bald 29, weil ich vor meinem Studium noch so eine Art Ausbildung gemacht hab (wers kennt: Berufsakademie, ist so ne Art Berufsschule für Abiturienten), sprich viele mit denen ich zur Schule gegangen bin, sind längst im Berufsleben während ich noch zur Uni geh. (Wenn alle Jahre wieder die Erstsemester kommen, fühl ich mich da wie im Kinderhort..
) Ich kenn das also schon, daß Leute die ich kenne, plötzlich in einer "anderen Welt" leben als ich selber und dementsprechend auch deutlich mehr verdienen. Und natürlich gehöre ich zu den "Geringverdienern", wenn nicht ich als Student wer denn dann ? Aber ich hab damit kein Problem, schon weil die Anderen mich mehr um meine Freizeit beneiden als ich sie um ihre Autos oder Fernreisen.
Allenfalls wurmt mich, daß ich selbst dieses geringe "Einkommen" nicht selber verdiene, sondern nur von meinen Eltern bekomme. Es macht schon nen Unterschied, ob man auf eigenen Füßen stehen kann, oder ob man auf Hilfe angewiesen ist.
Natürlich ist das für mich nur ein Übergangsstadium (hoffe ich zumindest), aber ist das mit der Arbeitslosigkeit wirklich soviel anders ?
Es gibt zwar keine Garantie, daß man nach einer Entlassung wieder einen Job findet, aber hab ich eine, daß ich überhaupt je einen find ?
Das ist eben der "Preis der Freiheit", wie man so schön sagt. Ist mir allemal lieber als von Staats wegen einen Job auf Lebenszeit zugewiesen zu bekommen. Irgendwie scheint mir die Verbeamtung (bzw. der Job auf Lebenszeit im selben Unternehmen wo schon der Opa gearbeitet hat) immer noch das Ideal der Deutschen zu sein, während es anderswo ganz normal ist nur auf Zeit an einer Stelle zu arbeiten und sich dann was Neues zu suchen..
Und ich finde schon, daß man ein Recht hat, gewisse Bedingungen zu stellen, wenn man jemandem Hilfe gewährt. Soweit ich weiß geht das ja auch nicht soweit daß man als Arbeitsloser (ohne Schulden) sein Heimkino verkaufen müsse. Trotzdem finde ich die aktuellen Regeln das Guthaben betreffend, daß man max. haben darf um "bedürftig" zu sein, auch viel zu gering, daß hab ich ja schon mehr als einmal geschrieben.
Aber wenn Hr. Ackermann Arbeitslosengeld 2 kassieren würde wenn er die Deutsche Bank gegen Abfindung ruiniert hätte, würde das auch keiner verstehen. Irgendwelche Grenzen machen da also schon Sinn, auch wenn ich Diese locker verzehnfachen würde. Auch die Regeln die Wohngemeinschaften betreffend (d.h. wenn man mit seinem Partner zusammenlebt und der zuviel verdient, gibts nix, was dazu führen kann, daß aus Partnern plötzlich WG-Kameraden werden wenn jemand vom Amt kommt, nur für Alle, die mit dem deutschen Regelwahnsinn nicht so vertraut sind..
) gefallen mir nicht sonderlich.
Sowas ist für mich viel mehr kritikwürdig als die 350 Euro + Miete + Krankenkasse, die man bekommt.
EDIT:
Was diese "gerechtere Verteilung" angeht: Die meisten Berufstätigen, die ich kenne, regen sich jetzt schon gerne darüber auf, daß ihnen nach Abzug der Steuern und berufsbedingten Mehrausgaben nicht viel mehr über bleibt als das, was sie vom Staat bekommen würden, wenn sie jeden Morgen ausschlafen würden. Wenn du denen noch mehr Steuern aufbrummen willst, darfst du dich nicht wundern, wenn dir doch noch irgendwann Guido Westerwelle die Neujahresansprache vorliest.