WoW - Moralisch vertretbar?

Durin

Schlachtenwüter
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Ich denke, dieses Thema ist nur ein Thema, weil Leute über Zeug reden, das sie nicht verstehen. Dabei werden sie panisch (Xenophobie), irgendwelche Medien sehen das und denken sich "Wir müssen Sendezeit füllen" und machen einen dramatischen Beitrag, weshalb andere Leute die keine Ahnung haben auch panisch werden und irgendwann gackert der ganze Hünerstall.

Einzelgänger und soziale Außenseiter gab es schon immer! Das ist keine Erfindung des Internets und auch nicht von Wow. Nur weil Joe-Schlüsselkind den ganzen Tag vor'm PC hängt, anstatt irgendwo in der Bibliohek/ mit einem joint irgendwo in der Ecke heißt das nicht, dass das Internet an der relativen Vereinsamung schuld ist.
Im Gegenteil. Internet bietet zumindest auf einer oberflächlichen Ebene viele weltoffenene Kontakte. Klar, das ist schlechter als live andere Menschen zu treffen - besonders wenn man auf den Austausch von Körperflüssigkeiten aus ist, aber die Chancen stehen schlecht, das der Durchschnittliche Internet-Junkie ohne Internet ein glücklicher Herdenmensch wäre.

Wenn man WoW etwas vorwerfen kann, dann, dass es den eher ... live-Kontakt-armen Lebensstiel etwas erträglicher macht und so wie ein leicht zu bekommendes Opiat verhindert, das der Betroffende etwas an seiner Situation ändert, aber die Ursache ist das nicht.
 

Lord Assis

Ruhe vor dem Sturm
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Vorweg: Ich gehöre nicht zu zu denen die WoW mit ner Mistgabel und Fackel hinterherrennen, weil es Menschen zugrunde richtet, ich bin immer noch der Meinung dass die Menschen selbst für ihre Lebensgestaltung verantwortlich sind (dennoch sollte man das Thema Sucht nicht als unwichtig oder übertrieben abtun!).

Aber, Durin, wie erklärst du dir dann das Phänomen von Menschen, die ein intaktes soziales Umfeld hatten (Beziehung, Beruf, Freunde), aber dieses zugunsten von Spielen wie WoW immer weiter vernachlässigten? Man kann hier ja nicht sagen, dass es sich von vorneherein um einen Einzelgänger/sozialen Außenseiter gehandelt hat, trotzdem wurde er zu einem; und es lohnt sich imho, das wie?/warum?/weshalb? weiter zu erforschen/diskutieren, anstatt es als "war schon immer so" abzutun.;)

Ach ja, PS: Die (Schrift-)Farbe in diesem Forum ist grauenhaft! :D
 

Wedge

Wedgetarian
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Vor allem in Verbindung mit dem Hintergrund... Der sieht aus wie die verwaschenen Texturen eines IKEA-Regals in einem CS-Level.
 

Durin

Schlachtenwüter
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Assis: 1. Ich kann mich natürlich irren. ;) 2. Gute Frage, da müsste man die Einzelfälle betrachten. Ich kenn solche allerdings nicht wirklich.
 

Brisëis

Priesterin des Apollo
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"...und irgendwann gackert der ganze Hünerstall."
Lol! :D
So ne schöne Beschreibung *sich kugel*

Aber diese Sucht gibt es definitiv. Ich kenne mindestens einen Fall.
 

Dacen Silberpfad

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Stimmt. Hab auch seit Release gespielt. Aber zwischendurch mal für nen Jahr aufgehört. Wedges Beschreibung kann ich haarklein nachvollziehen. Allerdings nur bis Moltencore und BWL zu Vael. Seit MC auf Farmstatus war kam genau das, was du so schön beschrieben hast:

"WoW-Fenstermodus, TS muten (fällt sowieso nicht auf), Anime/Filme/Serien über das Spiel legen, vielleicht noch Skypen, damit mir Bescheid gesagt werden kann, wenn jemand aus dem Raid was von mir will und dann irgendwie den Abend rumkriegen."

Bei mir wars allerdings weder Fenstermodus noch Fernseher (keinen im Zimmer) sondern muten und Musik hören.
Das alles war so nach einem Jahr WoW der Fall. Genau dann hab ich auch gemerkt, dass es so keinen Spaß macht. Also hab ich das raiden ganz bleiben lassen und mich auf Twinks konzentriert. Vor allem hab ich mit einem Gildenkollegen die Instanzen vom Kral bis Maraudon zu zweit durchgemacht. Das hat Spaß gemacht!
Aber irgendwann auch net mehr. Bis ich nen Jahr Pause gemacht habe. Wollte sogar meinen Acc verkaufen, nun bin ich froh, dass nicht getan zu haben.
Auch glaube ich, meine Zeit mit WoW nicht vergeudet zu haben, da ich so echt interessante Leute kennenlernte, die ich später beinahe regelmäßig besucht habe (fast unsere ganze kleine Gilde wohnt in Augsburg).

Und ob das moralisch vertretbar ist, was Blizzard macht: Nunja, die werden sich beim programmieren um die Moral des Spieles nicht allzuviele Gedanken machen, nehm ich an. Nicht nachdem die Abonnentenzahl weiter ansteigt und noch mehr Geld herauszuholen ist.

Noja, im Endeffekt kommt es meiner Meinung nach darauf an, was sich jeder selbst aus dem Spiel macht. :)
 

Steve

Höherer Doppelgänger
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Wow

Also den Clip hab ich jetzt nicht gesehen, aber zum Thema Sucht empfinde ich WOW's Engine harmloser als zum Thema "psychische Schädigung" bei BG2. Denn als ich zum ersten Mal, z.B. einem Betrachter ins Auge sah, hatte das für mich schlimmere Auswirkungen als wenn ich 1 Woche WOW durchspiele, wenn ihr wisst, was ich meine...
Da finde ich Spiele wie "sacred" z.B., besser, weil da die Gegner an sich, etwas "harmloser" gestaltet wurden. Sie können ja deswegen trotzdem witzig sein, und darum geht's doch beim Spielen, dass man Spaß dran hat und sich nicht davor fürchtet.
 
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Brisëis

Priesterin des Apollo
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Das ist jetzt aber extrem Subjektiv. Also in BG gibt es kein einziges Wesen, das ich eklig oder erschreckend anzuschauen finde/fand.
Und bei WoW bleibts meistens halt nicht bei einer Woche ;)
Ja, gibt natürlich auch andere, denen das Spiel nicht zusagt, und die es nicht weiterspielen.
 

Steve

Höherer Doppelgänger
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Danke, ich dachte schon, es schreibt keiner mehr weiter. Ähm, ja, subjektiv, naja, okay, aber als Haustier möchte ich den nicht haben. *g*
 

Wedge

Wedgetarian
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Hm... also ich habe bei mir und für mich noch nie einen Zusammenhang zwischen Suchtpotential/Suchtverhalten und Ekelgrad eines Spiels ziehen können. Sind für mich zwei völlig unterschiedliche Spieleigenschaften. Darum wusste ich auch nicht so richtig, was ich Weiteres schreiben sollte, obwohl ich sowohl WoW als auch BG gespielt habe. ^^

Aber wenn ich schonmal am posten bin: Ich hab mich weder bei BG noch bei WoW, oder überhaupt jemals irgendeinem Spiel, ekeln müssen. Ich meine, das ist Pixelbrei auf dem Bildschirm...
 

Zhuge Liang

Funky Paladin
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Also in BG fand ich ehrlich gesagt nichts eklig, und ich hab's das erste Mal gespielt als ich 15 war :D.

Waaah, Brie hat wieder ihr Lieblingsbild ausgegraben :D.
 

Dacen Silberpfad

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Wenigstens hat er weiße Zähne. ^^
 

Steve

Höherer Doppelgänger
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Das sieht ja noch süß aus, naja.

@Wedge: Das Bindeglied ist in dem Fall "psychische Störung". Bei BG2 Betrachtern ist es die "Angst" vor dem Vieh, bei WoW ist es die "Sucht" oder das Suchtverhalten des einzelnen, was wie bei dem Ekeln immer auf den Typ ankommt, wie du ja selber beschreibst. Der eine ekelt sich davor, der andere nicht. Genauso wie der eine "süchtig" von WoW wird und der andere nicht. Aber das Suchtpotential liegt bei WoW bestimmt daran, dass es kostenpflichtig ist, sonst würde sich niemand mehr darüber aufregen, als bei nicht kostenpflichtigen Spielen, die genauso oft gespielt werden.
 
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Wedge

Wedgetarian
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Angst ist aber keine psychische Störung, sondern ein Gefühl. Und das Suchtpotential eines Spiels - oder egal welcher Sache - daran festzumachen, ob es/sie Geld kostet, halte ich für äußerst fraglich.
 

Steve

Höherer Doppelgänger
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Angst kann durchaus zu einer Störung werden, wenn sie nicht mehr aufhört, und das Suchtpotential mit Geld zu vergleichen, ist auch kein dummer Gedanke von mir, sondern resultiert aus der Erfahrung, dass das Geld, was man beispielsweise für Zigaretten oder Alkohol ausgibt, erst das wirkliche Problem darstellt, wenn man kein Geld mehr hat. Dann fängt man nämlich an Zigaretten zu klauen oder sich gegenseitig zu "überfallen", um an seinen Alkohol zu kommen. Hab ich alles schon erlebt bzw. berichtet bekommen.
 

Wedge

Wedgetarian
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Sicherlich *kann* Angst du einer krankhaften psychischen Störung *werden*. Aber jeder von uns hat Angst vor Dingen und trotzdem leiden relativ wenige Leute an psychisch schädlichen Angstzuständen. Nur weil jemand Doom 3 spielt oder sich 'nen Thriller reinzieht und sich dabei in die Hosen scheißt, muss er noch lange nicht zum Doc gehen und sich behandeln lassen. Genausowenig wie jemand, der sich vor einem Monster in BG2 oder WoW erschreckt.

Und du wirfst Suchtpotential und Suchtfolgen durcheinander. Um beim Beispielt Zigaretten zu bleiben: Das Suchtpotential liegt nicht darin, dass die Leute losgehen und Renter auf der Straße abstechen, um sich die nächste Schachtel kaufen zu können. Es liegt darin, dass der Körper sich sehr leicht an das Nikotin gewöhnt und schließlich von ihm abhängig wird.

Das Suchtpotential bei WoW liegt darin, dass man sehr leicht in die Welt eintauchen kann, in die Regeln, die Kultur, die eigene kleine Gesellschaft. Man kann sehr leicht "jemand" sein, wo man in echt "niemand" ist, man kann alle seine Probleme sehr leicht lösen, wo das in echt sehr schwer sein kann. Man kann eintauchen in eine leichtere, einfachere und damit "bessere" Welt.

Die Suchtfolgen sind, dass man verwarlost, Job/Ausbildung/Schule verlieren kann, soziale Kontkte abbrechen, man körperlich krank wird oder seine Mutter erschießt, weil sie einen vom PC wegholen will.

Geldsorgen sind sehr oft eine Folge der Sucht, aber niemals das Potential dessen, wonach man süchtig ist.
 

Steve

Höherer Doppelgänger
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Danke, das wollt ich wissen. Manchmal fehlen einem nur die richtigen Worte, wenn man nicht als "Vollidiot" (das war auf mich bezogen) dastehen will, deswegen auch meine alte Signatur ("Wartet, oh Meister, mein Jähzorn vernebelt meinen Verstand!")

Was das Geld angeht kann man also sagen, dass die Sucht erst dann zum "Problem" wird, wenn man seine Sucht nicht mehr tragen kann. Was aber wiederum nichts mit den Schäden durch die Sucht, wie z.B. körperlicher Abhängigkeit zu tun hat. Ist das richtig so?

Was das "Abstechen" angeht, find ich das schon schlimm, aus welchem Grund auch immer (Alkohol, Zigaretten, Mutter lässt einen nicht am PC usw.), kenn ich auch alles aus meinem direkten und indirekten Umfeld.
 
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Wedge

Wedgetarian
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Als Nichtraucher, Nichtkiffer, Abstinenzler und Kaffehasser bin ich bei weitem kein Drogen- oder gar Suchtexperte. :D


Wenn es nur nach dem Geld geht, dann wird eine Sucht sicherlich erst dann zu einem "Problem", wenn man sie nicht mehr finanzieren kann.

Imho ist das aber eine ziemlich kalte und kapitalistische - eigentlich sogar eine menschenverachtende - Sichtweise, die ich so nicht teilen kann.
 
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