Wenns danach geht ist aber selbst ein Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, des Gesundheitswesens oder der Hochschulen ein Programm zur Förderung des Exports, weil es <b>auch</b> dem Export hilft.
Ich persönlich sehe das ja eh nicht negativ, es wäre ziemlich dumm von uns die wenigen Stärken, die wir noch haben, nicht zu fördern. Im Ergebnis würde das Einkommen in Deutschland nur noch weiter sinken und andere Exporteure würden sich über unsere Dummheit ins Fäustchen lachen. Aber wenn schon ist eine geringfügige Senkung der Lohnkosten ein Programm zu generellen Förderung der Wirtschaft, nicht zum gezielten Ausbau des Exportes.
Das zu einer Sanierung des Haushaltes auch höhere Steuern und eine Bekämpfung der Steuerhinterziehung (auch der legalen Schlupflöcher) gehört hab ich ja schon mehrfach geschrieben. Im Grunde könnten wir da jetzt gemeinsam mit Griechenland mit anfangen anstatt auf den Beginn der angeblichen Verbindlichkeit der 'Schuldenbremse' (wers glaubt wird seelig
) in ein paar Jahren zu warten.
@Darghand:
Auf Dauer wäre es aber billiger und krisenresistenter gewesen, Arbeitslosigkeit zu finanzieren als Jobs mit Krediten künstlich am Leben zu halten, die eigentlich nicht mehr haltbar sind. Und wenn man das gemacht hätte, hätte man auch viel früher gelernt mit hoher Arbeitslosigkeit zu leben.
So fliegen uns halt jetzt die Kredite um die Ohren, das liegt nur nicht an der Marktwirtschaft (in Abgrenzung zu Subsidenz, Planwirtschaft oder dem Himmelreich auf Erden), sondern einfach nur am schlechtem Wirtschaften auf allen Ebenen, vom einzelnen Kreditnehmer über die Banken bis zum Staat. Auf die eine oder andere Weise rächt sich das in jedem System.
Und im Gegensatz zum 'goldenem Zeitalter' fehlen uns heute einfach die neuen Jobs. Wenn die Leute, die in der alten Industrie arbeitslos werden, neue und sogar besser bezahlte Jobs in einer neuen Industrie finden, steigt die Lohnsummer des ganzen Landes und alle sind glücklich. Wenns aber keine neuen Jobs gibt, helfen auch individuelle Lohnsteigerungen in der alten Industrie nichts mehr, noch dazu in einer Situation, wo das dazu führen könnte, das diese Jobs auch noch verschwinden. Die Lohnsumme auf nationaler Ebene bekommt man so oder so nicht mehr so stark gesteigert, das das Modell von vor 50 Jahren durchzuhalten wäre.
Der einzige Ausweg ist im Moment die Erschließung neuer Märkte, denn in den Schwellenländern steigt die Lohnsumme ja weiter an. Also gibts da doch noch neue Absatzmöglichkeiten. Im Grunde ist das dasselbe Prinzip, nur diesmal auf globaler statt nationaler Ebene.
Das Problem ist, das früher viele Menschen im Ausland sowohl als Produzent wie auch als Konsument nicht gebraucht wurden, während das heute viele Menschen bei uns betrifft. Insofern ist das eigentlich auch nichts Neues, wir sind nur geschockt, dass es diesmal auch uns trifft und nicht immer nur die Anderen.
Wenn man sich den Aspekt der Staatsverschuldung rausgreift kann man das Problem btw. sogar auf die Demokratie zurückführen, weil es anscheinend nicht möglich ist, dem Wähler einen ausgeglichenen Staatshaushalt zu verkaufen. Das heisst aber natürlich nicht, dass eine Diktatur besser wäre, denn erfahrungsgemäß schneidet die selbst dann schlechter ab, wenns nur um die Wirtschaft geht. Die Parallelen zu Marktwirtschaft/Sozialismus dürften offensichtlich sein. (Sowohl zur Demokratie als auch zur Marktwirtschaft fallen einem sofort zig Probleme ein, aber nichts was unterm Strich besser wäre)
PS.:
Mangels besserem Alternativsystem liese sich am leichtesten was an der Dummheit ändern. Aber dafür sind wir wohl zu dumm.