Welches System am leichtesten ohne Erfahrung zu meistern?

Tolotos

Haluter
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Hallo,

ich glaube nicht, dass meine Frage hier überhaupt richtig ist, da es nicht speziell um DSA, sondern allgemein um Pen&Paper geht. Da ich aber kein allgemeineres Forum zu diesem Thema gefunden habe und die Taverne irgendwie zu allgemein schien, hab ich es mal hier eröffnet. Falls es nicht passend ist, kann es ja jemand verschieben...

Es geht um folgendes: Ich habe bisher kaum Erfahrung mit Pen & Paper - Rollenspielen:
Das System von D&D kenne ich sehr rudimentär aus den Zeiten, als ich intensiv Baldur's Gate und Co gespielt habe - aber eben nur das System der Computer-RPGs, nicht das "echte" P&P-System.
Das System von DSA kenne ich momentan sogar etwas besser, weil ich seit ein paar Monaten in einer DSA-Gruppe mitspiele. Demgemäß weiß ich dort jetzt die wichtigsten Sachen, die man zum Spielen so braucht, allerdings über die Welt noch sehr wenig (eigentlich fast sogar zum Spielen zu wenig, nämlich eigentlich nur was über die Teile, die in unseren Abenteuern erwähnt wurden, oder die ich beim Recherchieren für meine Char-Geschichte gelesen habe).

Jetzt ist aber in einem anderen Freundeskreis, als ich von dieser Gruppe erzählt habe, der Gedanke aufgekommen, vielleicht auch mal Pen & Paper zu spielen.
Dort hat aber keiner irgendeine Erfahrung mit irgendwas.

Das Problem ist jetzt, dass es für mich mit den kaum vorhandenen DSA-Kenntnissen wahrscheinlich eher zu schwer wäre, dort direkt zu meistern. (Oder wie seht ihr das?)

Daher wollte ich hier mal fragen, ob ihr irgendwelche Systeme kennt, die sich gut dazu eignen, auch mit sehr wenig (Spiel-)Erfahrung/Hintergrundwissen schon sinnvoll meistern zu können?
Dabei schätze ich die Leute so ein, dass deutlich eher dialog-/charakterlastiges Spiel als kampflastiges gewünscht ist.
Außerdem wäre mir vom Setting her entweder was in der halbwegs realen Weld angesiedeltes oder High Fantasy am liebsten - Das ist mir aber nicht so wichtig, außerdem habe ich das auch noch nicht mit den anderen abgesprochen, also ihr könnt gern auch alle möglichen anderen Empfehlungen geben, egal ob SciFi, Horror, Low Fantasy oder was auch immer.

Es wäre wahrscheinlich gut, wenn es schon viele gute Abenteuer gäbe, da ich mir natürlich erst recht nicht zutrauen würde ein komplett eigenes Abenteuer zu entwerfen. (Bin auch nicht sehr kreativ in dem Sinne, dass ich komplett eigene größere Geschichten entwerfen könnte, während ich schon glaube, dass ich, wenn ich einen Rahmen gegeben habe, dazu auch improvisieren könnte (wobei sich das eben auch herausstellen müsste)).

Oder denkt ihr, dass es mit so wenig Erfahrung vielleicht gar nicht sinnvoll ist, überhaupt zu meistern?
 

Alamar

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Sagen wir mal so... da DSA ein deutsches P&P-System ist, ist es auch entsprechend aufgezogen. D.h. in den unzähligen Begleitmaterialien ist wirklich jeder kleinste Mist der Spielwelt erklärt. Wenn du wissen möchtest welche Städte eine bestimmte Fährstation im Jahre xy angesteuert hat, wird dir irgendein DSA-Crack das auch sicherlich sagen können.

Aber braucht man dieses Wissen unbedingt um zu meistern? Spricht ja nichts dagegen für dein erstes Abenteuer einfach sowas "originelles" wie ne Räuberhöhle o.ä. zu nehmen, die kann man überall hinflanschen.

Ansonsten gibt's da draußen genügend P&P-Systeme die eigentlich nur ein Regelwerk bieten, aber keine Lore. Die Frage ist halt nur, ob du das auch wirklich willst, also ein System komplett ohne Hintergrundgeschichte. Aber da kann dir sicherlich jemand anderes besser auskunft geben.
 

Olome Keratin

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Also regeltechnisch ist es das einfachste System, das ich kenne GURPS. Weiterer Vorteil ist, dass man hier eigentlich kein Geld investieren muss, da es normale W6er tuen, die man wohl nicht extra kaufen braucht (ok, Regelbuch müsste wohl sein). Nachteil für dich wäre, dass es wohl keine vorgefertigten Settings gibt, andererseits könntet ihr das System nehmen und erst danach entscheiden, welches Setting es denn nun sein soll.
Generell würde ich sagen: Wenn ihr euch für ein System entschieden habt, bleibt dabei. Ich war früher mal bei einer Gruppe mit dabei, die von AD&D über DSA bis hin zu Vampire alles gespielt und dabei jede Sitzung abgewechselt hat. Das gibt nichts gutes (Regelverwirrung, geringe Identifikation mit Welt, Charakter, Party etc. und außerdem hohe Kosten). Und wenn ihr ernsthaft mit P&P anfangen wollt, könnt ihr am Anfang ruhig auch einige Zeit investieren, bevor ihr mit einem Abenteuer anfangt, also Charaktererstellung, Hintergrundgeschichte usw.
 

Mindriel

Traumläufer
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Tolotos schrieb:
Das Problem ist jetzt, dass es für mich mit den kaum vorhandenen DSA-Kenntnissen wahrscheinlich eher zu schwer wäre, dort direkt zu meistern. (Oder wie seht ihr das?)
Das ist nicht tragisch, gerade wenn du mit mehreren Spielern neu anfängst. Ich habe früher recht viel DSA gespielt, die letzten Jahre leider kaum noch. Gerade zu DSA gibt es natürlich jede Menge Informationen, Geografie, Götterwelt etc. Aber das entwickelt sich mit der Zeit, und hängt auch viel von den Spielern ab, wie tief man in die vorgefertigte Welt einsteigen will.
Wir haben zum Beispiel ganz selten vorgefertigte Abenteuer gespielt, wir haben auch mit dem "meistern" (Spielleiter) abgewechselt. Klar, wenn man gerne komplexe Stadtintrigen entwirrt kommt man um eine ausführliche Vorbereitung nicht rum, aber gerade zum Einstieg würde ich euch auf alle Fälle, egal welches System, ein recht einfach gestricktes Abenteuer empfehlen, egal ob vorgefertigt oder selbstgebastelt. Da geh dann eh schnell mehr Zeit drauf als man sich vorstellt, und ein erstes Abenteuer an einem Tag/Abend ganz zu spielen ist stimmiger als wenn man unterbrechen muss.

DSA ist an sich nicht nur detailreich ausgestaltet was die Welt angeht, sondern auch die Regeln. Allerdings gilt hier wie bei allen anderen Systemen: Wenn deiner Gruppe was unsinnig oder unpassend erscheint, spielt halt anders. Allerdings ist für einen recht freien Spielstil dann wahrscheinlich ein anderes System besser geeignet. Vergleiche kann ich mangels Erfahrung aber nicht ziehen :)

Gerade als künftiger Spielleiter ist DSA wahrscheinlich auch teurer als andere Systeme. Es lässt sich zwar mit dem Basisregelwerkband spielen, aber zumindest die Regelbände für Helden, Kampf, Magie und Götter (Wege der Götter, Wege der Zauberei, Wege des Schwerts, Wege der Helden) sind schon ein Muss, wenn man öfter spielt. Eine Übersicht über Publikationen gibts im Wiki Aventurica.

Angenehme Träume,
Mindriel
 

Tim

Streichel-Mod
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@Olome: Da muss ich dir widersprechen. Gurps ist für Anfängermeister eine Tortur. Das Kampfsystem ist selbst im Basiskampfsystem unglaublich komplex. Da ist sogar D&D einfacher zu verstehen.
 

Olome Keratin

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@Tim: Ok, selbst gemeistert habe ich nicht und die Rollenspielsitzungen, die ich damit gespielt habe, waren nicht besonders kampflastig. Besonders komplex kam es mir nicht vor, aber vielleicht fehlt mir da der Überblick. Bzw. kann es vielleicht sein, dass man Kämpfe nach dem System unterschiedlich komplex gestalten kann? Meiner Erinnerung nach war das bei uns so, dass es einen Fähigkeitswert gab, auf den mit 3W6 gewürfelt wurde, wobei unterbieten des Fähigkeitswerts Treffer bedeutete.
 

Tim

Streichel-Mod
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:D Das Gurps Basiskampfsystem ist etwas äh... komplex. Dann gibt es noch das erweiterte Kampfsystem.

Im Basis sind die Kampfrunden 1 Sekunde lang. Du musst aus 7 verschiedenen Bewegungstaktischen Möglichkeiten aussuchen die deine Angriffe oder deine Aktive und/oder Passive Verteidigung verändern. Je nach Kampfgeschehen gibt es extrem viele Boni oder Mali zu integrieren. Man muss als Meister extrem genau wissen wie das System läuft ansonsten werden die Kämpfe schnell langweilig.

Aber zum Thema:
Auch DSA ist in der neuen Version ein Charakterpunktesystem und dauert daher bei der Charaktererschaffung relativ lang. Allerdings ist das System an sich leichter zu meistern und zu verstehen. Und man kommt leicht an die Sachen ran...
 

Olome Keratin

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@Tim: Ok, das haben wir definitiv nicht so gemacht.:p Das mit dem "spannend" ist wohl Ansichtssache, auch abhängig davon, wie viel Augenmerk man nun auf technisch ausgeklügelte Kämpfe legt.
 

Zelon Engelherz

Wachritter des Helm
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Spiel "Einsamer Wolf-Mehrspielerbuch"

Die Regeln sind sehr leicht zu verstehen, die Charaktererstellung ist einfach (zwei Würfe und fünf Fähigkeiten werden ausgewählt, schon steht der Charakter) und du hast ein klares Spielziel: deine Spieler sind Helden und sie tun heldenhafte Sachen, um das Böse aufzuhalten.

Für den Anfang sollte das Spiel vollkommen ausreichen und es überfordert niemanden und mach auch Spaß, wie ich beim Forentreffen 2011 festgestellt habe, wenn man schön offen an die Sache rangeht.

Das Grundregelwerk hat jetzt nur eine Klasse enthalten, was schade ist, aber man kann alles recht günstig erwerben.

Wenn du dir noch unsicher bist, lies einfach die oberste Rezension zu diesem Amazonlink hier: http://www.amazon.de/Einsamer-Wolf-...r_1_11?s=books&ie=UTF8&qid=1362666883&sr=1-11 da wird nochmal alles ausführlicher vorgekaut, was ich geschrieben habe.

Für den Anfang würde ich das Grundregelwerk, das Abenteuer "Terror der Schwarzen Lords" und das Zusatzbuch "Helden von Magnamund" empfehlen, in dem noch alle weiteren Grundklassen aufgelistet werden, die man noch abseits der im Grundregelwerk enthaltenen "Kai-Lords" spielen kann.

Kostet dich so knapp 45€ womit du wirklich ganz gut wegkommst.

Hoffentlich konnte ich weiterhelfen:).
 
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Die fehlenden Kenntnisse sind zwar ein Problem, aber keins das sich nicht lösen läßt... man kann so ohne Problem sowohl DSA als auch D+D beginnen, wird es dann halt anfangs mehr wie eine Art Hero Quest spielen und mit der Zeit immer mehr Pen und Papern =D
 

Elric

Junior Member
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Weia... "Einsamer Wolf"! Nichts gegen dich, Zelon, aber wenn sich die "Einsame Wolf" Geschichte in den letzten, na sagen wir, letzten drei Jahrzehnten nicht um 180° Grad gedreht haben, ist das so ziemlich das langweiligste was ich jemals gespielt habe. :rolleyes:
Aber über Geschmack lässt sich ja vortrefflich streiten! ;)

DSA ist meiner Meinung nach das durchdachteste Spiel. Das Basisset ist für "Dumme". (Wohl auch das D&D Basisset. (Nicht AD&D) ) Aber ich finde finde bis heute das ein höherer Rüstungsschutz logischer ist als ein niedriger. Aber wie gesagt: Geschmack und so... ;)

Memories: :)

Als damals "Verschollen in Al´Anfa" rauskam, und auf der ersten Seite stand das Das, das härteste Abenteuer überhaupt sei (zu diesem Zeitpunkt, etwa Ende der 80ziger) und ich mir schwitzend darüber Gedanken gemacht habe was wohl ist, wenn mein Charakter stirbt...

Naja, mein CHA hat überlebt, was ich nicht von der restlichen Abenteuergruppe erzählen kann - Kämpfer mit Ochsenherde beidhändig läßt gruessen! :)

Zur Eingangsfrage:

DSA ist und bleibt das beste P&P überhaupt! :up:
 

Zhuge Liang

Funky Paladin
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... jetzt habe ich schon angefangen, eine tolle, ausführliche Antwort zu tippen, bis mir auffiel, dass die ursprüngliche Frage 5 Jahre alt ist :D
 
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