Politik, 8. Staffel

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Gala

Labyrinth-Leichnam
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@Olome:
Er weist nur darauf hin, wenn der Stabilitäspakt eingehalten worden wäre, gäbe es jetzt keien Staatsverschuldungskrise.
Genau das ist der Punkt. Genau darauf ist Kirchhof nicht mit einem einzigen Wort eingegangen.

Er geht anscheinend naiverweise davon aus, das man einfach einen Staatshaushalt entsprechend entwerfen kann und zack, schon ist ein bestimmtes Ziel erreicht worden.
 

Matthew McKane

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Er weist nur darauf hin, wenn der Stabilitäspakt eingehalten worden wäre, gäbe es jetzt keien Staatsverschuldungskrise. Eine andere Frage ist, inwieweit der Stabilitätspakt hätte eingehalten werden können bzw. ob es von Anfang an absehbar war, dass er es nicht würde.

Naja, es ist eben keine "andere Frage" sondern die einzig wichtige Frage! Ohne deren Beantwortung ein Satz wie:
Wenn wir uns mal einen Moment vorstellen, wir hätten diese europaverbindlichen Normen beachtet - wir hätten fast keine Finanzkrise.
so bedeutungslos ist wie: "Wäre das Kind nicht in den Brunnen gefallen, wäre es auch nicht ertrunken."
 

Gala

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Kraven

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Auch interessant: Die US-Luftwaffe sperrt für ihre Mitarbeiter Seiten, die WikiLeaks-Dokumente veröffentlicht haben. Dazu gehören die NY-Times und der britische Guardian.
Das ist ehrlich gesagt eine Kleinigkeit, die mich stärker beunruhigt, als sie es vielleicht sollte: Aber die Meinungs- und Pressefreiheit lag meines Wissens innerhalb der USA immer knapp neben der Bibel, was die Heiligkeit anging. Und dann kommt sowas?
Das beunruhigende daran ist das Selbstbild der Luftwaffe, das ich darin zu erkennen glaube - Zensur der Presse ist im Ausnahmezustand erlaubt, oder, für die Truppen, in einem Kriegseinsatz. Also entweder reagiert da jemand wirklich über und gängelt seine Leute weitaus mehr, als ihm zusteht, oder da dreht jemand die Schraube im War on Terror noch ein bisschen weiter, als es bisher der Fall war. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt, respektive, welche Militär- und/oder Zivilschutzeinrichtungen da mitziehen werden.
 

Darghand

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Wie schön, der Alles-Schall-und-Rauch-Blog mal wieder. Mieser als die Sprache sind wohl nur die seit Urzeiten verbreiteten frauenfeindlichen Klischees, die der Text reproduziert - die Frau als hinterhältige Giftmörderin, die die Triebe des ehrbaren Mannes reizt und ihn in die Falle lockt. Ach du liebe Zeit... :rolleyes:

Und warum zum Teufel wird Israel erwähnt? Hat das was mit der Sache zu tun? Nein, da muss mal wieder irgendwer antisemitischen Dampf ablassen, weil's die Gelegenheit grad hergibt. Was könnte man da nicht noch alles anführen? Vergewaltigung als Form des Ehebruchs in einigen Staaten des mittleren Ostens z.B. - hat auch nix mit Assange zu tun und ist auch eine rechtliche Definition; oder auch, dass Vergewaltigung in der Ehe nach deutschem Recht bis Anfang der 90er unbekannt war, denn das galt konservativen Kreisen als Vollzug der ehelichen Pflichten.

Ja, schön, der Assange-Fall wirft einige Fragen auf, die hier aber nur mit Halbwahrheiten beantwortet werden.

Und was die schwedische Rechtslage angeht: im Kachelmann-Fall werden, wie ich neulich gelesen hab, nun die Hämatome hinsichtlich ihrer Form dahingehend untersucht, ob das (mutmaßliche) Opfer sie sich selbst beigebracht hat. Darüberhinaus fliegen die Fetzen, genauer: die Gutachten, die Zeug*innen, Klägerin usw. die psychische Zurechnungsfähigkeit, mindestens aber die Glaubwürdigkeit absprechen sollen. Ich bin mir durchaus nicht sicher, ob solch ein entwürdigendes Gezerre der bessere Weg sein soll - die schwedische Rechtsprechung ist, soweit ich das beurteilen kann, auf eine Opferprärogative ausgelegt, d.h., den Schilderungen des mutmaßlichen Opfers wird ersteinmal mehr Vertrauen entgegen gebracht.
Offensichtlich hat beides Nachteile: zum einen können stattgefundene Vergewaltigungen vor Gericht schlecht geahndet werden, wenn die (vorgeblich) objektiven Indizien nicht vorliegen(z.B., wenn die Frau sich nicht "ausreichend" gewehrt hat); zum anderen besteht offenbar die Möglichkeit der Anklage der Vergewaltigung, obwohl Mann von einvernehmlichen Sex ausging bzw. ausgehen konnte (was die Frage aufwirft: wenn das ein Irrtum war, wieso wurde der nicht bemerkt und aufgelöst?). Wie also soll das aufzulösen sein? Ich vermute, hier scheitert einfach die Abstraktheit und Allgemeingültigkeit des Gesetzes.

edit: zwei glaubhaftere Links:

Tagesspiegel: Der Fall Assange
Guardian/Freitag: Frauenhass schadet wikileaks
 
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Ribalt

Ork-Metzler
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Sorry, war eine Weile nicht hier:

Wegen der "Bildungsreform" in England:

Gala:
@Ribalt: Der verlinkte Artikel sagt doch schon, das es eben gerade Labour war, die die Studiengebühren eingeführt haben. Und seit wann kann ein Land "zu viele Studenten haben" ? So oder so sind hochqualifizierte Jobs immer produktiver, besser bezahlt, und befriedigender. Allenfalls wäre es möglich, das die Leute dann am Ende das Land verlassen, um eben anderswo zu arbeiten. Auch DABEI wäre ein Studium hilfreich. Was wäre daran schlecht ?

Iirc mussten die Gebühren nachträglich eingeführt werden? Kann sein das ich mich da Irre, aber ist auch nicht der Springende Punkt. Der Fehler lag im Grundgedanken möglichst viele Leute an die Universität zu schicken.

Das Problem und die Begründung für mein Argument ist, dass in England quasi ALLES übers Universitäre bzw. Akademische System läuft und der "zweite" Weg dermassen schlecht aufgebaut ist, dass quasi niemand diesen überhaupt beschreiten darf wenn er irgend eine Zukunft abseits vom Fliessband haben will. Für eine in anderen Ländern "einfache" Berufslehren geht man in England studieren.
Mein Bruder war in Irland (ich nehme mal an das System ist dem von England ähnlich) in einem Austauschsemester (Fachochschule, Bachelor - Wirtschafts-Ingenieur).
Es war extrem einfach für Ihn (ok, nichts spezielles im Austauschjahr ;)), sehr vieles was die "Studenten" dort "studieren" lernt man in der Schweiz in der Berufslehre (die dauert 3 Jahre und man hat 2-3 Tage Schule die Woche, die restliche Zeit arbeitet man in einem Betrieb). Das waren Irische-Vollzeitstudenten die schon ~2 Jahre auf dem Buckel hatten.
Die Berufsausbildung ist quasi inexistent. Daher "müssen" so viele Junge wie möglich Studieren was das Niveau der Universitäten extrem drückt. Somit hast du dann zwar einen sehr grossen Teil Akademiker (was erst mal klasse klingt), nur sind diese "Durchschnittsakademiker" nicht auf dem Niveau von andern Ländern.

Nochmal:
Ich halte die Erhöhung der Studiengebühren nicht für einen guten Weg. Aber evtl. ist die "Rosskur" nötig um das kaputte System so schnell wie möglich zu verbessern, das bedingt allerdings zwingend(!), dass die Alternativen zum Studium ausgebaut werden und an Akzeptanz gewinnen.

@Rink
Wir stossen in der Schweiz nicht einmal annähernd an derartige Grenzen. Bei weitem nicht. Die Schweiz bildet zu wenig Akademiker für Ihre Verhältnisse aus, in sehr vielen Studienrichtungen/Branchen. Klar gibt es auch Probleme, aber diese sind in Ihrem Umfang nicht einmal ansatzweise mit den Strukturproblemen in England oder den Finanziellen und den, auch bei weitem nicht mit England vergleichbaren, Strukturproblemen in Deutschland vergleichbar.
Wie an vielen Stellen, motzen die Schweizer hier auf einem Niveau, dass andere Länder zum Ziel erklären...

Um mein Argument nachvollziehen zu können hilft evtl. folgendes:
Wenn in der Schweiz etwas vom Grundkonzept her(!) wirklich gut ist, ist es das duale Bildungssystem (mal abgesehen vom starken Föderalismus der aber nach der "normal"-Schule nicht mehr gross spielt ;)):

Artikel ders imho ziemlich gut trifft:
http://www.zeit.de/2004/53/C-Berufsbildung

Wiki zum System in der Schweiz:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungssystem_in_der_Schweiz
(die Grafik zeigt nicht, dass man nach einem Fachhochschul-Bachelor auch an die Universität/ETH kann).
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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@Ribalt: Das macht ja jetzt noch weniger Sinn. Wieso führt man dann nicht einfach entsprechende alternative Ausbildungen ein ? Da einen globalen "Druck" auf ALLE Studiengänge zu erzeugen ...

Leider ist mein Google-Skill nicht hoch genug, um Statistiken dazu im Netz zu finden, aber ich meine mich erinnern zu können, das die skandinavischen Länder, und keineswegs UK, die europäischen Führer bei der akademischen Ausbildung sind.
 

Olome Keratin

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@Gala: Mal ganz grundsätzlich: Es gibt eine Menge Sachen, die Google nicht finden kann, weil der Zugriff darauf anders erfolgt, als Google es kann. Typisches Beispiel sind Datenbanken. Wenn du daher im netz was suchst, mach dir Gedanken darüber, welche Seite das womöglich haben könnte und steuer diese dann direkt an.
Es ist mir jetzt schon mehrfach aufgefallen, dass du offenbar davon ausgehst, was Google nicht hat, gibt es im Netz auch nicht.

@Ribalt und Gala: ich nehme mal an, dass die massive Erhöhung der Studiengebühren zu einer größeren Beteiligung der Privatwirtschaft an der Studienfinanzierung führen wird. Ich weiß grad nicht, ob GB nachgelagerte Studiengebühren hat oder nicht. Wenn ersteres, fließen die Gebühren über die Gehälter zurück, wenn zweiteres, wird, wer Absolvneten haben will, Stipendien übernehmen müssen. Möglicherweise ist es über diesen Mechanismus sogar möglich, viel bedarfsgerechter auszubilden, weil so potenziell hinter jedem Studienanfänger ein späterer Arbeitgeber steht.
Dazu kommt es allerdings nur, wenn der Arbeitskräftebedarf in Zukunft nicht ornehmlich vom Ausland gedeckt wird und die Briten dafür im Ausland studieren.
 

Ribalt

Ork-Metzler
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Ja, die skandinavischen Länder haben die höchsten Abitur-Quoten (Finnland iirc 70%), das schützt Sie aber auch nicht vor einer hohen Jungedarbeitslosigkeit, im Falle von Finnland ~16%.
Deutschland hat bei einer Abiturquote von ~40% eine ähnliche Jugendarbeitslosigkeit von ~15%. Die Schweiz mit einer noch weit geringeren Abiturquote bloss ~4%.

Ich mag den Englischen weg auch nicht, aber vielleicht führt er ja zu einer Besserung. Momentan ist halt der Spardruck eh riesig und da wird wohl auch versucht möglichst schnell Reibach zu machen. Die Fehler wurden ja schon vor einiger Zeit begangen.
Mir gehts mehr um die Kritik am einseitigen Bildungssystem im Ganzen was man hier halt "spektakülär" scheitern sieht.

Mein Google-Fu sagt folgendes.

Jugendarbeitslosigkeit in der EU:

http://www.finnland.at/Public/default.aspx?contentid=125937&nodeid=35806&contentlan=33&culture=de-DE
"Die Jugendarbeitslosigkeit ist ein ernsthaftes Problem in der ganzen EU. In Finnland war die Jugendarbeitslosigkeit früher besonders hoch, ist aber in den letzten Jahren deutlich gesunken. In Finnland sind fast 16 % der Jugendlichen arbeitslos. Der Durchschnittswert in der EU liegt bei ca.14,5 % (im Februar 2008). In den Niederlanden (5,1 %) und in Österreich (7,7 %) ist die Jugendarbeitslosigkeitsrate am niedrigsten, in Polen und Griechenland am höchsten (beide um 21,8 % im Dezember 2007)."

Oder kurz und knackig zur Aussagekraft einer hohen Abiturquote:

http://www.focus.de/wissen/campus/t...nschwindel-hochschulen-kommentar_1382124.html
"Die Natur kann man schwer überlisten. Es gibt kluge Köpfe aber auch weniger intelligente Köpfe. Ein Großteil der menschlichen Intelligenz ist angeboren, also genetisch bedingt und somit nicht beliebig vermehrbar. Das gilt für Deutsche aber auch für Finnen. Wenn in Finnland ca. 70% eines Jahrgangs das Abitur ablegen und in Deutschland nur ca. 38%, dann kann das nur bedeuten, dass das Leistungsniveau in der gymnasialen Oberstufe in Finnland wesentlich niedriger ist. Intelligenter können finnische Oberstufenschüler aus obigen Gründen nicht sein. Man kann natürlich allen SchülerInnen, die die Oberstufe 3 Jahre besucht haben und sich nicht allzu dämlich angestellt haben, das Abiturzeugnis aushändigen. Das scheint in Finnland und anderen Ländern mit ähnlich hohen Abiturquoten der Fall zu sein."



Es ist eine reine Illusion zu glauben, durch eine hohe Abiturquote hätte man eine gescheitere Bevölkerung. Eine markante(!) Erhöhung der Abiturqote erreicht man nur durch Senkung des standards der jeweiligen Bildungsinstitute. Klar kann man mit Verbesserungen im sonstigen Bildungssystem auch etwas mehr Leute zum Abitur führen dies sonst evtl. nicht gepackt hätten, aber aus jemandem der einfach gesagt "dumm" Gebohren wurde kann man nicht einfach so einen Abiturienden++ machen.

@Olome
Ja, Finanzierung soll in GB über Lohnrückzahlung laufen nachdem ein gewisses Einkommen pro Jahr überschritten wird.
 
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David

Moderner Nomade
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Soweit ich das mitbekommen hab wurde in England ja auch mal diskutiert statt Schulden in absoluten Beträgen (zB 50.000 Euro Rest-Darlehen) für Uni-Absolventen nachher höhere Einkommenssteuersätze einzuführen. In Bezug auf das Problem "Ich geh doch nicht studieren wenn ich nachher mehr Schulden hab als meine Eltern in X Jahren verdienen" hätt ich so eine Lösung besser gefunden.

Aber es stimmt schon, dass man nicht für alles eine Hochschule braucht. Ich war ja vor der Uni mal auf ner 'Berufsakademie' (BA), und da waren effektiv auch sehr viele Leute unterwegs die eigentlich ne Ausbildung ohne großen theoretischen Ballast wollten, sich aber irgendwie zu fein für die Berufsschule waren und lieber nen 'Diplom' (heute Bachelor) haben wollten, auch wenn die Ausbildung an der BA aus wissenschaftlicher Sicht nen Witz war. Meine sogenannte 'Diplomarbeit' hatte glaub ich 4 oder 5 schriftliche Quellen und war de facto eine praktische Programmierübung, sowas würde an der Uni nichtmal als Proseminararbeit durchgehen.

Aber um zB als Programmierer zu arbeiten brauchts ja auch gar keine wissenschaftliche Arbeitsweise, insofern ist das inhaltlich schon in Ordnung, mit dem was man auf der BA lernt kann man nachher sicher nen guten Job finden und ist auch noch viel schneller fertig. Wenn man nicht in die Forschung gehen will und auch keinen Bedarf für "Ich studier was mich interessiert einfach um was Neues zu lernen" hat ist sowas eigentlich genau richtig.

Wäre vielleicht sogar besser gewesen sowas auszubauen als die Unis in halbe 'Ausbildungs-Schulen' umzuwandeln, so dass es für das Prinzip "Ich studier einfach mal was Interesanntes und der richtige Job findet sich dann schon noch" heute nur noch wenig Platz gibt. Dabei find ich das gar nicht so übel, mit 18 oder 19 hat man doch noch nicht zwangsläufig ne Ahnung was man sein Leben lang arbeiten will. (Damals dachte ich das zwar auch noch, aber nach 3 Jahren BA hats mir dann schon gereicht.. :D )
 
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Ice

Technomage
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@Darghand:
Also nein...
Ich kann Dir (und Deinem rant) nicht ganz folgen.
Der juristische Tatbestand der Vergewaltigung nach schwedischem Recht ist derart absurd und geradezu einem Einladung an Leute, andere Leute mit solchen Anzeigen zu denunzieren. Soweit sind wir uns glaube ich einig.
Einig sollten wir uns auch darin sein, dass die Frau, die Assange der Vergewaltigung bezichtigt - die Nebenkägerin - eine Lügnerin ist, wie ihr eigenes Blog (bzw. der Cache davon) beweist.
Wichtig ist nun zu wissen, dass der Fall gegen Assange erst mal eingestellt worden ist wegen fehlender Beweise, und dann, 30 Tage danach, ohne weitere Beweise oder Änderung der Rechtslage wieder aufgerollt worden ist. Das stinkt geradezu danach, dass da jemand (die Staatsanwältin) auf Profilierung (auf der Feministinnen-Schiene) aus ist, um es quasi den bösen Männern (wieder einmal?) zu zeigen. Bis jetzt ist der Stand der Dinge der, dass Assange verhaftet worden ist ohne den geringsten Beweis für seine Schuld, und ohne dass der vermutete Tatbestand überhaupt strafbar ist in England.

Die Anmerkung des Verfassers, dass in Israel ähnlich absurde Gesetze herrschen, ist nichts weiter als eine - Anmerkung. Wieso konstruierst Du daraus nun wieder Antisemitismus? Darf man Deiner Meinung nach Worte wie "Israel" gar nicht mehr in den Mund nehmen, ohne gleich als Antisemit beschimpft zu werden? Mich beschleicht langsam dieses Gefühl und ich sehe darin eine verzerrte Weltanschauung.

Ich möchte mal eine Frage zum Thema Gleichberechtigung stellen: Hat ein Mann - beispielsweise in Deutschland, oder in Schweden - vor Gericht die selben Chancen wie eine Frau, mit einer Klage wegen Vergewaltigung/sexuellerNötigung/Ähnliches durchzukommen?
Und ich liefere gleich die Antwort - ich glaube nicht. Und genau das ist eine Bevorzugung der Frau und eine Benachteiligung (aka Diskriminierung) des Mannes. Wo ist da die "Gleichberechtigung"?

Es kann IMO nicht sein, dass vor Gericht bei bestimmten Anschuldigungen (Vergewaltigung) der Aussage einer Seite (der Frau) auf Grund des Geschlechtes einfach mal mehr Bedeutung zugemessen wird als der anderen (des Mannes). So etwas ist einer Justitz unwürdig und lädt geradezu zu Missbrauch ein.

Dass Du den Fall Kachelmann erwähnst, finde ich interessant. Dass Kachelmann Hunderte Male mit Namen und Foto in der Presse landauf, landab herumgeschleift wurde, das ist nicht "unwürdiges Gezerre" (während die Identität der Anklägerin immer schön fein säuberlich geschützt wurde!)? Aber dass das angebliche Opfer nun unter die Lupe genommen wird, weil sie schon mehrfach ihre Aussage geändert hat (nachdem Beweise sie genau dazu zwangen) und nun ihre Anschuldigung beweisen muss (wie das in einem Rechtsstaat üblich ist IMO), das ist nun plötzlich "unwürdiges Gezerre"?
Nach diesem Prozess und vor allem der Berichterstattung darüber ist Kachelmanns Namen und Karriere auf jeden Fall runiniert, egal ob er sich nun als unschuldig erweist oder nicht - während die Anklägerin den medialen Schutz der Persönlichkeit geniesst.

Meiner Meinung wird da nicht mit gleichen Ellen gemessen, wenn man trotz dieser Vorteile für die Frau und Klägerin noch mokiert, dass sie ein Opfer des ganzen Gezerres sein soll.


Gruss, Ice
 

Ysrthgrathe

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@Ice
Der juristische Tatbestand der Vergewaltigung nach schwedischem Recht ist derart absurd
Gibts dafür eigentlich irgend einen Beleg? Soll ich alles glauben, was auf "Alles Schall und Rauch" steht?
Wenn da mal etwas wahres steht, dann höchstens nach dem "ein blindes Huhn findet auch manchmal ein Korn"-Prinzip.
Dieser Seite würde ich nicht einmal glauben, wenn sie schreibt, dass morgen die Sonne aufgeht.

Laut wikipedia gilt in Schweden:
Im Strafgesetzbuch Schwedens, Brottsbalk in der Landessprache, behandelt das Kapitel 6 Sexualverbrechen. Paragraf 1 behandelt die Vergewaltigung (våldtäkt), Paragraf 2 den Sexuellen Zwang (olaga tvång) und Paragraf 10 die sexuelle Nötigung (sexuellt ofredande).

§1 sagt sinngemäß: Sexuelle körperliche Handlungen, die Geschlechtsverkehr gleichen, die durch Mißhandlung oder sonstwie mit Gewalt oder durch Androhung von Verbrechen erzwungen werden oder mit Personen, die wegen Bewusstlosigkeit, Schlag, Drogen, Krankheit, körperlicher oder geistiger Störung, in einem hilflosen Zustand sind geschehen, werden mit zwei bis sechs Jahren Haft bestraft, in minderschweren Fällen bis vier Jahre, in besonders schweren Fällen (z. B. mehrere Personen, besonders brutal) mit vier bis zehn Jahren Haft.
§2 sagt sinngemäß: Wer durch gesetzeswidrigen Zwang [Nötigung, Erpressung], der nicht in § 1 enthalten ist, eine Person dazu bringt, eine sexuelle Handlung durchzuführen oder zu erdulden, wird mit Gefängnis bis zu zwei Jahren bestraft, in schweren Fällen mit Haft zwischen sechs Monaten und sechs Jahren.
§10 sagt sinngemäß: Wer sich vor einem anderen so entblößt, dass dies Unbehagen erzeugt oder sonstwie durch Worte oder Handeln einen Menschen so belästigt, dass dies die sexuelle Integrität dieses Menschen verletzt, wird mit Geldstrafe oder bis zu zwei Jahren Haft bestraft.

Das hört sich für mich eigentlich ganz vernünftig an.
Mit dort ist einvernehmlicher Sex auch dann eine Vergewaltigung scheinbar, wenn kein Kondom benutzt wird die schwedische Gesetzeslage zu umschreiben ist offensichtlich Unsinn. Oder gibts dafür einen Beleg?

Deshalb ist Schweden wahrscheinlich auch das Land mit den meisten Vergewaltigungen auf der Welt
Kann man das irgendwie nachweisen? Ich bin bereit Geld darauf zu wetten, dass das nicht stimmt.

In der englischen Wikipedia steht:
Assange and some media accounts say that the dispute arose from incidents of consensual but unprotected sex. A lawyer, however, accused Assange of having unprotected sex with a woman who was asleep.
Leider gibts für den zweiten Satz keine Quelleangabe.


Zu Kachelmann:
Nach diesem Prozess und vor allem der Berichterstattung darüber ist Kachelmanns Namen und Karriere auf jeden Fall runiniert, egal ob er sich nun als unschuldig erweist oder nicht - während die Anklägerin den medialen Schutz der Persönlichkeit geniesst.
Und? Darf man deswegen keine Vergewaltigungsprozesse mehr führen?
Warum ist der Staat bzw. die Justiz schuld, wenn Namen und Karriere ruiniert sind, ob unschuldig oder nicht?
Ist das nicht ein gesellschaftliches Problem?
Übrigens ist das eine Selbsterfüllende Prophezeiung, die die Medien vom ersten Tag an verbreitet haben. Da hat das Gericht nichts mit zu tun.

Ich möchte mal eine Frage zum Thema Gleichberechtigung stellen[...]
Und ich liefere gleich die Antwort - ich glaube nicht.
Tolle, überzeugende Argumentation. :rolleyes:
Statistiken bringen und Behauptungen belegen ist offenbar out.

Zum Thema Gleichberechtigung: Wenn im Fall Assange ein männlicher Staatsanwalt zuständig wäre, hättest du dann trotzdem diese Unterstellungen geschrieben?
jemand (die Staatsanwältin) auf Profilierung (auf der Feministinnen-Schiene) aus ist, um es quasi den bösen Männern (wieder einmal?) zu zeigen.
Nein? Du unterstellt Frauen also andere Motive als Männern? Wo ist da die "Gleichberechtigung"? Und warum schreibst du Gleichberechtigung in Anführungszeichen?
Ach ja, du findest, dass Emanzipation eine schlechte Idee ist und die Frau von ihrer natürlichen Rolle entfernt.
Außerdem ist das ganze von den Rothschilds eingefädelt.:rolleyes:



@Darghand
Erstmal :up:
Sonst hätte ich selbst etwas über das Israel-Gambit und das Frauenbild des Beitrages schreiben müssen.


Das Problem bei Vergewaltigungen ist ja immer, dass in der Regel nur Täter und Opfer dabei sind.
Es gilt ja auch, dass bei Vergewaltigung die "innere Willensrichtung" des Opfers maßgeblich ist. Abwehrhandlungen des Opfers gelten deshalb für das Vorliegen einer Vergewaltigung nicht als zwingend erforderlich.
Da muss man also einen Kompromiss finden. Man kann nicht jeden Angeklagten verurteilen, aber man sollte auch nicht allzu viele Vergewaltiger laufen lassen.
Wenn man da immer In dubio pro reo entscheiden würde, könnte man den Straftatbestand wahrscheinlich streichen.
Ein Kompromiss hat natürlich immer Vor- und Nachteile.
Anders als mit abstrakten und allgemeingültigen Gesetzen kann man die Sache aber doch gar nicht angehen, oder?
 
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David

Moderner Nomade
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"Wenn man da immer In dubio pro reo entscheiden würde, könnte man den Straftatbestand wahrscheinlich streichen." :eek:
Ist das in der Rechtspraxis wirklich so ? :confused:
Ich hoffe doch eigentlich dass dieser essentielle Grundsatz für einen Rechtsstaat immer gilt, und Beweise vorliegen müssen ehe es zu einer Verurteilung kommen kann, alles Andere würde mir ziemliche Angst machen.

Wenn man ohne Vorliegen von Beweisen wie zB Abwehrverletzungen oder glaubhaften Zeugen (zB von Hilferufen etc.) verurteilt werden kann, steht man ja immer mit einem Bein im Gefängnis, wenn man mit einer Frau alleine ist. Oder sollte man besser vorher einen notariellen Vertrag aufsetzen, dass beide Partner einverstanden sind ?

Wenn Aussage gegen Aussage steht und keinerlei Beweise vorliegen die eine Seite bestätigen, ist das doch eigentlich ein klassischer Fall für die Anwendung von "Im Zweifel für den Angeklagten", zumindest hab ich das immer so verstanden. Davon kann man doch nicht abweichen nur weil das Verbrechen besonders schlimm ist oder ohne die Missachtung dieses Grundsatzes nicht besonders gut verfolgt werden kann.

Es ist schon schlimm genug dass man mit falschen Anschuldigungen (egal um welches Vergehen es geht) Ermittlungen auslösen und damit Rufmord betreiben kann, aber Ermittlungen sind bei Anzeigen natürlich unvermeidlich. Nur wenns dann wirklich zum Prozess kommt können unbelegbare Anschuldigungen doch nicht ernsthaft für eine Verurteilung ausreichen.

PS.:
Die zitierten Regelungen aus Schweden erscheinen mir auch sinnvoll, aber auch solche Vergehen müssen bewiesen werden ehe jemand verurteilt werden kann. Man kann doch nicht bei einem bestimmten Vergehen immer dem möglichen Opfer glauben, während man überall sonst auch Beweise für die Anschuldigungen finden muss. Wenn jemand zB behauptet von jemand anderem betrogen worden zu sein muss das ja auch erst bewiesen werden ehe es zu einer Verurteilung kommen kann, und auch wenn man deshalb einige Betrüger wird freilassen müssen gehts nicht anders.
 
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Darghand

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@ Y

Nun, danke für den Zuspruch, aber der Rest geht auch mit ein bisschen weniger Sarkasmus. :hae:

Lies dir mal den von mir verlinkten Tagesspiegel-Artikel durch, da wird der Sachverhalt bzw. Tatbestand geschildert. Beide Frauen wollten offenbar Verkehr nur mit Kondom, bei beiden ist das Gummi gerissen, was sie wohl (bei einem gemeinsamen Treffen) verwunderte.
Ob so etwas tatsächlich noch von dem schwedischen Gesetz abgedeckt wird und damit strafbar ist, wird sich ja dann vor Gericht zeigen.


Für mehr hab ich grad keine Zeit. Zu deinem Post äußere ich mich noch @Ice. ;)
 

Matthew McKane

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Zu Kachelmann:
Nach diesem Prozess und vor allem der Berichterstattung darüber ist Kachelmanns Namen und Karriere auf jeden Fall runiniert, egal ob er sich nun als unschuldig erweist oder nicht - während die Anklägerin den medialen Schutz der Persönlichkeit geniesst.
Und? Darf man deswegen keine Vergewaltigungsprozesse mehr führen?
Warum ist der Staat bzw. die Justiz schuld, wenn Namen und Karriere ruiniert sind, ob unschuldig oder nicht?
Ist das nicht ein gesellschaftliches Problem?
Übrigens ist das eine Selbsterfüllende Prophezeiung, die die Medien vom ersten Tag an verbreitet haben. Da hat das Gericht nichts mit zu tun.

Naja als Tatverdächtiger, für den die Unschuldsvermutung gilt, sollte man zumindest auch das Recht auf medialen Schutz der Persönlichkeit haben, oder nicht? Die Staatsanwaltschaft ist aber mit grossem Trara an die Medien gegangen, kaum dass er verhaftet war, obwohl absehbar war das damit seine Karriere zerstört wird.

Es wird in diesem Zusammenhang auch immer von Täterschutz geredet, es sollte aber Verdächtigenschutz heissen. Die mediale Öffentlichkeit hat meiner Meinung nach ausser der Überwachung der Rechtsstaatlichkeit bei einem Strafprozess gar nichts zu suchen. Fakten über die Identität eines Verdächtigen oder Opfers sowie über die Strafsache Tathergang usw. gehören vor dem Urteil nicht an die Öffentlichkeit. Es geht bei Strafprozessen schliesslich darum den wahren Täter zu finden, und zu bestrafen. Und nicht darum Sensations oder Rachegelüste der Öffentlichkeit zu befriedigen. Es geht auch nicht um Genugtung für die Opfer. Es geht einzig und allein darum, aufzuklären ob der Verdächtige die Tat begangen hat, oder nicht. Und das das leider nicht so ist, liegt am Gesetzgeber.

Und Kompromisse bei Gerichtsurteilen? Also ab und zu mal einen Quotenschuldigen einsperren, obwohl es keine Beweise für seine Schuld gibt? Und das soll rechtsstaatlich sein?
 
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Lord Snow

Lord Commander
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Was hab ich eigentlich als Mann davon, mit einer Frau geschützten Sex zu haben, wobei ich vorher das verwendete Kondom eingeritzt habe? Dieser Vorwurf der Anklage klingt in meinen Ohren weit hergeholt, weil es dafür überhaupt kein Motiv gibt. Oder besitze ich einfach zu wenig Phanatasie? Rache, weil man sich vom Partner hintergangen fühlt, nachdem man herausbekommt, dass eine gute Freundin ebenfalls sexuellen Kontakt mit ihm hatte, ist da schon eher eines. Und genau das wird meines Wissens nach in dem Blog der einen Klägerin ja hübsch ausgeführt.
 

Arvin

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Also Schweden ist laut einer Studie der London Metropolitan University das Land mit der höchsten Rate an (gemeldeten) Vergewaltigungen ein Europa: 46 pro 100.000 Einwohner, Stand 2006. Interessantes Zitat: "The proportion of cases designated false allegations was only 2%, and it was not higher than 8% in any country [in Europa, versteht sich]." (Bericht zu Schweden, Seite 7).

Das zitiere ich jetzt nicht, weil ich Assange für schuldig halte. Das wird sich noch zeigen. Jedenfalls hätte ich gerne weiter gestöbert und mehr dazu beigetragen. Aber keine Zeit mehr. Eins fand ich noch interessant: Zumindest vor einer Woche war Assange gar nicht formell angeklagt, sondern wurde nur zur Befragung nach Schweden berufen. Sagt Reuters.

Und ganz vielleicht nur interessiert sich ja auch jemand für Michael Moores Meinung dazu.
 

Olome Keratin

Gleichgewichtiger
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Ohne jetzt Ices Argumentation verteidigen zu wollen: Ich kenne zumindest einen Fall, indem ein Vergewaltigungsvorwurf zu zwei Justizirrtümern geführt hat.
Eine minderjährige Jugendliche hatte ihren Vater und ihren Onkel der mehrfachen Vegrewaltigung bezichtigt, beide sind dafür verurteilt worden. Einer von beiden beging Selbstmord, der andere wurde Jahre später mit Entschädigung als unschuldig freigelassen.
Nachrecherchiert wurde der Fall von eienr Journalistin, der folgende Sachen auffielen:
1. Die Jugendliche war trotz mehrfacher Vergewaltigung immer noch Jungfrau.
2. Sie hatte eine psychische Störung, die sie dazu gebracht hatte, entsprechende Vorwürfe zu erfinden.
3. Die geschilderten Vergewaltigungsszenen (bspw. auf einem Autositz) waren technisch gar nicht möglich.
4. Die Jugendliche wurde von einer Sozialarbeiterin sehr darin bestärkt, ihre Geschichte zur Anklage zu bringen.
5. Die Gerichte sahen über Fakten hinweg, da es eine entsprechend emotionale Angelegenheit war.

Damit hat sich die Journalistin bemüht, den Fall nochmal aufzurollen und den Justizirrtum aufzuklären.

Klar kommen Fehlurteile vor, allerdings kann man an dem Fall sehen, wie schwierig dieses Thema vor Gericht zu klären ist.

Zu Assange kann mich nur Lord Snow anschließen: Wenn das zweimal gerissene Gummi der Anklagegrund ist, ist das an den Haaren herbeigezogen.
 

Theron

Kampfmagier
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Jetzt bei diesem Jahresrückblick mit Gottschalk (jaaa, ich hab es gewagt das zu gucken teilweise:D) war doch nen Amerikaner der 35 Jahre unschuldig im Knast saß. Kleinen Jungen vergewaltigt und/oder umgebracht (weiß nicht mehr genau) war der Vorwurf. Kaum vorstellbar wie das sein muss zu wissen das man unschuldig ist und man es als einziger weiß.
Und dann auch noch so ein Vorwurf, wo einen alle besonders hassen.
35 Jahre... Da kann man Geld kriegen wie man will, die Zeit kann einem keiner mehr zurückgeben, das ist effektiv mal locker das halbe Leben wenns einigermaßen normal läuft und vor allem die jungen Jahre, wo es einem körperlich meist gut geht. Ich glaub ich würd das nicht durchstehen sowas, lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
 
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