@Astaldo:
Das hab ich alles aus meinem Mitschrieb aus dieser Vorlesung, die Literatur die der Prof genannt hat, hab ich mir leider nicht notiert, weil ich eh keine Zeit hatte, mich weiter damit zu beschäftigen. (Hab Geschichte ja nur als eins von 2 Nebenfächern, die Prioritäten liegen also woanders)
Ich habe aber mal nen paar Zahlen rausgekramt:
Von 1933 (23% der Investitionen) bis 1938 (80%) sind die Rüstungsausgaben explodiert, bis sie fast das gesamte staatliche Investitionsprogramm ausgemacht haben.
Am Ende hat man 50% aller Staatsausgaben in die Rüstung gesteckt, stolze 20% des BIP.
Die Finanzierung ging dabei nur mit komplizierten Tricks, weil die Kosten höher waren als die Möglichkeit, neue Kredite aufzunehmen.
Von 33 bis 35 ist die Verschuldung um 360% angestiegen, bis 37 haben sie sich dann nochmal verdoppelt.
Die Devisenbestände aus dem Export sind von 2,5Mrd. 1929 auf lächerliche 70 Mio. 1939 zusammengebrochen, was u.a. daran lag, das man Rohstoffe, die man nur importieren konnte, substituiert hat mit eigenen Ersatzstoffen, die aber viel teurer waren. So konnte man nichts mehr exportieren.
Sprich, man war komplett pleite.
Und wie gesagt, 38 konnte der Haushalt nur durch Erpressungen von den Juden und den Anschluss Österreichs gerettet werden. Man hat sogar schon moderne Waffentechnik an zukunftige Kriegsgegner verkaufen müssen.
Das hatte nur 3 mögliche Folgen: Krieg, Superinflation oder Staatsbankrott.
Die letzten beiden Alternativen hätten die Regierung gefärdet.
Außerdem hätte auch die Bevölkerung den Konsumverzicht nicht mehr ewig mitgemacht. Während anderswo moderne Errungenschaften wie Telefon, Kühlschränke und PKWs auf dem Vormarsch waren, gabs in Deutschland nur Radios, damit man sich die Propaganda anhören konnte, aber sonst eher wenig. Da war Deutschland hinter anderen Industrienationen. Unterm strich stagnierte der Lebensstandart seit 29, während er in anderen Ländern stieg. Die Propaganda hats aber natürlich eher auf 32 bezogen, wo der Tiefpunkt wegen der Weltwirtschaftskrise war.
Außerdem hat ab 36 England auch angefangen, aufzurüsten. Hätte man 39 noch gewartet, hätte man selber seine liebe Not gehabt, den wirtschaftlichen Zusammenbruch zu verhindern, während England aufgeschlossen hätte. In England glaubte man, erst ab 42 auf einen Krieg vorbereitet zu sein, was auch mit ein Grund für die Beschwichtigungspolitik gewesen sein dürfte: Man musste auf Zeit spielen. Die Granze davon war aber, das es keine Hegemonialmacht in Europa geben dürfte.
Im Nachhinein war das ein Fehler, weil man 36 den Krieg noch wesentlich einfacher hätte haben können. Hitler selbst soll gesagt haben, das er an Frankreichs Stelle scon längst ins Rheinland einmarschiert wäre, was dem Spuk ein schnelles Ende bereitet hätte.
In Deutschland hat man von Anfang an konsequent auf Blitzkriege gesetzt, wie gesagt, nach dem Polen-Feldzug hatte die Luftwaffe schon keine Bomben mehr. Einen großen europäischen Krieg wollte man deshalb eigentlich nicht riskieren, konnte ihn aber auch nicht mehr verhindern, ohne nachzugeben. Die deutsche Rüstung war trotz der hohen Ausgaben auf sowas nicht vorbereitet. Man wollte die zivile Produktion auch nicht ganz zurückstellen, weil man sich noch an die Not während des ersten Weltkrieges erinnerte, und befürchtete, das das Zustimmung kosten könnte. Man hoffte, diese Defizite durch das Ausplündern der besetzten Länder ausgleichen zu können.