Tim
Streichel-Mod
- Registriert
- 01.10.1999
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Da ich in den letzten Monaten sehr viel über das Thema recherchiert habe und dann auch am Ende vor ca 2 Wochen ein Elektroauto bestellt habe (Tesla Model 3) wollte ich euch mal an den Dingen teilhaben lassen die ich so gefunden habe.
Wer mal eine Probefahrt machen will: https://nextmove.de/ bietet quasi jedes Elektroauto was so am Markt ist zur Miete an.
1. Ladeinfrastruktur
Die Elektromobilität steht und fällt mit der Infrastruktur die Autos laden zu können. Und genau diese ist auch noch eine riesen Achillesferse. Eigentlich überall auf der Welt sind die Ladestationen eine absolute Service- und Tarifwüste. Wenn ihr dachtet das es schwierig ist die Tarife der Bahn zu verstehen habt ihr noch nicht versucht eine Ladekarte zu finden die zu euch passt.
Es gibt unzählige Anbieter die Ladeinfrastruktur aufgebaut haben und unzählige Ladekartenanbieter, die per Roaming auf die Infrastruktur zugreifen. Dummerweise hat dann jeder Kartenlieferant andere Preise und selbst die direkten Stationsbetreiber haben undurchsichtige Tarife.
Beispiel: Wenn man einer Innogy Ladestation laden möchte bezahlt man in Krefeld dafür Pro Minute des Ladens, in Dortmund aber pro kwh. Wobei sich das ändert je nachdem mit welcher App oder mit welcher Ladekarte man läd.
Ladesäulen besitzen unterschiedliche Anschlüsse. Folgende sind für den täglichen Gebrauch relevant:
CCS: Gleichstrom Schnellladeanschluss der in ganz Europa den gleichen Stecker hat. Diese Säulen stehen meist an Autobahnraststätten, Knotenpunkten von Bundesstraßen und haben eine Ladeleistung von 50KW bis 350KW. Bis auf sehr wenige schon ältere Automodelle haben alle Elektroautos die man in Europa jetzt neu kaufen kann diesen CCS Ladeanschluss.
Typ 2: Wechselstrom Ladeanschluss der in ganz Europa den gleichen Stecker hat. Die Säulen findet ihr in Innenstädten, Wohnsiedlungen usw. Ladeleistung schwankt zwischen 4,7 und 22KW. Die meisten aktuellen Autos können entweder einphasig 11KW oder dreiphasig 22KW laden. Dieser Stecker ist netterweise einfach nur der obere Teil des CCS Steckers so daß keine zweite Ladebuchse am Auto sein muss.
Hier ein Link zu allen Europäischen Ladestationen: https://www.goingelectric.de/stromtankstellen/
2. Ladekarten
Wie ich oben schon gesagt habe ist es schwierig eine Ladekarte zu finden die wirklich taugt. Ich habe mich für 3 Ladekarten entschieden.
ADAC e-Charge: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/laden/adac-e-charge/
Hier läd man AC zu 29 Cent pro kwh und DC zu 39 Cent pro kwh und man kann alle Ladestationen nutzen die bei der ENBW App zur Verfügung stehen. Dies sind sehr viele in Deutschland.
Shell Recharge: https://www.shell.de/autofahrer/shell-recharge-electromobility-with-shell.html
Teurer als der ADAC Tarif aber mit der Karte kann ich quasi alle Ladestationen abdecken die beim ADAC Tarif in Deutschland nicht enthalten sind. Außerdem hat die Shell Karte eine relativ gute Abdeckung in Europa.
Plugsurfing: https://www.plugsurfing.com/home
Hat die meisten Europäischen Ladestationen und ist für den Urlaub sicherlich eine tolle Sache. Allerdings sind hier die Tarife an den Säulen immer sehr individuell.
Da ich mich für einen Tesla entschieden habe stehen mir ohne Ladekarten auch noch die Tesla Supercharger zur Verfügung die anderen E-Auto Fahrern leider nicht zur Verfügung stehen.
3. Versicherung
Nach intensiver Recherche habe ich für meinen kommenden Tesla die Versicherung HUK24 gewählt. Nicht weil diese unglaublich gute Dinge für Elektromobilität tut, sondern weil sie weit günstiger ist als die anderen Versicherungen die ich gesehen habe. Die Firma Tesla bietet mit 8 Jahre Garantie auf das Auto oder bis zu 160000km (was früher eintritt) das schließt den Akku mit ein. Daher muss man meiner Meinung nach wenn man solche Garantiebedingen hat nicht auch noch eine Versicherung auf so etwas abschließen.
4. Reichweite
Während meinen Probefahrten vor ein paar Wochen mit diversen unterschiedlichen Elektroautos habe ich für mich festgestellt das entgegen der Meinung von diversen Autobauern Reichweite "King" ist. Die Autos mit ca 200km Reichweite haben bei mir grundsätzlich dazu geführt, dass ich nur im Kopf hatte "Welche Ladesäule muss ich denn jetzt ansteuern damit da noch hin komme". Natürlich haben diese Autos auch Spaß gemacht. Aber dennoch habe ich mich weit entspannter gefühlt als ich in einem Auto saß welches 300-400km Reichweite hatte. Man war sicher dass man immer irgendwo was zum Laden findet.
Die Reichweite eines Elektroautos schwankt je nach Temperatur und Wetterbedingungen. Das Model 3 Long Range welches ich bestellt habe kann ca 500km unter Idealbedingungen fahren (100km/h, 20 Grad, kein Wind) Bei Winterlichen Temperaturen und stärkerem Wind würde die Reichweite bei gleicher Geschwindigkeit auf 400 oder sogar 350km fallen.
5. Zeitaufwand beim Reisen
Viele Leute sagen wenn man ihnen erzählt das man ein Elektroauto kauft: Na dann dauern doch längere Strecken viel länger weil man doch dauernd zum Laden anhalten muss. Die Antwort darauf ist: "Jein, aber"
Wenn ich meinen zukünftigen Tesla in der Garage zu 100% auflade kann ich ohne Probleme nach Beispielsweise Krefeld und zurück fahren ohne einen einzigen Ladestopp zu machen. Wenn ich weitere Strecken fahre würde ich mir einen CCS Lader auf der Autobahn auf der Strecke suchen - ca alle 250 km. Elektroautos laden bei einem Ladestand zwischen 20 und 80% am Schnellsten. Das Tesla Model 3 kann von 20 auf 80% innerhalb von 20 Minuten aufladen. Sprich ich würde nach 250km für 20 Minuten Pause machen um wieder ca 200-250km zu fahren. Klingt das nicht nach einem völlig normalen Road Trip?
Das Problem des Reisens mit Elektroauto fängt erst an wenn man an einem Ziel angekommen ist "Destination Charging" ist derzeit noch so ne Sache und man wird sicherlich vorher recherchieren müssen wo man vor Ort laden kann - eventuell kann man auch bei seiner Unterkunft über Nacht an der Steckdose laden.
Ein toller Routenplaner der auch Ladestopps je nach ausgesuchtem Auto einbaut ist: https://abetterrouteplanner.com/
Damit könnt ihr ja mal ein wenig rumspielen.
6. Kosten
Ja, Elektroautos sind teuer - aber wenn nicht Leute die es sich leisten könne mit einsteigen werden die Autos auch für Menschen mit weniger auf der hohen Kante niemals erschwinglich werden.
Zusätzlich gibt es derzeit 6000 Euro Umweltprämie für den Kauf eines E-Autos und im Land NRW kann man sich eine Ladestation in der heimischen Garage mit 1000 Euro subventionieren lassen. KFZ Steuern muss man die ersten 10 Jahre nicht bezahlen.
Wenn man aber mal ein Equivalenten Neuwagen von BMW oder Mercedes daneben stellt ist der Anschaffungspreis eher das Gleiche - immer noch teuer - aber es ist nicht mehr als was die gehobeneren Marken verlangen.
Kraftstoff/Energieverbrauch ist wenn man mit einem 7 Liter/100km Auto vergleicht bei einem Elektroauto ca 50% günstiger.
So - das wären erstmal meine ersten Gedanken - ich freue mich über euer Feedback und über Fragen die ich gern beantworte
Wer mal eine Probefahrt machen will: https://nextmove.de/ bietet quasi jedes Elektroauto was so am Markt ist zur Miete an.
1. Ladeinfrastruktur
Die Elektromobilität steht und fällt mit der Infrastruktur die Autos laden zu können. Und genau diese ist auch noch eine riesen Achillesferse. Eigentlich überall auf der Welt sind die Ladestationen eine absolute Service- und Tarifwüste. Wenn ihr dachtet das es schwierig ist die Tarife der Bahn zu verstehen habt ihr noch nicht versucht eine Ladekarte zu finden die zu euch passt.
Es gibt unzählige Anbieter die Ladeinfrastruktur aufgebaut haben und unzählige Ladekartenanbieter, die per Roaming auf die Infrastruktur zugreifen. Dummerweise hat dann jeder Kartenlieferant andere Preise und selbst die direkten Stationsbetreiber haben undurchsichtige Tarife.
Beispiel: Wenn man einer Innogy Ladestation laden möchte bezahlt man in Krefeld dafür Pro Minute des Ladens, in Dortmund aber pro kwh. Wobei sich das ändert je nachdem mit welcher App oder mit welcher Ladekarte man läd.
Ladesäulen besitzen unterschiedliche Anschlüsse. Folgende sind für den täglichen Gebrauch relevant:
CCS: Gleichstrom Schnellladeanschluss der in ganz Europa den gleichen Stecker hat. Diese Säulen stehen meist an Autobahnraststätten, Knotenpunkten von Bundesstraßen und haben eine Ladeleistung von 50KW bis 350KW. Bis auf sehr wenige schon ältere Automodelle haben alle Elektroautos die man in Europa jetzt neu kaufen kann diesen CCS Ladeanschluss.
Typ 2: Wechselstrom Ladeanschluss der in ganz Europa den gleichen Stecker hat. Die Säulen findet ihr in Innenstädten, Wohnsiedlungen usw. Ladeleistung schwankt zwischen 4,7 und 22KW. Die meisten aktuellen Autos können entweder einphasig 11KW oder dreiphasig 22KW laden. Dieser Stecker ist netterweise einfach nur der obere Teil des CCS Steckers so daß keine zweite Ladebuchse am Auto sein muss.
Hier ein Link zu allen Europäischen Ladestationen: https://www.goingelectric.de/stromtankstellen/
2. Ladekarten
Wie ich oben schon gesagt habe ist es schwierig eine Ladekarte zu finden die wirklich taugt. Ich habe mich für 3 Ladekarten entschieden.
ADAC e-Charge: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/laden/adac-e-charge/
Hier läd man AC zu 29 Cent pro kwh und DC zu 39 Cent pro kwh und man kann alle Ladestationen nutzen die bei der ENBW App zur Verfügung stehen. Dies sind sehr viele in Deutschland.
Shell Recharge: https://www.shell.de/autofahrer/shell-recharge-electromobility-with-shell.html
Teurer als der ADAC Tarif aber mit der Karte kann ich quasi alle Ladestationen abdecken die beim ADAC Tarif in Deutschland nicht enthalten sind. Außerdem hat die Shell Karte eine relativ gute Abdeckung in Europa.
Plugsurfing: https://www.plugsurfing.com/home
Hat die meisten Europäischen Ladestationen und ist für den Urlaub sicherlich eine tolle Sache. Allerdings sind hier die Tarife an den Säulen immer sehr individuell.
Da ich mich für einen Tesla entschieden habe stehen mir ohne Ladekarten auch noch die Tesla Supercharger zur Verfügung die anderen E-Auto Fahrern leider nicht zur Verfügung stehen.
3. Versicherung
Nach intensiver Recherche habe ich für meinen kommenden Tesla die Versicherung HUK24 gewählt. Nicht weil diese unglaublich gute Dinge für Elektromobilität tut, sondern weil sie weit günstiger ist als die anderen Versicherungen die ich gesehen habe. Die Firma Tesla bietet mit 8 Jahre Garantie auf das Auto oder bis zu 160000km (was früher eintritt) das schließt den Akku mit ein. Daher muss man meiner Meinung nach wenn man solche Garantiebedingen hat nicht auch noch eine Versicherung auf so etwas abschließen.
4. Reichweite
Während meinen Probefahrten vor ein paar Wochen mit diversen unterschiedlichen Elektroautos habe ich für mich festgestellt das entgegen der Meinung von diversen Autobauern Reichweite "King" ist. Die Autos mit ca 200km Reichweite haben bei mir grundsätzlich dazu geführt, dass ich nur im Kopf hatte "Welche Ladesäule muss ich denn jetzt ansteuern damit da noch hin komme". Natürlich haben diese Autos auch Spaß gemacht. Aber dennoch habe ich mich weit entspannter gefühlt als ich in einem Auto saß welches 300-400km Reichweite hatte. Man war sicher dass man immer irgendwo was zum Laden findet.
Die Reichweite eines Elektroautos schwankt je nach Temperatur und Wetterbedingungen. Das Model 3 Long Range welches ich bestellt habe kann ca 500km unter Idealbedingungen fahren (100km/h, 20 Grad, kein Wind) Bei Winterlichen Temperaturen und stärkerem Wind würde die Reichweite bei gleicher Geschwindigkeit auf 400 oder sogar 350km fallen.
5. Zeitaufwand beim Reisen
Viele Leute sagen wenn man ihnen erzählt das man ein Elektroauto kauft: Na dann dauern doch längere Strecken viel länger weil man doch dauernd zum Laden anhalten muss. Die Antwort darauf ist: "Jein, aber"
Wenn ich meinen zukünftigen Tesla in der Garage zu 100% auflade kann ich ohne Probleme nach Beispielsweise Krefeld und zurück fahren ohne einen einzigen Ladestopp zu machen. Wenn ich weitere Strecken fahre würde ich mir einen CCS Lader auf der Autobahn auf der Strecke suchen - ca alle 250 km. Elektroautos laden bei einem Ladestand zwischen 20 und 80% am Schnellsten. Das Tesla Model 3 kann von 20 auf 80% innerhalb von 20 Minuten aufladen. Sprich ich würde nach 250km für 20 Minuten Pause machen um wieder ca 200-250km zu fahren. Klingt das nicht nach einem völlig normalen Road Trip?
Das Problem des Reisens mit Elektroauto fängt erst an wenn man an einem Ziel angekommen ist "Destination Charging" ist derzeit noch so ne Sache und man wird sicherlich vorher recherchieren müssen wo man vor Ort laden kann - eventuell kann man auch bei seiner Unterkunft über Nacht an der Steckdose laden.
Ein toller Routenplaner der auch Ladestopps je nach ausgesuchtem Auto einbaut ist: https://abetterrouteplanner.com/
Damit könnt ihr ja mal ein wenig rumspielen.
6. Kosten
Ja, Elektroautos sind teuer - aber wenn nicht Leute die es sich leisten könne mit einsteigen werden die Autos auch für Menschen mit weniger auf der hohen Kante niemals erschwinglich werden.
Zusätzlich gibt es derzeit 6000 Euro Umweltprämie für den Kauf eines E-Autos und im Land NRW kann man sich eine Ladestation in der heimischen Garage mit 1000 Euro subventionieren lassen. KFZ Steuern muss man die ersten 10 Jahre nicht bezahlen.
Wenn man aber mal ein Equivalenten Neuwagen von BMW oder Mercedes daneben stellt ist der Anschaffungspreis eher das Gleiche - immer noch teuer - aber es ist nicht mehr als was die gehobeneren Marken verlangen.
Kraftstoff/Energieverbrauch ist wenn man mit einem 7 Liter/100km Auto vergleicht bei einem Elektroauto ca 50% günstiger.
So - das wären erstmal meine ersten Gedanken - ich freue mich über euer Feedback und über Fragen die ich gern beantworte