Wie fängt man am besten an, daß niederzuschreiben was einen gerade bewegt. Offen gesagt ich weiß es nicht. Ich habe lange überlegt was und ob ich überhaupt etwas schreiben soll. Schlussendlich habe ich einen Grund gefunden. Es ist die Anonymität. Auf der einen Seite stellt sie einen guten Schutz vor allem dar, was der oder die andere nicht von einem erfahren soll. Auf der anderen Seite stand mir Svala, oder besser Conny näher als jeder andere hier in diesem Forum. Und wenn ich nun darüber schreibe, dann aus dem Grund, dass der Mensch hinter diesem Nicknamen nicht in dieser Anonymität untergeht.
Ich bin Conny zum ersten mal bei den Barden begegnet. Ihre frohe und auch freche Art waren mir sofort sympathisch. Anfänglich waren es Albernheiten und einfach nur der Wunsch nach Spaß aus denen sich später dann eine tiefe Freundschaft entwickelte. Ich habe erst später aus ihrem Steckbrief erfahren, dass sie an einer schweren Krankheit leidet. Ab diesem Moment hat mir ihre positive Lebenseinstellung und ihr Lebensmut einfach nur noch sehr imponiert. Wieder etwas später durfte ich dann den Menschen, welcher sich hinter dem Nicknamen befand kennen lernen. Leider, und das ist es wohl was ich am meistern bedaure, nur über dem Weg der PM. Aber der Mensch Conny war seinem Nick sehr ähnlich. Lebensfroh, lustig und frech. Aber auch sehr sensibel, manchmal traurig und oft auch frustriert. Frustriert darüber, dass ihr viele Dinge verwehrt blieben. Sie träumte oft davon zu einem der Forumstreffen zu gehen, was ihr aber aus gesundheitlichen Gründen verwehrt blieb. Zumindest seit ich sie kenne. Ich beneide jeden hier, der das Glück hatte sie einmal privat kennen zu lernen oder ihr IRL einmal begegnet ist.
Im Laufe der Zeit haben wir viele Gemeinsamkeiten aneinander entdeckt. Die Träumerei und das bauen von Luftschlössern war wohl unsere größte Gemeinsamkeit. Spitzfindige Bemerkungen und der Spaß an der Freude eine andere.
So war es nicht weiter verwunderlich, dass der Kontakt per PM oder Mail zu so etwas wurde wie der tägliche Anruf zu Hause und der Frage ob alles in Ordnung ist.
Als sie dann wieder einmal ins Krankenhaus musste, dachte ich noch, es wäre ein notweniges Übel, welches mit dieser Krankheit Hand in Hand geht. Erst als diese Aufenthalte länger und häufiger wurden, wurde mir bewusst wie ernst es um ihre Gesundheit bestellt war. Für Conny waren die Ärzte ihre Folterknechte und sie sprach immer von Schwester Edna und den Kampf mit ihr, wenn sie vom Krankenhausaufenthalt gesprochen hat. Wer Maniac Mansion kennt, der dürfte diesen Wortwitz verstehen. Sie hat ihre Krankheit mit sehr viel Humor genommen. Und selbst wenn es ihr nicht gut ging, hat sie Witze gemacht.
Das allerletzte was sie wollte war Mitleid oder dass sie anders behandelt wird, nur weil sie krank ist. Und sie hat gegen diese Krankheit gekämpft, wenn auch nicht immer für jeden ersichtlich. Wenn wir uns gegenseitig aufgezogen haben, dann um dem Alltag zu entfliehen.
Und wenn wieder sehr viel Zeit seit der letzten Nachricht vergangen war, so war der erste Blick immer in das Nachrichtenfach. Es war immer eine Erleichterung wenn nach langer Zeit wieder ein Smilie von ihr kam.
Das schlimme ist nun die Gewissheit, dass nie wieder eine solche Nachricht kommen wird.
Mit Conny habe ich nicht nur eine Freundin sondern auch eine Seelenverwandte verloren.
Und es tut einfach nur verdammt weh. Aber ich hoffe und glaube, dass sie auch mit vielen anderen hier eine dicke Freundschaft geschlossen hat. Wie weit sie sich ihnen geöffnet hat und wer Ihr in den letzten Wochen beigestanden hat, dass weiß ich nicht. Aber ich hoffe es war ein ganzes Rudel.
PM heißt ja private Nachricht. Und das hat sicher auch seinen guten Grund.
Ich möchte an dieser Stelle aus der privaten eine öffentliche Nachricht machen. Zumindest einen kleinen Auszug. Einmal um zu zeigen, dass sie auch privat der fröhliche Mensch war wie im Forum und andererseits, weil mich die Nachricht über Ihren Tod eben aufgrund dieser PM völlig überraschend getroffen hat.
Zitat:
Aber in nächster Zeit muss die Halbline wieder knallhart sein, wenn sie in Schwester Ednas Hoheitsgebiet ist.
Bis demnächst in diesem Theater, ich hoffe, ich bin nicht zu lange weg. Eine Woche hab ich für mich geplant, schlimmstensfalls werden es wohl 2.
*winkt Xanathar zu*
Edna ich komme!
Zitat Ende:
Das war das letzte das ich von Conny gehört habe.
Trauer und stumme Wut sind alles was ich im Moment empfinden kann.
Wut, weil ich mich immer wieder frage, warum ein Mensch der soviel Lebensfreude mit mir geteilt hat, einfach seines Lebens durch eine solche Krankheit beraubt wird. Und Wut über die eigene Machtlosigkeit. Eventuell ist auch das der Grund für diese Zeilen.
Und irgendwie bin ich es ihr auch schuldig. Sie hat mir vor Augen geführt, wie wichtig die für uns so selbstverständliche Dinge wie Gesundheit und der eigene funktionierende Körper sind. Wie oft hat sie mit mir gezankt, weil ich Raucher bin. Aus ihrer Sicht eine Sünde wieder den eigenen Körper. Was soll ich sagen, sie hat recht.
Ich weiß nicht, was ihr von Svala im Gedächtnis behalten werdet. Der Lebenswille und die Freude am Leben vor allem seinen Kleinigkeiten sind es bei mir.
All das hätte ich nicht geschrieben, würde im ersten Post hier nicht der Satz: „Wie eine kleine Familie“ stehen. Ich kann das nur unterstreichen. Auch wenn vieles eine Familie von einer Forumsgemeinschaft unterscheidet, so tut es doch ebenso weh, wenn einer/eine diese Gemeinschaft verlässt oder wie in Connys Fall verlassen musste.
Meine Gedanken gehen an ihre Familie und alle die nun mit diesem Verlust zurückbleiben.
Ich vermisse dich Conny und ich hoffe du nimmst einen dieser vielen Tagträume dahin mit wo du jetzt bist, wo immer das auch sein mag.
Was nun folgt ist das Gedicht, welches ich dir niemals schreiben wollte.
Du hast dich aber immer über diese kleinen Gedichte gefreut. Auch wenn du es nie lesen wirst, so ist hier doch der einzige Ort, an welchem ich es hinterlassen kann.
Träume kommen Träume gehen
Wir selten ihren Sinn verstehen
Nur wer Träume leben mag
Erlebt diese Träume auch am Tag
Doch nur selten es geschieht
Den andren auch im Träume sieht
Weil den gleichen Traum man lebt
In ihm man nach den Glücke strebt
Du hast diesen Traum mit mir geteilt
Hab gern mit dir dort faul verweilt
Hab oft gelacht und auch geweint
Da zwei Seelen sich vereint
Ein Band aus Phantasie gesponnen
Immer neu von vorn begonnen
Grausam ist der Zeiten Wende
Halt ich fest des Bandes Ende
Das andere Ende fliegt im Wind
So weit entfernt fürs Auge blind
An Orte welche mir verschlossen
Für all die Tränen die vergossen
Einen Traum knüpf ich ans Band
Dann gleitet es aus meiner Hand
Ein Schwälbchen trägt es dann hinfort
Ich sehe es und glaub sofort
Das du der kleine Vogel bist
Der weiter träumt und nicht vergisst
Wenn auch ein Teil von mir zerbricht
Fliege Conny, flieg ins Licht