Armes Land Afghanistan !?

Daiween

Waldkauz
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@Lurpa

Aha, jetzt wirds deutlicher! :)

Hm, "die Welt hat die Beweise nicht gesehen" kannst Du zwar sagen, aber unter Verschluß werden sie ja auch nicht mehr gehalten.
Was die "Beweise" an sich betrifft, so scheinen diese zugegebenermaßen eher recht diffus zu sein und es handelt sich wohl bestenfalls um Indizien, die man nach Belieben aufbauscht.
Die USA hatten ja inzwischen auch genug Zeit, solche Beweise nach Bedarf sogar in Multimedia präsentieren zu können. :rolleyes:

Nichtsdestotrotz kann man davon ausgehen, selbst WENN Bin Laden nicht der Drahtzieher wäre, würde er jede Möglichkeit ausschöpfen um einen solchen Anschlag zu veranlassen bzw. zu organisieren oder zu finanzieren.
Ich denke, daß man diesbezüglich (also was die jahrelangen Aktivitäten Bin Ladens angeht) mit Sicherheit genug Beweise und Indizien hat.


Hm, was heißt "die islamische Welt fragen?"
Die islamische Welt also solche gibt es ja nicht. Beispielsweise liegen zwischen den Palästinensern, Lybien, Iran, Irak, Türkei und eben den Taliban gewaltige ideologische, politische und religiöse Unterschiede.

Aber natürlich kann man diese Staaten miteinbeziehen.
Nur ... käme denn etwas brauchbares dabei heraus?
Ich wage ein "nein" zu prognostizieren und halte mich dabei für realistisch.

Aber dennoch ist deine Ansicht grundsätzlich meines Erachtens ja gar nicht falsch!
Nur ... nach einem solchen Vorfall, der auch das islamische Lager spaltet, ist so ein Vorgehen einfach unrealistisch.
(Deinen Idealismus in allen Ehren.)


Den Weltsicherheitsrat würde ich allerdings nicht als einen Club reicher Staaten bezeichnen. Es ist schon ein bißchen mehr.


Deinen Standpunkt bezüglich Israel kann mich mich anschließen.
Sorry, aber ich hatte wohl in deine Worte etwas hineininterpretiert.



@Scarloc

Nun gerade die Deutschen haben den Amerikanern sehr viel zu verdanken und auch wenn man Verschiedenes politisch vielleicht nicht gutheißen mag, so macht man es sich doch ein bißchen einfach sie als selbstgerechte böse Jungs darzustellen.

Ihre Rolle als "Weltpolizei werden sie aufgrund des 11. Septembers in Zukunft vielleicht neu überdenken.<BR>
[Editiert von Daiween am 09-10-2001 um 12:27]
 

Ysrthgrathe

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@ Daiween

Wenn die "Beweise" nicht mehr unter Verschluß gehlaten werden, kannst du sie doch nennen, oder? Mach mal.

Selbst wenn es Bil Laden nicht war, würde er wahrscheinlich sowas tun wenn er die Gelegenheit dazu hätte?
Also auf Verdacht einer möglichen Tat hin einen Menschen zum Tode verurteilen. Hach, sind wir heut wieder rechtsstaatlich.
Selbst wenn die arabischen Staaten nein sagen würdem, wäre der Versuch doch schon etwas wert. Außerdem ist niemand Hellseher.

Den Weltsicherheitsrat würde ich als einen Club von Ländern bezeichen, die den USA recht geben dürfen, wenn sie dies aber nicht tun, ist das den USA auch egal.
Oder fällt dir irgendeine Entscheidung des Weltsicherheitsrates ein, die irgendetwas bewirkt hat?
Dazu mal was aus n-tv:
"Beim Kampf gegen den Terrorismus wollen die USA außer Afghanistan möglicherweise auch andere Staaten ins Visier nehmen. Die US-Regierung unterrichtete den Weltsicherheitsrat darüber, dass sie sich das Recht vorbehalte, mutmaßliche terroristische Zellen auch außerhalb von Afghanistan anzugreifen. Der Sturz der Taliban wird in dem Dokument zwar nicht ausdrücklich als Ziel der USA bezeichnet. Offenbar will Präsident George W. Bush jedoch sicherstellen, dass das Land nie wieder Terroristen Unterschlupf gewährt."
Der Sicherheitsrat hat hier viel mitzureden wie's scheint.
Allerdings hat er jetzt das Vorgehen der USA gebilligt. Na toll. zum Glück gibt's so ein Gremium.

Noch was zu den "Guten", der Nordallianz (ebenfalls n-tv):

"In der afghanischen Nordallianz sind mehrere Mudschahedingruppen vereint, die von 1979 bis 1989 mit massiver Hilfe aus dem Westen gegen die sowjetischen Besatzungstruppen gekämpft hatten. Nach dem Abzug der Sowjetunion und dem Sturz des letzte kommunistischen Regimes 1992 begannen die verschiedenen Gruppen den Kampf um die Macht. Die Fronten verliefen vor allem entlang der Volksgruppen, aus denen die Milizen stammten.
Mehrere zehntausend Zivilisten wurden in den Kämpfen getötet.

Seit 1994 trieben die Taliban mit pakistanischer Hilfe und mit Duldung und Unterstützung der USA die Mudschahedin-Gruppen immer weiter zurück. Die besiegten Milizen und ehemaligen Feinde schlossen sich zur "Vereinigten Front" und später zur Nordallianz zusammen. Auch ihre Milizen gelten als fundamentalistische Moslems.

Die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" warnte, die USA dürften nicht mit Milizenführern zusammenarbeiten, die für Brutalität und Menschenrechtsverletzungen bekannt seien.

Die Nordallianz hofft, in eine Regierung nach dem Sturz der Taliban einbezogen zu werden. Beobachter warnen allerdings, dass alte Fehden wieder aufbrechen könnten, wenn der gemeinsame Feind Taliban fehlt. Außerdem sind die Paschtunen, die größte Volksgruppe Afghanistans, in der Nordallianz kaum vertreten."

Und es sterben mit Sicherheit auch keine Unschuldigen, gell?

n-tv:
"Die Vereinten Nationen bestätigten auf einer Pressekonferenz in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad den Tod von vier Mitarbeitern der Nicht-Regierungsorganisation ATC in Kabul. Die von den UN finanzierte Organisation befasst sich mit der Minenräumung. Die vier Männer starben, als eine US-Bombe in das Gebäude etwa zehn Kilometer von Kabul entfernt einschlug. Außerdem wurden vier Mitarbeiter verletzt. Es entstanden bedeutende Sachschäden."

Scheint mir auch sehr erwiesen, dass dieses Gebäude ein Terroristenausbildungscamp war.
Das dies die einzigen zivilen Opfer waren, glaubt wohl auch keiner, oder?
Die anderen sind nur so unwichtig, dass sie keinen interresieren.
<BR>
[Editiert von Ysrthgrathe am 09-10-2001 um 13:28]
 

Daiween

Waldkauz
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@Ysrthgrathe

Wie ich bereits geschrieben hatte, kann man zwar sagen, daß "die Welt" die Beweise nicht kennt, führende Staatsmänner (auch unsere) wohl schon.

Man kann also nicht sagen, daß die USA Beweise unter Verschluß halten.

Auch wenn man eventuell für diesen WTC-Anschlag keine hieb- und stichfesten Beweise hat, so glaube ich doch, daß es gegen Bin Laden als Terroristen ausreichend Beweise gibt.

Was deinen Einwurf zum Thema Weltsicherheitsrat betrifft, so komme ich nicht umhin dir unter Vorbehalt zuzustimmen.
Solange die USA eine solche Vormachtstellung hat, wird jedes internationales Bündnis mit dem Stars&Stripes-Problem zu kämpfen haben.

Und ja, Unschuldige werden sterben.
Ein paar Tausend hat es in Amerka auch schon erwischt.

Es ist leicht gegen Krieg und Gewalt zu sein (wer ist das nicht?) aber eine elegante Lösung wird es hier nicht geben.

So sehr man es sich auch wünscht.<BR>
[Editiert von Daiween am 09-10-2001 um 13:33]
 

Theron

Kampfmagier
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Berichte von zivilen Opfern sind von den Taliban doch sowieso nur hochgepuscht oder gar erfunden als Propaganda gegen die bösen terroristischen Angriffe der USA zu dienen.
Gut Möglich das es durchaus einige zivile Opfer gibt oder geben wird. Ich bin nicht so naiv zu glauben, da würde alles schön und glatt gehen, so wie die USA das versprechen.
Immerhin wurden auch mehrere Tonnen Hilfsgüter abgeworfen.
Wenn es mehre Tonnen sind, werden dadurch sicherlich einige Tausende der Zivilbevölkerung durch überleben.
 

Morcar

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@Beowulf: Was soll das Geschwätz vom aufgeklärtesten Staat und der großartigsten Demokratie der Welt? Du meinst damit aber nicht wirklich die Amis, oder?

Deine "großartigste Demokratie" hat so tolle Dinge wie den Völkermord an den Indianern, die Atombombe, den Vietnamkrieg, das Flächenbombardement im 2. Weltkrieg und den Versailler Vertrag (Ja, der war auch ein Verbrechen, mit dem 65 Millionen Deutsche im Kollektiv bestraft wurden!) zustandegebracht.

Laß Dir das bitte mal durch den Kopf gehen, bevor Du die Amis in den Himmel lobst.
 

Poliorketes

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Macht doch bitte nicht den Fehler, grundsätzliche Kritik an den USA mit der aktuellen Situation zu vermischen. Unser Waldkauz hat sich ja bislang nie als Scharfmacher hervorgetan, vielleicht solltet ihr noch mal in aller Ruhe seine Argumentation verfolgen und gegebenenfalls Gegenargumente bringen, die sich nicht auf 'die Amis haben selber Schuld' beschränken, sondern Alternativen beinhalten.

Das die USA in 50 Jahren außenpolitisch viel mehr Mist als Gutes getan haben, ist eine andere Geschichte.
 

Morcar

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Die Amis sind nicht automatisch immer die Guten, das darf man nicht vergessen. Leider wird es immer so dargestellt. In diesem Fall allerdings gebe ich Dir recht.
 

Beowulf

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@Morcar: Mein Lieblingssmilie war schon immer dieser -->;)

@Daiween: Ich will dir leider in der letzten Schlußfolgerung nicht zustimmen, aber vielleicht sehe ich die Dinge doch noch ein wenig optimistisch, und der Krieg muß aus Deinen genannten Gründen erfolgen. Ich wehre mich nur dagegen, die Afghanen, die Taliban und Bin Laden in dieselbe Kategorie zu stecken und als "zum Töten freigegeben" zu markieren.<BR>
[Editiert von Beowulf am 09-10-2001 um 20:12]
 

Morcar

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@Beowulf: Das sagt ja viel aus :rolleyes::confused:!

*Sarkasmus*
 

Caswallon

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Allgemein: Unterstützung für Daiween.:)

Zum Thema Weltsicherheitsrat:
Da sind erstens auch Länder wie Rußland, China und Frankreich drin, die meines Wissens nicht zu allem, was die USA wollen, immer Ja und Amen sagen.
Zweitens hat der Sicherheitsrat nicht nur die fünf ständigen, sondern noch eine ganze Latte mehr Mitglieder. Ein Internationaler Gerichtshof wäre nichts anderes, nur würde es ein paar Jahre länger dauern, bis man zum selben Ergebnis kommt.

Zum Thema Beweise: Wie es mit Dtl. steht, weiß ich jetzt nicht, aber das britische Parlament konnte die amerikanischen Dokumente durchaus einsehen. Ein Teil davon stand auch im Internet.

Außerdem: Was bisher jetzt in Afghanistan passiert ist, ist ja nicht, daß das ganze Land mit Bomben überzogen wurde. Sondern daß man sich halbwegs bemüht hat, die Angriffe zu begrenzen.

Zur Nordallianz: Wer hat die als die "Guten" bezeichnet? Im Moment kommt's mir eher so vor, als würden die sich hauptsächlich selber so darstellen, während die USA ihr Ding ohne sie durchzieht. Ob gut oder nicht, falls als Folge dieses Krieges die Taliban stürzen sollten, wird eine neue Regierung aber auch die Nordallianz mit umfassen müssen. Sie sind die einzige enstzunehmende Alternative.

Wer redet davon, die Afghanen, Taliban und OBL in dieselbe Kategorie zu stecken? Gerade die Trennung zwischen Afghanistan und Taliban ist es ja, was man versucht, auch wenn der Erfolg noch nicht klar ist.

Ausbildungslager kann man m.E. sehr wohl aus der Luft erkennen, es gab ja auch schon mal Leute und Journalisten, die so was besucht haben.

Was wirklich fehlt, ist eine realistische Alternative zu dem, was jetzt stattfindet. Ich meine, kein Mensch kann wirklich erwarten, daß ein Land (USA oder sonstwer!) sich nach so einem Ereignis hinstellt und sagt: "Ja Leute, paßt mal auf, wir haben da vor einiger Zeit mit den Indianern Mist gebaut, und später auch noch ein paar Mal, deswegen tun wir jetzt mal so, als ob nix gewesen wäre." Das hat herzlich wenig miteinander zu tun - da hat jemand Menschen umgebracht, und dafür muß man die Täter zur Rechenschaft ziehen. Nur so funktioniert nämlich rein praktisch (nicht als Utopie!) menschliches Zusammenleben, daß auf einen Verstoß gegen Gesetze eine Strafe steht. Ich kann nicht sagen, weil früher mal Präsident XYZ eine "Straftat" begangen hat, die nicht geahndet wurde, kann ich jetzt einem anderen einfach so durchgehen lassen, ein paar Tausend Menschen umzubringen, die mit dem Vorigen nicht das Geringste zu tun hatten, sondern zufällig im selben Land wohnten.

Erst mal so weit,
Cas
 

skull

Thronfolger
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@Morcar:
Hm, mit Ironie und Sarkasmus hast Du anscheinend ja nicht viel am Hut:D, ich empfehle dir das *Sarkasmus* zu streichen...
 

Chinasky

Dirty old man
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@Daiween: Wieso ist es leicht, gegen Krieg und Gewalt zu sein? Momentan scheint dies weltweit eine der schwierigsten Übungen. Einer, über den wir uns anderweitig schon mal austauschten, den Du für real hältst, und in dem ich nur eine grandiose Idee sehe, hat vorgelebt, was es heißt, in einer Welt wie der unseren gegen Gewalt und Krieg zu sein...

Es müßte momentan auch seitens der USA alles getan werden, die Verantwortung in der Welt auf mehrere Schultern zu verteilen. Dies würde bedeuten: massive Stärkung der UNO und ein verstärktes Hinarbeiten auf einen internationalen Gerichtshof, dessen Richter eventuell von einem UNO-Gremium gewählt werden könnten. Gegen beides haben die USA immer angearbeitet, weil ihnen ihr Unilateralismus wohl wichtiger war und die Gefahr bestünde, daß auch US-Bürger vor solche einem Gremium verurteilt werden könnten. Welcher Staat ist der größte Schuldner der UNO?... :(

Ich persönlich halte Bin Laden und seine Gastgeber, die Taliban, für schuldig oder zumindest mitschuldig an den Terrorakten in N.Y. Doch ich sehe nicht, zu welchem Ergebnis die Angriffe auf Afghanistan führen sollen. Der Satz: Man muß doch irgendetwas tun! fiel so ähnlich hier im Forum. Das ist der Aktionismus der Hilflosigkeit und ich habe mal von einem Psychologen gehört, daß, wenn man das Gefühl habe, unbedingt etwas tun zu müssen, man erstmal ganz ruhig bis zwanzig zählen und dabei regelmäßig ein- und ausatmen solle. Will sagen: Realpolitisch ist der Militärschlag in meinen Augen schlicht dumm - eben weil es kein Konzept für nachher gibt. Es werden Rachegelüste befriedigt, aber noch mehr neue geweckt. Das ist wie wenn man bei Durst Salzwasser trinkt...
Mit einer Unterstützung der Nordallianz wird meiner Meinung nach nur den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben. Erst unterstützte man den Irak gegen den Iran, dann die Mudschaheddin gegen die Russen, dann die Albabner gegen die Serben, jetzt die Nordallianz gegen die Taliban - wenn das Schlachten und Blutvergießen und Dummbleiben schon scheinbar unausrottbar und ewig währen - müssen wir uns da unsere Hände unbedingt auch besudeln?
 

Daiween

Waldkauz
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@Hank

Punkt 1:
Ja, ich halte es für leicht in unserer Wohlstandsgesellschaft (ich nenn's mal so ohne auf diverse Schattenseiten einzugehen) zu sagen, daß man gegen Krieg und Gewalt ist. Und ganz besonders wenn man wie im aktuellen Beispiel weder US-Amerikaner noch Afghane ist!
Der Weg dessen, auf den Du dich beziehst, ist ganz klar der bessere Weg, aber ich versuche den Lauf der Dinge möglichst realistisch einzuschätzen.


Punkt 2:
Vollkommene und vorbehaltlose Zustimmung.
Hilft uns aber nicht in der momentanen Situation.


Punkt 3:
Wo Menschenmassen in Wallung geraten setzt der Verstand aus.
Mit einem Menschen kann man in einer Krise eventuell noch vernünftig reden, aber wenn ein ganzes Land derart getroffen und erschüttert wird, dann wird eine Regierung das Volk befriedigen wollen.
Irgendwie!
Dingen wie Wut, Hilflosigkeit, und Verwirrung stellt man ein Feindbild gegenüber, um dem Volk wieder ein Ziel und eine Richtung zu geben.
Eine alte Methode und wirkungsvolle Methode.

Und genau so etwas findet hier statt, und so etwas ist nicht durch Logik und gute Ideen aufzuhalten.

Ist einfach so.

Leider.

Da müssen die Menschen wohl noch ein paar Stufen der Evolutionsleiter erklimmen. ;)
 

Ysrthgrathe

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@ Chinasky
Bin mal wieder uneingeschränkt deiner Meinung.
Allerdings finde ich, dass zwischen für schuldig halten und schuldig sein Welten liegen. Auch für Verbecher gilt: Im Zweifel für den Angeklagten.

Wenn man jetzt die Nordallianz unterstützt (und das tut man, Caswallon , was meinst du wieviele Waffen die schon geliefert bekommen haben! Kam sogar im Fernsehen: Nordallianz packt neue Gewehre aus) hat man in einigen Jahren halt mit denen Probleme. So sicher wie das Amen in der Kirche.

Und was die Alternativen zu Bomben betrifft, kopier ich hier doch einfach mal die von Lurpa genannten, die waren schon mal gar nicht schlecht:

""
- die "Beweise" öffentlich machen.

- den Friedensprozeß in Palästina wieder in Gang bringen - das hat Bill Clinton mit Erfolg getan und hat dadurch sehr an Ansehen gewonnen. Mr. Bush hatte leider kein Interesse daran. Zu diesem Friedensprozeß gehören nicht nur schöne Worte, sonder auch Druck und Hilfen auf beide (!) Seiten, Isralis wie auch Palästinenser.

- die arabischen Länder (bzw. auch die Länder der sog. dritten Welt) ernster nehmen und sich nicht selbstherrlich auf die eigene Macht berufen - damit haben speziell die USA sich im Morgenland sehr, sehr unbeliebt gemacht. Vielleicht sollten sie mal Leute (=Länder) fragen, die dem Morgenland kulturell etwas näher stehen als sie.

- das ganze flankiert von einer politischen und wirtschaftlichen Allianz gegen den Extremismus (der Terror ist nur die Spitze des ganzen) - auch gegen den im eigenen Land.

- natürlich wird es bei der Bekämpfung des Terror auch zu Gewaltaktionen kommen, wie z.B. Angriffe auf Ausbildungslager. Aber die Aktionen sind begrenzt und man stürtzt dazu nicht ein ganzes Land noch mehr ins Elend. ""


Schlagt mich, aber das erschien mir nötig nachdem behauptet wird, niemand würde Alternativen nennen.
 

Chinasky

Dirty old man
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@Daiween: Ich betrachte mich als realistischen Utopisten. Mit dem Sachzwang und der "Realität" wird einfach zu oft von denen argumentiert, die keine Lust auf Diskussionen haben.
Die Bürger der USA wollen eine Bestrafung von Schuldigen. Sehe ich genauso. Aber wer sich als verantwortungsvollen Führer sieht, der versucht dann auch, die Schuldigen dingfest zu machen und vor Gericht zu stellen. Nochmal: Den Tod und das Elend Unschuldiger in Kauf zu nehmen ist nicht nur moralisch fragwürdig, sondern vor allem ist es Nahrung für weiteren Haß! In Irland machen uns das Leute aus unserem Kulturkreis seit Jahrzehnten vor, "dort unten" wird es noch viel, viel schwieriger sein, diesen Teufelskreislauf zu durchbrechen. Wenn einer da einhalten kann, dann sind wir im Westen es. Aber nein, falsch, wir können es scheinbar auch nicht.
Muß denn das Rachebedürfnis unbedingt bedient werden? Um jeden Preis? Es wird uns nichts einbringen. Es wird den Amerikanern nichts einbringen. Nur noch mehr Leid, Tränen, Anschläge, Vergeltung Tote, Leid, Tränen, Anschläge, Vergeltung, Tote... Wir haben nicht Zeit, noch ein paar Entwicklungsstufen als Menschheit aufzusteigen, das müssen wir in unserer Generation auf die Reihe kriegen. Die Globalisierung findet jetzt statt. Heute.
 

Daiween

Waldkauz
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@Hank

Ich stimme dir grundsätzlich ja völlig zu!

Nur bin ich eher Realist als Idealist.

Man sollte meinen, daß man auch Sachen wie Nationalsozialismus oder Rassendiskriminierung inzwischen überwunden haben sollte, aber so etwas stirbt auch einfach nicht aus.

Globalisierung, Bildung und Aufgeklärtheit können solchen Dingen anscheinend auch nicht das Wasser abgraben.


@Ysrthgrathe

Es geht eigentlich um Alternativen, die in der momentanen Situation gangbar sind.

Die von dir und Hank aufgezählten "Alternativen" können nur langfristige, bestenfalls mittelfristige Ziele darstellen.

Selbstverständlich kann (und sollte) man schon an diesen Zielen arbeiten, aber auf den momentanen Konflikt wird das wohl keinen Einfluß mehr haben.<BR>
[Editiert von Daiween am 10-10-2001 um 07:56]
 

Lurpa

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Hallo!
Aber auch realistisch berachtet sind die Angriffe der Amerikaner und Briten kein Mittel gegen den internationale Terrorismus! Was sollen diese Bombardierungen denn treffen?
In den Medien hört man nur schwammige Begriffe wie: Das Terrornetzwerk zerstören, "Kommandozentralen" treffen (denken die, es gäbe irgendwo in Afghanistan ein "Terrorministerium" mit Gebäuden und so?).
Dies wird übrigens auch langsam von der deutschen Presse bemängelt.

Jetzt schaukelt sich die Terrorspirale weiter hoch ... wenn diese Idioten nun auch chemische oder biologische Waffen einsetzen, dann greifen die Amis vielleicht zum letzten Mittel! :(

Traurige Grüße,
Lurpa

PS: Übrigens denke ich, daß die sogenannte "Globalisierung" der Wirtschaft durchaus ihren Beitrag zum Armut und deswegen zum Fanatismus beiträgt.
 

Scarloc

Söldnerkönig
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10 100 oder 1000 tonnen abgeworfene "Hilfsgüter" können nichts daran ändern das wieder Menschen an Amerikanischen Bomben sterben.....
Osama&Busch gehören eingesperrt!<BR>
[Editiert von Scarloc am 10-10-2001 um 10:02]
 

Poliorketes

Zwerg
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Die Angriffe sind ein Mittel zum Sturz der Taliban. Die USA wissen selber, daß sie nur mit unverschämten Glück wirklich Führungspersönlichkeiten der Taliban oder Al Qaida treffen können, das wird auch gar nicht ihr Ziel sein. Sie wollen die Herrschaft der Taliban erschüttern und die Opposition stärken. Es sind eben längst nicht alle Anführer der Taliban religiöse Fanatiker. Da sind ganz viele Führer, die auf den eigenen Vorteil oder den ihres Klans bedacht sind, und wenn der Wind sich dreht, wechseln die ganz schnell das Parteibuch. Man darf sich die Truppen der Taliban nicht als durchorganisierte Armee westlichen Zuschnitts denken. Das ist eine Zusammenstellung mehr oder weniger eigenständiger Kriegs- und Banditenfürsten unter einem Kommando. Wenn die Führung Schwäche zeigt, wird sie verlassen.

Ein ganz übles Spiel treibt übrigens gerade Gulbiddin Hekmatyar. Dieser einzige nennenswerte Paschtunenführer in Opposition zur Taliban hatte schon maßgeblich zum Zusammenbruch der Rabbani-Regierung nach dem Abzug der Sowjets beigetragen, jetzt opponiert er von seinem iranischen Exil aus gegen die Schläge der USA. er malt sich wohl aus, das er nach dem Sturz der Taliban mit Antiamerikanischen Parolen die Macht ergreifen kann - was aber nur auf eine weitere endlose Verlängerung des Bürgerkrieges hinausläuft.

Und bitte macht nicht die USA für die Versorgungsprobleme in Afghanistan verantwortlich. Mir wird anders, wenn ich die Wortmeldungen mancher Hilfsorganisationen zu den Lebensmittelabwürfen der USA lese. Propaganda hin oder her - sollen die USA notwendige militärische Maßnahmen - und dafür halte ich diese - einstellen, weil die Taliban sonst ihr eigenes Volk verhungern lassen?
 
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