Politik, 9. Staffel

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Falk

ChickenWizzardwing
Registriert
01.11.1999
Beiträge
3.244
@David: Eine 100%-Sicherheit gibt es nie. Wenn man als Hauptargument anführt, dass man in Zweifelsfall eh nichts verhindern kann, kann man sich das mit dem Gesetze formulieren eh sparen.

@Mynora: Nun ja, ich finde es ziemlich pauschal gedacht, wenn man etwas damit eingrenzt, das es Menschenleben kostet. Selbstverständlich kosten Alkohol, Zigaretten und Autos Menschenleben. Fast alles kann in irgendeiner Form Menschenleben fordern.

Alkohol, Zigaretten und Autos sind aber primär für andere Dinge gedacht. Welchen primären Zweck erfüllt denn eine funktionstüchtige Waffe im eigenen Haus? Sportschützen üben ja sicher nicht zuhause. Wenn es nur um das Sammeln geht, benötigt man ja sicherlich keine Munition.

Ich weiss jetzt ehrlich gesagt nicht so genau, worüber du mit mir diskutieren willst? ;) :)
Geht es dir primär um meine Definition? Oder das schärfere Waffengesetze sinnlos sind? Oder das Alkohol und Zigaretten genauso gefährlich sind wie Waffen?

@Turjan:
Privatpersonen sollen Schusswaffen besitzen, damit sie im Notfall in einem bewaffneten Aufstand die Regierung beseitigen koennen, falls diese ihre Freiheiten zu sehr einschraenkt. Das ist die offizielle Begruendung.

Ich finde es bedenklich, wenn so eine Begründung wirklich auf wache Ohren fällt!
 
Zuletzt bearbeitet:

Lisra

Schmusekater
Registriert
06.02.2004
Beiträge
6.392
Privatpersonen sollen Schusswaffen besitzen, damit sie im Notfall in einem bewaffneten Aufstand die Regierung beseitigen koennen, falls diese ihre Freiheiten zu sehr einschraenkt. Das ist die offizielle Begruendung.

Und Abhängig von der geistigen Höhe des Sprechers folgt dann: Wenn 1933 alle Bürger bewaffnet gewesen wären, wäre Hitler niemals an die Macht gekommen. Es prallen nicht bloß zwei Verständniswelten, sondern wirklich zwei Gesellschaften aufeinander, wie Turjan anschaulich macht.

Sehr schade, denn was kann man bei solchen Unterschieden schon tun.
 

David

Moderner Nomade
Registriert
05.10.2000
Beiträge
18.447
@Falk:
Das war ja auch gar nicht als Argument gegen schärfere Waffengesetze gedacht, wenn man sich die Gesamtzahl der Opfer anschaut bringt das glaub ich schon was weniger Waffen im Umlauf zu haben, aber bei Amokläufen so zu tun als könne man das mit Gesetzen verhindern finde ich dann doch leider etwas unrealistisch. Deshalb fänd ichs besser wenn die Politik so eine Diskussion mal abseits von emotionalisierenden Einzelereignissen angehen würde.

Meiner ganz persönlichen Meinung nach könnte man gerne alle Waffen einsammeln und in den Atlantik kippen, ich fürchte nur dass ich nicht mehr erleben werde dass sowas durchsetzbar ist.
 

Ysrthgrathe

Senior Member
Registriert
16.06.2001
Beiträge
1.601
Was die Gründerväter mit dem 2. Zusatzartikel eigentlich genau aussagen wollten, ist nicht so ganz klar.
Schön zusammengefasst ist die Sachlage hier:
http://usaerklaert.wordpress.com/2007/11/24/von-der-bedeutung-der-kommata-fur-das-us-waffenrecht/

Zur üblichen amerikanischen Diskussion über das Waffenrecht nach Anschlägen oder Amokläufen hier:
http://usaerklaert.wordpress.com/2008/12/13/das-massaker-von-bombay-und-us-waffengesetze/


Tatsächlich ist es so, dass es um so mehr Morde mit Feuerwaffen gibt, je mehr Menschen Feuerwaffen besitzen. (Eigentlich ziemlich logisch.)
http://www.gun-control-network.org/GF01.htm
Seltsamerweise wird nie über die Schweiz gesprochen. Dort gibt es nämlich auch sehr viele Tote durch die weit verbreiteten Schusswaffen.

Andererseits muss man ebenfalls bedenken: Es gibt momentan 200 Millionen Schusswaffen in privatem Besitz in den USA. 2007 gab es 12600 "gun-related deaths" in den USA.
Das macht 12600/200000000 = 0,000063.
0,0063% der Waffen in den USA werden also missbraucht.
(Tatsächlich sogar weniger, da nicht selten mehrere Menschen mit der selben Waffe erschossen werden.)
Sollte man also Waffen verbieten, weil weniger als 0,0063% der Schusswaffen missbraucht werden?
 

Turjan

Senior Member
Registriert
21.09.2000
Beiträge
7.037
@Tigerle: Ich sehe nicht so ganz, wie Deine Aussage meiner widerspricht. In Gebieten, wo der Rassismus noch lebendig ist, ist praktische Segregation noch ausgepraegter als sonstwo, was wiederum dazu fuehrt, dass weisse Mittelstandswohngebiete relativ kriminalitaetsfrei sind. Die Gegend, wo ich wohne, ist momentan ziemlich sicher. Zwei Meilen weiter im Norden wuerde ich unter keinen Umstaenden wohnen wollen.

@Falk, Ysrthgrathe: Es ist mir klar, dass die amerikanische Verfassung teilweise schwer zu interpretieren ist, und das nicht nur, weil der Sprachgebrauch damals anders war, sondern auch, weil einige Rechtsvorstellungen damals nicht existierten. Als die Verfassung geschrieben wurde, waren Individualrechte so gut wie unbekannt. Deshalb ist anzunehmen, dass Bestimmungen, die fuer uns wie Individualrechte klingen, fast immer als Rechte der einzelnen Staaten gegenueber dem Bund gemeint waren. Insofern war die urspruengliche Absicht des Waffenrechts wohl, den Staaten die Moeglichkeit zu geben, den Bund zu bekaempfen, falls er sich auffuehrt wie der englische Koenig, was fuer damalige Verhaeltnisse recht verstaendlich ist. Wie in anderen, aehnlich gelagerten Faellen (siehe Schweiz), ist dieses Recht der Bundesteile spaetestens mit der Gruendung moderner Bundesstaaten faktisch erloschen (in beiden Faellen erfolgte der Uebergang zum modernen Bundesstaat durch Eliminierung der urspruenglich garantierten Staats-/Kantons-Rechte mittels Waffengewalt).

Als Ersatz wurden aber in den USA schon im letzten Jahrhundert diese Staatsrechte in Individualrechte uminterpretiert. Dies geschah durch eine lange Reihe von Gerichtsentscheiden, die im angelsaechsischen Rechtssystem faktisch Teil der Gesetzgebung werden. Spaetestens die Entscheidung des Supreme Court von 2008 hat das Verfassungsrecht auf Tragen einer Waffe als individuelles Recht garantiert, und damit wird es in den USA zumindest zur Zeit kein deutlich verschaerftes Waffenrecht ohne Verfassungaenderung geben, und letztere halte ich fuer ausgeschlossen.
 

Mynora

Teufelchen
Registriert
02.04.2008
Beiträge
800
@Falk: ich wollte nur darauf hinaus, dass Du die Waffengesetzte verschärfen willst, weil Du keine Waffen brauchst und es bei uns halt so üblich ist, das zu fordern. Du hattest ja geschrieben, dass es nur daran liegt, dass man sie nicht braucht. Diese Behauptung wollte ich einfach nur anzweifeln.

Ich muss Ysrthgrathe einfach zustimmen. Nur sehr wenige Waffen wurden missbraucht. Jetzt würde mich mal interessieren, wieviele der Leute, die Waffen missbraucht haben, nun auch vom Gesetz her eine besitzen dürfen. In vielen Fällen wurden Waffen ja nur falsch gelagert, so dass jemand die Waffe geklaut hat. In diesen Fällen würde es ja sogar ausreichen, die vorhandenen Gesetze zu kontrollieren. Damit dürfte die Anzahl der Personen, die legal Waffen besitzen und sie dann missbrauchen, noch deutlich sinken.
 

Rote Zora

Pfefferklinge
Registriert
06.05.2002
Beiträge
5.247
Ich meine die Briten machen das gerade mit den Messern durch: Es muss einfach aufgeklärt werden, dass deine Überlebens-Chance auf den Straßen deiner Stadt statistisch *sinkt* wenn du bewaffnet bist.

ZORA
 

Mynora

Teufelchen
Registriert
02.04.2008
Beiträge
800
Aber nein, wenn ich bewaffnet bin, dann steigt die natürlich, da ich mich verteidigen kann ;)

Zumindest scheinen viele Leute so zu denken...
 

Olome Keratin

Gleichgewichtiger
Registriert
07.06.2008
Beiträge
3.151
@Y: Danke für die Glückwünche, hatte ich erst übersehen.:o

@Mynora: Es kommt nicht drauf an, eine Waffe zu tragen, sondern ob man damit umgehen kann und ob man kaltblütig genug ist, sie einzusetzen. Verteidigen kann man sich im Übrigen auch ohne Waffe, wenn man weiß, wie.
 

Theron

Kampfmagier
Registriert
01.04.2000
Beiträge
4.526
Trotzdem sieht man gegen nen Messer ohne Waffe erstmal alt aus, selbst wenn man tolle Entwaffnungstechniken geübt hat.;)
Das muss man schon 100% beherrschen, sonst schneidet man sich buchstäblich ins eigene Fleisch denk ich mal.
 

Olome Keratin

Gleichgewichtiger
Registriert
07.06.2008
Beiträge
3.151
@Theron: Ja sicher, ich hab ja grad gesagt, Fähigkeit ist alles. Wenn der mit dem Messer nicht umgehen kann, fällt entwaffnen leichter.
 

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
Ich möchte hier Tigerle 100%ig zustimmen:
Gegen vorbereitete Morde und Amokläufe können starke Waffengesetze nur wenig helfen. Aber gegen unüberlegte Morde und Amokläufe helfen starke Waffengesetze durch ihre hohe Hürde sehr wohl. Und dies ist unabhängig von der Umgebung und der Bevoölkerungsschicht.

Man hat übrigens auch bei Suiziden zeigen können, dass eben die impulsiven Suizide weit zurückgehen, wenn die Person nicht eine tödliche Waffe sofort greifbar hat.

@Ys Für den Missbrauch von Waffen darf man natürlich nicht nur die Tötungsdelikte heranziehen, was ist mit bewaffnetem Raub, mit Körperverletzung, usw?
Und neben Missbrauch: was ist mit waffenbedingten Unfällen? Und man darf da sicher auch nicht die Jahresstatistiken heranziehen, sondern sollte das ganzheitlicher Betrachten (Wenn eine Waffe 20 Jahre Lebensdauer hat, sollte man das auch auf diesem Niveau betrachten und auf diese 20 Jahre aufsummieren oder man nimmt die Unfälle/Missbräuche pro 100'000 Einwohner). Des weiteren sollte man die Statistik auf die Anzahl Waffenbesitzer machen und nicht auf Anzahl Waffen.
Meine Behauptung hier wäre, dass über alles gesehen weit mehr Waffenbesitzer Schaden anrichten und das bereits nahe an ganzen Prozentwerten ist.

Angenommen man hätte diese Gefahr durch Waffen nun bestätigt, so müsste man sich mit dem Nutzen befassen und das abwägen.
Schutzfunktion:
- Es ist klar, hat man laschere Gesetze zu Waffen, können mehr Leute eine Waffe zur Verteidigung tragen, es werden dann aber gleichzeitig auch deutlich mehr Angreifer eine Waffe tragen können.
- Waffen die man zuhause hat, werden öfter bei Unfällen/Suizid/Häuslicher Gewalt eingesetzt (Familienmitglieder, Freunde für Einbrecher gehalten, erweiterter Suizid, Drohungen @Gunpoint) als dass sie für die Verteidigung gegen Einbrecher zum Einsatz kommen.
- Wie Rote Zora gesagt hat, ist das Tragen einer Waffe eine Gefahr für einem selber. Warum?
1. wird man bei einem Überfall normalerweise überrascht und wenn man sich dann versucht zu wehren und eine gesicherte Pistole aus der Handtasche zu ziehen, ist man zu langsam.
2. haben Personen, welche solche Überfälle und dergleichen machen meistens mehr Erfahrung im Umgang mit Waffen als die Opfer.
3. diese Personen haben weit weniger Hemmungen die Waffe auch einzusetzen als die Opfer.
4. Täter sind oft in der Überzahl und suchen sich prinzipiell eher schwächere Opfer aus.
5. Wehren führt bei Tätern zu automatisch aggressiveren und oft übertriebenen Reaktionen. Jemand der vorher nur die Geldbörse wollte wird viel eher zu Gewalt greifen, wenn sich das Opfer wehrt.

Aus meiner Sicht vergrössert eine Waffe zur Selbstverteidung also sicherlich die Chance, Opfer einer Körperverletzung oder eines Tötungsdeliktes zu werden oder einen Unfall zu haben und erfüllt daher nicht die gewünschte Schutzfunktion. Muss mal Statistiken dazu suchen.
 

Ysrthgrathe

Senior Member
Registriert
16.06.2001
Beiträge
1.601
@Rink
Mir ist schon klar, dass dies Überschlagsrechnung nicht viel taugt.
Das war ein Versuch, die Größenordnung abzuschätzen.
Selbst wenn man das Ergebnis mal fünzig nimmt, kommt keine besonders große Zahl raus.
Also so etwas in der Art einer Fermi-Abschätzung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fermi-Problem
Für den Missbrauch von Waffen darf man natürlich nicht nur die Tötungsdelikte heranziehen, was ist mit bewaffnetem Raub, mit Körperverletzung, usw?
Dafür hab ich keine Zahlen, du kannst gerne welche liefern.
was ist mit waffenbedingten Unfällen?
Sollte bei "gun-related deaths" drin sein, wenn es zu Todesfällen führt, oder?

Andererseits gibt es aber auch Gründe, die Zahl niedriger anzusetzen.
Wie du selbst schreibst, manche Waffen sind 20 Jahre im Umlauf und mit ihnen werden zig Menschen erschossen.
Die Waffenbefürworter würden z.B. außerdem behaupten, diese Rechnung würde eine viel zu große Zahl ergeben, weil die meisten Waffen, mit denen getötet wird, eben illegale Waffen sind.


Des weiteren sollte man die Statistik auf die Anzahl Waffenbesitzer machen und nicht auf Anzahl Waffen.
Meine Behauptung hier wäre, dass über alles gesehen weit mehr Waffenbesitzer Schaden anrichten und das bereits nahe an ganzen Prozentwerten ist.
So etwas hab ich doch oben direkt über meiner Rechnung verlinkt.
2001 gab es auf 100.000 Einwohner etwa 10 "intentional gun deaths", nämlich 3,98 Morde, 5,92 Selbstmorde und 0,36 andere Tode (z.B. Unfälle).
(In Deutschland übrigens etwa 1 auf 10000 Einwohner, in Frankreich 4, in der Schweiz 6 und in Großbritannien 0,2.)
35% der Haushalte in den USA besitzen Waffen, der durchschnittliche Haushalt hat 2,59 Personen.

Dir zuliebe mache ich jetzt extrem großzügige Annahmen:
1) In einem Haushalt, der Waffen besitzt, hat nur eine Person des Haushaltes Zugriff auf die Waffen.
2) Es wurde niemals mehr als ein Mensch durch den selben Waffenbesitzer getötet.
3) Alle verwendeten Feuerwaffen waren legale Waffen.

Also haben wir 0,35/2,50*100000 = 13513 Waffenbesitzer auf 100 000 Einwohner. 10 Todesfälle, also 10/13513 = 0.00074.
So nahe an ganzen Prozentwerten ist das auch nicht.

Außerdem finde ich, dass Suizide nicht in die Statistik gehören, sonst müsste man auch Schlaftabletten verbieten.
Ohne Suizide haben wir 4,35/13513, also 0.032 Prozent.

Höchstens 0.032 Prozent der Waffenbesitzer töten also mit ihren Schusswaffen. Da sind Tötungen aufgrund von Selbstverteidiung aber eingeschlossen.

Übrigens bin ich froh, dass wir in Deutschland strengere Waffengesetze haben und würde mir selbst auch nie Waffem anschaffen.
Allerdings muss man in einer Demokratie sehr genau abwägen, wenn man Verbote ausspricht. Nur weil ich nicht verstehen kann, warum jemand Waffen im Schrank haben will, bedeutet das noch lange nicht, dass es deshalb verboten gehört.
Die großen Luxus-Jeeps machen aus meinem Kleinwagen bei einem Unfall wahrscheinlich Matsch und sind nachweislich für überdurchschnittlich viele Verkehrstote verantwortlich.
In Deutschland würde man aber für verrückt erklärt werden, wollte man deswegen ein Verbot durchsetzen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mynora

Teufelchen
Registriert
02.04.2008
Beiträge
800
Was man bei den Waffengesetzen übrigens auch leicht vergisst: in Deutschland darf man ja gar keine Waffen einfach so herumtragen. Also taugen sie schon mal nicht zur Verteidigung. Im eigenen Haus übrigens auch nicht, weil sie ja immer im Waffenschrank eingeschlossen sein müssen. Da darf ja schließlich niemand drankommen, der keine Berechtigung hat.
Wäre schön, wenn das auch mal kontrolliert werden würde, dann hätten wir zumindest in Deutschland einige Opfer weniger :D.

Aber Deutschland hat ja auch schon scharfe Gesetze, da hat glaube ich kaum jemand eine Waffe zu Hause, weil er sich verteidigen will. Ich denke, die meisten haben einfach Spaß daran. In Amerika sieht das wohl anders aus, das macht es natürlich deutlich gefährlicher. Aber sind es die Gesetze, die dafür verantwortlich sind oder die Einstellung zu Waffen?
 

Tigerle

Member
Registriert
02.01.2011
Beiträge
73
Die letzte Frage ist imho leicht zu beantworten. Gesetze sind meistens ein Spiegelbild der Vorstellungen, Einstellungen oder der Probleme einer Gesellschaft.

Die Gesellschaft ist also mit ihrer Einstellung verantwortlich für die Gesetze, die in ihrem Sinne gemacht werden (Zumindest is einer Demokratie). Ergo kann man nur der gesellschaftlichen Einstellung eine Schuld geben und nicht den Gesetzen. Dies gilt auch für Gesetze in Bezug zur Waffenproblematik.
 

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
@Ysrthgrathe in den USA sind die meisten Waffen legal, weil in den meisten Staaten muss man Occasion-Waffen oder sogar Neuwaffen gar nicht anmelden. Aber genau deshalb sind leider auch die Waffenschätzungen unklar. Interessante Berechnungen. Finde ich toll, wie Du das aufgestellt hast.

Du kommst auf 0.00074 = 0.074 %
Jetzt müssen wir hier nur noch alle Verletzungen durch Schusswaffen, Raubüberfälle, und nicht tödliche Unfälle addieren. Da können wir auch mit common sense wissen, dass die wenigsten aller Delikte mit Toten enden ;) Ich sehe die Aussage also nicht wirklich gefährdet.

Hier sind die summierten Crimes immerhin ausgegeben
Raubüberfälle alleine schaffen es auf 0.7% der 100'000 Einwohner (steht aber nicht wie viele davon mit Schusswaffen verübt wurden), aber wenn man nun nur die bewaffneten Personen berücksichtigen würde und vor allem nicht nur ein Jahr anschaut.. und berücksichtigt, dass dies pro Jahr ist, also vielleicht 1% aller Bewaffneten pro Jahr diese missbrauchen... ach lassen wir das :)

Und natürlich sind Suizide mit Waffen auch ein Problem, das man berücksichtigen muss. Ein Suizid bringt auch einen volkswirtschaftlichen Schaden mit sich.

Natürlich hast Du recht, man muss eben abwägen, was sind die Nutzen für die Gesellschaft und was sind die Kosten. Bislang konnte mir aber hier noch keiner den effektiven NUTZEN der Waffen aufzeigen, welchen die hier ebenfalls dargestellten Kosten aufwiegen würden. Deshalb ist für mich persönlich das Fazit auch klar. Ist für mich wie mit dem Rauchverbot in öffentlichen Pubs. Vor 10 Jahren hätte kaum jemand davon zu träumen gewagt, dann hat man sich die Risiken für das Personal genauer angeschaut und festgestellt, dass die Kosten überwiegen. Ein Umdenken in der Bevölkerung hat stattgefunden und heute höre ich kaum noch jemand, der darüber flucht. Bei Waffengesetzen wird es hoffentlich in eine ähnliche Richtung zielen. Tigerle hat auch hier recht, die Gesetze sind ein Spiegel unserer Gesellschaft. Ich hoffe die amerikanische Gesellschaft ist bald soweit ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
  1. Fefe hat da mal wieder was ausgegraben: Legt euch bloss kein tieferes Wissen über Weltreligionen zu, sonst hält man euch für einen Terroristen. :rolleyes:
    [...] Das Weltethos komme zu spät, schrieb der Schüler, man habe die Menschen bisher zu frei leben lassen, als dass sie jetzt ein solches Regelwerk anerkennen würden. Außerdem könne man einem Christen nicht plötzlich vorschreiben, Teile der islamischen Werte anzuerkennen, fügte Celik als Beispiel hinzu. [...]

    Der junge Mann hielt dem Druck nicht stand, brach die Ausbildung ab, jobbte unter anderem bei Conti und hofft nun, das Fachabitur nachmachen zu können. Seine Strafanzeige gegen die Pädagogin wegen Verleumdung wurde von der Staatsanwaltschaft nicht weiter verfolgt.

  2. Noch ein Fefe: Es gibt einen neue Intelligenzbestie in den Medien
    [...] Wir befürworten die Abschaffung der Gerätegebühr. Der Haushaltsbeitrag ist sozial gerechter. [...] Taubblinde werden auf Antrag weiterhin befreit. (Taube und Blinde aber nicht !) [...] Den Geburtsfehler des Internets - kostenlose Inhalte - zu beseitigen ist aber schwierig und langwierig. [...] (Auf die Frage, das der Durchschnittszuschauer des ARD älter als 60 Jahre ist - ) Wir sind nun mal eine alternde Gesellschaft. [...]
    Damit auch kein Zweifel darin besteht, wer darüber bestimmt, wie die Rundfunkgebühren verschwendet werden.

 
Zuletzt bearbeitet:

Olome Keratin

Gleichgewichtiger
Registriert
07.06.2008
Beiträge
3.151
@Rink:
Und natürlich sind Suizide mit Waffen auch ein Problem, das man berücksichtigen muss. Ein Suizid bringt auch einen volkswirtschaftlichen Schaden mit sich.
Ich bitte, meinen Zynismus zu entschuldigen, aber die Selbstmorde mit Schusswaffen sind wahrscheinlich volkswirtschaftlich wesentlich günstiger als sich bspw. vor einen Zug zu werfen.
Was den Nutzen angeht: Sind dir legale Waffen, die einer gewissen Kontrolle unterliegen, weniger lieb als illegale Waffen, die gar nicht kontrolliert werden? Verbote bringen in aller Regel eine entsprechende Umgehungsreaktion hervor, die Problematik sieht man bspw. bei Drogen ganz gut.
 

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
@Olome
Suizide: wie schon erwähnt wurde, hängen diese eben sehr wohl mit der Einfachheit der Suizidmöglichkeiten zusammen. Kann sich jemand also sehr leicht und sich auf einem (scheinbar) relativ schmerzlosen/quallosen Weg selber töten, so wird er dies in einer schweren Situation auch eher machen. Die Verfügbarkeit von Waffen spielt also auf die Zahl an Selbsttötungen eine Rolle, dieser Effekt dürfte grösser sein als wenn dann einzelne diesen Weg des Suizids als Ausweg wählen. So ist zB bei den Suizidarten zwischen D und der CH zu beobachten, dass ungefähr gleich viele %te diese asoziale Suizidart wählen, sich dafür in der Schweiz offenbar weniger Leute erhängen, weil eben mehr Waffen verfügbar sind.

In der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2004 wurden folgende Todesursachen erfasst:
* Erhängen/Ersticken (50 %)
* Erschießen (5 %)
* Sich vor den Zug oder vor Autos werfen (5 %)

Ausgewählte Suizidmethoden in der Schweiz, 1969–2000[29]:
* Erhängen 25 %
* Schusswaffen 24 %
* Überfahrenlassen durch Zug 7 %
[Quelle wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Suizid]

Mir sind alle missbrauchten Waffen genau gleich wenig lieb. Spielt für mich keine Rolle ob legal oder illegal. Aber natürlich ist mir ist eben die gesetzliche Kontrolle der Verfügbarkeit von Waffen wichtig. Regulation, Verringerung der Verfügbarkeit. Und ja, ich würde auch ein Verbot befürworten und sehe es als das kleinere Übel. Das mit der Umkehrreaktion bei "Drogen" halte ich für ein Gerücht. Natürlich gibt es bei Kindern eine Phase, wo Verbotenes mehr Reiz ausübt und wenn dieses Verbotene dann noch einfach verfügbar ist (zu wenig Kontrolle, im Falle von Hanf: jeder kanns selber herstellen), werden sich diese Jugendlichen eher darum bemühen. Dieser Effekt ist aber einerseits nur für meist männliche Jugendliche in der Pubertät stark vorhanden und andererseits wird es durch eine stärkere Reglementierung völlig überkompensiert. zB in dem man eben die Verfügbarkeit/Kaufmöglichkeiten einschränkt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mynora

Teufelchen
Registriert
02.04.2008
Beiträge
800
Die Statistik zeigt mir deutlich, dass ein Verbot von Waffen nur die Wahl der Mittel beeinflusst, aber nicht das Ergebnis. Also wäre das ein gutes Argument dafür, dass man Waffen nicht verbietet, weil es keinen Effekt hätte.

Worauf willst Du denn hinaus?
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben