Topic für Kurzgeschichten

Genwa

Betrachter
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Die Belebung ht geklappt und auch zu ein paar Sätzen inspiriert. Bevor ich sie nochmal lese und direkt weder lösche, lege ich sie mal schnell hier ab:

Gord, die Hand, schnallte sich seinen Gürtel um.
Da sich sein fleißig gewachsener Leibesumfang hartnäckig gegen die von ihm präferierte Lochung wehrte, gelang ihm dies erst nach etlichen Versuchen und mit einer entsprechenden Menge Ärger.
Vielleicht, dachte er rachsüchtig, sollte er sich einen neuen Gürtel zulegen. Bei dem könnte er sich ein neues Lieblingsloch aussuchen und müsste sich seine gute Stimmung nicht tagtäglich durch einen so banalen und zugleich überaus garstigen Gegenstand verderben lassen.
Das verräterische Kleidungsstück könnte er bestrafen, indem er es tief unten in seine alte Schuhkiste verbannte. Das wäre natürlich nicht perfekt, da es sich bei dem Gürtel offensichtlich nicht um Schuhe handelte, aber überlegte er, würde das den Gürtel sicher mehr stören als ihn. Er selbst würde sich dieses Zustandes schließlich immer nur zweitweise bewusstwerden, während sich der Gürtel, wenn er erstmal unter den alten Schuhen lag, mit einer ständigen, muffigen Erinnerung konfrontiert sähe.
Falls es Gord zu sehr störte, würde er ein Schild an der Kiste anbringen, welches darauf hinwies, dass es neben Schuhen auch Gürtel, beziehungsweise einen Gürtel enthielt. Gürtel und Gürtel stellte er erfreut fest. Er musste sich nicht mal entscheiden ob er die Ein- oder die Mehrzahl auf das Schild schrieb.
Es wäre ärgerlich gewesen, wenn er das Schild hätte erneuern müssen, weil er später einen zweiten Gürtel in die Kiste legen musste, aber noch unangenehmer wäre es natürlich, wenn er direkt eine Mehrzahl auf die Kiste schrieb, obwohl er genau wusste, dass es deren Inhalt nicht gerecht wurde.
Und, bemerkte er hämisch, der dämliche Gürtel würde es nicht einmal merken, wenn er das Schild von außen anbrachte. Während Gord also wusste, dass alles seine Richtigkeit hatte, würde der Gürtel weiter glauben, dass er in einer einfachen Schuhkiste lag.

Andererseits war der Gürtel durchaus noch zu gebrauchen und ein neuer Gürtel würde seinem Zechbruder Petan sicher sofort auffallen und dessen Spitze Zunge reizen.
Während das Problem mit dem Loch letztendlich nur in seinem Kopf bestand, waren Petans Worte so real wie ein Eimer Wasser über dem Kopf und würde ihm jeden Spaß an seinem neuen Gürtel nehmen. Falls er diesen überhaupt hätte, den schließlich würde ihn der Neue stets an seinen alten Gürtel erinnern, den er nach Jahre treuer Dienste undankbar in eine dunkle, muffige Kiste gesperrt hatte.
Günstig wäre ein neuer Gürtel sicher auch nicht und für das Schild müsste er sogar noch ein paar zusätzliche Groschen aufrechnen.
Allein die Umstände einen neuen Gürtel auszusuchen und mit dem aufgeblasenen Deppe vom Stand über den Preis zu verhandeln, würde ihn wahrscheinlich so viele Nerven kosten, wie es der Gürtel nicht in Jahren fertigbrachte.

Bah! Er würde Gnade vor Recht ergehen lassen und den alten Diener seiner Hosen, ungeschoren davonkommen lassen. Die Erinnerung an diese großzügige Entscheidung würde schließlich auch seinen zukünftigen Ärger dämpfen, da er sich von nun an aus freien Stücken für das falsche Loch entschied.
Mit einem guten Gefühl trat Gord aus seiner Kammer in den Schankraum. Jetzt da er das komplizierte Problem so meisterhaft gelöst und dabei gleichzeitig noch so viel Geld gespart hatte, würde er sich mit einem saftigen Stück Schinken zu seinem Brandwein belohnen.
 

Jastey

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Die Gedankengänge könnten von mir sein... Hat mir gefallen, @Genwa
 
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