Die Pressefreiheit schafft sich selber ab.

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
Der Spiegel wird nicht dadurch besser, das es noch schlimmere Zeitschriften gibt.
 

skull

Thronfolger
Registriert
23.09.2000
Beiträge
5.986
Nur schlechtere.:D
Und der Stern ist ein Kinderbuch, mit vielen tollen Bildern und Kochrezepten.:rolleyes:

Ansonsten schließe ich mich mal David an, was das eigentliche Thema angeht. (das wäre das erste mal.:eek: )
 

Paladin

Your average writer
Registriert
06.10.2000
Beiträge
4.641
Ihr fiesen Konservativen! :D
 

Caswallon

Chronist
Registriert
13.08.2001
Beiträge
11.460
Zum Thema Spiegel:
Ist wohl zur Zeit mit das Beste. Aber ich würde mich hier Hank anschließen:
man muß auch den SPIEGEL genau und kritisch lesen.
Der Spiegel schreibt sehr intelligent, aber eben auch häufig parteiisch.
David schrieb:
Und damit hatte ich beim Spiegel nie Probleme,wenn Bewertungen zu irgentwelchen Sachverhalten abgegeben werden kann man dem zustimmen oder nicht.
Damit habe ich nämlich manchmal durchaus Probleme. Ein Spiegelartikel verkauft sich häufig als Tatsache, aber wenn ich ihn gelesen habe, habe ich immer das unbestimmte Gefühl, daß ich irgendwie widersprechen müßte. Aber nicht einem Fakt an sich, sondern der *Darstellung*, Wortwahl, oder Ähnliches halt. Man kann nur bei sehr genauem Hinschauen entdecken, wo die Tendenz versteckt ist. Der Spiegel trennt mE eben nicht scharf zwischen Tatsache und Bewertung; als Kommentarblatt ist er hervorragend, zur Information mE ein ganzes Stück schlechter. Ein bißchen unaufgeregtere Berichterstattung wäre mir da lieber.

Cas
 

Ysrthgrathe

Senior Member
Registriert
16.06.2001
Beiträge
1.601
Der Spiegel trennt leider nie zwischen Tatsachen und eigener Bewertung. Seine Artikel sind immer parteiisch.
In letzter Zeit sind diese auch zunehmend reißerisch und meiner Meinung nach immer öfter wost-case-Szenarien.
Gut, gegen Stern und Focus ist er noch ganz lesbar. Wobei der Stern ein Ichweißnichtwasmitbuntenbildern ist und der Focus halt die andere Meinung vertritt, sozusagen.

Wenn ihr gut informiert werden wollt und nicht nur unterhalten, dann lest doch FAZ oder Die Zeit.<BR>
[Editiert von Ysrthgrathe am 16-11-2001 um 19:27]
 

Tirion

Orkischer Philosoph
Registriert
08.05.2001
Beiträge
1.083
hmmm ...

mein Favorit ist da ja die ZEIT ... dort gibt es zu aktuellen Themen oft Artikel unterschiedlicher Autoren mit unterschiedlichen Meinungen. Sicher, wenn man einen bestimmten Artikel dort betrachtet, ist das wie die Posts in unseren politischen Threads hier ... nur Fakten, nur Objektivität gibt es nicht. Der Autor hat seine eigene Meinung zu dem Thema, und ist sich nicht zu schade, über die Fakten hinaus auch seine subjektive Sicht auf die Dinge mitzuteilen. Das ist auch wichtig, sonst könnte man ja auch einen Computer die ganze Arbeit machen lassen.

Beim Spiegel dagegen gehen die Artikel allerdings oft in eine ganz bestimmte Richtung ... man kann oft voraussagen, welche Meinung vertreten wird, ohne vorher über das Thema informiert zu sein.

Was den Stern angeht ... meine persönliche Meinung: die Zeitschrift ist nicht schlecht;), nur anders. Der Stern ist eben das Magazin der Bildreportagen, der Betonung auf Gesellschaftliches und den Boulevard ... aber auch nicht nur. Wenn auch manches arg auf die Tränendrüsen drückt, finden sich hier auch faszinierende Reportagen, die so in der ZEIT wiederum keinen Platz hätten. <BR>
[Editiert von Tirion am 16-11-2001 um 19:35]
 

Fjaldir

Grumsch dumm
Registriert
27.05.2001
Beiträge
3.317
@Gala:
Nein, ob Gore damals die Praesidentschaftswahl gewonnen hat weiss keiner. Alles was wir wissen ist, dass er die Mehrheit der popular votes hatte. Und zwar ganze 300.000 mehr als Bush. Aber das zaehlt hier nicht, da die Amerikaner mit ihrem Electoral College ein seeeeehr seltsames Wahlsystem haben. Dadurch ist es in der Geschichte jetzt schon 4 mal passiert, dass ein Kandidat Praesident geworden ist ohne die Mehrheit der Stimmen zu haben (und jedes mal warens Republikaner). Die Nachzaehlung sollte aufschluss ueber die Stimmen in Florida abgeben, da wer auch immer die Mehrheit in einem Staat hat alle Stimmen kriegt (ausser Maine und Nebraska). Wenn Gore jetzt nur ein paar hundert Stimmen mehr in Florida haette, dann waere er Praesident geworden und jeder wuesste es. Aber so wissen wir noch immer nichts, wir vermuten nur und glauben an das, an das wir glauben wollen.

Bleibt nur zu sagen, dass die USA sich bald mal ein besseres Wahlsystem einfallen lassen, dann muessen wir uns nicht mit Cowboy George rumplagen. :D

@David:
Leider ja keine Karikatur, auch wenn das perfekt dazu geeignet waere Amis vor den Kopf zu stossen (sofern sie das Ding nicht zu ihren Gunsten auslegen :rolleyes: )
 

David

Moderner Nomade
Registriert
05.10.2000
Beiträge
18.447
Mag durchaus sein das Meinung und Inhalt textlich nicht voneinander getrennt sind,aber die trennen sich doch praktisch von selber?
Nen Fakt ist die Tatsache die beschrieben wird,wenn der Spiegel nicht ganz bewusstwichtige Fakten weglässt oder gar erfindet um eine eigene Meinung zu festigen ist man doch informiert.

Und wenn dann zwischen den Fakten diese bewertet sind erkennt man dies doch?

Wenn jemand schreibt "Es ist gut das die Nordallianz auf dem Vormarsch sind" ist die Information die das die Allianz auf dem Vormarsch ist,der Rest ist eine Meinung die man teilen oder kritisieren kann.

Man muß eben beim lesen immer daran denken das man die Bewertung des Autors nicht einfach übernimmt,sondern man muß sich auch Gedanken machen ob man sich dem anschließen kann,aber das muß man meiner Meinung nach bei allen Zeitungen.
 

Estefan

Away from Keyboard
Registriert
29.11.2000
Beiträge
716
@Fjaldir

Ulrich Wickert hatte einen Artikel zitiert, was (ich glaube bewusst) fehlinterpretiert wurde, in dem Sinne, dass Wickert gesagt habe, "Bush = Bin Laden".

Es gab ein ziemliches tamtam, und jetzt isser nimmer Tagesthemensprecher (kanns nicht aus 1. Hand sagen, da ich seit Ewigkeiten keine Tagesthemen mehr gesehen habe).


Zu Zeitungen/Zeitschriften: Wenn ich sowas überhaupt mal lese (kommt selten vor - sind so viele Buchstaben drin...) les ich die FAZ... (Naja dort meistens auch blos das Feuilleton...) gefällt mir eigentlich ganz gut.
 

David

Moderner Nomade
Registriert
05.10.2000
Beiträge
18.447
Vielleicht hab ich da nicht richtig hingehört,aber mir ist als hätte neulich die Sprecherin gesagt "..mit Ulrich Wickert.." ?

Wäre irgentwie albern einen Nachrichtensprecher zu entlassen weil er in einem Kommentar etwas bissiger ist,und ganz Unrecht hat er ja nicht gehabt.
 

Chinasky

Dirty old man
Registriert
01.10.1999
Beiträge
10.809
Habe keinen Fernseher, aber falls ich da richtig mitgekriegt habe, hat er sich ja "entschuldigt" und seine Aussagen relativiert (die sich auf einen Beitrag dieser indischen Intellektuellen Arundhati Roy bezogen, welche Bush den "dunklen Bruder" Bin Ladens genannt hatte, was wohl in einem pschologischen Sinne a la C.G.Jung zu verstehen war), worüber ich mich ziemlich aufregte: Wickert ist halt sofort eingeknickt, als man ihm mit der Kündigung drohte, obgleich er es ja eigentlich nicht nötig hätte...

Zeitungen/Zeitschriften: Ich oute mich als intellektuellen Bildzeitungsleser ;) Die Zeit ist mir zu pompös und riecht immer etwas nach philologischem Oberseminar. Die FAZ ist ganz nett, ich schaue da öfter mal in die Online-Ausgabe rein, aber man muß ja etwas mit dem Kleingeld haushalten, da reicht eine dickere Zeitschrift pro Woche für mich aus.

Wer sich für eine breitgestreite Meinungsvielfalt interessiert, sollte mal bei http://perlentaucher.de gucken, da werden jeden Tag die Feullitons der wichtigsten Zeiungen ausgewertet und es gibt direkte Links zu denen. Da spart man sich eine Menge Auswählarbeit. :D

Beim Spiegel muß man aufpassen: Er arbeitet häufig nach dem Motto: wir denken uns keine falschen Fakten aus, aber welche Fakten wir verwenden, entscheiden wir allein. Und damit kann man sehr, sehr tendenziös arbeiten. Das Verdikt der "linken Kampfpresse" finde ich allerdings etwas überholt, wo gibt es die denn heute noch? Wird der "Vorwärts" überhaupt noch aufgelegt?<BR>
[Editiert von Chinasky am 17-11-2001 um 04:01]
 

Clavichord

Grufti
Registriert
27.01.2001
Beiträge
1.657
Ich glaube, dass die Pressefreiheit weltweit in Gefahr ist, und dass wir, ausgehend vom 11.9.-Patriotismus, in Amerika nur ein besonders gut ausgeleuchtetes Bild von dieser kommenden Gefahr bekommen: Wenn man sich die Managerriegen der Medien anschaut, dann sind sie eben nicht mehr, wie z.B. in Deutschland in den ersten paar Nachkriegsdekaden, von Journalisten bevölkert, sondern von Betriebswirten. Und Betriebswirte sind völlig anders sozialisiert als Journalisten, und sie haben andere Prioritäten. Was wir erleben (werden), ist die Korrumpierung des Journalismus durch den Kommerz. Und da der Kommerz auch die Politik korrumpiert, haben wir als Ergebnis die Politikhörigkeit der Journaille.
 

Sinn des Lebens

Philosoph
Registriert
31.03.2001
Beiträge
448
Soweit ich weiß, hat Bush, auch nach den neusten Zählungen, die Wahlen mit irgendwie 2oo-irgendwas Stimmen gewonnen.
Das war die Anzahl der Stimmen in Florida, die er mehr hatte als Gore, wodurch er die Wahlmännerstimmen Floridas bekam.
Ich weiß aber nicht mehr, woher ich das habe.

Zur Meinungsfreihet habe ich eine eigene Meinung: Es kann keine freie meinungsaußerung geben, weil es keine freie Meinung geben kann. Entweder, mann vetpflichtet seine Meinung einer anderen Meinung (so verpflichten viele amerikanische Journalisten gerade ihre Meinung der Meinung der amerikanischen Politiker) oder man verpflicht4e4t seine Meinung der Wahrheit.
Zwar sollte man auch feststellen können, ob es nun richtig oder falsch ist, in Afghanistan Krieg zu führen, doch die Journalisten haben nicht diese Aufgabe. Sie sollen 'nur' <B> objektiv</B> über die Dinge berichten. Es kenne keine Zeitung, die dies zur Zeit tatsächlich tut. Aber von den Zeitungen, die ich kenne, ist Der Spiegel am nächsten dran. Obendrein kriege ich ihn umsonst, weil meine Eltern ihn abonniert haben :) .
Ich bin mir nichteinmal sicher, ob es unter diesen Umständen überhaupt möglich ist, objektiv aus und über Afghanistan zu berichten.
 

Chinasky

Dirty old man
Registriert
01.10.1999
Beiträge
10.809
Nein, objektiv kann man vom Afghanistankrieg ebensowenig wie von irgendeinem anderen Thema berichten. Aber es geht auch nicht um objektive, sondern um freie Berichterstattung. Also darum, ob Zensur ausgeübt wird oder nicht. So, wie es keine absolute Wahrheit gibt (Sätze gelten immer nur innerhalb eines Systems, dessen Regeln vorher willkürlich festgesetzt wurden), so auch hier nicht. Aber es gibt eine Pluralität von Meinungen und die Gefahr, daß diese Pluralität eingeschränkt wird. Clavichord hat eine mögliche Gefahr umrissen: Die Kommerzialisierung der Berichterstattung und damit die Selbstzensur.
Seine pessimistische Grundeinstellung teile ich aber nicht, da ich mich nicht für klüger als den Rest der Menschheit halte. Da ich aber versuche, mich nicht von Medien verdummen zu lassen und daher in meinen Augen allzu verdummende Medien nicht kaufe, gehe ich davon aus, daß andere - und zwar in ausreichender Zahl - dies ebenfalls tun. Deswegen habe ich die gute Hoffnung, daß immer genügend Nachfrage nach niveauvoller, gegen den Mainstream gerichteter Berichterstattung bestehen wird, die es finanziell lohnend macht, sie auch anzubieten. Falls ich mich da irren sollte - na, dann hat's die Menschheit halt nicht anders verdient. :rolleyes:
 

Clavichord

Grufti
Registriert
27.01.2001
Beiträge
1.657
Das stimmt schon, nur hat die Geschichte des Deutschen Reiches und des McCarthyismus in den Staaten gezeigt, dass Massenhysterien als "Mainstream" ihre Eigengesetzlichkeiten haben. Klar existiert daneben noch Niveau, aber es ist irrelevant. Und ich finde es gut, dass gerade in Deutschland mit seiner spezifischen Geschichte das Unbehagen über Bilder mit fahnenschwenkenden Massen und hurrapatriotischer Berichterstattung so ausgeprägt ist. Das hat nichts mit fehlender Betroffenheit, sondern nur mit differenzierter Betrachtung zu tun. Es war Bush, der mit seinem Unilateralismus direkt nach seiner Wahl die Weltordnung erheblich destabilisiert hat, indem er Verträge, die mühsam in jahrzehntelangem Verhandeln zustandegekommen waren, als "nicht im amerikanischen Wirtschaftsinteresse" zerrissen, und der das Kerntrauma der Islamischen Welt, den Palästinakonflikt, als für die amerikanische Außenpolitik unwichtig erklärt hat. Das muss auch nach dem 11.9. noch sagbar sein, und Gottseidank versucht die europäische Politik und Presse ihn, bisher durchaus erfolgreich, wieder zum Multilateralisten zu machen.
 

Fjaldir

Grumsch dumm
Registriert
27.05.2001
Beiträge
3.317
Was bedeuten Uni- und Multilaterismus? Ich kann mit den beiden Begriffen grad nichts anfangen.
 

Chinasky

Dirty old man
Registriert
01.10.1999
Beiträge
10.809
Dort kann man anscheinend nicht mehr antworten, daher mach ich mal kurz ein neues Topic auf. Vielleicht kann man das dann dort einfügen oder so? :rolleyes:
Unilateralismus bedeutet singemäß, daß die Macht nur auf einer Seite sich befindet. Multilateralismus bedeutet, daß mehrere Seiten zu Wort kommen und sozusagen gleichberechtigt gewichtet sind. Kommt von dem lateinischen Wort lateral: - seitlich. Unilateral bedeutet also eigentlich: einseitig, multilateral: mehrseitig. Wenn man von dem Unilateralismus, der momantan in der Weltpolitik herrscht, spricht, meint man damit, daß außer den USA eigentlich niemand mehr als ein ernstzunehmender Faktor angesehen werden kann. Wenn zwei Staaten ein Abkommen miteinander schließen, daß nur sie beide betrifft, spricht man von einem bilateralen Abkommen. Man könnte also Unilateralismus mit Dominanz, Alleinherrschertum, ja im weitesten Sinne sogar Diktatur übersetzen, Multilateralismus mit Pluralität und Demokratie (wieder im weitesten, nicht im wörtlichen Sinne).
 

Clavichord

Grufti
Registriert
27.01.2001
Beiträge
1.657
Der Unilaterale setzt seine Interessen über alle anderen. Multilateralismus ist der Versuch, mehrere Seiten ihre Interessen möglichst weitgehend einbringen zu lassen. Am Häufigsten kommt der Begriff "bilateral" für zweiseitige Verhandlungen vor.
 

Tirion

Orkischer Philosoph
Registriert
08.05.2001
Beiträge
1.083
@ Sinn: ich denke nicht, dass es die Aufgabe von Journalisten ist, nur noch objektiv zu berichten, also keine Meinung zu einem Thema zu äußern. Pressefreiheit bedeutet eben nicht, dass jede Meinungsäußerung, die über die bloßen Fakten hinausgeht, verboten ist, sondern dass eben unterschiedliche Meinungen vertreten werden dürfen und nicht von oben eine bestimmte Interpretation der Fakten vorgeschrieben wird. Die Fakten dürfen natürlich nicht gefälscht oder beiseite geschoben werden: es dürfen über den Afghanistankrieg also keine Lügen verbreitet werden ... aber Aufgabe der Presse ist es, neben der reinen Information
auch zu interpretieren; und da diese Interpretation eben nicht von oben festgeschrieben werden soll, dort, wo Pressefreiheit herrscht, ist diese Vorgehensweise auch legitim.
 

Dark Emperor

Oller Magus
Registriert
10.07.2000
Beiträge
846
Multilaterismus=Demokratie, guter Witz ;):D

Ich weiß, du meintest es nicht wörtlich, aber oft wird Multilaterismus einfach mit Demokratie gleichgesetzt und wird für so manches als Rechtfertigung missbraucht...

*im Grunde nur zum Hochstellen gepostet, da die Mod's vielleicht Hank's Antwort wirklich in den entsprechenden Thread einfügen können*
 
Oben