Politik, 7. Staffel

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Olome Keratin

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@Gala: Das dürfte schon gegen die ältere Hager Landkriegsordnung verstoßen, deswegen hab ich Kriegsrecht gesagt, das bei Kampfhandlungen/militärischen Einsätzen generell gilt. Und eine Lappalie ist es überhaupt nicht, Soldaten ohne Uniform in einen Einsatz zu schicken. Der Kläger dagegen fehlt wohl allerdings tatsächlich.
 

David

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@Gala:
Der Vergleich mit der Religion hat was. :D

Dein verlinktes Bild zeigt ja schon, daß wir zuletzt anno 74 oder 75 im Plus waren, das kann man gut 30 Jahre später getrost als verjährt betrachten. Von den heutigen Politikern erwarte ich -völlig unabhängig von ihrer Partei und ob sie das Geld für niedrige Steuern oder Konjunkturprogramme ausgeben- nicht, daß sie nochmal über längere Zeit einen ausgeglichenen Haushalt hinbekommen.

Mit der Wirksamkeit der verschiedenen Konjunkturmaßnahmen hat das auch gar nix zu tun, ich hab nichts gegen eine vorrübergehende Neuverschuldung, wenn man das später wieder bezahlen kann, aber ein finanzpolitisches Konzept das auf Dauer auf Neuverschuldung setzt, und zwar völlig unabhängig von der Konjunktur, kann langfristig gesehen nicht funktionieren, und hat auch nichts mit Keynes zu tun. (Wäre auch ne ziemliche Beleidigung für ihn, dieses finanzielle Harakiri mit seinem Namen verkaufen zu wollen)

Das sich Konjunkturprogramme und niedrige Steuern in Sachen Staatsverschuldung nix geben, zeigen ja auch schon die Kurven der USA und von Japan. Völlig egal, welches der beiden Konzepte man bevorzugt, es muss einfach solide durchfinanziert sein. Unterm Strich würde das für uns heissen, daß wir sowohl Ausgaben kürzen als auch Steuern erhöhen müssten, oder anders ausgedrückt: Wir leben schlicht und ergreifend über unsere Verhältnisse.

Ne Zeitlang war das Schuldenproblem halt prominent in den Medien vertreten, und deshalb hat man sozusagen zur Wählerberuhigung diese angebliche 'Schuldenbremse' erfunden, um das aktuelle exzessive Schuldenmachen besser verkaufen zu können, aber nen paar Monate später hat man diese Schuldenbremse erwartungsgemäß auch schon wieder unwirksam gemacht.

PS.:
Da die Schuldenbremse soweit ich das mitbekommen hab ohnehin die Möglichkeit offengelassen hat, in besonders schwierigen Zeiten doch neue Schulden machen zu dürfen, würde sie einer echten keynesianischen Politik auch überhaupt nicht im Wege stehen.
Und selbst ein absolutes Neuverschuldungsverbot würde immer noch die Möglichkeit offenlassen, Rücklagen zu bilden, die man dann in der Krise einsetzen könnte. Nur würde das eben vorraussetzen, Steuern und Ausgaben in ein realistisches Verhältnis zu bringen, was man aber keinem Wähler zumuten will.
 
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Lisra

Schmusekater
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@Gala
Also da zieht der Vergleich aber nicht. Du kannst dich darüber sehr wohl mit Atheisten unterhalten.. gerade mit denen die mal Christen waren. Die Fähigkeit sachlich übe rwas zu reden hat überhaupt nichts mit der Eigenen Überzeugung zu tun - es sind nur die meisten nich in der Lage das zu verstehen. ;)
 

David

Moderner Nomade
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Um Details von Konjunkturprogrammen gehts ja eigentlich auch gar nicht, nur um die Staatsverschuldung. (Dabei ists sogar egal ob man im Detail von antizyklischer Konjunkturpolitik oder einer generellen Nachfragepolitik spricht, bezahlt werden muss alles irgendwann mal)

Um beim Vergleich mit der Religion zu bleiben:
Keynes = Christentum
Steuersenkungen = Islam
"Wir schaffen genug Wachstum um die Schulden zu kompensieren" = "Es gibt einen Gott"

Als Atheist/Realist muss ich mir nur die Staatsverschuldung (auch anderer Länder) ansehen um zu sehen, daß beide Konzepte entweder per se nicht funktionieren oder falsch umgesetzt wurden.
Vom Grundsatz her halte ich Keynes nichtmal für falsch, auch wenn ich einige praktische Probleme sehe (zB die zeitlich verzögerte Wirkung von Konjunkturprogrammen), aber wenn man es in der Praxis völlig falsch umsetzt und seit 35 Jahren sozusagen ein kreditfinanziertes Dauerkonjunkturprogramm fährt, läuft einfach was falsch.

EDIT:
Für mich gibts auch nicht unbedingt den unvereinbaren Gegensatz zwischen angebots- und nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik, die Mischung machts. Aber beide Ansätze haben in der Praxis gezeigt, daß sie sich nicht selbst finanzieren können, also Beide höchstens vorrübergehend schuldenfinanziert sein dürfen. Langfristig gesehen müsste man aber zusehen, auch die Staatsfinanzen in den Griff zu bekommen, aber dafür ists heute vielleicht schon zu spät. Vor allem weil sich die Wähler drann gewöhnt haben über die Verhältnisse zu leben und auch weil es keinen realistischen Weg gibt, die Schulden je abzutragen.
 
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Micha

Kutte
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David

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Das 'wir' bezieht sich natürlich auf die Gesamtbevölkerung. Und grad wenns um das Thema Staatsverschuldung geht, von den nicht vollständig gegenfinanzierten Staatsausgaben profitieren wir alle auf die eine oder andere Art und Weise. Mit einem handlungs- und zahlungsunfähigen Staat könnten die Reichen sogar besser leben als die Armen. (Erleben wir ja heute schon im Schulsystem: Wer sichs leisten kann, schickt seine Kinder notfalls auf die Privatschule)

Das bei einem Ausgleich der maroden Staatsfinanzen vor allem die abgeben müssten, die viel haben versteht sich von selbst. Anderswo ist ja kaum was zu holen, wenn man von manchen überflüssigen Subventionen mal absieht. Aber irgendwo ist dann halt auch bei der Besteuerung der Reichsten mal das Limit erreicht. Und vor allem brauchen wir diese Mehreinnahmen um uns die bestehenden Ausgaben weiter leisten zu können und dürfen nicht jede Steuererhöhung gleich wieder für neue Sachen ausgeben.
 
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Gala

Labyrinth-Leichnam
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Ich wiederhole: sowohl die große Koalition als auch Willy Brandt haben Keynes und Konjunkturprogramme verfolgt, konnten aber trotzdem den Staat relativ zum BIP entschulden. Die Wikipedia-Links oben belegen das.

Weiter: Das Konjunkturprogramme dasselbe sind wie Steuersenkungen, behauptet David allein. Ich halte das für offensichtlichen Blödsinn. Wir hatten diese Diskussion schon. Wenn David immer noch dieser Meinung ist, schön, whatever.

Und Keynes hat natürlich gefordert, das der Staat jedes Wirtschaftstief bekämpft, nicht nur die Jahrhundertkatastrophen. Deßhalb verbietet die Kreditsperre im Grundgesetz effektiv eine Wirtschaftspolitik nach Keynes.



Dementi: Lafontaine verursachte nicht Jamaika im Saarland Von der zentralen Quelle selbst. Auch sonst ist das Interview gespickt mit interessanten Details:
Sie wollten eigentlich eine bürgerliche Regierung bilden. Sind die Grünen für Sie keine linke Partei?

Linke Parteien glauben, nur durch Umverteilung Probleme lösen zu können, und setzen immer zuerst auf den Staat. Wenn die Grünen so wären, würden wir mit ihnen keine Regierung bilden können. Meine Wahrnehmung ist: Die Grünen sind zumindest in beträchtlichem Umfang dem Staat gegenüber ebenso misstrauisch eingestellt wie die Union und insoweit keine linke Partei.
Das ist schon witzig, wenn das Staatsoberhaupt vor dem Staat warnt. Man kann als politischer Gegner dann nicht wirklich widersprechen.

Ihr neuer Koalitionspartner, Grünen-Chef Ulrich, braucht jetzt Personenschutz, weil er wegen Jamaika massiv bedroht wird.

Morddrohungen auszusprechen, weil einem die politische Richtung nicht passt, ist unerträglich und kriminell. Mich erfüllt dies mit großer Sorge, zeigt es doch ein hohes Maß an Intoleranz im linken Spektrum gegenüber demokratisch gefällten Entscheidungen.
Noch lustiger wirds, wenn ausgerechnet die Konservativen sich beschweren, das die Progressiven die Demokratie nicht achten. Wenns nach den Konservativen gegangen wäre, hätten wir immer noch Monarchie. Auch sonst kenne ich keine Konservativen, die sich z.B. für mehr Volksabstimmungen einsetzen. Oder protestieren, wenn in Irland eine Volksabstimmung so lange wiederholt wird, bis das Ergebnis stimmt.

Amüsant außerdem: Eigentlich dürften das Grünen-Wähler gewesen sein, die dermaßen enttäuscht waren. Und die hat er ja gerade selbst im vorigen Abschnitt zu "Bürgerlichen" umdeklariert.

Haben Sie sich eigentlich schon bei Oskar Lafontaine bedankt?

Dafür sehe ich keine Veranlassung.

Ohne Lafontaines überraschende Rückkehr ins Saarland hätten die Grünen vielleicht der SPD und den Linken zur Mehrheit verholfen . . .

Auch ohne die Volte, die Lafontaine gedreht hat, hätte nach Aussage von Hubert Ulrich (Vorsitzender der Grünen im Saarland, Anm. d. Red.) der Parteitag der Saar-Grünen für Jamaika gestimmt.
Die Bestätigung von berufendster Stelle.

Ist es ein allmählicher Rückzug von Lafontaine?

Er hat jedenfalls eine zentrale Funktion auf Bundesebene bei der Linkspartei aufgegeben. Ein Sprung nach vorn ist das nicht.
Seitdem ich mich näher mit ihm beschäftigt habe, habe ich von Lafontaine immer den Eindruck gehabt, das er völlig entgegen der öffentlichen Propaganda ein bescheidener Mensch ist.

Die Union hat in der Bundestagswahl enttäuschend abgeschnitten. [...]

[...] Wir dürfen den Anspruch, Volkspartei zu sein, nicht aufgeben. Das aber bedeutet: Wir müssen wieder 40 Prozent plus x erreichen.

Von jetzt 33 Prozent ist man schneller bei 30 als bei 40 Prozent . . .

Das ist wahr. Wir müssen es daher schaffen, die traditionellen Wähler zu halten, den Konservativen eine Heimat zu geben. Ich sehe daher mit Freude, dass die Koalition Deutsch ins Grundgesetz aufnehmen will. Gleichzeitig müssen wir neue Wählerpotenziale erschließen. Dafür gibt es Ansätze etwa in der Familienpolitik von Ursula von der Leyen. Das muss ausgebaut werden.
ROTFL

Der Kerl will im vollen Ernst dadurch Wähler gewinnen, das er das Grundgesetz sinnlos aufbläht ?

Und er hält ausgerechnet die desaströse, elitäre Politik der unbeliebtesten Ministerin für eine Möglichkeit, neue Wähler zu gewinnen ? Was für einen Unsinn die Leyen bisher auf dem Kerbholz hat, kann doch jeder auf Wikipedia nachlesen.

Interessant zu diesem Thema übrigends auch Fefe's Beitrag zur "Zensursula" und ob sie für Wikipedia relevant ist.

Naja, irgend einen Unsinn mußte er ja auf diese Frage verbrechen. Trotzdem finde ich es schon ziemlich arm, was da kam.



Die Sozialhilfe ist auf dem Teststand. Dazu ein schönes Zitat:
Bisher sei sie "von der Verfassungsgemäßheit" der Regelsätze für Erwachsene ausgegangen, gab die Präsidentin des Deutschen Sozialgerichtstags, Monika Paulat, noch in der Verhandlung zu Protokoll, die Rechtfertigungsversuche der Bundesregierung aber "lassen mich ins Grübeln kommen".
Und ein wirklich gruseliger Artikel über den Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, Zitate von Papier selbst:
„Es ist durchaus möglich, das Verhältnis von Solidarität auf der einen und von Eigenverantwortung und Subsidiarität auf der anderen Seite neu zu justieren. Der Gesetzgeber kann den Sozialstaat neuen Gegebenheiten anpassen und gegebenenfalls auch zurückbauen. Er muss dabei die Grundrechte und rechtsstaatliche Prinzipien beachten. Es gibt aber kein allgemeines verfassungsrechtliches Verbot eines Rückbaus“

[...]

„Der Staat ist verpflichtet, dem mittellosen Bürger die Mindestvoraussetzungen für ein menschenwürdiges Dasein zu sichern. Allerdings ist es von Verfassungs wegen nicht ausgeschlossen, dass der Staat eine nicht beitragsfinanzierte Sozialleistung davon abhängig macht, dass der einzelne nicht aus eigener Kraft imstande ist, für sich selbst zu sorgen.“
Hört sich für mich so an, als ob der Sozialstaat weiter zerbombt werden soll - diesmal mithilfe des Verfassungsgerichts. Noch ein Artikel hierzu. Und noch einer. Überraschung: die Industrie ist dagegen.



Weitere interessante Links:

Schwarz/Gelb will 120 Milliarden Euro mehr ausgeben. Ich habe kein Problem damit, ABER: Warum beschwert man sich dann dauernd, das die Linke nicht solide finanziert ?

FDP hat sich bei Bürgerrechten komplett über den Tisch ziehen lassen. Angeblich weil Schäuble so toll verhandeln kann. Ich glaube eher, das sie es nie ernstgemeint haben. Dafür sind die verbreiteten Meldungen einfach zu offensichtlich gewesen.

CDU fordert "Mindestlohn" von 4,50 Euro. Kleiner Schönheitsfehler: das ist laut Nachdenkseiten bei einem Vollzeitjob abzüglich Sozialabgaben gerade mal 619,20 Euro - weniger als die Sozialhilfe plus Wohnungs- und Heizungsgeld.

Abstimmungsverhalten der SPD-Abgeordneten Zu meiner Überraschung scheint mein lokaler Kandidat, Willy Brase, ein relativer "enfant terrible" zu sein. Es gibt nur 10 Abgeordnete, die noch weniger regierungskonform abgestimmt haben.

Die Linke muß sich ändern, nicht die SPD Gähn. Klar, die SPD hat gerade die größte Wahlniederlage seit dem Anbeginn unser heutigen Demokratie eingefahren. Wer sollte da auf die Idee kommen, das die SPD etwas falsch gemacht hätte ?

Die FDP beginnt schon wieder ihre Klientelpolitik. Statt mehr Bürgerrechte: die Honorare von Ärtzen sollen steigen.

Die britische Bankenaufsicht gibt naiverweise offen zu, das sie ihre Aufgabe der Aufsicht vernachlässigt hat. Grund: weil sie davon ausging, das die Marktteilnehmer sich "rational" verhalten. Sprich: die Bankenaufsicht ging davon aus, das die Marktteilnehmer automatisch die Aufgaben der Bankenaufsicht übernehmen würde, wenn die Aufsicht selbige vernachlässigt.

USA: Bankerboni 40% höher als 2008. Da fehlen einem die Worte ...

Oskar Lafontaine ist Supermann. Ich finde es schon verrückt, das es schon wieder so einen Artikel über diese schwachsinnige Theorie gibt, das es Lafontaine gewesen wäre, der die SPD zu Fall gebracht hätte.

In afghanischen Gefängnissen wird gefoltert. Nett.

Jamaika: die Zukunft auf Länderebene. Tja, da gibts wohl noch mehr Mafias (Cohn-Bendit) als nur die im Saarland. Interessant finde ich ja, wie die Grünenwähler darauf reagieren werden.

Forderung nach neuem Konjunkturprogramm in der USA Man kann ja nur beten, denn unsere derzeitige Regierung wird wohl kaum ein neues Konjunkturprogramm auflegen.

Schwarz/Gelb will private Zwangsversicherung für die Pflege. Ein Milliardengeschäft für die Versicherungen ...
 
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David

Moderner Nomade
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Konjunkturprogramme wie Steuersenkungen sollen zu Wachstum führen und verfolgen damit dasselbe Ziel, das ist erste Stunde Schul-VWL. :rolleyes:
Der einzige Unterschied ist, daß die Einen die Nachfrage als den Motor der Wirtschaft sehen und die Anderen das Angebot und deshalb unterschiedliche Meinungen davon haben, wo der Staat seine Mittel zuerst einsetzen sollte um die Konjunktur anzukurbeln.

Und du wirst nirgendwo bei Keynes eine Passage finden, die jahrzehntelanges Schuldenmachen einfordert, daß ein Neuverschuldungsgebot mit Ausnahmeregelung für schlechte Zeiten Keynes unmöglich machen würde, behauptest einzig und allein du. Lustigerweise bringst du ja auch gleich ein Gegenbeispiel für deine eigene Behauptung indem du meinst, daß vor 35 Jahren Keynes noch mit einem soliden Haushalt zusammenging.
Wenn das so ist, warum machst du dir dann Sorgen, daß eine neue Regierung heute keine keynesianische Politik mehr machen könnte ? :confused:

Ich hab ja nie was Anderes gesagt, als daß es heute keine Politiker mehr gibt, die eine antizyklische Konjunkturprolitik ala Keynes vollständig umsetzen würden, um so über mehrere Jahre gerechnet einen soliden Haushalt hinzubekommen. So ein halber Keynes wäre das Einzige, was eine effektive Schuldenbremse (dies nie geben wird) wirklich verhindern würde, aber das wäre eigentlich auch gut so.

Meine einzige Forderung ist, daß jede wirtschaftspolitische Maßnahme, egal ob Steuersenkung oder Konjunkturprogramm, solide gegenfinanziert wird. Das schließt vorrübergehende Schulden nicht aus, aber wenn die Krise überwunden ist, müssen die zurückgezahlt werden.
 
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Ribalt

Ork-Metzler
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Schwarz/Gelb will private Zwangsversicherung für die Pflege. Ein Milliardengeschäft für die Versicherungen ...

Tönt alles sehr vernünftig für mich. Mit Kranken/Pflege und ähnlichen Versicherungen macht btw., bei einer funktionierenden Aufsichtsbehörde, keiner mehr richtig Geld ausser die Leute Überversichern sich alle massiv.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Konjunkturprogramme wie Steuersenkungen sollen zu Wachstum führen und verfolgen damit dasselbe Ziel, das ist erste Stunde Schul-VWL.
Ich bin wirklich der Meinung, das wir das schon totdiskutiert haben.

Und du wirst nirgendwo bei Keynes eine Passage finden, die jahrzehntelanges Schuldenmachen einfordert
Auch bei meinen Texten wirst du ganz vergeblich nach solchen Forderungen forschen.

Lustigerweise bringst du ja auch gleich ein Gegenbeispiel für deine eigene Behauptung indem du meinst, daß vor 35 Jahren Keynes noch mit einem soliden Haushalt zusammenging.
Aber initial muß man bei Keynes immer investieren, und genau das verbietet die Kreditsperre.
 

David

Moderner Nomade
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Eben nicht, da ist eine <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Schuldenbremse_(Deutschland)#Ausnahmen_des_Kreditaufnahmeverbots" target="wiki2">Ausnahmeregelung</a> für schlechte Zeiten von Anfang an eingebaut gewesen.
Soweit ich mich erinnern kann, war Keynes selber sogar noch so optimistisch, auf die Idee zu kommen, daß der Staat in guten Zeiten Rücklagen bilden könnte, die dann in der nächsten Krise investiert werden würden. Zumindest hat man in Deutschland mal versucht, so einen "Spartopf" zu bilden, aus dem die Konjunkturprogramme dann hätten bezahlt werden sollen. Es ginge theoretisch also sogar ganz ohne Schulden, aber sowas fordert ja heute schon niemand mehr.
Das echte Problem ist, daß das Zurückzahlen der Schulden (egal wofür die aufgenommen wurden) in guten Zeiten die Konjunktur abbremsen würde, was aber kein Politiker verantworten will. Soweit ich das überblicke, wird dieses Zurückzahlen noch nichtmal von der 'Schuldenbremse' eingefordert, womit diese also de facto die Neuverschuldung nur verlangsamen würde.

Was die Gemeinsamkeiten verschiedener wirtschaftspolitischer Konzepte angeht haben wir genaugenommen gar nix diskutiert, weil du dich dem schlicht verweigerst.

EDIT:
Und nachdem die neue Regierung mit ihrem "Sondervermögen" die Schuldenbremse binnen Jahresfrist lächerlich gemacht hat, werden Union und FDP nicht mehr sehr glaubwürdig klingen, wenn sie später anderen Parteien vorwerfen werden, sie würden zuviele Schulden machen. :rolleyes:
 
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Gala

Labyrinth-Leichnam
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Jahresfrist ? Das waren glaube ich ca 6 Monate.

Da andere Wirtschaftsphilosophien als der Keynesianismus keine Konjunkturprogramme kennen, ist mir unklar, wie man anhand einer Diskussion desselben Gemeinschaftlichkeiten zwischen den verschiedenen Philosophien finden kann.

Du hast allerdings recht, die Formulierung im Gesetzestext ist dermaßen rekordverdächlich schwammig, das man aber auch wirklich mit jeder Ausrede kommen kann, um das zu umgehen.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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@Ribalt: Privatversicherung bedeutet immer, das plötzlich jemand da ist, der Geld verdienen möchte. Also: weniger Leistung und/oder mehr Kosten. Und wer sagt denn, das es diese mächtige Aufsichtsbehörde geben wird, von der du ausgehst ? Das funktioniert in Deutschland doch sonst auch nicht. Im Bankensektor nicht, bei den Energiebehörden nicht, und bei diesen ganzen "freiwilligen Selbstaufsichten", die die CDU bei jeder solcher Gelegenheit einrichtet, auch nicht.
 

David

Moderner Nomade
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@Gala:
Um Konjkunkturprogramme gings ja ursprünglich auch gar nicht, sondern um die Staatsverschuldung bzw. das Umgehen der Schuldenbremse.

Die Konjunkturprogramme sind nur eins von mehreren Instrumenten der Wirtschaftspolitik, das man genauso wie die Anderen sowohl seriös als auch unseriös finanzieren kann. In der Praxis siegt seit Jahrzehnten die unseriöse Variante (nicht nur bei Konjunkturprogrammen und nicht nur in Deutschland), weil die Politiker sich aus allen theoretischen Konzepten nur den Teil raussuchen, der populär ist, aber den unbequemen Teil (Schulden abbezahlen bzw. Steuersenkungen gegenfinanzieren) gerne mal weglassen.

PS.:
Jupp, das Gesetz ist schwammig, ich hab ja von Anfang an gesagt, daß das keinen Politiker am Schuldenmachen hindern wird. Daß man es nun derart schnell und dreist umgehen würde, hätte ich aber auch nicht erwartet, ich hatte mir das eher so vorgestellt, daß wir in Zukunft einfach jedes Jahr überrascht feststellen würden, daß wir in einer Ausnahmesituation sind. Die Idee, einfach nen paar Mrd. auf Vorrat unterm Kopfkissen zu bunkern, ist zugegeben deutlich kreativer. :D

Echte und selbsternannte Keynesianer können dann in Zukunft einfach sagen, daß sie dieses Jahr aufgrund besonderer Umstände Schulden machen dürfen und dann bei der Gelegenheit wieder so ein "Sondervermögen" für Konjunkturprogramme anlegen, daß nen paar Jahre vorhält und dann auf dem Papier einen ausgeglichenen Haushalt im Folgejahr ermöglicht.
 
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Ribalt

Ork-Metzler
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@Gala
Ich arbeit bei ner Versicherung und die Änderungen oben tönten ziemlich stark nach ner Annäherung ans schweizer System (halt nur Pflegebezogen und nicht im gesmaten Krankenversicherungsbereich).

Glaub mir bitte, mit OBLIGATORISCHEN (!) Kranken und Pflegeversicherung machst du nicht den grossen Schotter, momentan ist man eher froh wenn es Kostendeckend läuft und du noch etwas in die Reserven tun kannst. Der Gewinn eines Krankenversicherers kommt, zumindest langfristig, aus den Anlagen und den (nicht obligatorischen und eigentlich auch nicht nötigen) Zusatzversicherungen.

Die Behöre die die Prämienhöhen in der Schweiz kontrolliert hat btw. "verkackt", aber andersrum als du vielleicht denskt... Sie hat die Prämien derart tief gehalten, dass es jetzt wiedermal zu üblen Erhöhungen kommt (kommen muss). Das liegt aber nicht an irgenwdelchen überzogenen Gewinnintressen der Versicherer, sondern daran, dass der ganze Medizin und inbesondere der Pflegesektor in den letzten Jahren schlicht dermassen teurer wurde und politische Lösungen schlicht immer von irgend einer Seite abgelehnt werden (Pharmaindustrie, Ärzte, Spitäler, Pflegeanstalten, Patienten, Versicherer - JEDER redet da mit).
 
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Lisra

Schmusekater
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http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,656747,00.html

What the..

Ohne jetzt besonders viel Mitleid zu haben.. findet ihr das nicht auch überzogen? Ok, früher hat man das in Großbrittanien als Strafe für Homosexualität gehabt, dafür is das jetzt noch ne Nachvollziehbare Idee, aber..

Ich bin mir ziemlich sicher dass das EU-Grundrecht Folter verbietet. Ein anderer Begriff für Folter ist "cruel and unusual punishment" und darunter fällt chemische Katsration doch allemal?

Steht außer Frage das die Vergewaltigung von Minderjährigen schwer bestraft werden muss, aber so.. das kann doch nicht der richtige Weg sein?
 

Veldryn

Strauchdiebin
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Würde ich nicht als Folter bezeichnen. Der Sexualtrieb wird halt vollkommen unterdrückt durch das Blockieren der männlichen Geschlechtshormone bzw. ihrer Produktion. Der Begriff "chemische Kastration" klingt drastisch, ist aber eigentlich nicht so dramatisch - weil jederzeit umkehrbar. Nach Abbrechen der Behandlung stellt sich die normale Hormonproduktion wieder ein. Dass das Verfahren sicher ist und funktioniert, beweist übrigens der Einsatz der chemischen Kastration in der Medizin, genauer gesagt in der Krebstherapie (für hormonabhängige Tumore z.B. der männlichen Geschlechtsorgane).
Eigentlich nimmt man doch durch so ein Mittel einem Triebtäter effektiv die "Motivation" auf eine (weitere) Wiederholungstat (was der Knast, egal für wieviele Jahre, nicht schaffen kann). Das ist zum Schutz der Bevölkerung ebenso effektiv wie ein lebenslanges Einkerkern des Täters, aber für den Täter selbst sicherlich weit angenehmer. Und da ein lebenslängliches Knast-Urteil für "nur" Vergewaltigung ohne Mord im Normalfall nicht drin ist... warum nicht? Ich finde die Idee gar nicht so schlecht.

Zu "cruel" und "unusual" könnte man wohl sagen, unusual sicherlich, aber cruel? Ich weiß nicht ob ein im Sexualtrieb gestörter Triebtäter unter so einer Behandlung leidet. Ich denke, eher das Gegenteil. Der Trieb, der ihn ständig (unnatürlich) unter Druck setzt und ihn zum Begehen von abscheulichen Verbrechen verleiten will, wird durch das Medikament schlicht und einfach entfernt. Ich stelle mir das eher als Erleichterung vor, aus Sicht des Täters.
 

Ribalt

Ork-Metzler
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Wenn der Sexualtrieb einfach weg ist, vermisst man Ihn dann? Ich denke nicht... Unsre Katze wirkt zumindest nicht sonderlich unglücklich.

Afaik wird Straftätern doch ab und zu die *Wahl* zur chemischen Kastration gegeben?... Ausserdem hab ich gelesen, dass es nach langjähriger einnahme durchaus zur permanenten Kastration kommt.
 

David

Moderner Nomade
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Ich hör grad, daß dieser 'Schattenhaushalt' doch wegen verfassungsmäßiger Bedenken gestoppt wurde. Mal schaun, was man sich jetzt einfallen lässt, um seine Wahlversprechen zu finanzieren.
(EDIT: Aber wohl doch erstmal nur für dieses Jahr, gut möglich, daß mans nächstes Jahr doch wieder versuchen wird..)

Und einen positiven Beschluss hats doch noch gegeben: Der Wehrdienst wird auf 6 Monate verkürzt, wenn dieser Trend noch ne Weile so weitergeht muss man in 10 Jahren nur einmal ne Kasernenführung mitmachen und ist dann wieder ein freier Mann. :D :up:
 
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Haskeer

Symbiotiker
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615
. :D .

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