Politik, 12. Staffel

skull

Thronfolger
Registriert
23.09.2000
Beiträge
5.986
Ja, das ist nun halt der Trump-Faktor: von einer anderen Administration könnte man im besten Fall erwarten, dass es einen konsequenten (durchdachten?!) Plan für das weitere Vorgehen gibt - kann man in diesem Fall sicherlich bezweifeln.

In der Tat auch besorgniserregend, wie gut es doch wieder funktioniert hat, durch etwas Rumgebombe die innenpolitischen Probleme auszublenden. Aber auch hier die Frage, ob und wie lange das gut geht - Trump hat damit wie mit seiner jüngsten Personalpolitik ja nun auch seine Pepe-Brigade vergrault, und wer weiß, was die Russen noch auf der Festplatte haben...:rolleyes:

[Edit: Ok, nach erneuter innerer Rekapitulation der Obama/Syrien-Politik ziehe ich mein Vertrauen in einer hypothetische andere Regierung vielleicht doch zurück.:hae:]
 
Zuletzt bearbeitet:

Caesar

C
Registriert
20.10.2002
Beiträge
3.862
@Gala
In meinem Vorletzten Post waren 9 Links zu dingen die zumindest teilweise mit der Pressefreiheit zu tun haben. aber wenn es mehr bedarf:

Reporter Ohne Grenzen
Tagesschau
Wikipedia
Die Zeit
Süddeutsche
Sogar die russische Zeitung
Deutschlandfunk
Heise
Die FAZ vor 15 Jahren
NZZ
taz
Und ganz aktuell, Moscow Times

Reicht das? Lügen die alle? Ist das alles nur halb so schlimm und in Deutschland ähnlich?
Mir ist unklar was als Fakt gilt und was nicht... bzw warum halbobskure Blog Beiträge von Nachdenkseiten oder so dann mehr Fakten sind....
 
Zuletzt bearbeitet:

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
Ich bin auch der Meinung es gibt eine klare Trennung zwischen Meinung und Fakt. Ich finde es etwas absurd, dass man so gut wie alle Medien über einen Kamm schert mit "Lügenpresse" usw. und im gleichen Atemzug dann andere Newsanbieter puscht (z.B. Breitbart, Trumps Twitter Feed, dubiose Facebookfeeds), wie das in den USA momentan geschieht, welche nicht nur selber viel öfter Meinungsnews als Faktennews sind, sondern sich auch nicht an journalistische Regeln halten (und teilweise auch nicht mit Medienkontrollorganen kontrolliert werden können). Dass einzelne Newsanbieter vielleicht genauere News liefern als andere Medienunternehmen ist klar, aber eine generelle Kritik der Qualität der Medien bedarf aus meiner Sicht eine empirische Basis, welche über einzelne Beispiele hinausgeht.

Bezüglich Assad/Giftgas: es ist durchaus möglich, dass es eben nicht Assad war, der den Giftgasanschlag verübt habt. Dies macht natürlich nicht besser, was er sonst an Menschenrechtsverletzungen auf dem Gewissen hat, aber Russland zuerst als einziges Land auf eine unabhängige Aufklärung des Vorfalls pushte, ist für mich auch etwas unverständlich. Die Medien waren diesbezüglich effektiv teilweise zurückhaltend, aber das liegt halt auch an der noch nicht klaren Faktenlage.

@Skull die Frage ist halt, welchen Einfluss McMaster auf Trump ausüben kann. Trump hat seine Kanäle, welchen er vertraut und auf welche er hört und er hat andere, welchen er grundsätzlich misstraut. Ich fürchte, dass die allermeisten Berater, welche nicht langjährige Freunde oder Verwandte sind, in diese Kategorie fallen und daher auch nur einen beschränkten Einfluss auf die Entscheidungen des Präsidenten ausüben können.
Ich glaube jedenfalls, dass der Raketenangriff auf diese Art und Weise als DIREKTE Reaktion auf die Giftgasangriffe VOR der glasklaren Aufklärung des Falls unter anderer Führung so nicht passiert wäre. Als jemand, der die Kommunikation der Präsidenten sehr stark verfolgt, war der Militärschlag vorhersehbar, nicht aus rationalen Gründen, sondern aus emotionalen Gründen. Trump bestätigt hier die Spekulationen vor seiner Wahl bezüglich seiner Impulsivität und ich halte das für sehr gefährlich, weil es ihn manipulierbar macht, wenn er vor der Klärung der Fakten militärisch agiert.

Interessantes Interview kurz vor dem Raketenangriff, welches das emotionale Involvement zeigt, ohne dass er die Faktenlage hinterfragt: Interview vor dem Angriff
Interessantes Interview nach dem Angriff, welches zeigt, dass Trump keinerlei Gewissenskonflikte zu haben scheint, einen Befehl auszusprechen, der Menschenleben fordert (sonst denkt man da nicht an den Kuchen oder vergisst das Land, welches man attackiert) Trump schildert Bombardierung
 
Zuletzt bearbeitet:

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
Zur Türkei: "mit Jubel geht die Demokratie unter" (frei nach Stark Wars).



Ein Leserbrief bei Fefe (es ist der zweite unter diesem Link)
Ich bin einer der von dir so titulierten "ich wollte nur mal einen Denkzettel erteilen"-Idioten, der in der nächsten Wahl die AFD wählen wird.

Nicht weil ich die gut finde. Sondern weil es meine Unzufriedenheit so ausdrückt, dass es dem politischen System wehtut.

Ich bin 47 Jahre alt, wohne im Münchner Speckgürtel und bezeichne mich eigentlich Zeit meines Lebens als politisch interessiert und Grün bis Linksalternativ. Meine in den letzten 30 Jahren abgegebenen Parteistimmen gingen überwiegend an Grüne, Linke und Piraten. Ich habe fast alle Kommunal/Landtags/Bundestagswahlen und Bürgentscheide mitgemacht. Ich habe in Wackersdorf demonstriert, für den Frieden und gegen G20-Treffen, aus Überzeugung und ich finde das noch immer richtig.

Die letzte Bundestagswahl habe ich bewusst ungültig gewählt (mit einem Kommentar auf dem Stimmzettel wird die Stimme ungültig) - was eigentlich die Königslösung für alle wäre, aber keiner tuts halt.

Soll ich dir was sagen? - Ich finde die AFD Scheisse und ich finde die Köpfe der AFD zum Kotzen. Aber noch viel mehr kotzt mich an, was unter den Augen und mit dem Segen der etablierten Politik, der Sozen, der CxU und der Grünen aus diesem Land und den Menschen geworden ist.

Damit wir uns richtig verstehen: Ich komme aus einfachen Verhältnissen, aber ich bin auf der Sonnenseite: Ich habe Familie, gesunde Kinder, Wohneigentum. Ich verdiene Sechssstellig, ohne mir zuviele Beine auszureissen. Ich neide niemanden etwas, den Hartzern nicht, den Vermögenden nicht und auch den Flüchtlingen nicht. Ich fände ein Bedingungsloses Grundeinkommen eine feine Sache und ich habe kein Problem mit Flüchtlingen, die herkommen, um zu lernen und zu arbeiten (wenn sie denn dürften). Ich lebe gern.

Ich habe ein Problem mit der Tochter meiner Nachbarin: Die ist Bäckereiverkäuferin und kommt trotz achtstundenjob mit dem lächerlich wenigen Geld nicht über die Runden. Ich habe ein Problem mit Millionen Arbeitern, denen es genauso geht, weil seit Jahren die Reallöhne gekürzt werden, während die soziale und die monetäre Schere zwischen Arm und Reich, zwischen Stadt und Land, zwischen Bildung und Prekariat immer weiter aufgeht. Ich habe ein Problem mit einer verlogenen und unfähigen Regierung, die die Digitalisierung komplett verschläft und sich von der Wirtschaft immer mehr kaufen lässt.

Der Politikbetrieb ist seit Jahren nur noch ein Selbstzweck. Grüne, Piraten und Sozen haben sich komplett selber zerlegt - du kannst es u.a. in deinem Blog nachlesen. Die Linke würde an der Regierung so umfallen wie die Grünen, man siehts da, wo sie schon mitregiert. Der ganze Politzirkus verkommt zum Marionettentheater - die Macht ist längst woanders und kauft zusehendes die Politik einfach ein.

Ehrlich: hättest du mir von 20 Jahren gesagt, dass ich mal so rede, ich hätte dich für verrückt erklärt.

Fun Fact: Ich hab heut mit meiner Freundin (auch nicht blöd, studierte Pädagogin, hat den örtlichen Asylhelferkreis gegründet und arbeitet inzwischen beruflich mit minderjährigen Flüchtlingen) geredet, die, ohne meine Gedanken zu kennen, erzählte, sie wolle aus ziemlich denselben Gründen AFD wählen.

In diesem Sinne: Ich bin mir sicher, dass sich auch die AFD selber zerlegt, ehe sie allzuviel Blödsinn anrichtet. Eine Alternative kenne ich nicht. Ob es hilft, weiss ich auch nicht. Ich bin weder vom Programm der AFD noch von den Köpfen überzeugt - im Gegenteil. Es ist einfach das Letzte, was mir noch einfällt.
Hmm ja als die NSDAP gewählt wurde, haben viele Wähler auch vermuten, die würden es eh nicht weit bringen. Als Hitler Kanzler wurde, haben die Zeitungen gewitzelt, wieviele Wochen der wohl durchhalten würde. Die haben aber nicht lange gewitzelt.


Und ja natürlich macht die Linke in den Ländern neoliberale Politik. Was bleibt einem denn anderes übrig ?

1. Die Bundesregierung ist neoliberal und zwingt die Länder z.B. mit der Kreditsperre (mißverständlich als "Schuldenbremse" tituliert) zu neoliberalen Politik. Landespolitik ist kein Spaß. Noch schlimmer ist allerdings Kommunalpolitik, das ist dann nur noch Elendsverwaltung.

2. Hinzu kommt noch - die anderen Parteien sind alle neoliberal. Solange die Deutschen diese Parteien weiterhin fleißig wählen, müssen wir ja wohl gezwungenerweise mit einer neoliberalen Partei koalieren. In einer Koalition kann nicht ein Partner dominieren und dem anderen vorschreiben, was zu tun ist. Da muß man Kompromisse schließen.

3. Die Option, gar nicht zu koalieren, haben wir auch nicht wirklich. Wir müssen ja immer das Maximale für die Wähler rausholen. Das geht nur mit Druck auf SPD und Grüne (weder FDP noch CDU und erst recht nicht AfD haben irgend einen Anspruch darauf, sozial zu sein zu wollen). Und ja, nicht jeder linke Politiker ist so brilliant wie ein Lafontaine oder Gysi. Da werden immer wieder Kompromisse gemacht, die eigentlich nicht hätten gemacht werden sollten. Aber sich auf die Hände setzen und in moralischer Überlegenheit darüber zu philosophieren, wie man alles besser machen könnte, das reicht eben nicht. Das tun schon viele Kleinparteien.

4. Länder sitzen wenigstens im Bundesrat und können damit Bundespolitik beeinflussen. Bekäme die Linke morgen die absolute Mehrheit im Bund, müßten wir auch einen Fuß im Bundesrat haben. Schon deshalb können wir uns den Ländern nicht verwehren. Sonst ist die Linke ja keine echte Option für den Wähler bei der Bundestagswahl.

Wirklich dumm war Ramelow kürzlich, als er nicht die Privatisierung der Autobahnen aufgehalten hat. Wohlgemerkt aufgehalten, nicht verhindert - aber trotzdem, dank dieser Mithilfe könnte die große Koalition die Autobahnprivatisierung jetzt vor der Bundestagswahl noch durchbringen, und ob es nach der Bundestagswahl noch die Möglichkeit dazu gäbe ... der Bürger hätte wenigstens noch eine Eingriffschance gehabt.

Eine absolute Katastrophe auch seine Begründung dazu, bei der er sich käuflich zeigte. Das ist derselbe Ramelow, der in der Wahlperiode davor noch auf das Amt verzichten wollte, wenn er in der Sache voran käme. Wie gesagt, im Moment vermute ich noch Dummheit, nicht Böswilligkeit. Wenn sich sowas häuft, dürfte es langsam Zeit werden, meine Zeit und Finanzen anderwertig zu investieren als in der Linkspartei.


Auch diesem Brief hier fehlt auch wiede die Analyse der eigentlichen Ursache. Die eigentliche Ursache für eigentlich so ziemlich alle Probleme sind die Machtinteressen der oberen Zehntausend. Warum aber kann diese Menschengruppe so gründlich und total die Verhältnisse bestimmen, obwohl wir doch angeblich eine Demokratie haben ? Wie kann es z.B. sein, das Deutschland mit zunehmender Begeisterung Angriffskriege führt, obwohl Verfassung und Volk dagegen sind ?



WHOW !!!
Als Angela Merkel von den Journalisten des Youtube-Kanals Jung & Naiv auf der Bundespressekonferenz gefragt wurde, ob sie es mittlerweile bedauere, den Irakkrieg von George W. Bush unterstützt zu haben, log sie schamlos: „Ich unterstütze nie einen Krieg, ich habe auch den Irakkrieg nicht unterstützt.“ Mittlerweile beteiligt sie die Bundeswehr am völkerrechtswidrigen Krieg in Syrien und unterstützt den
völkerrechtswidrigen Militärschlag Trumps, der einen angeblichen Einsatz von Chemiewaffen durch Assad bestrafen sollte [...]
Die Merkel ist damals zu Bush jr gefahren und hat laut und öffentlich und penetrant gejammert der böse Schröder würde nicht beim Irakkrieg mitmachen aber sie würde total mitmachen wollen. Gegen den ausgesprochenen Willen des deutschen Volkes, die Schröder genau deshalb gewählt haben. Was damals sogar Bush jr öffentlich kommentiert hat, das er es verstehen würde, wenn Schröder das aus genau diesem Grund täte.

Das ist tatsächlich krass, das sie jetzt etwas Anderes behauptet.

Und ja es ist ein Facebook-Link, ich habe jetzt nur die Nachdenkseiten-Version des Textes wirklich gesehen.
 

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
@C Interessanter Artikel. Niemand sagt, dass der Assad ein "Armer" sei. Aber ich bin der Meinung, dass vor einem "Vergeltungsschlag" (so nannte es Trump selber) die Faktenlage des Vorfalls, den man vergelten will, glasklar sein muss, weil sonst in Zukunft jeder versucht, eine Reaktion des Präsidenten herauszulocken. Es ist natürlich interessant, wenn Länder "unabhängige Untersuchungen" fordern, wie das zuerst Russland und später die USA getan haben, aber es ist noch interessanter, wenn ein Land zuerst einen Vergeltungsschlag verübt und erst dann eine Untersuchung fordert. Das ist wie wenn jemand ohne Verfahren verurteilt wird. ;) Und nein, noch sind sich nicht alle Seiten einig über den Vorfall.
Selbstverständlich sprechen viele Dinge gegen Assad, aber es sprechen auch ein paar Dinge dafür, dass ein Giftgaseinsatz doch etwas sehr "convenient" gelegen kam, wenn es wirklich Assad war, dann war es so ungefähr das Dümmste, das er in dieser politischen Situation hätte tun können. Aber ist ja gut, dass wir nun hoffentlich eine Untersuchung des Vorfalls haben. Wenn die Lage wirklich so glasklar ist, wie der Spiegel suggeriert, dann wird die Untersuchung ja nicht lange dauern.
 

Caesar

C
Registriert
20.10.2002
Beiträge
3.862
Was bringen die? Es gab ne unabhängige Untersuchung über das Flugzeug, das über der Ukraine mit ner russischen Rakete abgeschossenen wurde. Dutzende kluge Leute haben ein Jahr lang nen fetten Bericht geschrieben. Und am Ende sagt Russland "Nö, die irren sich"
Und niemand ist sich einig....
 

skull

Thronfolger
Registriert
23.09.2000
Beiträge
5.986
@Rink
Ich war mehr bei Nordkorea. Flugzeugträger -> Südkorea & Co. fühlen sich etwas besser; keine Zweifel an Bündnisstreue usw.

Ein militärisches Eingreifen in Syrien hielte ich zwar auch ohne 'eindeutige Aufklärung' für mehr als gerechtfertigt, aber so ein bisschen inkonsequentes aber teures Rumgebombe bringt dann doch nicht so viel im Großen & Ganzen... verhindert vielleicht immerhin weitere Giftgasangriffe.

Insgesamt wird in Syrien aber nicht viel passieren, solange es keine Abstimmung mit Russland gibt (darüber hinaus, dass man ihnen, und damit der syr. Armee, verrät, wo man hinschiessen wird...).

Zur Gunboat Diplomacy gehört eben auch die Diplomacy, und da muss man im Moment echt schwarz sehen. Gibt ja nichtmal mehr Personal dafür im State Department.

Im Falle von NK hatte ich halt die Hoffnung, dass die Chinesen den 'Diplomacy'-Part übernehmen; bin nun aber auch etwas pessimistischer gesinnt, denn:

Buchtipp zu Nordkorea: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Cleanest_Race

Kann man in ein bis zwei Tagen gut durchlesen; mal ne etwas andere Perspektive auf NK.

Auch erinnnerungswert in dem Kontext: http://nationalinterest.org/feature/thanks-libya-north-korea-might-never-negotiate-nuclear-13756
 

Leglaf

Senior Member
Registriert
25.02.2006
Beiträge
570
So.. Dann mal ein paar Gedanken von mir.. (und das obwohl ich nie hier schreiben wollte)
C: Ich denke, das das Festhalten an "Assad war es" genauso ein Fehler ist, wie das "Die Rebellen wollten ihm nur eines auswischen". Der einzige Fakt in der Richtung ist, man weiss nichts genaues. Und das beide Seiten genügend Gründe hätten... (währe ja nicht das erste mal das auch die Rebellen zu Giftgas greifen)

Aber.. das ist jetzt nicht der Grund, das ich hier schreibe. Was mich viel mehr umtreibt, ist die Frage, was zur Hölle "wir" (ich zähle uns zum Westen gehörig) eigentlich da machen? Der Westen will Assad loswerden... weil (mal ganz salopp ausgedrückt) der Kerl nicht so funktioniert, wie der Westen will.
Also unterstützt man "gute" Rebellen... die dann plötzlich nciht mehr gut sind, weswegen man dann andere "gute" Rebellen unterstützt die nicht so guten Rebellen und Assad zu bekämpfen. Erinnert mich so ein bischen an die Geschichte mit Gaddafi... Nur scheinbar haben wir nichts daraus gelernt.

Was also treibt den Westen, sich massiv in die Politik anderer Länder ein zu mischen? Und dort heilloses Chaos zu stiften. Nur um hinterher zu jammern, das uns dann einerseits keiner mehr lieb hat und/oder massive Flüchtlingsströme zu bejammern.

Was gibt den westlichen Nationen das Recht, anderen Nationen erzählen zu wollen, was recht und was nicht recht sei? Anderst gesagt, was gibt uns hier das Recht über Östliche Traditionen und Rechtsauffassungen her zu ziehen und den Ländern im nahen Osten unser Rechtsempfinden im Zweifel mit Gewalt ein zu bläuen?

Vielleicht sollte man erst mal darüber nachdenken, bevor man sich den Kopf darüber zerbricht, wer dort unten nun mehr böse ist... Just my 2 Cent
 

Lisra

Schmusekater
Registriert
06.02.2004
Beiträge
6.392
Just over a week ago, the White House declared that ordering an American aircraft carrier into the Sea of Japan would send a powerful deterrent signal to North Korea and give President Trump more options in responding to the North’s provocative behavior. “We’re sending an armada,” Mr. Trump said to Fox News last Tuesday afternoon.

The problem was that the carrier, the Carl Vinson, and the three other warships in its strike force were that very moment sailing in the opposite direction, to take part in joint exercises with the Australian Navy in the Indian Ocean, 3,500 miles southwest of the Korean Peninsula.
(New York Times)

Das ist selbst für die Trump Admin sehr bizarr. Warum sowas behaupten und es dann nicht tun - was ja überprüfbar ist? Es ist nicht so als hätte er es nicht gekonnt.
 

skull

Thronfolger
Registriert
23.09.2000
Beiträge
5.986
@Leglaf
Wer sich immer nur die Augen zuhält und laut LALALA singt, wird sich bald wundern, wie es um ihn herum aussieht - andere haben da weniger Skrupel. Es ist nicht immer nur 'der Westen' der mitmischt.

Den Bürgerkrieg hat Assad zudem auch ohne (direkte?) westliche Einmischung hinbekommen.

Oh, und "wir" sind nun im Krieg mit dem "IS" - ob wir wollen oder nicht. Hätte man die Truppe lieber machen lassen sollen, in der Hoffnung, dann von Anschlägen verschont zu bleiben, während anderswo eine Schreckensherrschaft errichtet wird?

Aber ja, man kann alles so aufdröseln, dass am Ende doch wieder 'der Westen' dran schuld ist*; vor allem hierzulande eine sehr beliebte Logikübung. :rolleyes: Aber nun stehen wir vor dem Scherbenhaufen und müssen damit irgendwie umgehen.

*Sicherlich: Der Irakkrieg und alles was damit zusammenhängt, waren die dümmsten militärischen & außenpolitischen Entscheidungen der letzten Jahrzehnte, den Fallout werden wir lange nicht los.
 
Zuletzt bearbeitet:

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
@C eine Untersuchung hat wenigstens die Wahrscheinlickeit, dass es zu einer lückenloseren Aufklärung des Falles beiträgt. Es sollten hier auch deutlich mehr Informationen vorliegen, als dies beim Fall des abgeschossenen Flugzeugs der Fall war.
Beispielsweise wäre es schon eine interessante Erkenntnis, wenn ein Bericht zu Tage führen würde, dass regierungsfreundliche Militärs den Giftgasanschlag ohne Befehl von Assad ausgeführt hätten und er die Kontrolle über manche Abteilungen verliert usw.
Ich denke sobald wir nicht mehr versuchen, solche Fälle wirklich aufzuklären, sind wir im Bereich der Lynchjustiz. Wenn man das in der Justiz im eigenen Land nicht haben möchte, dass Leute ohne Verfahren und Richter verurteilt werden, sollte man das auch nicht ganzen Ländern zumuten, findest du nicht?

Zum Flugzeugträger: dies war wirklich bizarr, aber ist meiner Meinung nach ein winziges Detail, das aufgebauscht wird. Da haben Trump und die Regierung schon spektakulärere Versprecher und Lügen von sich gegeben und ich fürchte die Hälfte der Betroffenen waren einfach nicht im Detail informiert. Vor ein paar Wochen mit dem Abwurf der Moab (Mother of all bombs) wurde auch publik, dass Trump den Abwurf dieser Bombe nicht selber befehligt hatte. Er gibt seinen Militärs also grösstenteils freie Hand und liest die Detailinformationen dazu vermutlich gar nicht.

Zum Referendum in der Türkei: würde mich schon interessieren ob ihr es als eine Frage der Integration in Deutschland seht, welche dazu führte, dass sich in Deutschland viele Deutsch-Türken für das Referendum ausgesprochen haben. In der Schweiz haben sich 38 % der hier lebenden Türken für das Referendum ausgesprochen, in GB sogar nur 20%. In Deutschland sind es dagegen ca. 62%, Frankreich, Belgien, Österreich und die Niederlande erreichten sogar noch höhere Zustimmung (Zahlen aus der Grafik gelesen, evtl nicht ganz akkurat). Haben diese Länder denn bei der Integration genauso versagt?

Quelle Zustimmung je nach Land
Artikel zum Thema in der NZZ, der davon ausgeht, es sei ein Integrationsproblem
Interview, welches davon ausgeht, es sei kein Problem der Integration
 
Zuletzt bearbeitet:

Lisra

Schmusekater
Registriert
06.02.2004
Beiträge
6.392
@Rink
Natürlich ist das nur ein weiteres Detailin der Präsidentschaftskatastrophe.. aber es bleibt einfach seltsam und deshalb hab ichs erwähnt.
 

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
1. die Flotte war in der Nähe und zog ab für eine Übung mit den Australiern, wäre aber nahe genug für einen raschen Einsatz in der Region gewesen.
2. Trump machte keine Aussage über den Zeitpunkt zu welchem die Armada in der Region eintrifft. Von einer direkten Lüge kann also auch nicht so wirklich gesprochen werden.
3. die An- oder Abwesenheit der Flotte hat keinerlei Konsequenzen in Punkto Menschenleben (im Gegensatz zu anderen Entscheidungen wie Health Care, Bomben in Syrien, Waffengesetzen, usw.) oder Qualität des Lebens in irgendeiner Region (im Gegensatz zu Streichung von Fördergeldern im Ausland im Budget, Kürzungen im Educationbudget, Kürzungen von Unterstützungsprogrammen für Senioren, Importsteuern, usw.)
4. der Schaden entsteht einzig durch die Ausschlachtung des Themas in den Medien, was ein (berechtigter) Vertrauensverlust beim Ausland zur Folge hat. Aber ganz ehrlich, nach seinen bisherigen Aussagen (Slandering NATO, EU, alle Handelspartner; "America first") oder seinen Twitter-Verschwörungstheorien wird ja wohl kaum eine ausländische Regierung Trump noch sehr ernst nehmen. :D

Deshalb würde ich folgern, die News der Anwesenheit der Flotte ist weit aus der Proportion geraten, vermutlich auch, weil Trump in der Zwischenzeit nicht wieder dumme Tweets von sich gegeben hat, über welche man hätte herziehen können. Aber eben, es ist halt ein weiterer Stein über welchen man sich wundern kann. Trump kann froh sein, dass er nicht mehr Interviews und Pressekonferenzen selber abhält, sonst gäbe es entsprechend noch mehr Fettnäpfchen, in welche er direkt treten würde.

Naja die politischen Shows freuts, die erfreuen sich auch international starker Beliebtheit.


LastWeekTonight mit John Oliver

The Late Show with Stephen Colbert
The Daily Show with Trevor Noah
Full Frontal mit Samantha Bee
 

Lisra

Schmusekater
Registriert
06.02.2004
Beiträge
6.392
Auch wenn das Ergebnis weniger gut war als man gewünscht hätte... yay für Frankreich. Jetzt nur noch hoffen, dass der Macron nicht genau so enttäuscht wie Hollande.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
Witziger Link von 2010(?): Ein polnischer Antisemit findet heraus, das er Jude ist.
There were 350,000 Jews in Poland after World War II -- about 10 percent of the Jewish population before the war. In the 25 years after WWII ended the overwhelming majority left to escape persecution by the Soviet-controlled government. For those who stayed, their Jewish heritage was hidden often even from their own children.

It provided a culture where anti-Semitism could thrive and in 1980s Poland, Pawel was embracing the hate festering in the concrete tower blocks of Warsaw.

[...]

"I was a nationalist 100 percent. Back then when we were skinheads it was all about white power and I believed Poland was only for Poles. That Jews were the biggest plague and the worst evil of this world. At least in Poland it was thought this way as at the time anything that was bad was the fault of the Jews..." he said.

[...]

Pawel, now 33, said: "I'm not saying that I don't have regrets but it's not something that I walk around and lash myself over... I feel sorry for those that I beat up... but I don't hold a grudge against myself. The people who I hurt can hold a grudge against me."
Das ist schon amüsant.

Die, die nun wirklich am wenigsten Grund haben, irgend einen Rassismus zu entwickeln, weil sie aus historischen Gründen ziemlich alleine in ihrem Land sind, entwickeln den stärksten Rassismus.
 

Adriana

Senior Member
Registriert
20.01.2012
Beiträge
312
@Gala: wie kommst du bitteschön zu deiner Schlussfolgerung, dass gerade die Minderheit in dem Land eher zu Rassismus neigen würde? :hae:
Erstens sprichst du von "die", als würden wir hier von einer größeren Gruppe reden. Der Artikel behandelt einen Einzelfall.
Und zweitens ist ja gerade der Punkt des Artikels, dass dieser Mann nicht wusste, dass er selbst zu der Minderheit gehört, die er so verachtet.
Von daher kannst du doch gar keine Aussage treffen zu der Frage, was die jüdischen Menschen (die es auch wissen), dort denken/welche Überzeugungen sie haben?

Edit: Sorry Gala. Gerade gemerkt, dass ich zu blöd war, den Unterschied zwischen "allein im Land" und "minderheit" zu kapieren. Hätte vorher nicht auf holländisch mit meiner Mama schreiben sollen .. da kommt offenbar doch mehr Verwirrung auf, als gedacht :D
 
Zuletzt bearbeitet:

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
Mein Kommentar bezog sich darauf, das die Polen quasi allein in ihrem Land sind - historisch bedingt. Trotzdem gibt es dort keinen Mangel an Fremdenfeindlichkeit. Gegen Juden, aber auch gegen Deutsche oder Russen. In keinem anderen Land ist es so offensichtlich, wie völlig irrational Fremdenhaß ist.


Ich finde es gut, das sich der "Schulz-Effekt" zum dritten Mal in Folge als Luftblase erwiesen hat. Die Leute sind gottlob offensichtlich nicht dumm genug, um auf diesen albernen Unsinn reinzufallen. Wenn die SPD wirklich etwas an der Agenda 2010 ändern wollten:

1. Müßten sie konkret werden
2. Könnte sie es jetzt sofort tun - mit der rotrotgrünen Mehrheit im Bundestag
3. Hätten sie inzwischen schon Jahrzehnte Zeit gehabt, da etwas zu tun
4. Dürften sie nicht eine Kolation mit genau jenen Kräften ausschließen, die eine Abmilderung der Agenda 2010 überhaupt mittragen wollten, und sich jenen an die Brust werfen, die das auf keinen Fall tun würden. Das ist an Unglaubwürdigkeit kaum zu übertreffen


Und zu dieser schwachsinnigen Geschichte, das Trump Geheimnisse verraten hätte: das ist wie wenn man einer Frau vorwerfen würde, das sie sich selbst vergewaltigt hätte. Jeder andere Mensch auf dem Planeten kann das tun, aber sie selbst eben nicht.

Genausowenig kann der Präsident der Vereinigten Staaten Geheimnisse verraten: der Präsident der Vereinigten Staaten ist die höchste Instanz, um zu entscheiden, was ein Geheimnis ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

Shao

Ancient Amateur
Registriert
19.04.2002
Beiträge
7.745
Und diese blöde Schwarzweißmalerei ist es, warum man so ungern mit dir über Politik diskutiert, Gala.

Klar, der Präsident entscheidet, was rechtlich gesehen als Geheimnis gilt. Da hast du natürlich Recht.
Aber es ist dennoch kein Schwachsinn zu sagen:"Trump hat ein Geheimnis verraten." Er hat nichts verraten, was durch die eigenen Geheimdienste erarbeitet wurde, sondern er hat preisgegeben, was der israelische Geheimdienst mit der amerikanischen Regierung/den amerikanischen Geheimdiensten geteilt hat. Klar kann er vorher entscheiden, dass das nicht mehr geheim sein muss. Aber glaubst du wirklich, Trump hat darüber nachgedacht? Israel und sicherlich viele andere Regierungen werden sich in Zukunft - solange Trump Präsident ist - mindestens zweimal überlegen, ob man dem weißen Haus mit den eigenen Geheimnissen trauen kann. Das ist ohne Zweifel schlecht für die Terrorbekämpfung und macht Trumps Aktion zu einer höchst dämlichen - ganz egal, wie du Geheimnisse definierst.
 
Oben