Mal wieder aus dem Warhammer 40.000universum. Ob es da tatsächlich so zugeht wie ich schreibe, weiß ich nicht, aber so menschenverachtend wie das Senario aufgebau ist, übertreibe ich wohl nicht mal
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Viel Spaß beim lesen.
euer Zelon
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Erneut schreiben wir das Jahr 40.000.
*Der Raum wird von einer einzigen Lampe erleuchtet. Bis auf einen Stuhl ist er von jeglicher mobiliarer Last befreit.
Der kleine Junge mit der laufenden Nase, den schmutzigen Gesicht und den sichtbar stinkenden Lumpen am schmalen, abgemagerten Leib schaut sich nervös um.
Plötzlich tritt ein Mann in Uniform und Offiziersmütze und auf beiden abgebildeten Reichsadlern ins Bild. Auf der anderen Seite erscheint ein gerüsteter Hüne mit einem gewaltigen Sturmgewehr im Anschlag. Der Junge blickt nervös hin und her, dann bleibt sein Blick an dem Offizier hängen, was wohl auch an dem freundlichen Fingerzeig des Hünen liegt.
Der Offizier lächelt nicht.*
Offizier: Guten Morgen erstgeborener Arbeitssohn 4447 aus der Familie 8989 des Sektors 2213.Weißt Du wer ich bin?
*Der Junge schüttelt den Kopf. Der Offizier lächelt immer noch nicht.*
Offizier: Ich bin Hans Steiner, Inquisitor des Ordo Plebejus, dem zivilen Arm der großartigen Inquisition. Während unsere Brüder verderbte Mutanten, dämonische Ketzer und verfluchte Aliens ihrer gerechten Strafe zuführen, ist unsere Institution für die Aufrechterhaltung der heiligen Standarts verantwortlich. So prüfen wir übrigens auch nach, ob gewisse Betriebe den festgeschriebenen Richtlinien folgen.
Das ist doch gut nicht wahr 4447?
*Sein Gesichtsausdruck ändert sich immer noch nicht. Der Junge nickt nur sehr eilig.*
Und wie gut das ist. So fallen zum Beispiel auch die Nahrungstempel von Kell'parator in unseren Zuständigkeitsbereich. Wollen wir uns in eine Fabrik begeben, damit Du lernst wie dein tägliches Mahl zubereitet wird?
*Steiner schaut ins Bild. 4447 scheint versucht den Kopf zu schütteln, entscheidet sich dann jedoch für das nickende Gegenteil, als der Gerüstete neben ihn demonstrativ laut sein militärisches Hauptargument durchlädt.*
Steiner: Exzellent. Dann machen wir uns mal auf den Weg.
*Das Bild wechselt von der kargen sterilen Zelle in eine Laute, in Weihrauch und Abgase getauchte Fabrikhalle, deren Wände verschiedener Abbilder gewisser Heiliger und dem Abbild eines streng dreinblickenden Imperators zieren. 4447 scheint sich wie Zuhause zu fühlen, was man seinem mehr als unglücklichen Gesichtsausdruck entnehmen kann. Sie gehen an augenscheinlichen Geschwistern des bewaffneten Hünen vorbei, die, ebenfalls mit rechtskräftigen Mitteln ausgestattet, ihren, durch Visiere ihrer Helme verdeckten, Blick über eine endlos erscheinende Kolonne von angeketteten Arbeitern schweifen lassen, welche auf einen gewaltigen Fließband damit beschäftigt ist, das eine oder andere verdächtige Etwas vom Band zu entfernen. Scheinbar zufrieden nickt Inquisitor Steiner, während sich langsam in seinem Gesicht ein Verdacht auf Erschlaffung der Muskulatur einschleicht.*
Steiner: Hier siehst Du wie ein Haufen erbärmlichen Abschaums, unter den Bedingungen arbeitend die sie verdienen, alle unwürdigen Teile entfernen die in den nahrhaften Flocken nichts zu suchen haben.
*Ein Arbeiter dreht sich auf einmal um und brüllt "Freiheit und Selbstbestimmung für das Volk!" Sein Gesicht verliert an Substanz und findet sich bald auf der Kamera wieder. Ein Scheibenwischer beseitigt die unglaubliche Schweinerei und der aufständische Revolutionär wird auf das Fließband verfrachtet. Sein Platz wird von einer seelenlosen Kreatur eingenommen, die ihrer Tätigkeit ohne große Ausbrüche von Individualität nachzugehen beginnt. 4447 reagiert mit nach Entsetzen aussehender Freude, über die wahrhaftige Größe dieser Tat, während der Inquisitor seine wenig begeisterte Miene beibehält und die Führung ohne viel Federlesen fortsetzt.
Sie gelangen in einem Raum, in dem ein Roben tragender Priester rituelle Gesänge vorträgt und ein Weihrauchfäßchen hin und her schwingt, während sein monoton summender Kollege die Ehre hält die heiligen Handgriffen zu tätigen, um den Geist der Maschine gnädig zu stimmen. Derweil sehen wir die appetitlichen Nahrungsbrocken über das Fließband in einen Trichter fallen, wo das Ganze zu einer nahrhaften Masse verarbeitet wird, die wiederrum auf einem weiteren Fließband von zwei weiteren Priestern in kugelförmige Form gebracht werden.
4447 scheint gar nicht zu wissen wohin mit der ganzen Ehre und wird von Moment zu Moment blasser. Steiner setzt seinen Vortrag fort.*
Steiner: Und hier wird das Rohmaterial der Nahrung in die den Geboten der Nahrungszunahme gefällige Form gebracht. Unter der Aufsicht der Tech-Priester werden alle vonnötenen Rituale eingehalten, um die Maschinengeister zu besänftigen und so die volle Produktivitätsleistung zu erzielen, damit Du und andere Altersgenossen davon schlußendlich profitieren. Das ist doch wundervoll nicht wahr?
*4447 nickt leicht, dann umso energischer als sein bester Freund der Hüne ihn zufällig mit dem Gewehrkolben streift. Der Inquisitor nickt sinnierend.*
Jaja, wir sind tatsächlich die Krone menschlicher Genialität und solche wunderbaren Vorgänge erleichtern es uns ungemein, dem Rest des Universums diese Botschaft überall hin zu tragen. Die Menschheit hat eine Mission und die Fabriken tragen einen nicht geringen Teil zu ihrer Erfüllung bei.
*Er blickt in den Bilschirm.*
Halten wir alle kurz inne, um den Imperator und seine großartiges Werk zu ehren.
*Es vergehen fünf Minuten des Schweigens, dann wird der Vortrag fortgesetzt. Im Hintergrund wird eine Ladung Leichen, denen die Ehre gestattet wird dem Imperium auch im Tode noch nützlich zu sein, reingefahren. Die letzte Apparatur ist vergleichsweise harmlos, da hier nur die aus Altpapier gefertigten Packungen hergestellt werden, auf denen der Reichsadler des Imperiums abgebildet ist, der auf einem Totenschädel sitzt, dessen Augen wiederrum den Schriftzug "Kell'parator" wiedergeben. Die singenden Priester sind nur zu hören.*
Steiner: Und hier wird schlußendlich alles verpackt und für den Transport fertig gemacht. In dieser Form wird das nahrhafte Mahl den hungernden Massen anvertraut damit diese mit vor Verzückung jubelnden Geschmacksknospen, frohgemut weiterhin der Sache des Imperiums dienen können.
*Er gibt 4447 eine Schachtel, der vor Freude anfängt zu weinen und jegliche Farbe im Gesicht verloren hat. Die Präsens des freundlichen, bewaffneten Riesen in seinem Rücken, lässt ihn geradezu übertrieben erleuchtet lächeln. Das Bild wechselt derweil zum Mitglied des Ordo Plebejus, dessen Gesichtsmuskeln kurz zucken, wohl um ein Lächeln anzudeuten.*
Steiner: Wie gesehen, achten wir mit größter Sorgfalt darauf, dass jeder imperiale Bürger seinen gerechten Anteil an Nahrungseinheiten erhält. So wie eben gezeigt, werden auch alle weiteren Fabriken geführt, sodass die maximale Produktivität erreicht wird. Der Ordo Plebejus hat ein wachsames Auge darauf, dass alles in geregelten Bahnen verläuft.
Wir tun es im Namen des Imperators zum Wohle der Menschheit und unseres großartigen Imperiums.
Wir tun es für Euch, ihr gemeinen Bürger, ihr, die ihr der Lebenssaft des großartigen Organismus seid. Euer Wohl ist uns all die damit verbundene Arbeit wert.
*Er zeigt mit dem rechten Zeigefinger drohend ins Bild, runzelt die Stirn und nimmt mit der nun eintretenen Strenge, eine Miene ein, die schon viel eher zu ihm passt.*
Und jetzt zurück an die Arbeit ihr faules Pack!
*Das Bild blendet aus und das Zeichen des Ordo Plebejus erscheint und verschwindet. Es folgt ein Spot über die Herstellung des beliebten, imperialen Mineralwassers "Plebes Aqua", in dem 4447 eine weitere Hauptrolle zugedacht worden ist, die er mit ungezügelter Begeisterung wahrnimmt.*