Da ich grade krank bin und mich mittlerweile etwas langweile, habe ich mich mal dazu entschlossen, nachzuholen, was ich bisher nicht getan habe. Nämlich eine Rezension zu DA:O im Vergleich zu BG zu schreiben. Fazit vorneweg: DA:O leicht schlechter als BG.
Das hat im Wesentlichen ausschließlich einen Grund: Wiederspielbarkeitswert.
Bei DA:O habe ich mittlerweile 9 Charaktere erschaffen, ganz durchgespielt habe ich es einmal mit einem ersten Char, 5 weitere haben es über Ostagar hinaus geschafft, in meinem neuesten Durchgang habe ich sogar schon alles bis auf Orzammar erledigt. Die Tiefen Wege schrecken mich aber stark ab, noch weiterzuspielen. Standard-Gegner in Endlosschleife, die man trotzdem nicht einfach niedermetzeln kann...
Weiterer Punkt ist eben das Charaktersystem und die recht wenigen NPCs. Wobei ich noch schlimmer finde, dass man manche NPCs einfach mitnehmen muss, wenn der HC sie nicht ersetzt. Tank bspw. muss sein und wenn der HC kein Schildkrieger ist, muss Alistair mit, alternativ ist nur Shale möglich, wobei das nicht ihre beste Einsatzvariante ist. Bestimmte Gruppenkonstellationen, etwa Leliana-Sten-Hund, schließen sich so einfach aus.
Ansonsten möchte ich mich auf das konzentrieren, was hier im Thread praktisch noch gar nicht angesprochen wurde:
Pluspunkte bei DA:O:
- gutes Währungssystem: es gibt unterschiedliche Münzen, die glaubwürdige Preise darstellen können (nein, 1
GOLDstück für 20/40 Pfeile ist nicht glaubwürdig
) und man erhält auch nicht zu viel Geld im Spielverlauf und muss sich daher überlegen, was man kauft. Außerdem ist Geld hier auch ein Anreiz, Dinge zu tun, die man sonst wohl nicht getan hätte. Ich habe bspw. für Gold diesen einen Geist oder was es war, in den Tiefen Wegen laufen lassen.
- glaubwürdige, durchdachte Spielwelt mit vielen Wechselwirkungen (bspw. Magier - Templer - Abscheulichkeiten). Bei BG konnte Bioware das ganze Setting vom PNP übernehmen. Bei DA:O haben sie es selbst entworfen und dabei gute Arbeit geleistet.
- alles in allem gutes Regelsystem: hier gilt das gleiche wie bei der Spielwelt. Anders als bei BG konnte kein fertiges System übernommen werden, sondern es wurde ein eigenes System entworfen und das ist trotz einiger angesprochener Macken zufrieden stellend.
- Aufbrechen des simplen Gut-Böse-Schemas: es gibt keine Charaktere (außer der Dunklen Brut), die einfach aufgrund ihrer Natur zu Gegenspielern werden. Jeder hat seine spezifischen Interessen. Umgekehrt gibt es auch keine Edelleute mit Helfer-Syndrom, die nie eine fragwürdige Handlung begehen. Entsprechend gibt es auch keine "guten" oder "bösen" Durchgänge, wie einige Vorredner meinten.
Minuspunkte bei DA:O:
- anscheinend verbuggte Zauber: Manasog bzw. das Lebensauffrischungspendant funktionieren bei mir nur nach Ende des Kampfes, wenn ich es natürlich nicht mehr brauche.
- Verhältnis Fähigkeiten zu Talenten: Das ist etwas ungeschickt gelöst. Ein Schurke braucht wesentlich mehr Fähigkeiten als ein Magier oder Krieger. Er bekommt zwar auch alle zwei statt alle drei Stufen einen Fähigkeitspunkt, aber um alle wirklich wichtigen zu kriegen, braucht ein Schurke Stufe 18-20 (1xGift, 2xFallen, 4xTaschendiebstahl, 2-4xKampfausbildung). Ist der Schurke dann auch noch HC, kommt noch 4xManipulation dazu. Andererseits ist es kaum nachvollziehbar, das Schleichen und Schlösserknacken Talente sind, während Taschendiebstahl zu den Fähigkeiten zählt
- weitere Balanceschwächen außer bei Magiern: Manche Spezialisierungen sind einfach wesentlich schlechter als andere, bspw. vergleiche man einen Meuchelmörder-Duellanten-Schurken mit einem Barden-Waldläufer-Schurken. Auch Formwandler ist im Vergleich nicht sehr nützlich. Zudem kann ich nicht entdecken, was für das Skillen des Fernkämpferbaumes spricht. Auch ohne ein einziges Talent aus diesem richtet ein Fernkämpfer genug Schaden an, gewinnt mit Fernkampftalenten nicht sonderlich dazu, verliert aber massiv, wenn er zugunsten von Fernkampf anderes vernachlässigt.
Noch eine allgemeine Bemerkung zum Thread:
Taktisch wie auch bei der Steuerung nehmen sich DA:O und BG nicht viel. Beide sind, wenn man die entsprechende Erfahrung und Übung mitbringt, auch auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad ohne Weiteres zu bewältigen. Für mich bietet BG mittlerweile taktisch keine Herausforderung mehr und bei DA:O wird es bald so weit sein. Liegt aber nicht am Spiel, sondern an mir. Die Steuerung ist genauso reine Gewöhnungssache. Mittlerweile steuere ich bei DA:O die ganze Party von Hand bei deaktivierter Taktik. Funktioniert problemlos grade auf Albtraum.