Schänke: Zur Nachtschicht

Christa

Universaldilettantin
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Nachdem sie den letzten Bissen mit einem Schluck Tee hinuntergespült hatte, wandte sich Christa mit einem Augenzwinkern an Aires.

So, jetzt können wir uns unterhalten ohne ständig vom Knurren meines Magens gestört zu werden. ;)

Ja, wo komme ich denn her? Von überall und nirgends würde ich sagen. Ich bin wohl das, was man landläufig Abenteurer nennt. Ich ziehe durch die Gegend und wenn jemand meine Hilfe braucht, dann bekommt er sie. Belästigt dich ein hässlicher Goblin? Kein Problem, ich nehme mich seiner an. :fies: Sind dein Mann oder dein Kind verschwunden? Ich werde sie finden. Steckt dein Kätzchen im Baum fest? Ich bringe sie dir wieder. ;) Ich mache das schon ziemlich lange und eigentlich gefällt es mir immer noch. Man wird nicht unbedingt reich dabei, aber man lernt immer neue Menschen kennen und auch viele Städte. Warst Du schon mal im Eiswindtal, in Bryn Shander? Eine sehr schöne Stadt mit unglaublich netten Leuten. Oder in Waldheim am Maer Dualdon? Da gibt es Leute, die aus den Knochen der Knöchelkopfforelle wunderschöne kleine Kunstwerke schnitzen. Dann war ich noch in Luskan, in Silbrigmond und zuletzt in Baldurs Tor. Kennst Du Baldurs Tor? Das ist eine ziemlich aufregende Stadt. Es gab einen großen Jahrmarkt als ich da war. Magst Du Jahrmärkte? Da war ein Zauberer, der mir die Zukunft voraussagte, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich ihm glauben soll.

Du fragtest wie ich zu der Hütte kam. Ich war vor 2 Jahren schon mal hier. Damals traf ich hier einen Hobbit mit Namen Rink, der einen kleinen Vogel dabei hatte und ein Mann namens Cordovan, von dem ich glaube, dass er der Besitzer ist. Genau weiß ich es allerdings nicht, denn besagter Cordovan war nicht sehr gesprächig. Vielleicht mochte er mich auch einfach nicht und sprach deshalb nicht mit mir.
Als ich dann in diesen Wald kam, erinnerte ich mich wieder an die Hütte und machte mich auf den Weg, um zu sehen, wen ich wohl dieses Mal antreffe.

Sag mal, wo bleibt denn Myr? Er wollte doch bloß Feuerholz holen? Wenn er noch länger braucht, kriegt er keinen Tee mehr.

Mit diesen Worten schenkte sich Christa noch einen Becher Tee ein und streckte die Füße weit von sich.

So Aires, meine Zunge möchte sich nun etwas ausruhen, also erzähl Du doch mal ein wenig.
 

Linly

Broken Bird
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Es quieckte der Türgriff und mit einem leichten Ruck wurde die Tür zur Herberge ein Stück weit aufgerissen. Ein Luftzug fegte durch den Raum und ein paar herbstlich farbige Blätter flatterten durch die Öffnung und liessen sich wie ein Schwarm Tauben nahe beeinander auf dem sonst so sauber geputzten Boden nieder. Das Feuer flackerte unruhig, und die Luft begann förmlich zu knistern in den Sekunden der Erwartung.. Und dann erschien es in der Türöffnung...

.. Linly hüpfte durch den Spalt in den Raum, legte den Kopf leicht schräg und piepste freundlich.
 

Rink

Strassenköter
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Hinter dem Vogel tappsten die nackten Füsse des Hobbits über die Türschwelle und rasch schloss er die Tür hinter sich.

"Ich grüsse euch Abenteurer", sprach der Halbling, warf den Umhang und seinen Wanderbeutel gezielt neben die Kleiderhaken auf den Boden und tappste dann zielstrebig zum Feuer um vor dem Feuer sitzend seine kalten Füsse am Feuer aufzutauen. Linly gesellte sich zu ihm und betrachtete die anderen im Raum mit einer Mischung aus Furcht und Neugier (Da wird doch bestimmt jemand von denen Krümel dabei haben!).

"Tut mir leid, ich wollte euer Gespräch nicht unterbrechen.. ich bin auch weit gereist und habe viel gesehen. Leider bin ich nun alt und der Abenteuer müde geworden und daher wieder auf dem Rückweg in die ruhigen Hügellandschaften im Süden. Vielleicht ist meine Zeit gekommen, mich häuslich einzurichten und den Rest meines Lebens Kindern von meinen Taten zu berichten.."

Ein Funkeln erschien in den ansonsten matt gewordenen grünen Augen des Halblings und er schlug den Blick nieder auf die Bodenplatten, als wäre er grade bei einer dummen Lüge ertappt worden.
Natürlich wollte er lieber weitere Abenteuer erleben, aber warum waren alle Abenteuer nur immer mit Verlust und Schmerz begleitet und damit, anderen Wesen das Leben zu rauben. Rink fasste sich wieder ein wenig und blickte nach der peinlichen Stille die Anwesenden durchdringend an.

"Lasset uns ein Schlückchen trinken auf die vergangenen Abenteuer und dass diejenigen die immer noch welche suchen, diese auch ohne grosse Umwege finden mögen!"
Der Hobbit zog eine kleine Flasche aus der Tasche und trank einen kleinen Schluck.
 

Christa

Universaldilettantin
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Überrascht drehte sich Christa zur Tür als plötzlich ein Luftzug von dort zu spüren war. Als sie den kleinen Vogel und gleich dahinter den Hobbit sah, entspannte sie sich und legte die Hand, die nach dem Dolch gegriffen hatte, zurück auf den Tisch.

Hallo Rink, schön Euch wieder zu sehen. Na Linly wie geht's dir denn? Du bist doch sicher hungrig.

Mit diesen Worten fing sie an ein Stück von einem Brötchen zu zerkrümeln und auf den Boden zu werfen.

Rink, nehmt Euch doch auch etwas zu essen.
 

Aires

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Aires war während der Unterhaltung mit Christa so weit in ihren Sessel gerutscht, dass sie nun, da die Tür aufging und weitere Besucher ankündigte, nicht mal mehr über seine Rückenlehne spähen konnte. Da Christa den vorsichtshalber ergriffenen Dolch jedoch schnell wieder auf den Tisch legte, entspannte sich Aires wieder und beobachtete, wie ein barfüssiger Halbling in Begleitung eine kleinen Vogels zum Feuer tappte. Die beiden wurden von Christa als Rink und Linly begrüsst.
Auf Rinks Trinkspruch hin hob Aires ihren Teebecher und nickte den anderen zu.

So mancher der das Abenteuer suchte, fand schliesslich mehr davon als ihm eigentlich lieb war - woher kenne ich das nur so gut? Umso schöner ist es, einen Ort zu kennen, an dem man nicht ständig auf der Hut zu sein braucht und man Körper und Seele Zeit geben kann, sich von den Strapazen zu erholen.
Rink, Linly, ich meine, wir sind uns noch nicht begegnet, mein Name ist Aires. Wie Christa auch, war ich einige Zeit an der Schwertküste unterwegs, bis in die Stadt Baldur's Tor habe ich es allerdings bisher nicht geschafft.
Das erste Mal fand ich zu dieser Hütte nachdem ich mich in diesem seltsamen Wald in einem Schneesturm verlaufen hatte. Ich fand hier Gefährten, einen sogar aus einer unterschiedlichen Welt. Leider haben sich unsere Wege wieder getrennt und seitdem nicht mehr gekreuzt. Auch Cordovan begegnete ich damals. Ich kann nicht sagen, dass ich ihn kennen, aber ich denke nicht, dass er etwas gegen dich hatte. Er scheint einige aussergewöhnliche Fähigkeiten zu besitzen, so taucht zum Beispiel seine Stimme manchmal ein Weilchen vor seinem Körper an einem Ort auf, oder der Körper bleibt, während der Rest auf Reisen oder so ist. Nur vor seinen Karaffen mit Spezialgetränk sollte man sich in Acht nehmen.
Mit diesem Satz vergrub Aires ihre Nase wieder in ihrem Teebecher.
 

Rink

Strassenköter
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Linly hüpfte zu Christa um sich über die Krümel her zu machen.
Rink bewegte die Zehen seiner nackten Füsse nahe am Feuer. So langsam waren sie wohl wieder aufgetaut, dann drehte er sich zu Aires um und musterte sie flüchtig. Er hatte sie zuerst gar nicht bemerkt.


"Aires also. Ich freue mich, Eure Bekanntschaft machen zu dürfen. Verzeiht mir, falls ich den Namen wieder vergesse, ich bin nicht so gut mit Namen. Es gibt so viele Namen..."
...und so viele verschwinden im Schatten, dachte Rink. Er grinste unsicher, um sich von dem Gedanken zu lösen.


"Ah Cordovan.. ja, seinen Namen darf ich trotz meiner Senilität noch erinnern.. ein reservierter Zeitgenosse. Das waren noch Zeiten, als ich und Marcus zusammen ihn in seiner Gruft aufgesucht haben um ihn zu töten und dann doch alles ganz anders kam..
Das ist jetzt..."
Rink atmete tief durch
"...schon so lange her."
Rink erhob sich auf seine schmächtige Hobbitgrösse und tappste zu Christa, um sich ein wenig Brot zu klauen und eher lustlos daran herumzukauen.
"Ja, ein Platz um sich zu erholen.. eine schöne Sache. Leider gibt es nur wenige richtig sichere Orte.", nach einer kurzen Pause führ er fort,
"Was denkt ihr, wie ist das mit den Abenteuern. sind wir einfach einen Teil unseres Lebens abenteuerlustig, wollen die Welt sehen und erobern, Reichtum und Ehre erkämpfen und dann werden wir irgendwann zu alt dafür und suchen uns eine andere Lebensaufgabe? Oder hat die Abenteuerlust nichts mit dem Alter zu tun? Wie ist das bei Euch, verlässt euch die Abenteuerlust nicht auch langsam?"

Rink verschluckte sich
"Bitte verzeiht, ich wollte nicht andeuten, dass ihr beide hohen Alters wärt.. ihr seht beide noch sehr jung aus.."
Rink hustete und lief rot an
 
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Myrkyr

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Nach langer Zeit schwingt die Tür der Taverne schließlich wieder auf und Myr taumelt, beladen bis zum Kinn mit Ästen, Zweigen und Holzscheiten, in den Schankraum.

"Puh, versucht bloß nieeemals, mit Dolchen Holz zu schlagen... Zum Glück habe ich diese Holzscheite noch in einem Schuppen hinter der Taverne gefunden, die hätte ich ganz sicher nicht klein gekriegt."

Müde schleppte er seine Last zum Holzlager neben dem Kamin, stapelte (besser: warf) das Holz hinein und goß sich dann eine Tasse Tee ein. Wenige Sekunden später lag er schon halb zusammengerollt in einem Sessel und wärmte sich.
Dann sah er sich um.


"Nun, wie es aussieht hat sich die Zahl der Tavernengäste ja in der letzten Zeit doch beträchtlich erhöht. Hier... äh... hier ist doch niemand von der Stadtwache, oder? Nein? Gut!"
 

Christa

Universaldilettantin
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Gedankenverloren zerkrümelte Christa ein weiteres Stück Brötchen und warf die Krumen zu Linly. Sie blickte zu dem kleinen Vogel und ein wehmütiges Lächeln zog über ihr Gesicht als sie an Tobi denken musste. Sie vermisste ihren kleinen pelzigen Freund. Mit einem energischen Kopfschütteln verscheuchte sie diese Gedanken und wandte sich dem Hobbit zu.

„Ich bin zwar nicht mehr so jung wie ich aussehe, aber ich bin auch noch nicht so alt, dass ich mich zur Ruhe setzen möchte. Bei diesen Worten zwinkerte sie Rink zu
Ich denke, in Euren Worten steckt ein ziemlich großes Korn Wahrheit.
Ja, ich habe früher für Ruhm und Ehre gekämpft, aber sehr selten für Reichtum. Ich kämpfe dann, wenn ich kämpfen will und für eine gerechte Sache bin ich immer bereit, auch ohne Lohn zu kämpfen.
Noch verlässt mich die Abenteuerlust nicht, aber meine Einstellung an sich hat sich in den letzten Jahren schon verändert und meine Kampfpausen werden etwas länger.
Ich muss zugeben, als ich in diesen Wald hier kam und mich an die Schänke erinnerte, hat mich ein Gefühl von Freude erfasst. Diese Hütte ist für mich der sichere Ort, von dem Ihr vorhin spracht und die Aussicht auf ein paar Tage Ruhe und vielleicht gute Gespräche mit netten Menschen hat meine Schritte doch etwas beschleunigt.“

Christa runzelte nachdenklich die Stirn.
„Aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich eine Frau bin. Wahrscheinlich sehen Männer das ganz anders.
Myr, was sagt Ihr als Mann dazu?“
 

Rink

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Rink blickte Myrkyr mistrauisch an. Der wird uns doch nicht Wachen an diesen friedlichen Ort locken.. sonst ists mit der Abenteuer-losen Zeit wohl sofort vorbei.

Rink blickte Linly zu, wie dieser gierig die Krumen aufpickte und Christa schöne Augen machte.


"Ruhm und Ehre oder Reichtum... Ja, für diese Dinge kann man kämpfen wollen. Ich persönlich bin kein Mann, der Ruhm anstrebt. Ich bleibe lieber unbekannt.
Ehre... wenn man darunter versteht, dass es gegen eine ungerechte Sache ist, dann ja. Ich denke das wäre so der Fall, wo ich auch heute bereit wäre, mich auf ein Abenteuer einzulassen..
Und Reichtum... Reichtum ist doch sowieso eine Illusion. Selbst wenn man sich Berge aus Gold anhäuft, Gold kann man nicht essen. Reichtum ist, wenn die Nahrungsmittelvorräte auch für den Winter reichen. Ich denke die wenigsten Abenteurer werden wirklich reich dabei, und wenn, dann müssen sie Ihre Abenteuer danach begraben, weil sonst nutzt ihnen auch ihr Reichtum nichts, wenn es nicht in Heim und Hof investiert wird und man weiter ein riskantes Leben lebt. Ein schmucker Grabstein oder ein lausiges Holzkreuz macht für mich jedenfalls keinen Unterschied.
Es kann schon sein, dass das Geschlecht eine Rolle spielt bei der Motivation für Abenteuer. Männer lassen sich wohl eher von der Illusion von Reichtum, Macht und Heldentum ins Abenteurer-Dasein ködern. Frauen dagegen neigen eher zu den Illusionen von einer trauten Familie, ewiger Liebe und Weltfrieden und deshalb zieht es sie wohl eher seltener in die Abenteuer."

Rink grinste ab seiner provokativen Aussagen und schaute Christa kritisch an.
 

Myrkyr

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Myr schwieg eine Weile bei dieser Frage, bevor er - nur langsam, zögerlich und nach einem großen Schluck Tee - begann, zu antworten.

"Rink hat da einen ganz guten Ansatz, glaube ich... Von Ehre werde ich nicht satt und wenn ich in einem Kampf auf irgendwelche Regeln des Anstandes bestehe werde ich es sein, der im Staub liegt... Auch wenn ich es vorziehe, es gar nicht erst zum Kampf kommen zu lassen."
hier grinste der Mann verschlagen

"Was nun den Reichtum betrifft... Ich habe über die Jahre ein oder zwei Münzen zurücklegen können, genug jedenfalls, um mir später einen schönen Lebensabend machen zu können... Sicher, Gold kann man nicht essen. Aber es findet sich immer jemand, der für Gold Essen beschafft... Auch wenn ich zugeben muss, dass man in meiner Branche ohnehin jeden... Geschäftspartner dreimal ansehen und jedes Geschäft nur mit Vorsicht genießen sollte..."

Mit diesen Worten nahm er noch einen tiefen Schluck aus seiner Teetasse, brummte zufrieden und streckte die Füße dem wärmenden Kaminfeuer entgegen.

"Und nun sitze ich hier in einer staubigen Taverne, zusammen mit beinahe völligen Fremden und erzähle das... Ich muss verrückt sein, aber gerade ist mir das reichlich egal...

Sagt einmal, Aires, was genau ist denn euer... Metier? Ihr erzähltet, dass ihr die Schwertküste bereist hättet, doch das kann man schließlich zu vielerlei Zwecken..."
 

Christa

Universaldilettantin
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Christa musste innerlich schmunzeln. Noch vor ein paar Jahren hätte sie sich durch Rinks Worte provozieren lassen und sie hätte eine hitzige Diskussion über die Rolle der Frau entfacht. Heute jedoch war das anders. Sie war sehr viel ruhiger geworden und nahm auch nicht mehr alles persönlich, was so dahergeplappert wurde.

Wisst Ihr Rink, es gibt mit Sicherheit sehr viele Frauen, die von einer Familie im trauten Heim, ewiger Liebe und Weltfrieden träumen – ICH gehöre jedoch nicht zu diesen Frauen.
Doch lasst euch gesagt sein, dass – nur weil Ihr es vielleicht noch nicht erlebt habt - eine Familie zu haben und ewige Liebe keine Illusion sind. Ich selbst habe Menschen gekannt, die bis zu ihrem Tod in tiefer Liebe verbunden waren.

Nach diesen Worten lächelte sie Rink freundlich zu und warf dann einen verstohlenen Blick auf Myr. Irgendwie war ihr dieser Mann suspekt.
 

Aires

Dreamwalker
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*Unbemerkt von den anderen hatte sich Aires aufgerichtet. Als sich nach Myrkyrs Frage die Blicke auf sie richteten, sass sie bereits in reichlich lasziver Pose in ihrem Sessel*
Metier... hm, ich frage mich wohl, was ihr unter Metier versteht, mein lieber Myrkyr??

*Doch schon bald wurde ihr die Pose zu unbequem und Aires liess sich wieder auf normale Weise in dem Sessel nieder*
Nun, natürlich kann man zu vielerlei Zwecken reisen, aber braucht man denn unbedingt einen Zweck dafür? Ich meine nein, ich reise um des Reisens willen, für den wunderbaren Sonnenaufgang, von einem Hügel aus beobachtet, für die interessanten Dinge und Menschen, die einem unterwegs begegnen - auch wenn sie manchmal leider etwas zu, ähm, "interessant" sind - *unbewusst strich Aires über eine Narbe an ihrem Oberarm*. Und ich reise, einfach weil ich noch keinen Ort gefunden habe, der mich auf Dauer zu fesseln vermochte.
Ruhm, Ehre und Reichtum... nun ja, auf Ruhm und Ehre verzichte ich herzlich gerne, führen sie doch meistens dazu, dass irgendjemand unbedingt glaubt, einem beweisen zu müssen noch ruhm- und ehrenvoller zu sein, und das führt dann meist zu blauen Augen, gebrochenen Knochen und weiteren ungesunden Umständen; alles Dinge, auf die ich wunderbar verzichten kann.
Mit Reichtum hat Myrkyr nun nicht unrecht, zwar verhelfen einem Berge von Gold nicht zum Lebensglück, es lässt sich jedoch wesentlich einfacher leben, wenn man weiss, wovon man seine nächste Mahlzeit und Nacht in einer Herberge bezahlen kann. Das Wichtigste ist jedoch meiner Meinung nach, egal welche Beweggründe einen antreiben, oder in welchem Metier man sich verdingt *schelmisches Grinsen zu Myrkyr*, dass man so lebt, dass man sich selber morgens in die Augen schauen kann. Ohne Scham und ohne Reue.
 

Aires

Dreamwalker
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"Schon fast wieder ein Jahr her..." ging es Aires durch den Kopf, als sie dem bekannten, aber schon wieder fast zugewachsenen Pfad durch den Verwunschenen Wald folgte. "Und natürlich wieder schlechtes Wetter" fügte sie ihren Gedanken hinzu, als ein gleissender Blitz, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag die Nacht zuerst erhellte und dann in das Innere einer riesigen Trommel verwandelte.
"Dieser Blitz muss nicht weit von hier eingeschlagen haben" mit diesem Gedanken zog sich Aires ihre Kapuze weit ins Gesicht und stapfte - den Blick fest auf den Pfad gerichtet weiter durch den Wald.

Als Aires sich sicher war, dass bald die Lichtung mit dem Holzhaus, das ihr heutiges Ziel darstellte, in Blickweite sein musste, hob sie den Blick und schob ihre Kapuze vom Kopf.
Aus der Richtung, in der die Lichtung liegen musste, sah sie einen gelblich-orangenen Schein und als sie stehen blieb und lauschte, konnte sie sogar ein knistern und knacken vernehmen.

"Die Schenke!" fuhr es Aires durch den Kopf und sie rannte den Pfad entlang, nur um am Rand der Lichtung fassungslos stehenzubleiben und mit geweiteten Augen auf das Feuer in der Mitte der Lichtung zu starren.
Die Schenke, das komplette Holzhaus, stand in Flamen wie ein gigantisches Mittwinterfeuer. In genau diesem Moment ertönte ein Krachen und eine Feuerkugel schlug gen Himmel. Das musste wohl der Ihhalt des Fässchens Zwergenschnaps gewesen sein, der noch unter dem Tresen der Schänke gelagert gewesen war.

Aires versuchte, sich der brennenden Hütte zu nähern, aber die Hitze war zu gross und selbst, wenn sie es bis zu dem See hinter der Hütte geschafft hätte, hätte sie alleine nichts gegen die Feuersbrunst ausrichten können.
Zum Glück war die Lichtung um das brennende Haus gross genug und der stetige Regen verhinderte, dass fliegende Funken auf die Bäume des Waldes überspringen konnten.

Ihr dürftiges Lager schlug sie ein wenig weg von der Lichtung auf, traute sich aber lange Zeit nicht zu Schlafen, für den Fall, dass der Regen nachlassen und ein verirrter Funke eventuell doch auf den Wald überspringen könnte.
Erst als der Schein zu einem düsteren roten Glühen übergegangen und schliesslich ganz verloschen war, traute Aires sich, die Augen zu schliessen. Doch sie schlief schlecht in dieser Nacht, Träume von früheren Besuchen in der Schänke und den Personen, denen sie dort begegnet war wirbelten durch ihren Kopf. Hoffentlich hatte sich niemand in der Hütte befunden, als das Feuer ausgebrochen war.

Als der Morgen den Wald erhellte, machte sich Aires wieder auf den Weg zur Lichtung. Die Flammen waren erloschen, doch von der einst so gemütlichen Schenke waren nur verkohlte Balken, undefinierbare schwarze Brocken und jede Menge Asche übrig.

Mit Tränen in den Augen ging sie auf die Ruine zu. Die kalte Nachtluft hatte die spärlichen Reste, die das Feuer übriggelassen hatte, genug abgekühlt um sie zu betreten.
Sie sah sich um und fing an mit einem Ast in der Ashe zu stochern. Nach einer ersten Runde war sich Aires zumindest sicher, dass sich zum Zeitpunkt des Feuers niemand in der Schenke befunden hatte. Als sie dort suchte, wo sich einmal die Feuerstelle befunden hatte - ein Teil des gemauerten Kamins stand sogar noch - sah sie ein mattgoldenes Glänzen unter einem herabgestürzen und zerbrochenen Deckenbalken. Als sie den Gegenstand aufhob, sah sie, dass es der Forumsschlüssel war, der das Feuer wie durch ein Wunder unbeschadet überstanden hatte. Das Band, an dem er gehangen hatte war zwar verschwunden, aber als Aires den Schlüssel mit dem Zipfel ihres Umhangs polierte, glänzte er wieder wie neu.

Mit einem Seufzen gab Aires die Suche auf. Sie ging hinüber zum See und versteckte den Shlüssel unter dem Stein, der Cordovan immer die Stelle seiner im See versteckten Blutvorräte angezeigt hatte. Dann schlug sie auf der anderen Seite des Sees ihr Lager auf.
Hierzubleiben hatte eigentlich keinen Sinn, aber vielleicht würde ja jemand in den nächsten Tagen hier vorbeikommen und vielleicht würde es ja mit der Hilfe einiger ander bekannter oder unbekannter Forumler möglich sein, die Schenke wieder aufzubauen.
 

Grischa

Tierfreund
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... Grischa, mittlerweile ein "alter" Mann, verkniff sich eine Träne nach der anderen, mit einen Klos im Hals, der ihm das Atmen eigentlich unmöglich hätte machen sollen stand er am Waldrand der ihm früher vertrauten Lichtung und betrachtete die überwachsene und vom Wald teilweise zurück eroberte Fläche in dessen Mitte ein "häuflein Elend" von der ehemaligen Schenke zur Nachtschicht zeugte... etwas gemauertes, das ein Kamin und Kochstelle hätte gewesen sein können wies auf etwas wie Zivilisation hin... der kleine See am Fusse der Lichtung fegte alle Zweifel, aber auch die Hoffnung weg, dass er sich am Ort hätte geirrt haben können...

"... den Nutellasnack kann ich mir für heute wohl abschreiben..." denkend machte er sich auf zum See um seinen Durst zu stillen und die Wasserbeutel zu füllen. Geistesabwesend füllte er die Wasserschläuche als seine Augen an einem vertrauten Stein hängen blieben... der Wegweiser zu Cordovans "Kühlschrank" würde man in der Zukunft wohl sagen. Neugierig zu wissen ob sich was im Kühlschrank befand legte er die Wasserschläuche zur Seite und machte sich auf zur nahegelegenen Stelle... der "Kühlschrank" war noch voll, die früher aber Frischen Blutvorräte geronnen und verhärtet, dieses Lager wurde wohl vor sehr langer Zeit zwar gut gefüllt, doch nie mehr geleert.

Etwas traurig und sich selbst auch Vorwürfe machend trat Grischa gegen den die steinerne Landmarke, die ungewohnt leicht nachgab und kippte... schon auf dem Absatz drehend nahmen seine Augen einen schwachen Glanz unter dem Stein wahr, der sich von Glanze der feuchten Erde unterschied. Ein Bauchgefühl hinderte ihn am Weggehen und forderte ihn auf sich den Matsch etwas genauer anzuschauen. Er griff nach dem matt-glänzenden Etwas und erstarrte. Der Forumsschlüsse? Hier? Im Matsch? Unmöglich... unmöglich, dass dieser Schlüssel einfach so hier unter einem Stein liegen konnte... "Vermutlich haben sie die Schlösser zum Forum ausgetauscht und eine neue und zuverlässige Nachtschicht eingesetzt, wie es sich in Modernen Foren gehört..." murmelt er sich leise in seinen nicht vorhandenen Bart, "...so mit langen unmöglich auszusprechenden Passwörtern und so zweistufigen Zertifizierungs-Dings, wie ich es auf meinen Reisen durch die Lande in der einen oder anderen grossen Stadt schon gesehen habe."

Er betrachtet den Schlüssel, den er inzwischen, geistesabwesend wieder sauber poliert hat und schmeisst ihn über seine Schultern hinweg ins klare, kalte Wasser des kleinen Sees...

!!! NEIN !!! Natürlich hat er das nicht gemacht, er wollte nur schauen ob noch jemand aufmerksam mitgelesen hat. :o)

Da es einnachtet, er Hunger hat und müde ist, steckt er den glänzenden Schlüssel wieder zurück in den Schlamm und bring Cordovans steinernen Wegweiser wieder in Position. Kurz darauf brennt ein kleines Feuer am Ufer des Sees und Grischa kaut gedankenverloren auf einer Ration aus getrocknetem Fleisch herum ehe er sich in seiner Decke einrollt und zwei, drei Melodien vor sich hin summend einschläft...
 

Gandalf the White

Gedankenschinder
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Nacht. Seit Tagen nun irrt Gandalf durch den Wald auf der Suche nach dieser sagenhaften Quelle des Lebensglücks, von der ihm irgend so ein fahrender Barde berichtet hatte. Den Namen? Den hatte er schon lange vergessen. Es war einfacher, sich die Beschwörungsformel für die Beschwörung eines Dämonenprinzen mitsamt Gefolge korrekt einzuprägen, so daß diese einen nicht zerfleischten, sondern zu Dienste waren, als irgendwelche Namen zu behalten. Doch dieser Barde hatte ihn hinters Licht geführt. Gandalf war vor 10 Tagen aufgebrochen, frohen Mutes. Quelle des Lebensglücks...ja...seit Jahren hatte ihn das Glück nicht gut behandelt. Er hatte sich durch viele Irrungen und Wirrungen gekämpft, vielen Menschen helfen können, Schicksale erlebt, Glück und Tragödien, nur selbst durfte er kaum mal etwas Glück verspüren. Stattdessen wurde der reine Kampf um die Existenz immer härter. Da klang dieser Ort, von dem ihm der Barde erzählt hatte, vielversprechend. Ein Ort, wo sich Menschen treffen, gemeinsam trinken, reden und auch mal fünfe gerade sein lassen. Das klang verlockend.

Doch die Beschreibung konnte nicht stimmen, das hatte Gandalf nach zwei Tagen gemerkt. Keine geräumten Wege, keine Menschenseele weit und breit. Man sollte doch meinen, daß jemand auf dem Weg zu einem solchen Ort sein sollte, dem man begegnen konnte. Doch nichts....hier und da Überreste eines überwucherten Pfades. Aber ein Ort, ein Treffpunkt? Fehlanzeige! Natürlich hätte sich Gandalf einfach zurück in eine der größeren Städte teleportieren können...oder irgend wo anders hin, wo er schonmal gewesen war. Aber irgendetwas hielt ihn in diesem Wald, aus dem er so nicht mehr heraus finden würde. Das war ihm allmählich klar. Irgendwas an dieser Geschichte kam ihm bekannt vor....aber er konnte den Finger nicht darauf legen. Das Wort 'Forum' blitzte kurz in seinen Gedanken auf, aber er konnte es nicht zuordnen.

So marschierte er weiter. Inzwischen war also die Nacht angebrochen. Trotzig marschierte Gandalf weiter. 'Pah, Schlaf. Ich habe die ganze Zeit über schon genug geschlafen. Das hier ist die letzte Nacht. Wenn ich heute nichts finde, breche ich die Suche ab und finde diesen Barden, der mir das Gold für die Information besser zurück gibt, wenn er nicht dauerhaft als Huhn rumlaufen will.....' Gandalf stutzte. Ein Plätschern wie von Wasser....und da, war das nicht der Schein eines Feuers? Langsam näherte sich Gandalf der Position, sah sich um. Ja, Wasser...Gandalf bemerkte erst jetzt, wie durstig er war. Und da brannte ein kleines Feuer. Was war das da, ein paar Meter weiter? Waren das Ruinen? Gandalf ging näher, bemerkte die Person, die da lag und schlief. Ja, eindutig Ruinen. Und wer war das? Egal, endlich eine Menschenseele. Vielleicht wußte dieser Fremde etwas mehr? Gandalf beschloß, sich auf einen Stein in der Nähe zu setzen und bis zum Morgen zu warten, um mit dem Fremden zu reden.....
 

Cordovan

Malkavianer Antitribu
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Cordovan, immer noch so knackfrisch wie vor gefühlten 20 Jahren, taucht auf der kleinen Lichtung auf. Was ist denn das hier? Warum hat denn hier niemand das Unkraut beseitigt und den Besen geschwunden... Tststs. Da ist man mal für 5 kleine Minütchen nicht da und schon lassen sie hier alles verkommen. Hm, da schläft ja Grischa. Schnell verschwindet Cordovan und kommt ein paar Auegneblicke später wieder und stellt einen großen Teller voll mit Nutellabrötchen vor ihm ab. So. Das hätten wir erstmal. Moment, wer schnarcht denn da noch?
Er taucht neben dem auf einem Stein sitzenden Gandalf auf, der wohl doch dem Schlaf nicht entsagen konnte. Tststs. Da hinten ist es doch viel gemütlicher. Cordi stellt ein Schild mit Richtungspfeil zur Lichtung wo Grischa schnarc... äh schläft auf. Auf dem steht zusätzlich noch: "Dort hinten gibt es frische Nutellabrötchen und köstlich frisches Wasser, wenn einem der Sinn danach steht. Ich sorge mal dafür, daß die Blutvorräte im Kühlschrank (wie komme ich nur auf dieses Wort, grübel) wieder frisch aufgestockt werden. Und dann mal schauen ob der Zauber des immervollen Bierfaßes noch wirkt. Menschen udgl. Immer wollen sie mein Blut nicht trinken... dann halt für Bier sorgen, flrüstert Cordovan in die Nacht und verschwindet dann im Nichts...

... aus einiger Entfernung hört man dann Geräusche die daruf hindeuten könnten, daß eine gewisse Schänke auf Vordervampir gebracht wird...
 

Gandalf the White

Gedankenschinder
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Gandalf öffnet die Augen, als der Fremde weg ist. Er wirkte etwas unheimlich und der Zauberer wollte erstmal wissen, was er im Schilde führt. Als er ein Schild aufstellt, überlegt Gandalf kurz, ob er ihn ansprechen soll, aber der Fremde ist so schnell wieder weg, wie er aufgetaucht ist. Ein neugieriger Blick auf das Schild: Blutvorräte im Kühlschrank?! Was zum....?! Ein erschrockener Blick zu dem Schläfer am Wasser: Entwarnung, alles ok, er atmet und scheint unversehrt. Vielleicht hatte Gandalf das auch mißverstanden. Nun gut, Nutellabrötchen und Wasser hört sich schon besser an.
'Dann mal hin!' Mit diesem Gedanken im Kopf sind die paar Schritte schnell gemacht. Gandalf nimmt sich eins der Brötchen und schöpft mit einem Becher etwas Wasser. 'Hmpf, Bier wär mir lieber.'
Ein paar Meter weiter hört man Geräusche. Klingt, als würde da jemand kräftig arbeiten. Gespannt folgt Gandalf den Geräuschen: Sie führen direkt zu dieser Ruine......

"He, ist da jemand?"
 
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