@Latro: Na, ich denke mal, das wird Nighti so stehen lassen, gelle, Nachtschattena?
Ich glaube indessen nicht, daß die Regeln der Wahrscheinlichkeitsberechnung nur deswegen geändert werden sollten, weil Du gelernt hast, ein wenig mehr auf Deine Intuitionen zu hören... Intuitionen sind für mich indessen keine Einflüsterungen (oder Gespräche) höherer Mächte, sondern nur das vorbewußte Interpretieren komplexer Zusammenhänge. Je mehr wir darauf achten, was "das Gefühl" uns sagt, desto häufiger machen wir die Erfahrung, daß wir - zu unserem eigenen Erstaunen - richtig mit unserer Einschätzung verschiedener Situationen liegen, obwohl wir nicht darzulegen vermögen, wie wir zu dieser richtigen Einschätzung gelangt sind. Dies bedeutet für mich, daß wir vorbewußt (andere sagen: unterbewußt) sehr komplizierte Situationen analysieren, und das Ergebnis dieser Analysen ist dann eben das, was wir als Intuition erfahren. Je aufmerksamer wir für diese "spontanen" Einfälle sind, desto häufiger kommen sie uns, desto häufiger führen sie uns in die richtige Richtung. Zwingen kann man sie - wie Du selbst erfahren hast - nicht, aber ma kann sie sich in bestimmten Maßen sozusagen geneigter machen. Beispielsweise, indem man ihnen eine Art Persönlichkeit oder Stimme zuschreibt und ihnen sozusagen einen gleichberechtigten Status zu dem "Bewußtsein" zuerkennt. Wenn man so mit der eigenen inneren Stimme von gleich zu gleich redet (wie mit Personen oder wie Gläubige mit Gott), also offen für ihre Argumente und Sichtweisen ist, dann hat dies eine Bereicherung zur Folge. Zwei Köpfe sind halt cleverer als nur einer.
Für mich stammt aus diesem Verhältnis zum Vorbewußten auch die Kraft, die andere Menschen aus Gebet oder Meditation beziehen. Wobei es vielleicht sogar vorteilhafter weil einfacher (nicht so abstrakt) ist, sich die eigene innere Stimme, die Intuition, als eine Art von uns getrennter Instanz vorzustellen, mit ihr sozusagen in einen Dialog zu treten. Der Begriff "Gott" oder "Macht" ist halt einfacher zu handlen (verfluchte Anglizismen!) als "meine vorbewußte Einschätzung komplexer Zusammenhänge".
Ein sehr gutes Beispiel für Intuition (Eingebungen) ist das Schachspielen. Daher kann ich allen nur raten, ab und zu mal Schach zu spielen und die eigenen Züge später genau zu analysieren. Manchmal (bei mir viiiiel zu selten
) kommt es vor, daß man sich sicher ist, ein Zug sei gut. Ohne überhaupt schon genau durchdacht zu haben, wie er sich im Einzelnen auswirkt. Gute Schachspieler haben solche Eingebungen allerdings viel, viel häufiger. Denn diese Eingebungen sind nicht von außen inspiriert, sonder ihre eigenen, vor- oder unterbewußten Leistungen, welche natürlich durch häufige Inanspruchnahme ebenso trainiert werden können, wie unser logisches Denken. Wenn Du nun für eine Weile oft bei Deinen inneren Dialogen kluge Antworten bekamst, so gabst Du Dir diese Antworten letztlich selbst. Wenn dies nun wieder vorbei sein sollte, so liegt die Lösung eventuell darin, nicht mehr angestrengt und verkrampft auf diese "Einflüsterungen" zu hören, jedoch ihnen Gehör zu schenken, sobald sie sich von selbst wieder zu Wort melden. Das ist nämlich eine Frage der Wahrnehmung. Ich habe da ein Beispiel aus der geplagten Sommersaison zur Hand: Man liegt abends im Bett und die Mücken sirren. Licht an, alles tot hauen, was schwarz auf der weißen Wand sich zeigt. Licht aus. Jetzt summt nix mehr. Oder doch? War da nicht eben...?! Ja, genau, da hinten, im anderen Zimmerende, schwirrt noch so ein Biest. Oder doch nicht? Bilde ich mir das jetzt ein? Ist das ein leises Sirren oder nur das ewige Hintergrundgeräusch, das die Härchen im Ohr erzeugen...?! Und man kommt nicht zum schlafen, weil man sich nicht sicher ist, ob da nun eine Mücke oder nur die eigene Angespanntheit Geräusche erzeugen.
Setze Deine innere Stimme für das Sirren der Mücken, dann weißt Du, was ich meine.
@Soma: In Grau sind alle Farben enthalten! Du mußt sie nur ausdifferenzieren.
------------------
Fröhlichen Heldentod
wünscht Hank