Politik, 8. Staffel

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David

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Ich glaub, die ursprünglich geplante Nutzungszeit endet in etwa dann, wenn die Station endlich fertig ist. :D

Aber die MIR hat man ja glaub ich auch sehr viel länger im Betrieb halten können als ursprünglich geplant. Und das Grossprojekte nen paar Jahre länger brauchen und teurer als geplant werden kennt man ja auch bei irdischen Angelegenheiten nur viel zu gut. (Btw.: Wenn jetzt ernsthaft von Sparprgrammen geredet wird: Prestigeprojekte wie Elbphilharmonie, Stuttgart 21 oder den Flughafen Berlin-Brandenburg könnte man zuallererst streichen und ähnliche Projekte für die Zukunft erstmal ausschließen, das tut niemanden wirklich weh)

@Ysrthgrathe:
Nö, schon weil die USA genau wie wir ja genaugenommen gar kein Geld mehr haben. :D

Aber wenn man über sinnvolle Verteilung von Forschungsgeldern spricht ist die bemannte Raumfahrt meiner Meinung nach nicht unbedingt die beste Investition. Bis zur Erdumlaufbahn mag Sinn machen für Experimente in der Schwerelosigkeit, aber wozu Menschen weiter raus schicken ?
Das kann man vielleicht im 22. Jhd. nochmal versuchen wenn die Technik wirklich soweit ist, heute haben wir erstmal andere Sorgen. Wenn die wirtschaftliche Lage sich nicht deutlich verbessert hab ich sogar gewisse Zweifel, ob es nach der ISS überhaupt weitergehen wird mit der bemannten Raumfahrt. Wenn man langfristig planen will, wäre eine bessere ISS 2 in ein paar Jahrzehnten wahrscheinlich das beste Ziel, nicht Mond oder Mars.

Aber haben die USA nicht zumindest noch Raketen für den Start von unbemannten Satelliten ?
 
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Ysrthgrathe

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@Astaldo
Man hat sich geeinigt die ISS bis mindestens 2020 weiterzubetreiben.
Die Kosten legt man doch im allgemeinen zusammen? Es gibt mittlerweile sehr viele internationale Missionen, außerdem ist die ESA selbst ja schon ein europäischer Zusammenschluss. Für jede kleine Sonde muss man aber doch nicht jahrelang mit den USA und Russland verhandeln, dass dauert allein im Rahmen der ESA schon lange genug.

@David
Die USA besitzen im Prinzip keine Trägerraketen mehr. Das haben sie schon 1995 der Privatwirtschaft überlassen. Die Regierung hat die US-Konzerne Boeing und Lockheed Martin ermutigt, das Joint Venture ULF (United Launch Alliance) für die Entwicklung, die Produktion, den Test und den Startbetrieb von Trägerraketen zu gründen. Dieses Kartell wird seitdem durch Steuermittel finanziert, die Einnahmen durch Satellitentransporte für private Firmen sind neben den Militäraufträgen ein netter Bonus für die beiden Konzerne.
ULF hat die Raketen Delta IV und Atlas V "entwickelt". Wie die Namen schon andeuten, gab es vorher schon erstaunlich ähnliche Vorgänger (die übrigens alle von Interkontinentalraketen abstammen).
Bei der Sache mit der ULF geht es den USA nicht um Weltraumforschung, es geht darum, dass die Airforce möglichst billig militärische Spionagesatelliten ins All bekommt.
Diese Raketen erfüllen deswegen nicht die Nasa-Standards für den Transport von Menschen, sind also auf deutsch zu unsicher dafür. Außerdem kann man auf unbemannten Einmalraketen natürlich schlecht Experimente unter Schwerelosigkeit durchführen.
Außerdem müsste erstmal jemand nachweisen, dass man durch die Beauftragung der ULF überhaupt Geld gespart hat. Das bezweifle ich stark.
Andererseits leben Boeing und Lockheed Martin sowieso von US-Subventionen und US-Militäraufträgen. So bekommt man als Gegenwert wenigstens noch Satelliten ins All, man muss kein neues sinnloses Jadflugzeug "Lockheed Martin F-XX" oder eine neue "Boeing 7XX "subventionieren. (Man tut es aber mit Sicherheit trotzdem. ;) )

Natürlich ist eine Marsmission nicht das Gescheiteste, das man mit Geld für die Weltraumforschung anfangen könnte. Da sind sich sicherlich praktisch alle Beteiligten einig.
Die Idee, den Schwerpunkt der Nasa auf bemannte Missionen zum Mond und Mars zu setzen, ist schließlich von George W. Bush. Am 16. April 2010 fand Obama die Idee aber auch noch ganz arg toll, davon handelt der obige Link.
Jetzt kürzt Obama der Nasa aber einfach Geld, er leitet es nicht etwa zu etwas sinnvollerem um. Das Geld wird auch nicht in eine beliebige andere Forschung gesteckt. Es geht doch nicht um die sinnvolle Verteilung von Forschungsgeldern. Es gehen einfach Forschungsgelder verloren.
Nichtsdestotrotz wäre es schon ganz nett für die USA, irgendwie Menschen in den erdnahen Orbit bringen zu können. Allein schon wenn ihre schönen Militärsatelliten repariert werden müssen, selbst wenn sie auf die Forschung pfeifen.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Aus der Kategorie "Politik kann auch lustig sein": Es gibt tatsächlich Leute, die halten Studiengebüren für "sozial gerecht"
Seien wir doch mal ehrlich: Wir wissen doch, wer an der Hochschule landet. Zum Beispiel der Sohn des Zahnarztes, der selbstverständlich auf dem Gymnasium war, und nun Medizin studiert. Wie der Papa. Und sauteuer: Vor allem für den Staat, denn der finanziert ja die Hochschulen. Die Tochter einer Putzfrau wird sich dagegen kaum hierhin verirren. Sie hat sich schon das Abi nicht zugetraut – und es hätte ihr ja auch niemand bei den Hausaufgaben geholfen. Nach dem Realschulabschluss will sie so schnell wie möglich Geld verdienen, denn ihre Mutter kann sie in ihrem Lebensunterhalt kaum unterstützen. Der Lohn fürs Putzen ist schon klein, und dann werden ja auch noch die Steuern abgezogen. Aus denen werden dann die Hochschule und die Vorlesungen für unseren Zahnarztsohn bezahlt. Das kann doch nicht gerecht sein! Unser Luxus-Student muss endlich zur Kasse gebeten werden. Studiengebühren müssen her.

So argumentiert doch niemand? Von wegen! [...] Zur Sicherheit erklären wir es noch mal in den Worten Oppermanns: »Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Kinder aus unteren Einkommensgruppen seltener studieren als Kinder begüterter Eltern. Der Facharbeiter finanziert also mit seinen Steuern das Medizinstudium des Chefarztsohnes. Das ist ungerecht. Deswegen brauchen wir sozial gestaffelte Studiengebühren, die Einkommen unter 83.000 Mark im Jahr je Familie freistell[en]. Das ist sozial gerechte Umverteilung von oben nach unten.«
Wie sagt Fefe da immer so schön ? "Kann man sich gar nicht selbst ausdenken, sowas". :D "Herr, lass Hirn regnen!", fällt mir dazu auch noch ein. :rolleyes:
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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@Y: Ähm ich kann mir nicht vorstellen, das die Delta V von Interkontinentalraketen abstammt. Das ist nämlich die weltweit fast einzige Trägerrakete, die ausschließlich mit Wasserstoff und Sauerstoff fliegt (selbst der Space Shuttle benutzt Feststoffbooster, um von der Startplattform wegzukommen).

Interkontinentalraketen sind hingegen entweder Feststoffraketen oder Raketen mit langzeitstabilen Flüssigstoffen.

Eine Wasserstoff-Sauerstoff-Rakete endlos lange startbereit zu halten würde einen enormen Aufwand darstellen, weil ja ständig gekühlt und der Gasverlust ausgeglichen werden muß. Mal abgesehen von der Gefahr von Knallgasexplosionen.


P.s.: Sowas könnte von Interkontinentalraketen abgeleitet sein.

P.p.s: Hmm Wikipedia gibt dir aber recht:
The Titan rocket family was established in October 1955 when the Air Force awarded the Glenn L. Martin Company (now part of Lockheed Martin) a contract to build an intercontinental ballistic missile (SM-68). It became known as the Titan I, the nation's first two-stage ICBM, and replaced the Atlas ICBM as the second underground, vertically stored, silo-based ICBM. Both stages of the Titan I used liquid oxygen and RP-1 as propellants.
Merkwürdig. Immerhin kein Wasserstoff, aber Sauerstoff sollte eigentlich auch nicht so leicht vorhaltbar sein.
 
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David

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Beim Militär standen Kosten/Nutzen wahrscheinlich weniger im Vordergrund als bei der Wissenschaft, denn leider hat das Militär in der Regel die größeren Mittel..

Was die Studiengebühren angeht:
Wenn mans vom Einkommen der Eltern abhängig macht könnte man von mir aus deutlich unter 80.000 im Jahr gehen. Es sollte halt niemand nur deshalb vom Studium abgehalten werden, aber wenn Geld da ist und die Verwaltung nicht mehr kostet als das Ganze einbringt kann man von mir aus reichere Eltern ruhig zur Kasse bitten. (Ich hab sowieso keine Ahnung wie man ohne Geld von daheim studieren könnte, Gebühren hin oder her, aber wenn das Geld da ist, tun die 100 Euro im Monat nicht wirklich weh)

@Ysrthgrathe:
Um den Einsatz als bemannte Raketen gings mir auch gar nicht, sondern nur um den Einsatz für den Start von Satelliten. Dafür müsstens die US-Raketen doch eigentlich schon noch tun ?
(Ich bin da nicht wirklich auf dem Laufenden, weiß nur, dass man seit einiger Zeit an ner Nachfolgemission für die in die Jahre gekommenen Landsat-Erdbeobachtungssatelliten bastelt)

Was den Start zur ISS angeht ist halt die Frage, ob es wirklich Sinn machen würde das Rad neu zu erfinden: Die Russen haben ausgereifte Raumkapseln, die für diese Aufgabe wahrscheinlich kaum zu toppen sind.
Wenn nun die ursprüngliche Idee, die Neuentwicklung gleich so zu planen, dass man damit auch weiter kommt, wegfällt, würde man Mrd. dafür ausgeben, etwas zu bekommen, dass es eigentlich seit Jahrzehnten gibt.
Ist halt genau wie bei den Forschungsgeldern im Allgemeinen die Frage, ob die USA sich das noch leisten können und wollen. Entscheident ist wahrscheinlich eher ob man bemannte Missionen für die 'nationale Sicherheit' braucht als für Flüge zur ISS, wenn eh alles international ist kann man auch russische Raketen nehmen. (Das das Geld in ner Marsmission immer noch besser angelegt wäre als im Militär ist klar, aber so denken US-Politiker nicht)

Was die Privatwirtschaft angeht:
Solche mehr oder weniger einmaligen Großprojekte sind wirklich nicht deren Stärke, die Privatwirtschaft ist vor allem dann unschlagbar wenns darum geht möglichst effektiv Konsumgüter für den Massenmarkt zu produzieren, aber wenn entweder Wettbewerb nicht möglich ist (zB Bahn) oder der Staat der einzige Auftraggeber ist (Rüstung), fallen die meisten Vorteile weg. Sieht man ja auch in der Praxis: Rüstung und Raumfahrt haben die Planwirtschaften auch ganz ordentlich hinbekommen, nur zu kaufen gabs halt nichts.

Theoretisch könnte man so zwar die Entwicklungskosten auslagern, aber welches Unternehmen würde Mrd. ausgeben, wenn es nicht gewisse Zusagen hätte, dass es dafür auch was bekommt ?

Sowas wie dieses "Spaceship One", das Millionäre, die schon jede Reise gebucht haben die man für Geld bekommen kann, an den oberen Rand der Atmosphäre bringt, mag privatwirtschaftlich funktionieren, aber für die paar Leute die pro Jahr zur ISS fliegen lohnt das ohne staatliche Zuschüsse wohl eher nicht. (Wobei ich natürlich nichts dagegen hätte falsch zu liegen, vielleicht klappts ja irgendwann doch noch mit billigen Raumflügen)
 
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Ysrthgrathe

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@Gala
Öh, dein und das Problem der Nachdenkseiten mit den Studiengebühren versteh ich nicht?
Oppermann will Studiengebühren gestaffelt nach dem Einkommen und einkommensschwache Familien ganz freistellen.
Momentan haben wir eine Pauschale, Studiengebühren sind für alle gleich.
Warum ist Oppermann ein Depp? Warum soll eine Pauschale sozial gerechter sein als eine Staffelung?

Bei den Steuern zahlt doch auch nicht jeder eine Pauschale von 1000 Euro. Warum soll das dann bei Studiengebühren so eine gute Idee sein?
Pauschalen sind doch schon praktisch per Definition sozial ungerecht.


Zu den Raketen:
Soviel ich weiß haben alle Trägersysteme weltweit (außer dem Spaceshuttle) ihre Wurzeln in Langstreckenraketen für Atomwaffen.

@David
Komisch, die Russen selbst wollen aber das Rad neu erfinden. Die ESA auch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kliper
http://de.wikipedia.org/wiki/Advanced_Crew_Transportation_System
Da suchen sie übrigens dringend international nach Geldern, so einfach und billig würden die USA an einen Ersatz für das Space Shuttle kommen. Die Entwicklungskosten für Kliper werden auf 800 Millionen Euro geschätzt. ULF bekommt von den USA mindestens das zweifache allein in einem Jahr.

Du schreibst ja selber: "Spaceship One" kommt bis zum Rand der Atmosphäre, also bis 100 km hoch und zwar nur völlig ohne Nutzlast. Das nennt man suborbitalen Flug, man kommt eben nicht in eine Umlaufbahn. Zu ISS sind es aber 350 km. Außerdem wäre es nicht schlecht, wenn man etwas nach oben mitnehmen könnte.
 

David

Moderner Nomade
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Computeranimationen von solchen Fahrzeugen gabs aber auch schon vor über 10 Jahren. (Klar dass die entsprechenden Institute gerne was Neues entwickeln würden, sonst wären sie ja arbeitslos, Apple sagt ja auch nicht, dass sein I-Pad ein weitgehend sinnloser Luxusartikel ist.. :fies: )

Technisch wäre das sicher machbar wenns genug Geld gibt, was ich mich eher frage ist, ob wiederverwertbare Fahrzeuge wirklich soviel billiger wären als die erprobten Einweg-Kapseln ?
Beim Space Shuttle hats ja glaub ich nicht so günstig geklappt wie ursprünglich gehofft.

Die Aufgabenteilung, Menschen in kleinen Kapseln hochzuschicken und größere Nutzlasten mit unbemannten Raketen erscheint mir im Moment eigentlich ganz vernünftig. Vielleicht gibts dann ja in 100 Jahren wirklich so nen Weltraum-Aufzug. :D
(Wie gesagt, ich find sowas schon interesannt und ehe man das Geld im Irak verballert kann mans natürlich besser hier ausgeben, aber ansonsten sehe ich im Moment nicht wirklich den ganz großen Handlungsbedarf in der Entwicklung neuer Raumfahrzeuge)

Für die USA stellt sich die Frage wahrscheinlich erstmal anders:
Müssen wir aus Prestigegründen oder für militärische Aufgaben alleine Menschen ins All bringen können oder machen wir aus finanziellen Gründen bei einer Kooperation mit ?

PS.:
Nur mal ne Frage zu einem theoretischem Marsflug:
Erde und Mars umkreisen die Sonne doch in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, würde da während der Mission die beängstigende Situation eintreten, dass die Astronauten auf dem Mars stehen, und die Erde auf der anderen Seite der Sonne wäre ?
 
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Gala

Labyrinth-Leichnam
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Ein Link der Nachdenkseiten: Nette Zusammenstellung der Pressestimmen der letzten Tage zu Rot-rot-grün in NRW.

Das wundert mich alles nicht. Damit hatte ich gerechnet. Genau das ist der Grund, warum ich in den letzten Tagen es vermieden habe, noch Zeitung zu lesen. Wer sich mal durchgelesen hat, wie die Regierung von Willy Brandt damals bekämpft wurde, bekommt beim Durchlesen ein Deja vu Erlebnis nach dem Anderen.

Ich hoffe einfach, das am Ende rot-rot-grün herauskommt und ein vernünftiger Koalitionsvertrag, bei dem alle Seiten ihre Wahlversprechen halten. Und ich meine echte Wahlversprechen, was für die Bürger erreicht werden soll, nicht Koalitionsversprechen, die die Kraft AFAIK sowieso streng vermieden hat.


P.s.: Eine Stelle ist mir gerade übel aufgestoßen:
Darin stehen auch diese Sätze. “Die DDR war ein legitimer Versuch, auf deutschem Boden eine Alternative zum Kapitalismus aufzubauen. Sie hat beachtliche Erfolge in der Herstellung sozialer Gerechtigkeit, im Bildungswesen und der Erwerbstätigkeit der Frauen erreicht.”
Die DDR war definitiv nicht legitimiert, da nicht vom Volk gewollt, sondern extern aufgezwungen. Wie man zu einem anderen Ergebnis kommen kann, ist mir schleierhaft. Nun kann man an diesem Punkt natürlich immer wieder feststellen, das dem Grundgesetz leider auch die schlußendliche Legitimation, nämlich eine Bestätigung durch den Souverän - also eine Volksabstimmung über das Grundgesetz - fehlt. Dies ist IMHO nach wie vor dringend nachzuholen. Aber die mögliche Illegitimität des Grundgesetzes relativiert nicht die definitive Illegitimität der DDR Verfassung.

Sozialstaat, Bildungswesen und teilweise auch Gleichberechtigung der DDR darf man sich natürlich trotzdem zum Vorbild nehmen, mir ist nur schleierhaft, was das für eine Aussage sein soll. IMHO sollte man auf der Suche nach guten Ideen ganz sicher jede Quelle plündern, die sich anbietet. Die bayrische Landesverfassung soll z.B. auch sehr gut sein.


@Y: Studieren ist kein Luxus, sondern eine dringende Notwendigkeit. Finanziert werden sollte es also durch eine Erhöhung der allgemeinen Steuern, nicht durch eine Besteuerung des "Luxusartikels" Studium.

Außer dir sind irgenwelche Rohstoffe bekannt, von denen Deutschland stattdessen leben kann. Solange wie die nicht haben, können wir nur mit gut ausgebildeter Bevölkerung punkten.

Wir brauchen für jede neue Generation die bestmöglichen Ausbildung. Und sollten die Ausbildung nicht durch Zusatzkosten wie Studiengebüren so weit wie möglich zu demotivieren suchen.

Die Idee, Studiengebüren nach Einkommen des Elternhauses zu staffeln, ist deßhalb eine Schnapsidee. Es ist nicht das Elternhaus, das von der guten Ausbildung der Kinder profitiert, sondern die Gesammtgesellschaft.
 
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Ysrthgrathe

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@David
Erde und Mars umkreisen die Sonne doch in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, würde da während der Mission die beängstigende Situation eintreten, dass die Astronauten auf dem Mars stehen, und die Erde auf der anderen Seite der Sonne wäre ?
Fast mit Sicherheit. Schließlich dauert der einfache Flug vermutlich ein halbes Jahr oder länger und man will mehrere Monate auf dem Mars bleiben.
Wenn Erde und Mars in Konjunktion stehen ist wahrscheinlich gerade ein besonders schlechter Zeitpunkt loszufliegen, schließlich bewegt sich die Erde weiter, der Weg zurück wird länger. Man muss sozusagen vom Mars aus auf die zukünftige Position der Erde zufliegen. (Die tatsächlich geplante Flugbahn ist mit Sicherheit verdammt kompliziert.)
Siehe Synodische Periode, beim Mars 2 Jahre und 49,5 Tage. Die Erde läuft also dem Mars davon und holt ihn erst nach über 2 Jahren wieder ein.

@Gala
Okay, wenn es dir um generell um den Sinn von Studiengebühren geht. Ich komme aus BW, da sind Studiengebühren nun mal schon lange Realität und werden es auch noch lange bleiben, damit muss man sich abfinden. Dann sind gestaffelte Studiengebühren sozial gerechter als ungestaffelte Pauschalen, oder?
Zitat: "Deswegen brauchen wir sozial gestaffelte Studiengebühren, die Einkommen unter 83.000 Mark im Jahr je Familie freistell[en]. Das ist sozial gerechte Umverteilung von oben nach unten."
Kann ich eigentlich so für BW unterschreiben. Gar keine Gebühren wären natürlich besser, aber der Zug ist leider lange abgefahren.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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@Y: Ok, da hast du natürlich recht. Wenn es politisch nicht gewollt ist, das sie abgeschafft werden, dann sind gestaffelte Studiengebüren besser.

Aber 2011 wird ja in Baden-Württemberg wieder gewählt, vielleicht feiern SPD/Grüne/Linke ja einen rauschenden Sieg. :fies: Zumindest wenn Schwarz/Gelb so weitermacht wie bisher, bin ich diesbezüglich optimistisch. ;)
 

Astaldo

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Glaub man kann ewig darüber diskutieren, welche Forschungen sinnvoll sind und welche nicht. Angeregt durch zuviele Filme find ich Raumfahrtforschung sehr interessant. Dagegen frag ich mich was man denn so direkt mit dem CERN in der Schweiz anfangen will. Simulation des Urknalls? Und das hilft uns nun wie? Sicher kann man nicht von Grund auf gegen Forschungen sein, die erstmal keinen direkten Nutzen haben, außer dem "besser verstehen und erkunden". Aber in der Simulation des Urknalls seh ich nun mal gar nix und dafür baut man extra so eine Maschine. Hätte man sich lieber um was futuristisches zur Lösung der Energieprobleme gekümmert.
 

Olome Keratin

Gleichgewichtiger
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@Gala: Ich seh das mit den Studiengebühren so: Ok, Bildung ist wichtig, aber am wichtigsten ist die frühe Bildung und nicht die Hochschulbildung. Sozial gerechter ist es auch, zuerst ganz früh was zu machen, während Hochschulen nun mal nicht jedem offen stehen und da bereits auch nach sozialen Kriterien ausgeschlossen wird. Deswegen lieber Studiengebühren als Kindergartenbeiträge (die ohnehin viel höher sind als Studiengebühren). Und für beides haben die Länder kein Geld. Ich hab btw. an einem Konzept zu nachgelagterten Studiengebühren mitberaten, das nach dem späteren Einkommen des Absolventen geht. Vielleicht schafft es dieses Konzept in den Landtagswahlkampf Ba-Wü 2011. Falls es wen interessioert, kann ich mal gucken, obs das irgendwo online gibt.

@Y: Aus Ba-Wü? Woher genau? Bin aus Heidelberg.
 

Veldryn

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@Astaldo: Es geht ja um weit mehr als um den Urknall. Letzten Endes geht es um den fundamentalen Aufbau der Materie in den allerkleinsten Dimensionen (Stichwort Quantenmechanik). Was letzten Endes der Schlüssel auch zu zukünftigen Energiegewinnungstechnologien sein wird. Und nebenher der Schlüssel zur (hypothetischen) Weltformel. :D
 

David

Moderner Nomade
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Was den direkten Nutzen angeht wäre im Moment wahrscheinlich alle Forschung im Energiebereich (regenerative Quellen und Fusionskraft) am Sinnvollsten, wenn wir im 21. Jhd. dieses Problem lösen, können wir im 22. Jhd. immer noch jemanden auf den Mond schießen.

Beim CERN wundere ich mich aber auch etwas, wie es so eine spezielle Forschung, die noch dazu für die Allgemeinheit kaum verständlich ist, schaffen konnte, derart große Mittel zu bekommen. Da haben die Forscher wohl nicht den schlechtesten Draht zur Politik gehabt. (Und auch eine gelungene internationale Zusammenarbeit) Ich mein, Raumfahrt kann man mit Verweis auf die diversen Sci Fci Filme und die früheren Erfolge zumindest gut verkaufen, das ist etwas, das die Wähler zumindest im Prinzip verstehen und interesannt finden, aber beim CERN haben die Meisten wahrscheinlich eher Angst, dass die Spinner, die da das Ende der Welt anrücken sehen, doch Recht haben könnten. Eine gewisse Angst vor den der Realität dezent entrückten Wissenschaftlern, die allerhand gefährliche Experimente machen, ist ja durchaus verbreitet.

Aber vielleicht ist das ja auch alles die ganz große Verschwörung, die die Welt in einem schwarzen Loch verschwinden lassen will, bei sowas machen Politiker ja bekanntlich gerne mit. :D

@Ysrthgrathe:
Da kann man ja nur für die armen Astronauten hoffen, dass nicht wieder jemand Meilen und KM verwechselt, sonst ist die Erde schon weg, wenn sie wieder daheim ankommen und es geht direkt weiter Richtung Venus oder Sonne. :D

Ich hab mal gehört, dass von den unbemannten Sonden fast die Hälfte nicht angekommen sein soll, bei der Trefferquote möcht ich nicht die Nutzlast sein.

Der größte Vorteil solcher Missionen wäre wahrscheinlich, dass dann wenigstens ein paar Menschen verstehen würden, wie winzig und einzigartig die Erde ist, und dass wir besser drauf aupassen sollten, weils keine 2. Chance gibt, wenn wirs hier versauen.

@Olome:
Man könnte ja einfach für die Uni-Absolventen für sagen wir 10 Jahre einen etwas höheren Einkommenssteuersatz festlegen, dann bezahlen die, denen das Studium finanziell was gebracht hat, auch was zurück.
Ich hab aber auch nichts gegen Studiengebühren, die sich an der Leistungsfähigkeit der Eltern orientieren. Wo genug Geld da ist, kann man von mir aus gerne was abgreifen, der Staat (und auch die Unis) hats im Moment ja eh nötig. Es wäre halt nur selten dämlich, eine der wenigen sinnvollen Investitionen zu kürzen, und dafür so zukunftsträchtige Sachen wie Steinkohle oder Landwirtschaft weiter zu subventionieren.
 
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Theron

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CERN ist meiner Meinung nach sinnvoller als bemannte Raumfahrtmissionen. Da wird Grundlagenforschung in der Quantenphysik betrieben. Da werden kleinste Teilchen gesucht, die kaum gemessen werden können usw. und sofort. Zustände wie kurz nach dem Urknall können beobachtet werden, was wiederum Aufschluss darüber gibt warum überhaupt alles so ist wie es ist. Ich find das schon interessant, definitiv interessanter als bemannte Marsmissionen. Und die Gefahr von schwarzen Löchern ist hanebüchern. Wenn überhaupt sind die mini-mini-mini Size und zerfallen in Bruchteilen von tausendsteln Sekunden wieder soweit ich das verstanden hab.
Die Zusammensetzung von Marsgestein hingegen wird kaum eine große Überraschung darstellen.
 

Gala

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Also ob CERN oder z.B. die ganzen diversen Teleskope, die wir bisher ins All geschossen haben, mehr für unseren Erkenntnisstand getan haben, dürfte sehr schwer zu entscheiden sein. "Wichtiger" halte ich da nicht für die richtige Kategorie. Wichtig ist das alles im Verbund. Ohne die Weltallteleskope würden viele Experimente für den Teilchenbeschleuniger vielleicht nie angedacht worden sein.

Das dunkle Materie existiert, wissen wir z.B. nur dank der Teleskope. Nur durch Teilchenbeschleuniger wären wir nicht auf die Idee gekommen. Und es gibt ja Hoffnungen, das die neuesten Beschleuniger hier neue Erkenntnisse bringen.

Auch diverse Bände, wie Röntenstrahlen und Infrarot, sind nur durch Weltallteleskope zugängig.

Richtig ist allerdings, das CERN so extrem sauteuer ist, das Raumfahrt im Vergleich schon wieder richtig billig erscheint. Ergo werden solche Apparate wirklich nur einmal weltweit aufgebaut und es gibt nicht, wie z.B. bei GPS, mehrere Konkurrenten.


@Olome: Naja, nach meinen Ausführungen wird es dich nicht überraschen, das ich auch gegen deine Variante bin, auch wenn der Vorschlag doch ziemlich gemäßigt ist.

Es ist nämlich meines Wissens so, das Akademiker über Lebenszeit gesehen meistens nicht mehr verdienen als z.B. Handwerksmeister, weil Akademiker so viel potentielle Arbeitszeit aufs Studium verwenden. Jemanden jetzt zeitlebens mit einer Strafsteuer zu belegen - da lohnt es sich noch weniger.

Auch ist mir bei deinem Vorschlag sehr unklar, was passiert, wenn jemand Deutschland verläßt.
 

Veldryn

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@Gala: Ich glaube, die Kritik an der Weltraumforschung galt auch mehr bemannten Missionen als den Teleskopen. Es wird sicher niemand bestreiten, welchen massiven Beitrag schon allein das Hubble für das Verständnis vom Universum - und fürs Verständnis der Quantenmechanik - geleistet hat. :)
 

Astaldo

Vampireslayer
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Wenns so einfach wäre: "Viele erwarten daher von einer Marsmission einen Innovationsschub, ähnlich dem durch die Mondlandung ausgelösten der 1960er Jahre. Insgesamt verspricht man sich davon eine wirtschaftliche Belebung, die die hohen Kosten aufwiegt."
 

Olome Keratin

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@David: Ein Zuschlag auf die Einkommenssteuer ist im Prinzip auch das Modell, einziehbar allerdings durch die Uni. Außerdem ist das Ziel, dass ähnlich wie an einigen amerikanischen Unis das Geld eher freiwillig gegeben wird.

@Gala: Zum Handwerksmeister muss man aber mit dazu sagen, dass der Erwerb des Titels wesentlich mehr kostet als ein Studium - und von heut auf Morgen geht das auch nicht. Klar verdient man nebenher was, aber man erbringt dafür auch eine sinnvolle Gegenleistung, zahlt Steuern und Sozialabgaben anders als die meisten Studenten. Ich halte es grundsätzlich auch für richtig, Bildung kostenlos zu gestalten. Nur ist das im Moment unrealistisch und lieber kostenlose Kindergärten als Hochschulen. Von daher sind wir da nicht wirklich auseinander.
 

David

Moderner Nomade
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@Astaldo:
Was ist denn damals bei den Mondmissionen für die irdische Nutzung an Technik angefallen ?

Ich kenn nur das Beispiel mit der Teflonpfanne, die angeblich ihren Ursprung in der Raumfahrt haben soll, wobei ich auch schonmal gehört hab, dass das gar nicht stimmen soll. :D
 
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