Flatnose

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Hallo zusammen,

Ich möchte in den kommenden Wochen Kurzgeschichten schreiben um meine Hände mal wieder mehr an die Tastatur und mein Gehirn an Kreativität zu gewöhnen.
Ich habe kein Interesse daran, diese Geschichten auf meiner Festplatte vergammeln zu lassen, daher stelle ich sie hier ein.
Vielleicht findet der ein oder andere Freude daran in der Mittagspause, beim Kaffee, ein wenig zu lesen.

Natürlich freue ich mich darüber, wenn jemand eine Meinung zu diesen kleinen Geschichten-Schnipseln hat; Stil, Pacing, Grammatik - alles ist kritisierbar.

Liebe Grüße,

Matze "Flatnose" Steinbeißer
 

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Story Twist: Der Jäger ist kaum größer als eine Faust und sein Opfer eine große Grille :D

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Leise raschelt das Laub unter seinen Pfoten, und der Wald erstarrt. Während die Stille sich ausdehnt hebt er die Nase und seine Barthaare zucken, als er den erdigen Geruch einatmet. Er weiß, dass seine Beute in der Nähe ist. Und sie ist ahnungslos.
Langsam setzen die Geräusche des Waldes wieder ein, erst ein paar Fliegen, die sorglos an ihm vorbei rasen, dann ein rufender Vogel, und er setzt seine Weg fort, prüft den weichen Waldboden vor jedem Schritt. Sein räudiges Fell über der runzligen, schroffen Haut ist gesträubt. Er ist aufgeregt und angespannt. Die Tiere das Waldes meiden ihn, wo es geht, und er hat lange nichts mehr gefressen. Langsam schleicht er um eine Luftwurzel und da - endlich kann er sein Opfer sehen. Es ist ahnungslos, wie es verträumt im vom Tau feuchten Moos sitzt. Müßig putzt es seine langen, glatten, glänzenden Beine. Die Sonne scheint auf diese Waldlichtung und Wärme dringt in jede Pore es. Ein wunderschöner Tag. Bis jetzt.
Der Jäger ist jetzt so nah heran, wie es die lichten Schatten erlauben. Sein Atem geht gedämpft und rasselt stinkend, aber kaum hörbar, durch seine braun-gelben Hauer. Alle Muskeln sind angespannt und bereit. Sein schuppiger Schwanz streicht noch einmal an der Wurzel zu seiner Rechten entlang, dann schießt er unvermittelt aus dem Schutz seiner Lauer.
Das arme Ding auf der Lichtung hat kaum eine Gelegenheit zu reagieren, als das Wesen donnernd über es kommt und seine verständnislosen Augen schauen fragend, als Zähne seine Brust zerfetzen und eine krüppelige und klauenbewehrte Pranke seinen Kopf in den Schlamm drückt, wo es sein Leben aushaucht.
 

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Eine etwas andere Jagd!

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Er wusste, wenn es erforderlich wäre würde er für immer warten, und sein Langmut kannte keine Grenzen. Ungeachtet dessen - diese Hitze! Der Hochsommer hat die steinige Hochebene fest im Griff. Es ist trocken, und heiß. So heiß! Er glüht, fast könnte man eine Mahlzeit auf seinem Körper zubereiten.
Seine Gedanken schweifen ab, wie so oft.
Es ist seine einzige Zuflucht auf dieser langsamen, langen Jagd. Was er zu erreichen sucht gelingt nur wenigen, und diejenigen die es vollbringen werden gerühmt und für immer geachtet. Und eingedenk seines Alters und der vielen Jahre die noch vor ihm liegen ist "für immer" kein trivialer Zeitraum.
Gott, wie lang währt sie nun schon? Seine Queste?
Er ist bestens vorbereitet und befindet sich am richten Ort, direkt an dem kleinen, felsigen Weg den Generationen von Wanderern in diesen kargen Bergrücken gegraben haben. Und er wartet.
Ein leises Zittern des Bodens bringt ihn in die Wirklichkeit zurück und er erschaudert als er spürt, dass sein harter, glatter Körper auf dem Untergrund leicht zu rutschen beginnt. Es könnte gelingen! All die Jahre.
Sie kommen in Sicht. Sie sind zu dritt. Ein Junges, bunt angezogen, schnell und beweglich - nicht das richtige Opfer. Dahinter zwei Alte mit Stöcken in den Händen. Mehr schlecht als recht schlingern sie unsicher voran und kurz befürchtet er, dass ihm bei seinem Plan ein anderer der unzähligen Wartenden zuvorkommen könnte aber sie bleiben still und die beiden Alten kommen näher. Immer näher. Ideale Opfer.
Und es ist so weit. Er macht sich leicht, so leicht er kann und spürt wie er auf den Steinen unter sich weiter rutscht. Seine Lage wird unsicher und trügerisch.
Einer der Alten tritt auf ihn. Legt sein ganzes Gewicht in diesen Schritt und das jahrelange Warten hat ein Ende. Timmodeus Keil Steutz, Kiesel in der 52. Generation aus dem Berggestein des Arda-Bergrückens, hier verortet seit der Eiszeit vor 14.362 Jahren, schafft, was so vielen anderen Steinen versagt bleibt. Er kippt! Und mit ihm kippt der Wanderer und stößt einen überraschten Schrei aus bevor er rasselnd und schlaff wie in Sack zu Boden fällt.
Die Hochebene dröhnt vor Lachen! Doch das Lachen der Steine kann nur ein Stein hören, und vielleicht noch ein Golem oder ein Troll, wenn sie sehr genau hinhören.
Timmodeus Keil Steutz glüht. Doch nicht mehr alleine aufgrund der Hitze.
Er glüht vor Stolz!
 
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