Politik, 8. Staffel

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Olome Keratin

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@Y: Hab gestern ne Veranstaltung mit Michael Link von der FDP besucht (Vorsitzender vom Europa-Ausschuss). Nach ihm ist das gesamte Euro-Rettungspaket mit keinem Parlamentarier abgesprochen gewesen (weder CDU/CSU noch FDP), sondern stellt einen Alleingang vom BMF (Bundesministerium für Finanzen) dar, der wohl auch Merkel, angeblich nicht zum ersten Mal, vor vollendete Tatsachen gestellt hat. Laut Link hat Merkel mttlerweile auch ein Autoritätsproblem, was in den nächsten Wochen wohl auch öffentlich sichtbar werden dürfte.
Insgesamt hab ich mir nach dem gestrigen Abend gedacht: Europäische Kommission und Exekutive machen, was sie wollen, der Bundestag ist weiteghend funktionslos. Da wundert mich so gut wie nichts mehr von dem, was passiert.
 

Gala

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"Wenn die Finanzkrise etwas gezeigt hat, dann die Tatsache, dass die Zocker, die sich Investmentbanker nennen, nicht mit Geld umgehen können, und schon gar nicht mit billigem Zentralbankgeld."

Nachdenkseiten

Fefe würde das ein "money quote" nennen. ROTFL. :D
 

Gala

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Ok, ich strecke die Waffen. Ich weiß nicht was da überhaupt in diesem verdammten Finanzmarkt vor sich geht. Joachim Jahnke jedenfalls ist streng dagegen:
Da war ein ganz faules Argument im Spiel, nämlich daß die Zentralbanken der USA und Großbritanniens das gleiche vorexerziert hätten. Doch die haben nicht Ramschanleihen von Griechenland u.Co. gekauft und würden das nie in aller Welt tun, sondern Treasuries oder britische Bonds mit einem bisher noch verdienten AAA-Status. Und natürlich kauft die EZB keine deutschen Bundesanleihen. Wenn es also eine nukleare Option ist, dann jedenfalls viel schlimmer als in USA oder Großbritannien.
Ob Griechenland noch AAA ist, weiß ich nicht, aber soweit ich das verstanden habe, ists Griechenland weit besser als die BBB+ oder was auch immer, die sie im Moment bekommt. Und ob man die USA und GB wirklich noch als AAA bezeichnen kann, finde ich auch eher zweifelhaft. Bleibt also die Tatsache, das USA und GB sich selbst eingekauft haben, während das EZB ein Land einer Währungsunion stützt, das vielleicht dieselbe bald verläßt, zumal die "Sparmaßnahmen", zu der dieses Land gezwungen wurde, die Wirtschaft des Landes wahrscheinlich genauso schaden wird wie dieselben Maßnahmen anderswo.

Ohnehin finde ich, es geht hier um eine dringend notwendige Soforthilfe, der Maßnahmen folgen müssen, die die Probleme des Euros langfristig angegangen werden müßten. Das wird Schwarzgelb leider nicht tun, weil aus ihrer Sicht Deutschland alles richtig macht.

Eigentlich war die Kritik an dem Rettungspaket doch, das die EU sich damit beschäftigt, die Spekulanten gleich mit zu retten. Ich bin erstaunt, das Jahnke dies nicht erwähnt.

Meiner Meinung nach sollte die EU keine Garantien etc abgeben, sondern einfach Kredite selbst gewähren, damit die Spekulationen zusammenbrechen und die Spekulaten keine Griechenland-Staatsanleihen mehr in die Finger bekommen (und die bereits verkauften mit niedrigen Verlusten durch Günstigere ersetzt werden können).

Morgen haben wir ja Feiertag, vielleicht komme ich dann dazu, mich noch ein bisschen mehr ins Thema einzulesen.


P.s.: Eigentlich hatte ich gehofft, nach der NRW Wahl mal eine Politikpause einlegen zu können ... :rolleyes:
 
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Gala

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Toran

Schattenritter
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Rendite ist das Plus (bzw. Minus), was du am Ende tatsächlich machst, also Zinsen plus (bzw. minus) Kursentwicklung. Grob vereinfacht: Wenn ein Papier für 100 € 5% Zinsen macht, und der Kurs aber um 5% nachgibt, hast du ne Rendite von Null. Wenn der Kurs stabil bleibt, ist deine Rendite 5%, wenn er um 5% steigt, ist sie 10%. Staatsanleihen werden an der Börse gehandelt, da ist der Kurs oft genauso wichtig wie der Zinssatz.

Das stimmt nur sofern es sich auf ein Jahr bezieht. Wenn man 3 Jahre lang 5% Zinsen kassiert, am Ende der Laufzeit aber wegen Kursverfalls nur 95% bekommt so hat man immer noch eine Rendite gemacht. Diese wäre aber nicht mehr 5% pro Jahr sondern nur noch 3,33%.

Ausserdem muss man unter Umständen Kosten wie Ausgabeaufschläge und Depotgebühren ebenfalls bei der Renditeberechnung berücksichtigen wie die Inflationsrate.
 

Lord Snow

Lord Commander
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Die Ratingagenturen selbst, die allesamt in den USA sitzen, sind doch Teil des aktuellen Problems (und nicht nur diesem), da sie keineswegs unabhängig sind. Eigentlich dürfte es sie in dieser Form überhaupt nicht geben. Der ganze amerikanische Finanzsektor ist ein einziger korrupter Haufen.
 

Gala

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Könnt ihr noch YouTube Videos sehen ? Bei mir kommt gar nichts mehr, wenn ich die anklicke. :(
 

Lord Snow

Lord Commander
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Ich hab gerade zufällig zu Maybrit Illner gezappt und bin auf 180. Was zum Teufel war das bitte für eine Farce? Ackermann als einziger Gast darf die faulen Geschäfte von sich und seinen Bankerkollegen vollkommen kritiklos darstellen und wird dabei von der harmlosen Moderatorin mit Samthandschuhen angefasst. O-Ton: Der Markt reguliert sich selbst.

In den fünf Minuten, die ich ertragen hab, bevor ich die Kiste wütend abgeschaltet habe, fiel mir etwa ein halbes Dutzend Mal die Kinnlade runter, angesichts der Dreistigkeit und Arroganz seiner Aussagen. Das so etwas im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt wird, ist eine absolute Unverschämtheit. Und was mich am meisten ärgert: Ich bezahle diesen Auftritt auch noch mit meinen GEZ-Gebühren. :grmpf:
 

Olome Keratin

Gleichgewichtiger
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Dank NADA hab ich ein neues Lieblingszitat: "Revolutionen haben gezeigt, dass man alles ändern kann, nur nicht den Menschen." (Karl Marx):D Schlicht genial!:up:

@Snow: Siehs halt so: So lange es wie NADA noch etwas gibt, was du im ÖR gut findest, sind die GEZ-Gebühren doch ganz ok. Oder findest du die für NADA zu teuer? Gibt mit Sicherheit auch wen, der die Sendung nicht mag und trotzdem GEZ zahlt.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Also ich lade mir "NADA" (das ist Spanisch für "nichts" deßhalb finde ich das Kürzel zum Schießen :D) einfach immer aus dem Internet runter. Ansonsten brauch ich ja nichts aus dem Fernsehen und hab eh schon viel zuwenig Zeit.
 

Olome Keratin

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@Gala: Gäbs NADA ohne ÖR?;)
 

David

Moderner Nomade
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Politik-Talkshows kann man doch eh vergessen, egal ob da ein einzelner Gast Monologe hält oder ob man zum x-ten Mal altbekannte Vertreter aus 2 verschiedenen Lagern aufeinander los lässt. Sowas kann man sich als Unterhaltung reinziehen, aber niveauvoller als die Möchtegern-Dokus auf N24 ('Die größten Explosionen der Welt' etc.) ist das auch nicht.

*sich grade fragt ob Ackermann auch seine 200 Euro Aufwandsentschädigung bekommen hat* :D
 

Gala

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Oh nett. Obama will Raumfahrt Privatfirmen überlassen. Begründung: das sei billiger. :rolleyes: Wers glaubt ...

Es wäre ja in Ordnung, solange es nur um Sateliten geht. Da müssen diese Privatfirmen nämlich mindestens mit den Russen und der ESA konkurrieren.

Aber der Flug zum Mond bzw Mars ? Der müßte doch erst einmal entwickelt werden. Ich bezweifle stark, das diese Entwicklung privat auch nur einen Deut billiger wird als staatlich.
 

Mynora

Teufelchen
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Klar wird das billiger, die sparen dann an "unnötiger" Sicherheit
 

David

Moderner Nomade
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Das ist wohl die nette Umschreibung dafür, dass die USA zumindest vorrübergehend aus der bemannten Raumfahrt aussteigen..

So interesannt das ist, kann mans ja auch irgendwie verstehen, die USA haben im Moment wirklich andere Probleme und außer der ISS gibts ja eh keine realistischen Ziele mehr. Die ISS als Plattform für Experimente wird man wohl noch eine ganze Weile am Leben erhalten können, und solange glaub ich nicht, dass es andere bemannte Großprojekte im All geben wird.

Früher war ich noch relativ sicher, dass ich die Marslandung noch miterleben würde, aber im Moment würde ich darauf nicht mehr wetten. Im Grunde sind unbemannte Missionen ja eh besser, viel billiger, kein Rückflug nötig und Fehlschläge kosten nur Geld, wozu da Menschen mitnehmen ?
Wahrscheinlich wird man eher weitgehend autarke Roboter bauen können als ein Raumschiff, dass Menschen halbwegs sicher zum Mars bringen könnte..
 
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Theron

Kampfmagier
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Ich halte eine bemannte Mars Mission zudem für vollkommen überflüssig. Was sollen wir da? Im Prinzip ist der Mars ein relativ langweiliger Felsbrocken, neue Erkenntnisse werden Menschen von da auch nicht mitnehmen. Viel interessanter wäre es da eher noch bestimmte Jupiter-Monde genauer zu untersuchen per Sonden und Robotern.
 

David

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Oder die Tiefsee erforschen, ehe es da unten nur noch ausgelaufenes Öl zu finden gibt.. :rolleyes:

Man hört ja oft, dass man aufgrund des mangelhaften Wissens über die Tiefsee die Oberfläche des Mondes genauer kennen würde als die der Erde. Und in der Tiefsee gibts auf jeden Fall coolerer 'Aliens' als auf dem Mars, selbst wenn man da mal nen paar Mikroben finden würde.
 

Kraven

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Und Raumfahrt den Privatfirmen zu überlassen ist natürlich billiger - billiger für den Staat, weil der das Geld nicht mehr ausgeben muss. Ich find's auch seltsam, dass ausgerechnet von Gala eine hochgezogene Augenbraue kommt. Hey, diese ganzen Millionen, die da alleine schon am Spritgeld gespart werden, machen sich bestimmt wunderbar in öffentlichen Kindergärten oder Schulen. Das ist ne gute Nachricht, ehrlich.
 

Ysrthgrathe

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Ich finds amüsant, dass rechts oben bei "Hintergründe zur Nachricht" auf folgendes verwiesen wird:
Mehr Geld für die NASA : Obama will zum Mars fliegen (vom 16. April 2010)
Die Entscheidung, die Mittel zu kürzen, ist also schon lange geplant und gut durchdacht. :rolleyes::p

Im übrigen geht es doch gar nicht um eine Marsmission oder Mondmission.
Vielmehr werden dieses Jahr alle Space Shuttles außer Dienst genommen.
Die USA haben dann keinerlei Möglichkeit mehr, in die sog. niedrige Erdumlaufbahn (zwischen 200 und 700 Kilometer Höhe) zu kommen.

Die USA können also nicht mehr
  • Nutzlast wie Satelliten ins All bringen ( das Hubble-Weltraumteleskop, das Chandra-Röntgenteleskop usw. wurden von Space Shuttles transportiert)
  • Menschen ins All bringen, z.B. um vorhandene Satelliten zu reparieren ( Hubble viel z.B. 2008 komplett aus, konnte aber repariert werden)
  • Wissenschaft in der Schwerelosigkeit betreiben (Spacelab, Spacehab)
  • Raumstationen wie die ISS betreiben
Man ist dann auf russische (ehemalige Atom-)Raketen angewiesen, um überhaupt in den nahen Erdorbit zu kommen. Mit bemannter Raumfahrt zu anderen Planeten oder auch nur zum Mond hat das noch lange nichts zu tun.
Auch für unbemannte Missionen muss man doch irgendwie von der Erde starten, oder?

Wer von euch würde denn freiwillig in eine Rakete (!) einsteigen, die die Privatwirtschaft unter Kostenminimierung für einen Flug ins All gebaut hat?
Wie soll man der Privatwirtschaft denn überhaupt die Weltraumforschung überlassen? Wie soll das gehen, wie will man das abrechnen? Pro Foto vom Jupiter 5 Millionen oder wie?

Ich verstehe sowieso den grundsätzlichen Glauben nicht, dass die Privatwirtschaft alles besser und billiger kann als der Staat. Worauf stützt sich das denn? Beispiele?
Ist das Bahnfahren, der Strom, das Wasser, die Post wirklich so viel billiger und besser geworden?
Warum wehrt man sich dann so dagegen, das Bildungswesen und den Gesundheitssektor zu privatisieren, wenn dadurch doch alle Probleme gelöst werden?

Das erste, woran man spart, muss die Forschung sein? Wieviel Prozent vom Militärhaushalt werden diese Einsparungen bei der Nasa wohl entsprechen? 0,2%?

@David
Glaubst du wirklich, das Obama das in der Weltraumforschung gesparte Geld in die Tiefseeforschung steckt?
@Kraven
Oder in Kindergärten oder Schulen? :confused:
Ich finde es schlimm, wenn man der Forschung weggenommenes Geld für "ne gute Nachricht" hält. Wo wären wir den heute, wenn man vor 100 Jahren mit der Grundlagenforschung aufgehört hätte? Grundlagenforschung bringt schließlich keine kurzfristigen Vorteile und früher hätte man mit dem Geld auch schon schönere Straßen bauen können.
 

Astaldo

Vampireslayer
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Dafür das man das Ding ewig lange da oben zusammenschraubt, ist bisher keine allzu lange Nutzungszeit vorgesehen. Hatte vorher schon mal was gelesen, finde aber nur den Wert von 2017 bei wikipedia jetzt.

Imo sollte man bei den Kosten die die Erforschung des Alls erfordert eher zusammenlegen, als das einer alles alleine macht. Ich mein bei der ISS klappt die Zusammenarbeit ja schon, warum also nicht auch andere Projekte gemeinsam angehen? Oder will sich da wieder niemand in die Karten schauen lassen?
 
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