David
Moderner Nomade
- Registriert
- 05.10.2000
- Beiträge
- 18.447
Ich wollt mich bei dieser Paranoia eigentlich vornehm zurückhalten.
Aber ich finde ulkig zu glauben, ein Politiker wüsste was zB eine IP ist, mit etwas Glück sind die Meisten heute soweit E-Mails selber zu schreiben anstatt das der Sekretärin zu überlassen.
Was ich an dem Heise-Artikel kritisieren würde, ist die ganz am Anfang formulierte Idee, daß die heimliche(!) Online-Durchsuchung das einzig mögliche Mittel wäre. Natürlich ist die Verbrechensbekämpfung (ich mein zB Betrügerei etc. keinen Terror) online schwierig, aber ab dem Moment, wo ein begründeter Verdacht gegen jemanden vorliegt, kann man auch ganz normal mit einem Durchsuchungsbefehl vor seiner Tür stehen und den PC mitnehmen und muss sich nicht heimlich durch die Telefondose schleichen. Das Problem ist doch viel eher, überhaupt erstmal soweit zu kommen, überhaupt zu wissen "da steht ein PC, an den wir ran müssen". Dafür sind wohl die Verbindungsdaten (Wer war wann mit welcher IP online?) nötig, aber doch keine heimliche Online-Durchsuchung der lokalen Festplatte. (Vor allem das Wörtchen 'heimlich' mag ich auch nicht sonderlich)
Ansonsten wird ja in dem Artikel schon darauf hingewiesen, daß das Verfassunsggericht diesem "Bundestrojaner" recht enge Grenzen gesetzt hat, und auch wenn das den BKA-Leuten nicht gefällt, so schnell können sie dagegen nichts tun.
Für meinen Geschmack ist das ein brauchbarer Kompromiss: In Ausnahmefällen mag das heimliche Vorgehen mal nötig sein, aber zur normalen Verbrechensbekämpfung sollte das Recht, bei begründetem Verdacht von einem Richter einen Durchsuchungsbefehl zu bekommen, der auch dem Verdächtigem noch Rechte lässt, doch eigentlich langen.
Im Normalfall soll der Rechtstaat mit offenem Visier kämpfen, aber im Grunde sprichts ja schon für ihn, daß er diese Ausnahmen überhaupt öffentlich diskutiert und in Gesetze packen will, anstatt es einfach zu machen ohne darüber zu reden. Oder glaubt hier irgendjemand ernsthaft, daß Länder, die dieses heimliche Vorgehen nicht ausdrücklich legalisiert haben, es deshalb nicht tun würden ?
Allerdings sollte man auch nicht so tun, als wäre die Ohnmacht des Staates im Internet kein Problem. Das muss nicht heissen, daß man sofort eine Blanko-Volmacht für die Ermittler ausstellen soll, aber so zu tun, als wäre der Allgemeinheit am besten gedient, wenn man das Internet vollkommen staatsfrei halten würde, halte ich auch für ziemlich blauäugig. Und bei Ice hab ich manchmal das Gefühl, daß er genau das am liebsten hätte.
Nur wird in dem Artikel ja auch schon gesagt, daß das Hauptproblem (mal wieder) weniger die Gesetze an sich sind als die Tatsache, daß die Polizei (egal ob im RL oder Web) schlicht und ergreifend zuwenig Mittel hat. Aber darüber sprechen Politiker eben nicht so gerne, denn das könnte teuerer werden als nen paar neue Gesetze zu drucken.
Meiner Meinung nach muss man das Ganze differenziert betrachten: Ich persönlich hab mit der Vorratsdatenspeicherung (nur nochmal zur Wiederholung: Besuchte Webseiten werden nicht gespeichert und lassen sich allenfalls mit zusätzlichen Daten rekonstruieren!) keine Probleme, ausdrücklich auch nicht bei kleineren Verbrechen wie Online-Betrug. Aber das heimliche(!) Durchsuchen potentiell sehr privater Daten hat für mich eine ganz andere Qualität. In Ausnahmefällen mag das gerechtfertigt sein, aber nicht im Polizeialltag.
Was diesen speziellen Artikel angeht (bzw. den darin zitierten BKA-Mann) bin ich also durchaus einer Meinung mit Ice, ich finde es nur etwas überzogen deshalb mal wieder pauschal jeden Polizisten, der einen PC mit Modem benutzt, in die Nähe der Stasi zu rücken..
Aber ich finde ulkig zu glauben, ein Politiker wüsste was zB eine IP ist, mit etwas Glück sind die Meisten heute soweit E-Mails selber zu schreiben anstatt das der Sekretärin zu überlassen.
Was ich an dem Heise-Artikel kritisieren würde, ist die ganz am Anfang formulierte Idee, daß die heimliche(!) Online-Durchsuchung das einzig mögliche Mittel wäre. Natürlich ist die Verbrechensbekämpfung (ich mein zB Betrügerei etc. keinen Terror) online schwierig, aber ab dem Moment, wo ein begründeter Verdacht gegen jemanden vorliegt, kann man auch ganz normal mit einem Durchsuchungsbefehl vor seiner Tür stehen und den PC mitnehmen und muss sich nicht heimlich durch die Telefondose schleichen. Das Problem ist doch viel eher, überhaupt erstmal soweit zu kommen, überhaupt zu wissen "da steht ein PC, an den wir ran müssen". Dafür sind wohl die Verbindungsdaten (Wer war wann mit welcher IP online?) nötig, aber doch keine heimliche Online-Durchsuchung der lokalen Festplatte. (Vor allem das Wörtchen 'heimlich' mag ich auch nicht sonderlich)
Ansonsten wird ja in dem Artikel schon darauf hingewiesen, daß das Verfassunsggericht diesem "Bundestrojaner" recht enge Grenzen gesetzt hat, und auch wenn das den BKA-Leuten nicht gefällt, so schnell können sie dagegen nichts tun.
Für meinen Geschmack ist das ein brauchbarer Kompromiss: In Ausnahmefällen mag das heimliche Vorgehen mal nötig sein, aber zur normalen Verbrechensbekämpfung sollte das Recht, bei begründetem Verdacht von einem Richter einen Durchsuchungsbefehl zu bekommen, der auch dem Verdächtigem noch Rechte lässt, doch eigentlich langen.
Im Normalfall soll der Rechtstaat mit offenem Visier kämpfen, aber im Grunde sprichts ja schon für ihn, daß er diese Ausnahmen überhaupt öffentlich diskutiert und in Gesetze packen will, anstatt es einfach zu machen ohne darüber zu reden. Oder glaubt hier irgendjemand ernsthaft, daß Länder, die dieses heimliche Vorgehen nicht ausdrücklich legalisiert haben, es deshalb nicht tun würden ?
Allerdings sollte man auch nicht so tun, als wäre die Ohnmacht des Staates im Internet kein Problem. Das muss nicht heissen, daß man sofort eine Blanko-Volmacht für die Ermittler ausstellen soll, aber so zu tun, als wäre der Allgemeinheit am besten gedient, wenn man das Internet vollkommen staatsfrei halten würde, halte ich auch für ziemlich blauäugig. Und bei Ice hab ich manchmal das Gefühl, daß er genau das am liebsten hätte.
Nur wird in dem Artikel ja auch schon gesagt, daß das Hauptproblem (mal wieder) weniger die Gesetze an sich sind als die Tatsache, daß die Polizei (egal ob im RL oder Web) schlicht und ergreifend zuwenig Mittel hat. Aber darüber sprechen Politiker eben nicht so gerne, denn das könnte teuerer werden als nen paar neue Gesetze zu drucken.
Meiner Meinung nach muss man das Ganze differenziert betrachten: Ich persönlich hab mit der Vorratsdatenspeicherung (nur nochmal zur Wiederholung: Besuchte Webseiten werden nicht gespeichert und lassen sich allenfalls mit zusätzlichen Daten rekonstruieren!) keine Probleme, ausdrücklich auch nicht bei kleineren Verbrechen wie Online-Betrug. Aber das heimliche(!) Durchsuchen potentiell sehr privater Daten hat für mich eine ganz andere Qualität. In Ausnahmefällen mag das gerechtfertigt sein, aber nicht im Polizeialltag.
Was diesen speziellen Artikel angeht (bzw. den darin zitierten BKA-Mann) bin ich also durchaus einer Meinung mit Ice, ich finde es nur etwas überzogen deshalb mal wieder pauschal jeden Polizisten, der einen PC mit Modem benutzt, in die Nähe der Stasi zu rücken..
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