Mynoras Rache

Mynora

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Mynora schrak aus ihrem Schlaf hervor. Sie war umzingelt von Flammen, und es roch nach Rauch.

Doch nun war alles dunkel um sie herum. Offensichtlich war alles nur ein Alptraum gewesen. Langsam wurde sie wach, und die Erinnerung kam zurück. Es war heute ein wunderschöner Sommertag gewesen, also hatte Mynora entschieden, in ihrem Zelt zu übernachten. Nicht weit weg von zu Hause, das hätten ihre Eltern nicht erlaubt. Aber sie genoss diese Freiheit. Viel hatte sie nicht mitgenommen, nur ihr Zelt, den Schlafsack und natürlich die Bücher über Magie.

Ein Donner war zu hören. Das war wohl auch der Grund für den furchtbaren Traum. Ein Gewitter musste Sie geweckt haben.

Magie, das war das Hobby von Mynora. Sie wollte eine große Magierin werden. Noch war sie erst zwölf Jahre alt, also konnte sie noch auf einer Schule angenommen werden. Nur leider hatten ihre Eltern nicht das nötige Geld. Also hoffte sie auf ein Wunder, während sie schon mal aus den beiden Büchern lernte. "Magie für Anfänger" und "Der Einstieg zu magischen Ritualen". Beides sehr spannende Werke.

Wieder ein Donner. Es musste ein grauenhaftes Unwetter sein. Hm, Moment. Wo war der Sturm und der Regen? Und wie kann an einem so schönen Sommertag plötzlich ein Gewitter aufziehen? Eigentlich kannte sie sich doch sehr gut mit dem Wetter aus. Mynora war sichtlich verwundert. Also fasste sie den Entschluss, das Zelt zu verlassen.

Der Anblick war grauenhaft. Selbst in ihren schlimmsten Träumen hatte sie sich so etwas nicht vorgestellt. Das Dorf Largos war von Flammen verschlungen. Mindestens zehn Meter hoch schossen sie in den Himmel. Und da flog ein weiterer Feuerball durch die Dunkelheit und schlug mit lautem Donner in eine Hauswand. Die Bewohner mussten im Schlaf überrascht worden sein, es war niemand zu hören. Oder hatten sie sich noch retten können? Nein, dann hätten ihre Eltern sie sicher abgeholt.

Schnell packte sie ihre Sachen zusammen, um sich einen sicheren Ort zu suchen. Dann zog sie einige Zeit lang weg vom Dorf in den nahegelegenen Wald. Dort war sie bestimmt sicher.

Zur Vorsicht setzte sie sich auf den Boden und zündete eine kleine Kerze an. Dann begann sie zu meditieren. Sichtlich verdunkelte sich die Umgebung, bis Mynora in den Schatten verschwunden war. Ja, dies war ein tolles Ritual.
 

Mynora

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Lange Zeit blieb Mynora wach und beobachtete das Schauspiel. Sie hatte den Entschluss gefasst, den Schuldigen zu finden und zu bestrafen. Morgen würde sie das Dorf nach Spuren absuchen, da würde sie sicher etwas finden. Sie hatte es schon früher oft in ihren Träumen gesehen, also musste es so kommen.

Kurze Zeit später schlief Mynora ein. Als sie erwachte, war die Sonne längst aufgegangen. Schnell packte sie ihre Sachen zusammen und schlich in Richtung Dorf.

Die Träume von Damals. Ihre Eltern hatten behauptet, dass diese nur unterbewusste Ängste sind. Nun wusste sie es besser. Sie hatte die Zukunft vorhergesehen. Wenn ihre Eltern ihr doch nur geglaubt hätten. Zugegeben, so schlimm hatte sie es sich nicht vorgestellt, aber in den Träumen waren alle Dorfbewohner tot.

Die Flammen im Dorf waren erloschen. Es stank nach Rauch. Von den Angreifern war nichts zu sehen, aber auch nicht von den Bewohnern. Langsam schlich sie zu den nahegelegenen Häusern. Die Wände waren teilweise eingestürzt, die Einrichtung vollständig verbrannt. Die wenigen noch stehenden Balken waren vollkommen schwarz. Mynora hatte Angst, das Haus zu betreten, es sah einfach nicht mehr Stabil aus. Aber es war auch gar nicht nötig, um die schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Unter einer Wand schaute eine verbrannte Hand hervor. Die Bewohner wurden wirklich im Schlaf überrascht.

Langsam schlich Mynora weiter. Die Furcht war deutlich in ihrem Gesicht zu sehen. Die nächsten Häuser boten keinen angenehmeren Anblick. Nun kam sie zu dem Haus ihrer Eltern. Auch hier hatte die zerstörerische Wirkung der Feuerbälle gute Arbeit geleistet, aber der Zugang zum Keller war noch frei. Dieser bestand aus Stein, sollte also noch stabil sein.

Mynora öffnete die Falltür. Die Flammen hatten den Keller wirklich verschont. Langsam stieg sie die Treppe herunter. Sie griff in eine Öffnung an der rechten Seite und zog eine Öllampe hervor. Dann strich sie mit dem Finger über den Docht, und die Lampe begann zu brennen. Diesen Zauber beherrschte sie schon einige Zeit.

Hatten sich ihre Eltern vielleicht in den Keller retten können? Von der Küche aus gab es einen weiteren Eingang. Der Weg war ihr gut bekannt, und schnell lief sie in die Richtung. Als sie an den nächsten Weggabelung nach Links blickte, blieb sie wie angewurzelt stehen und wurde kreidebleich. Dort waren sie. Allerdings hatten sie den Eingang nicht mehr rechtzeitig erreicht, sie standen wohl schon in Flammen, als sie den Keller erreicht hatten. Nun lagen sie verkohlt an der Leiter.

Mynora fiel auf die Knie. Plötzlich hatte sie eine Vision. Ein Magier stand am Rand des Dorfes. Er schrie etwas in Richtung Dorfplatz. Deutlich war das Blitzen von Wut in den Augen zu sehen. Dann streckte er seine Hände nach Oben. Langsam murmelte er ein paar Worte, und ein Feuerball bildete sich in der Luft. Dann zeigte er mit der Hand nach Vorne und der Feuerball flog los. Mit einem lauten Krachen schlug er in das Rathaus ein. Und schon kam der zweite Feuerball geflogen, gefolgt von vielen weiteren.

Dieser Magier war alleine gewesen. Er alleine hatte das Dorf vernichtet. "Ich werde ihn Finden und töten, ich werden euren Tod rächen!".

Mit diesen Worten stand Mynora auf und fing an, einen Rucksack zu packen. Mynora hatte einen Entschluss gefasst. Um einen so mächtigen Magier zu besiegen, musste sie erstmal selbst die Magier erlernen, sie würde die Magier-Schule in Khir'Thaki besuchen. Als sie Verpflegung, Lampenöl und Schreibzeug eingesammelt hatte, schritt sie einen langen Gang entlang. Dort hinten musste er sein. Ah, da ist die Statue. Mynora drückte den Kopf der Statue leicht nach Hinten. Es rumpelte ein wenig in der Wand. So, nun noch den lockeren Stein finden. Geschickt flogen die Hände über die Wand, bis sie an einem losen Stein innehielten. Dann zog sie an dem Stein. Ein lauten Knarren erfüllte den Raum. Die Wand öffnete sich ein wenig, und es kam ein großer Stab zum Vorschein. Mynora nahm in an sich.

Der Stab wirkte in ihren Händen beeindruckend. Er bestand aus einem großen Knochen, vermutlich von einem Drachen. An beiden Enden befand sich eine goldene Hand, die einen Kristall umschlossen hielt.

Nun machte sich Mynora auf den weiten Weg nach Khir'Thaki.
 

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Als Mynora gerade den nahegelegenen Wald erreicht hatte, kam ihr etwas in den Sinn. Schnell wühlte sie in ihrem Rucksack, bis sie das eine Buch in der Hand hielt. Sie schlug eine Seite auf und las. Ja, das war es. Mächtige Magie hinterläßt eine magische Spur, die noch mehrere Stunden oder gar Tage später gelesen werden kann. Jeder Zauberer hat eine eindeutige Signatur, so dass aus der Spur heraus eindeutig der Zauberer festgestellt werden kann.

Mynora eilte zurück an die Stelle, die sie in ihrer Vision gesehen hatte. Dann setzte sie sich auf den Boden und begann mit einem Ritual. Tatsächlich, da war eine Signatur, noch ganz deutlich. Symbole schwirrten um ihren Kopf herum. Und nun schnell auf Papier bannen, um sie nicht zu vergessen.

Dann packte Mynora ihre Sachen wieder zusammen und zog los. Ihr guter Orientierungssinn wird sicher hilfreich sein. Ein wenig Abseits des Weges wird es sicher leichter sein, sich vor Räubern zu schützen, ein kleines Kind ist sonst einfach zu leichte Beute.
 

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Bald müsste Mynora das Grenzgebiet erreichen. Da es regen Handel zwischen Khir'Thaki und Pardoria gab, reisten viele Händler über diesen Weg. Deshalb wimmelte es auch von Räubern. Mynora verabscheute Räuber. Sie stahlen Gold von den armen Händlern, die sich keine ausreichende Wache leisten konnten. Einen Angriff gab es nur, wenn der Sieg sicher war. Das war doch keine Herausforderung. Ein Gegner sollte doch mindestens Gleichwertig sein.

Und da hörte sie auch schon Kampfgeräusche von der Straße her. Schnell begann sie mit ihrem Ritual und verschwand in den Schatten. Wie schon vermutet wurde ein Händler von Räubern angegriffen. Dieser Händler konnte sich sogar eine Wachmanschafft leisten, aber die Räuber waren zahlenmäßig einfach zu überlegen. Dort kämpften sie, teilweise weit von dem Karren entfernt. Nur der Händler selbst saß noch auf dem Karren und bewachte den Schatz. Auch ihm musste klar sein, dass seine Leute diesen Kampf nur verlieren können. Das Gold würde den Räubern zum Opfer fallen.

Das konnte Mynora doch nicht zulassen. Allerdings waren die Räuber einfach zu viele... Da kam ihr eine gute Idee. Langsam schlich sie etwas näher, ohne aus den Schatten aufzutauchen. Dann konzentrierte sie sich fast eine Minute lang. Dann kam ein einziges Wort über ihre Lippen: "Khigat". Der Händler schlief ein. Schnell schnappte Mynora nach dem Sack voll Gold und verschwand wieder in den Schatten des Waldes. Sie hatte es geschafft. Die bösen Räuber waren um ihre Beute gebracht. Schade, dass sie den Händlern nicht helfen konnte, aber wer sich bei so viel Gold nicht mehr Wachen in dieser Gegend sucht, der ist selbst schuld. Und das Gold, es waren sicher mehr als 1000 Goldstücke, würde sicher reichen, um die Aufnahmegebühr an der Magierschule zu bezahlen.

Und so zog Mynora weiter in Richtung Khir'Thaki. Dieser Kampf hatte ihr ein gutes Gefühl gegeben. Sie konnte mächtige Magie wirken und war sicher nicht hilflos, wenn sie selbst von Räubern angegriffen werden sollte. Vielleicht sollte sie sogar mal eine Räubergruppe selbst suchen und aus dem Hinterhalt angreifen. Das wäre sicher leichter, und sie könnte noch ein wenig Erfahrung mit Kämpfen sammeln. Später brauchte sie diese Erfahrung sicher, um den Magier zu besiegen.

Nach ein paar Stunden fanden sich tatsächlich ein paar Gestalten zwischen den Bäumen. Sie beobachteten die Straße. Sie konnte sechs Räuber sehen. Drei hatten einen gespannten Kurzbogen in der Hand, zwei Kurzschwerter und der letzte ein Langschwert. In ihren Lederpanzern sahen sie wirklich furchteinflößend aus. Noch hatten sie wohl keine Beute gefunden.

Mynora versteckte sich in sicherer Entfernung. Konnte sie sechs Räuber besiegen? Ihre Magie war mächtig, daran bestand kein Zweifel. Also sollte sie es schaffen können. Immerhin war sie ohne Rüstung sicher viel schneller. Also schlich sie näher und begann wieder, sich zu konzentrieren. "Khigat" sprach sie wieder und sprang dann mit ihrem Stab aus den Schatten hervor. Fünf der Räuber vielen zu Boden, und der sechste blickte ungläubig herum. Er sah nur noch, wie eine große Kristallkugel, gehalten von einer goldenen Hand, auf ihn herabsauste.

Der letzte Räuber viel auch um. Die Kugel hatte den Schädel zertrümmert. Aus purem Hass schnitt Mynora den schlafenden Räubern die Kehlen durch. Sichtlich glücklich zog sie weiter. Sie war der Schrecken der Räuber.
 

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Die Sonne stand nun sehr tief. Langsam färbte sie die Wolken am Himmel orange.

Mynora spürte die Müdigkeit in ihren Beinen. Der Tag war sehr anstrengend gewesen. Noch nie war sie so lange durch die Wildnis gelaufen. Also suchte sie einen Rastplatz. Ein Bach plätscherte in der Nähe. Frisches Wasser, das wäre toll. Also zog Mynora los und fand den Bach auch sofort. Dort schlug sie ihr Lager auf und versteckte es wie immer in den Schatten. Dann wusch sie sich das Gesicht und verschwand im Zelt.

Es dauerte keine fünf Minuten, da war Mynora eingeschlafen.

Doch nach einigen Stunden schreckte Mynora auf. Sie war schweißgebadet. Sie hatte in ihrem Traum vier Gestalten gesehen, die ihr Zelt weggerissen hatten und dann auf sie mit Dolchen losgegangen waren.

Doch der Traum war nun vorbei, und alles um sie herum war ganz still. Kein Ton war zu hören, also legte Mynora sich wieder hin.

Doch da! Ein Rascheln. Und von der anderen Seite auch. Und auch dort.

Mynora griff nach ihrem Stab und legte sich flach auf den Boden, mit dem Gesicht nach Oben. Dann begann sie, sich zu konzentrieren.

Stunden schienen zu vergehen, und das Rascheln wurde immer lauter. Doch plötzlich war es wieder ganz still. Weitere Stunden schienen zu verstreichen. Dann plötzlich wieder ein Rascheln und plötzlich wurde das Zelt angehoben.

Mynora reagierte, ohne zu denken. "Khigat!" schrie sie den Feinden entgegen, die daraufhin alle einschliefen. Schnell schnitt sie ihnen die Kehlen durch. Es waren offensichtlich Räuber, die eine leichte Beute erwartet hatten.

Da nun schon die ersten Sonnenstrahlen durch die Baumkronen zu sehen waren, fasste Mynora den Entschluss, weiterzuziehen. Diese Gegend war einfach zu gefährlich, diese sollte sie schnell durchqueren. Also wusch sie sich noch schnell und packte ihre Sachen zusammen.

Dann schaute sie noch schnell, ob die toten Räuber zufällig Gold oder andere Wertgegenstände dabei hatten. Viel fand sie nicht, aber versuchen musste man es ja mal. Nun zog sie weiter.
 

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Gegen Mittag sah Mynora am Horizont Rauchsäulen aufsteigen. Aus den eigenen Erfahrungen schloss sie, dass es sich um ein großes Lager handeln musste. Ein Räuberlager konnte es nicht sein, die würden sich besser tarnen. Also blieb nur Militär oder ein gut bewachter Handelskonvoi. Vorsichtig zog sie weiter.

Die nächsten Stunden passierte nichts. Mynora begegnete keiner Menschenseele. Sie näherte sich zielstrebig den Rauchsäulen. Gegen Nachmittag konnte sie schon die ersten Karren erkennen. Offensichtlich war es ein riesiger Konvoi, der gerade einen Tag an einem Fluss rastete, um den Tieren Erholung zu gönnen.

Schon aus dieser Entfernung konnte Sie die Verteidigungsmaßnahmen erkennen. Der Konvoi war schwer bewacht, da würden sich sicher keine Räuber hintrauen. Deshalb war es wohl auch so ruhig gewesen. So nah an dem Verteidigungsring hatte man sogar das Gefühl, dass sich die Tiere verkrochen, so still war es. Selbst aus dem Lager war kein Ton zu hören.

Nach einer Stunde hatte Mynora das Lager fast erreicht. Dort konnte sie bestimmt heute Nacht sicher übernachten, wer könnte diese Bitte einem Kind schon abschlagen.

Doch plötzlich bemerkte sie vor sich etwas in den Büschen. Die Büsche waren noch gut 50m entfernt, als konnte Mynora nicht viel erkennen. Doch dort schien etwas auf der Lauer zu liegen. Waren es versteckte Wachen des Lagers? Nein, das konnte nicht sein. Bei genauerem Hinsehen handelte es sich zwar um humanoide Gestalten, aber sie blickten in Richtung Lager. Mynora zog sich erstmal hinter eine dichte Baumgruppe zurück, um sich mit ihrem Ritual in den Schatten zu verstecken. Dieses würde ihr sicher helfen.

Dann siegte die Neugier. Langsam schlich sie in die Nähe der Büsche. Sie hatte oft Verstecken im Wald gespielt, also konnte sie sehr leise schleichen. Ihr Gepäck hatte sie an der Baumgruppe gelassen, damit sie davon nicht behindert wird. Als sie nur noch zehn Meter von den Büschen entfernt war, konnte sie die Gestalten deutlich erkennen. Sie hatten sich so getarnt, dass sie von Vorne nicht gesehen werden konnten. Mit einem Angriff von Hinten hatten sie nicht gerechnet. Es waren Goblins. Mynora hatte schon oft davon gehört, dass Goblins in Massen auftauchten und auch gut verteidigte Konvois angriffen. Ein Goblin alleine war schwach, doch sie traten immer in gewaltigen Mengen auf. Alleine von hier aus konnte Mynora zwanzig Gegner erkennen, und sie hatten das Lager sicher umzingelt. Dann wären es vermutlich weit über hundert Angreifer. Mynora musste die Wachen warnen.

Dort konnte sie einen Wachturm erkennen. Er war bestimmt 50 Meter weit entfernt. Von der Baumgruppe also etwa 100 Meter. Das sollte machbar sein. Also schlich sie zurück, nahm ein Stück Papier und schrieb eine Nachricht. Dann wickelte sie das Papier um einen Stein und band es mit einem Faden fest. Dann flüsterte sie "wol'gra'Thork" und warf den Stein. Sie verfolgte ihn mit den Augen und einem Finger. Die Anstrengung war in ihren Augen deutlich zu sehen, aber der Stein landete genau in dem Wachturm. Um es genauer zu sagen, blieb er genau vor den Augen der Wachen in der Luft stehen.

Die Wache zögerte nicht, sondern nahm gleich das Papier von dem Stein und begann zu lesen. Dann nahm sie das Horn in den Mund und ein fürchterlicher Klang ertönte.

Jetzt wurde es laut in dem Wald. Alle Wachen zogen schnell die Rüstungen an und nahmen ihre Waffen in die Hand. Gleichzeitig entschlossen die Goblins sich, die letzte Verwirrung zu nutzen, um noch einen kleinen Vorteil zu haben. Das Klirren von Stahl auf Stahl war zu hören, als die Goblins mit ihren Kurzschwertern auf die Wachen trafen.

Mynora wollte nicht tatenlos zusehen. Gerade von ihrer Seite aus schienen die Goblins deutlich überlegen zu sein. Also konzentrierte sie sich eine Weile, um dann "Khigat'Thagar!" in die Menge zu schreien. Noch gewaltiger war die Wirkung, und Mynora schlug eine Schneise in die Angreifer, als sieben Goblins einschliefen. Schnell töteten die Wachen die schlafenden Gegner, bevor sie den restlichen Goblins in den Rücken fielen. Und nocheinmal schrie Mynora "Khigat'Thagar!" um die Wachen zu unterstützen. Nun waren die Wachen deutlich überlegen, und schnell konnten sie die Angreifer abwehren. Nach ein paar Minuten war der Kampf schon entschieden. Die letzten Angreifer versuchten noch zu fliehen, allerdings ohne Erfolg.

Mynora war von der mächtigen Magie, die sie gewirkt hatte, völlig erschöpft. Sie bemerkte gar nicht, dass die Wache von dem Turm auf sie zeigte und ein Mann auf sie zukam. Vom Aussehen her musste es wohl der Anführer der Wachen sein. Dann sprach er: "Seid gegrüßt! Ich habe gehört, dass Ihr geholfen habt, die Angreifer in die Flucht zu schlagen. Was Führt Euch in diese Gegend?". Mynora erschrak, antwortet dann aber: "Ich will Magie an der Schule in Khir'Thaki lernen. Und jetzt erstmal schlafen". Der Anführer nahm sie an der Hand mit ins Lager und legte sie dort in ein Zelt, wo Mynora innerhalb einer Minute einschlief.
 

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Am nächsten Tag wachte Mynora erholt wieder auf. Der Schlaf hatte ihr wirklich gut getan. Die Sonnenstrahlen krochen durch die Ritzen des Zeltes. Langsam kroch sie hinaus.

"Guten Morgen! Ihr seht erholt aus." sagte eine Wache vor dem Zelt. "Kommt mit mir zu Darkon, unserem Anführer."

Und so folge Mynora. Sie erhoffte sich ein leckeres Frühstück, nach dem Tag gestern konnte sie einen halben Bären frühstücken.

"Guten Morgen, ich bin Darkon, der Anführer der Wache dieses Handelskonvois. Habt Ihr gut geschlafen? Und wie heißt Ihr überhaupt?"

"Ich bin Mynora."

"Wie kommt es, dass Ihr alleine durch die Welt zieht und Magie studieren wollt?"

"Meine Eltern wollen es nicht, so muss ich alleine losziehen. Aber ich habe es auch so schon gelernt, mich zu verteidigen, wir Ihr sicher bemerkt habt." Mynora grinste. "Magie kann ich schon recht gut wirken, aber ich brauche noch ein paar neue Ideen für gute Zauber. Deshalb will ich an die beste Schule, die es in der näheren Umgebung gibt"

"Oh ja, das ist mit Sicherheit die Schule in Khir'Thaki. Man hört nur gutes von dort. Aber nehmt Euch doch erstmal etwas zu Essen, Ihr seht ja völlig verhungert aus."

Das ließ Mynora sich nicht zweimal sagen, und sie schlug sich den Magen voll. Es gab Brot mit Honig und leckere frische Früchte. Der Konvoi musste reich sein, sonst hätten sie sicher keine solche Bewachung und so leckeres Essen.

"Nun, wir werden heute weiterziehen. Da wir selbst auch in Richtung Khir'Thaki unterwegs sind, könnt Ihr uns gerne begleiten."

"Ja, ich werde Euch gerne gegen weitere Angriffe helfen, wenn ich weiter von dem leckeren Essen bekomme."

"Na gut, dann sind wir uns ja einig"

Und so begannen alle, die Sachen auf die Karren zu laden und sich abmarschbereit zu machen.
 

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Mynora sprang auf den Wagen des Anführers. Da wird es sicher spannende Geschichten zu hören geben.

"Oh Mynora, sucht Euch einen bequemen Platz" sagte er. "Ich habe da noch etwas für Euch. Ein paar Bücher. Ein alter Mann hatte sie mir gegeben." Er reichte Mynora zwei Bücher.

Die klangen sehr interessant. Vermutlich konnte Darkon die Titel gar nicht lesen. Sonst hätte er sie bestimmt nicht weitergegeben. Die arkanen Künste klingen ja nur spannend, aber völlig harmlos. Aber die dunklen Künste der Beschwörungen. Sehr interessant. Gleich begann Mynora, in den Büchern zu stöbern. Dabei bemerkte sie kaum, dass Darkon mit ihr sprach.

"Vor zwei Tagen kam ein alter Mann zufällig bei uns vorbei und hat sich kurz mit mir unterhalten. Er meinte, dass er uns etwas wichtiges zu sagen habe. Er sprach von bevorstehenden Angriffen. Deshalb sollten wir einen Tag rasten, um uns auf den Angriff vorzubereiten. Dann sprach er noch davon, dass eine Magierin kommen würde, um uns zu helfen. Wir sollten sie mit nach Khir'Thaki nehmen. Ich hatte ja nicht wirklich daran geglaubt, aber nun muss ich zugeben, dass er wohl Recht behalten hat. Habt Ihr zufällig eine Ahnung, wer das sein könnte?"

"Äh was? Oh nein, keine Ahnung" antwortete Mynora, völlig in die dunklen Beschwörungen vertieft. "Ich kenne niemanden, der wüsste, dass ich unterwegs nach Khir'Thaki bin. Es muss also ein Zufall sein"

Dann las sie weiter in dem Buch. Besonders spannend fand sie die Liste Körperlicher Verfall. Aber auch die Finsteren Beschwörungen schienen interessant. Einen Vertrauten herbeizaubern, das sollte sie heute Nacht mal probieren. Was für ein Tier würde wohl passen? Ah, eine Fledermaus, das ist sicher toll.
 

Mynora

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Nach dem Mittagessen entschloss sich Mynora, erstmal das gelernte etwas sitzen zu lassen. Sie konnte ja mal ein wenig zwischen den Wagen hin und her hüpfen, dass macht sicher Spaß.

Und so hüpfte Mynora einfach von Wagen zu Wagen, bis sie ganz vorne ankam. Oben auf der Plane hatte man einen schönen Ausblick. Bei dem strahlenden Sonnenschein konnte man weit in die Ferne sehen. Der Weg durch den Wald war sehr breit und führte absolut geradeaus. Allerdings konnte man weit und breit noch keine Anzeichen von Khir'Thaki sehen, also würde es wohl noch ein wenig dauern.

Also hüpfte Mynora wieder zurück. Die Magie erleichterte ihre Sprünge deutlich, sonst wäre das sicher viel zu gefährlich. Das dachte sich wohl auch eine Wache, denn aus einem Wagen kam eine Stimme: "Pass auf, dass Du Dir nicht alle Knochen brichst, so stabil gebaut siehst Du nicht aus".

Mynora entgegnete verärgert: "Ha, meine Magie ist so mächtig, mir kann da nichts passieren. An Eurer Stelle würde ich mir da andere Sorgen machen. Ich kann mich selbst verteidigen, aber Ihr bestimmt nicht!"

Darauf entgegnete die Wache: "Magie, wie lächerlich. Ich habe noch keine Magie gesehen, die mein Schwert überstehen könnte. Nur weil ihr Magier feige aus dem Hinterhalt angreift, seid ihr noch lange nicht besser als wir."

Nun hatte Mynora genug. Sie erinnerte sich an einen der neu gelernten Sprüche. "Khratikor Mryktorakis" flüsterte sie und grinste. Die Wache bemerkte nichts davon. Allerdings fasste sie sich nach kurzer Zeit an den Bauch. "Na, habt Ihr schmerzen?" grinste Mynora. "Ach, nichts schlimmes, nur eine kleine Magenverstimmung". Daraufhin entgegnete Mynora: "Nun, so etwas kann mir nicht passieren. Ich habe mächtige Magie, die mir die Schmerzen nehmen kann". "Oh, mächtige Magie. Könnt Ihr mir auch damit helfen und mir die Schmerzen nehmen?" Breit grinsend antwortet sie "Nein, das hättet Ihr nicht verdient" und hüpft davon.
 

Mynora

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Die Reise zog sich endlos in die Länge. Mynora hätte nie gedacht, dass Khir'Thaki so weit weg sein könnte. Und es passierte fast gar nichts. Die Bücher waren zwar interessant, aber es fehlte Mynora etwas der Platz zum Üben. Außerdem konnte man sich nicht jeden Tag so lange konzentrieren.

Also hüpfte Mynora im Sonnenschein mal wieder an die Spitze der Karavane. Es kamen mehr Leute entgegen als sonst, da schien irgendetwas spannendes zu sein.

Plötzlich kam eine Gruppe Reiter entgegen. Diese hielten an und sagten irgendetwas. Mynora konnte es allerdings nicht verstehen. Sie konnte gerade noch das Wort "Riese" aufschnappen. Ah, das klang spannend. "Habe ich das richtig verstanden, dass da vorne ein Riese ist?" - "Ja" anwortete einer der Reiter. "Nun ja, der wird uns sicher nicht aufhalten" antwortete Mynora und grinste.

Der Führer bestand allerdings darauf, die Karavane anzuhalten und den Chef zu befragen. Na, ein Riese konnte ja wohl kein Problem sein.

Der Chef sah das allerdings anders: "Ok, dann drehen wir erstmal um und nehmen einen anderen Weg, das ist zu unsicher". "Ich glaube, dafür ist es schon zu spät" entgegnete eine Wache und zeigte die Straße lang. "Da ist er schon!" - "Ok, greift zu euren Waffen".

Mynora nahm ihren Stab in die Hand und überlegte kurz. Nach dem frisch gelernten müsste es funktionieren. Sie begann, sich zu konzentrieren und ihre Kraft zu sammeln.

In der Zwischenzeit hatten die Bogenschützen ihre Waffen genommen und begannen, den Riesen zu beschießen. Ein Pfeilhagel traf ihn. Allerdings schien er völlig unverwundet.

Da schleuderte Mynora einen Zauberspruch entgegen. Der Riese krümmte sich vor Schmerz. Ja, es funktionierte. Und gleich begann sie, weitere Kräfte zu sammeln.

Da der Riese nun schon angeschlagen war, schien er auch von den Pfeilen deutlich mehr beeindruckt. Und ein weiteres Mal traf ihn die Magie von Mynora. Es war wirklich erstaunlich. Früher hatte sie immer gedacht, dass die Magie sich durch die Worte formt. Aber in den neuen Büchern hatte sie gelernt, die Magie auch ohne Worte zu entfesseln. Und scheinbar war diese Magie noch viel mächtiger.

Von einem weiteren Pfeilhagel getroffen sank der Riese auf die Knie. Er war besiegt, und die Karavane konnte weiterreisen.

Mynora zog sich erschöpft in ihren Wagen zurück. Nun war sie gespannt, was sie noch so alles konnte. Hoffentlich gab es noch ein paar Zwischenfälle unterwegs.

Zurück im Wagen sah Mynora eine Fledermaus. Erinnert an den Zauberspruch Vertrauter begann sie gleich, das Tier an sich zu binden. Es konnte nie schaden, einen kleinen Verbündeten zu haben, der gut in der Nacht sehen konnte.
 

Mynora

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Immer noch zog sich die Reise in die Länge. Langsam musste doch Khir'Thaki am Horizont auftauchen. So weit konnte es doch gar nicht mehr entfernt sein. Mynora war gelangweilt von der langen Reise. Um die Stimmung noch mehr zu vermiesen, regnete es auch schon den ganzen Tag. Also nutzte Sie die Zeit, ihre Fledermaus an sich zu binden. Immerhin machte sie schon Fortschritte. Mynora konnte schon dem Geist der Fledermaus folgen, wenn diese in der Luft herumflog. Aber sehen oder hören konnte sie noch nichts. Dabei wäre das so praktisch.

Gegen Nachmittag hört es langsam auf zu regnen. Also entschloss sich Mynora zu einem Spazierhüpfen zwischen den Wagen. Etwas Bewegung tut immer gut, und ist auch interessanter, als immer nur zu lernen. Obwohl die netten Zaubersprüche durchaus auch sehr interessant sein können. Mynora hatte mit dem Feuer des Geistes herumgespielt. Mit einfachen Gedanken war es möglich, Feuer zu manipulieren und sogar zu erschaffen. Bestimmt ergab sich demnächst eine Gelegenheit, dieses zu erproben.

Es kam wie gerufen. Mynora erreichte den vorderen Wagen, als plötzlich ein paar Räuber aus dem Gebüsch hervor sprangen. Der Anführer schrie: "Bleibt stehen, dann wird niemand verletzt". Die Wagen hielten langsam an. Mynora sprang herunter und sprach zu dem Räuber: "Ha, ihr wollt uns mit der lächerlichen Bande beeindrucken? Kommt, zeigt wie ihr kämpfen könnt. Ich biete euch einen Zweikampf an. Wenn ich gewinne, dann verschwindet ihr einfach alle." - "Na gut, wenn Du unbedingt sterben willst. Aber Du willst doch nicht im Ernst mit dem Stab gegen mich kämpfen, oder?"

Mynora konzentrierte sich auf das Feuer in ihr. Gleichzeitig warf sie den Knochenstab nach hinten und antwortete langsam: "Nein, nicht wirklich. Der ist nur für schwierige Kämpfe da." Gleichzeitig hatte sie eine Vorstellung von einem Langschwert in ihrem Kopf gebildet. Nun schob sie es in Gedankten in ihre Hand. "Dies ist meine Waffe" sprach sie, während Flammen in Form eines Langschwertes in ihrer Hand entstanden.

"Oh, ein netter Trick. Aber er wird euch nicht helfen." Der Räuber griff an. Mit seinem Schwert holte er aus. Der Schlag sah sehr gut aus. Mynora konzentrierte sich auf die umgebende Luft und verdichtete sie. Dadurch wurde das Schwert so sehr abgebremst, dass sie mühelos ausweichen konnte. In der Bewegung stieß sie mit ihrem Flammenschwert zu. Mühelos brachte der Räuber seine Waffe zwischen sich und die Flammen um den Angriff zu parieren.

Doch nein, das Flammenschwert durchbrach das Metallschwert, als wäre es überhaupt nicht da. Ein Schmerzensschrei ertönte, als der Räuber am Arm getroffen wurde. Die Kleidung am linken Arm wies deutliche Brandwunden auf. Doch davon ließ er sich nicht beeindrucken und holte gleich wieder aus. Mynora wich einen Schritt nach Hinten zurück, um gleich wieder anzugreifen, diesmal von der anderen Seite.

Diesmal war der Räuber geschickter. Parieren konnte er den Angriff nicht, also drehte er sich zur Seite. Mynora erkannte, dass sie so nicht mehr den anderen Arm treffen konnte. Also zog sie ihre Klinge nach oben und stieß zu. Die Spitze des Flammenschwertes traf die Kehle des Gegners.

Vor Schmerz riss er den Mund auf, doch kein Schrei ertönte. Flammen stiegen aus dem Hals auf, und hüllten nach und nach den Kopf in Feuer. Dann sackte er auf die Knie und fiel nach vorne um.

"So, jetzt macht euch fort von hier, wir wollen weiter" schrie sie den anderen Räubern entgegen. Doch diese sahen wie gelähmt zu ihrem Anführer. Sein Kopf war nun vollständig verkohlt.

"Geht" schrie sie erneut und warf ihre Waffe auf einen Räuber. Dieser war so überrascht, dass er im Bauch getroffen wurde. Das Schwert bohrte sich tief in ihn und setzte seine Kleidung in Brand. Jetzt rannten die anderen Räuber davon.

"So, lasst uns weiterreisen" sagte Mynora, nahm ihren Stab und ging zu ihrem Wagen zurück. Selbst als sie weiterzogen, brannte die Leiche des Räubers noch, bis nur noch ein Haufen Asche übrigblieb. Mynora war begeistert. So machte töten Spaß.
 
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