Politik, 4. Staffel

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Astaldo

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Da find ich das schon schlimmer. http://www.n-tv.de/968973.html Ehemaliger SS-Arzt erhält vom Berufsverband Deutscher Internisten den höchsten Verbandspreis.

Im Übrigen sind etliche Kasernen nach ehemaligen Kriegsveteranen benannt. Ich denk mal das Rommel-Denkmal das du meinst, steht in Heidesheim seiner Geburtsstadt.

Trotzallem find ich es lächerlich nun Gysi als Unschuldigen hinstellen zu wollen. Er war SED-Mitglied und hat auch geholfen DDR-Vermögen in Sicherheit zu bringen um es dem Zugriff der deutschen Behörden zu entziehen. Und es ist auch nicht sonderlich geschickt, dies Unschuld allein mit Gysis Aussagen darlegen zu wollen, da würde es vor Gericht ja nie Verurteilungen geben, wenn allein das Wort des Angeklagten gelten solle.
 

David

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Nein, war HeideNheim, HeideSheim liegt ganz woanders..
Sind da nur kurz auf ner Burg gewesen, hatte den Namen schon ganz vergessen, aber jetzt ists mir wieder eingefallen. Haben halt dieses seltsame Denkmal vom Bus aus gesehen und konntens nicht so wirklich glauben.. :rolleyes:
 
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Gala

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Kannst du das irgendwie nachweisen ?

Der Wikipedia - Artikel zu Gysi erwähnt einen "Putnik-Deal", enthält aber leider keine weiteren Ausführungen.

Was für Wikipedia wirklich ungewöhnlich schwach ist.

Oskar Lafontaine ist über die Birthler empört
Frau Birthler missbraucht ihr Amt zur Bekämpfung der Linken. Es ist ein einmaliger Vorgang, dass mit dem Verfassungsschutz und der Birthler-Behörde zwei teure Verwaltungen von der großen Koalition eingesetzt werden, um DIE LINKE als politische Konkurrenz anzugreifen. Das ist nicht hinnehmbar."


Der Bundestag beschäftigt sich auch damit
Florian Havemann, Sohn des Regimekritikers Robert Havemann, würdigte die Arbeit von Gysi als Anwalt für seinen Vater. "Unabhängig von der Frage, ob Herr Gysi IM war, was ich nicht beurteilen kann, hat er im Sinne unseres Vaters gehandelt", sagte Havemann der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung". "Unser Vater wollte über Gregor Gysi eine Verbindung zur Parteiführung herstellen. Das ist ihm gelungen. Ab dem Zeitpunkt, als er Anwalt unseres Vaters war, hat es keinen Prozess mehr gegeben."

Dass nun wieder Vorwürfe gegen Gysi erhoben würden, habe politische Gründe, die im Erstarken der Linken zu suchen seien, meinte Florian Havemann. Auch Gysi hielt den Fraktionen von Union und SPD vor, die Debatte im Bundestag über seine angeblichen Stasi-Verbindungen aus Verunsicherung über die Zustimmung in der Bevölkerung zu seiner Partei zu führen. "Sie sind verzweifelt über den Erfolg der Linken ... Ihre Hoffnung ist, dass ich rausgehe aus der Politik", sagte Gysi vor der Aktuellen Stunde. Es gehe darum, ihn als Person "fertig zu machen", meinte Gysi. Auf diese Art und Weise sei er aber "nicht zu schaffen".

[...]

Das ZDF in Mainz bestätigte inzwischen den Eingang eines "Unterlassungsbegehrens". Gysi will damit erreichen, dass Birthlers Äußerungen, Gysi habe der Stasi "willentlich und wissentlich" zugearbeitet, nicht mehr wiederholt werden dürfen. Das ZDF erklärte, das Unterlassungsbegehren werde zurzeit geprüft. Chefredakteur Nikolaus Brender sagte: "Wir lassen uns durch Herrn Gysi die Freiheit einer unabhängigen Berichterstattung nicht verbieten."
Die Verbreitung falscher Behauptungen hat allerdings nichts mit unabhängiger Berichterstattung zu tun.



In Hessen werden erste Schritte zu Neuwahlen ergriffen. Die SPD ist dagegen, die FDP dafür:
[...] "Wir sind gerne Brückenbauer, aber wir werden nicht ewige Braut vor dem Fenster der Grünen sein. Auch eine Nicht-Antwort ist dann irgendwann eine Antwort", meinte Hahn. Wenn die Grünen auch nach den Sommerferien nicht zu Verhandlungen für eine "Jamaika"-Koalition bereit seien, sei klar, "dass es Neuwahlen gibt".
Eine Koalition, die grün-gelb enthält, ist meines Wissens bundesweit wie auch im Lande Hessen keine wirkich gangbare Option, da die beiden Parteien genau gegensätzliche Inhalte vertreten. Da kann die FDP also auf eine Reaktion der Grünen warten, bis sie schwarz wird. Das muß auch die FDP wissen, folglich macht sie hier nichts Anderes, als Neuwahlen anzukündigen.

Die SPD lehnt Neuwahlen ab. Man könne die Bürger nicht so lange wählen lassen, "bis einem das Ergebnis gefällt", sagte Ypsilanti der Zeitung "Die Welt" (Mittwochausgabe).
Das sehe ich genauso, aber:

[...] In den vergangenen Wochen hatte sich die geschäftsführende CDU-Regierung mehrfach geweigert, Beschlüsse des Parlaments umzusetzen.

So hatte sich Innenminister Volker Bouffier (CDU) geweigert, einen vom Landtag beschlossenen Abschiebestopp für afghanische Flüchtlinge umzusetzen. Auch lehnte er die von SPD, Grünen und Linken geforderte Rückkehr Hessens in die Tarifgemeinschaft der Länder ab.
Solch eine Regierung ist ja wohl absolut nicht hinnehmbar.



Gauweiler will den Lissabon-Vertrag verhindern
[...] In Karlsruhe steht ein juristischer Großkampf an; die Verfassungsrichter werden sich diesem Kampf kaum entziehen können und auch nicht entziehen wollen. Es geht um Elementarfragen des Staats- und Verfassungsrechts, es geht um den Fortbestand deutscher Souveränität, es geht darum, ob die EU wirklich politische und juristische Omnipotenz haben darf.

[...]

Gegen den Vertrag, der dies alles noch weiter forciert, bietet Gauweiler alle juristischen Instrumente auf, die es gibt: Organklage, Verfassungsbeschwerde, Antrag auf einstweilige Anordnung; dem Bundespräsidenten soll untersagt werden, das Vertragswerk zu unterzeichnen, die Bundesregierung soll daran gehindert werden, die deutsche Zustimmung am Vertragsort zu hinterlegen, wie das zum Inkrafttreten des Werks notwendig wäre. [...]

[...] Schachtschneiders Gedankengang kennt man partiell schon aus seiner Klageschrift gegen die EU-Verfassung: Er beklagt die Entstaatlichung Deutschlands, die Reduzierung des Grundrechtsschutzes und eklatante Demokratiedefizite. Murswiek stützt das alles mit furiosen Ausführungen, die das Klagerecht Gauweilers unter anderem auf Artikel 20 Absatz 4 des Grundgesetzes stützen.

[...]

Der Verfassungsrichter Udo di Fabio hat schon 1993 die unwiderrufliche Übertragung wesentlicher Staatsaufgaben an die EU für unvereinbar mit dem Grundgesetz gehalten. Und Verfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier hat im Februar an der Berliner Humboldt-Universität einen Vortrag zum Lissabonner Vertrag gehalten, in dem er die Rolle der nationalen Parlamente im sogenannten Subsidiaritätskontrollverfahren für "völlig unzureichend" hielt. Vor allem aber kann sich Gauweilers Klage auf das Urteil des höchsten Gerichts zum Maastricht-Vertrag stützten; mit diesem Vertrag war unter anderem der Euro erschaffen worden.

Bis hierher und nicht weiter

Damals, im Jahr 1993, hatte das Gericht ein Urteil gesprochen, das so ähnlich klang wie "Bis hierher und (ohne Volksabstimmung) nicht weiter" - und sich die Kontrolle über "ausbrechende Rechtsakte" der EU vorbehalten. Diesen Karlsruher Vorbehalt aber erklärt nun der Vertrag von Lissabon für erledigt.

Wenn das Gericht nun gegen diesen Vertrag nicht einschreitet, wäre das die Zustimmung zu seiner juristischen Kastration. In Karlsruhe steht ein deutsch-europäischer High Noon bevor. Man kann gespannt sein, welche Bedeutung das Gericht der Präambel des Grundgesetzes gibt: Dort steht, dass die Deutschen "von dem Willen beseelt" seien, als "gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen".

Die Klärung all dieser Fragen wird dem Bundestagsabgeordneten Peter Gauweiler zu verdanken sein, der von Nebenberuf Rechtsanwalt ist - und für seine Klagen in Karlsruhe ein Vermögen einsetzen muss. Es zeigt sich: Man kann sich also mit seinen Nebenverdiensten durchaus Verdienste erwerben.
Es besteht also noch eine kleine Hoffnung, das uns das, was vom Grundgesetz noch übrig ist, trotz der großen Koalition erhalten bleibt.
 
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Darghand

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Eine Koalition, die grün-gelb enthält, ist meines Wissens bundesweit wie auch im Lande Hessen keine wirkich gangbare Option, da die beiden Parteien genau gegensätzliche Inhalte vertreten.

Das bezweifle ich aber mal ganz stark. Das Parteiprogramm der Grünen ist über weite Teile sehr liberal geprägt (Altervorsorge, Sozialpolitik), selbiges gilt auch für deren Wahlklientel. Grüne Themen finden vor allem in der gehobenen Mittelschicht Zuspruch, also dort, wo auch die FDP ihre Stimmen sammelt. Die Grünen haben z.B. nicht mal den Ansatz einer Position zum "Prekariat", einfach, weil sie von diesem Milieu nicht gewählt werden. Einziges Zugeständnis an die parteiinterne Linke ist die Forderung nach einer Minimal-Anhebung von Hartz IV. Der Antrag auf ein bedingungsloses Grundeinkommen war auf dem letzten Parteitag gescheitert.

Eine Feindschaft mit der FDP ist deshalb auch einfach lächerlich. Beide Parteien machen sich lediglich ihre Rolle als Zünglein an der Waage streitig, vor allem, seit jetzt auf einmal jede Partei mit jeder kann. Wir kaufen uns alle so lange gegenseitig ins Koalitionsehebett, bis wir alle keine wahrnehmbare Identität mehr haben. Ganz pragmatisch und voll die Realpolitik - ja wie, uns laufen die Mitglieder davon? Warum das denn? :rolleyes:
 

David

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Ich weiß, das Rommel kein überzeugter Nazi war, und sich anders als andere Kommandanten auch sinnlosen Durchhaltebefehlen widersetzt hat.
Aber trotzdem hat er (wie leider viel zu viele) den Angriffskrieg Nazi-Deutschlands mitgeführt, und das zumindest in der erfolgreichen Zeit auch nicht unter Zwang. Das macht ihn vielleicht nicht zum Verbrecher, aber disqualifiziert ihn meiner Meinung nach eindeutig, ein Denkmal zu bekommen.

"Den Eid zu brechen und sich gegen den Mann zu verschwören, der ihn zum Feldmarschall erhoben hatte, entsprach nicht seinem Verständnis von Treue."
Der Satz aus dem Wiki-Artikel sagt doch alles, Kopfschmerzen hatten wahrscheinlich viele Offiziere, aber leider hat das nur in den seltesten Fällen Konsequenzen gehabt. Dieser Geisteshaltung muß man kein Denkmal bauen, auch wenn sie für Offiziere der damaligen Zeit nachvollziehbar ist.
Das er am Ende erkannt hat, daß der Krieg verloren war, spricht auch nur für seinen militärischen Sachverstand (bzw. gesunden Menschenverstand). Dafür, daß ers wohl auch gesagt hat, muß man ihm schon Mut zusprechen, aber das wars dann auch. Die wichtigere Frage ist doch die, wie er sich verhalten hätte, wenn der Krieg erfolgreich verlaufen wäre. Und da glaube ich persönlich nicht, daß er wegen der Verbrechen der Nazis in den Widerstand gegangen wäre.

Btw.:
Ich halte generell nix von Denkmalen für Offiziere und andere "Krieger". Für die Opfer der Kriege gerne, aber nicht für die, die Soldaten kommandiert haben, andere Menschen zu töten. Im zweiten Weltkrieg hat das nochmal eine andere Qualität, aber grundsätzlich kann man sich sowas meiner Meinung nach immer sparen. Da haben wir wirklich genug andere Persönlichkeiten, die ein Denkmal verdient hätten.
 
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Astaldo

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Die wichtigere Frage ist doch die, wie er sich verhalten hätte, wenn der Krieg erfolgreich verlaufen wäre. Und da glaube ich persönlich nicht, daß er wegen der Verbrechen der Nazis in den Widerstand gegangen wäre.

Oh, solche Fragen würde ich lieber nicht stellen, wenn man nicht zweifelsfrei behaupten kann, wie man sich selber in dieser Zeit verhalten hätte.
 

David

Moderner Nomade
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Nur, wenn man selber auch ein Denkmal haben will. :D

Wie gesagt, für damalige Verhältnisse war Rommels Verhalten als "loayaler" (und im Rahmen der deutschen Möglichkeiten auch erfolgreicher) Offizier normal, man kann ihn wohl nicht als Kriegsverbrecher bezeichnen. Nur rechtfertigt das halt noch lange keine Verehrung. Er war ein General im Dienst der Nazis, und solange es gut lief, war er das wohl nichtmal so ungerne.

Eigentlich müsste man nicht den fähigsten, sondern den unfähigsten Wehrmachts-Generälen ein Denkmal setzen. :rolleyes:

Btw.: Was in Bezug auf deutsche Vergangenheitsbewältigung nach dem Krieg mindestens genauso vielsagend ist wie ein Rommel-Denkmal, ist daß die Angehörigen der echten Hitler-Attentäter auch nach dem Krieg noch als Verräter beschimpft wurden..
 
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Gala

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Wozu brauchen wir eigentlich Denkmäler von Personen ?

Fur einen Mahatma Ghandi oder einen Martin Luther King z.B. sähe ich es noch ein. Das waren große Vorbilder für ihre Mitmenschen, die sind als Person ein wirkliches Symbol für Frieden und Mitmenschlichkeit geworden.

Dergleichen für Anne Frank etc.

Für einen Befehlshaber des Militärs ein Denkmal zu errichten ist hingegen grundseltsam. Was war denn da die große Leistung ? Das er es geschafft hat, eine erfolgreiche Militärkarriere zu bestreiten ? Whow, wie beeindruckend.

Da kann man z.B. auch den Chefs der Hedgefonts Denkmähler errichten. Von denen verdienten manche 1 Milliarde Dollar im Jahr ... ist das etwa keine Leistung ?

Oder von Popstars und Schauspielern. Die haben ebenfalls eine große Leistung auf ihrem Gebiet erbracht. Ok, manche davon, zumindest.



@Darghand: Irgendwie habe ich deinen Beitrag überlesen ... doch, es gibt einen bedeutenden Unterschied im Vergleich zur Situation in Deutschland nach dem Krieg.

Adenauer hats ja schon so schön gesagt: "Wenn man schmutziges Wasser wegwerfen will, muß man erstmal sauberes Wasser haben".

Genau dieses Problem haben wir heute ja nicht. Die DDR enthielt ja "nur" 16 Mio Deutsche, während die alte BRD 64 Mio enthielt. Uns steht also jede Menge "sauberes" Wasser zur Verfügung.


Zu deinem zweiten Beitrag, es stimmt, das die Grünen und die FDP in ähnlichen Einkommensklassen wildern, d.h. vornehmlich wohlhabendere Bürger ansprechen. Das bedeutet aber trotzdem nicht, das sie inhaltlich zusammenpassen würden.
 

Gala

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Ice

Technomage
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@Gala:
Hey, psssst - sag' nichts Negatives über die Pharma-Industrie, sowas ist üble Ketzerei, die sind doch verordneterweise die Guten(TM) und wollen nur unser Bestes! :D

@Topic, da ist offenbar noch jemand der Meinung, dass beim IPCC nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist:
http://icecap.us/images/uploads/MLKEEMay2008.pdf
Es geht darum, dass der IPCC ausschliesslich die negativen Folgen der propagierten Klimaerwärmung auf die Menschen darstellt, und drüberhinaus diese noch ziemlich übertreibt. Gegenstimmen (sogar innerhalb des IPCC) werden ignoriert und es wurden in Teilstudien solange Annahmen getroffen bis das Ergebnis "passte".
Es sind also nicht nur die Medien die selektieren ("only bad news are good news") und übertreiben ("the bader the better"), sondern auch der IPCC selber.
Ansonsten schaue ich mich gerne auf http://www.realclimate.org/ um.


Gruss, Ice
 

David

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Mh.. da in dem Artikel im Schlusswort steht "The earth's climate has changed and is changing continously, a fact accepted by most climate scientists on both sides of the present debate." könnten wir uns ja wenigstens schonmal darauf einigen, daß das Ganze kein Hirngespinst ist? :D

Auf "We do not have all the answers yet" kann man sich jederzeit einigen, die ganzen Klimamodelle versuchen ja nichts weiter, als die möglichen Folgen der Erwärmung zu präzsieren, und kommen dabei zu ziemlich unterschiedlichen Ergebnissen, die aber in den meisten Fällen eher negativ ausfallen.
Was man auf jeden Fall dazu sagen sollte, ist daß die Chancen (von erhöhten Ernten in Skandinavien bis zur möglichen Ölförderung oder neuen Transportwegen im Nordploarmeer) vor allem denen zu Gute kommen, die für die Erwärmung verantwortlich und heute schon wohlhabend sind, während die Risikien (zB durch Verwüstung oder mangelhaften Schutz vor einem steigenden Meeresspiegel) die treffen, die eh schon zu den Verlieren gehören. Wir können die Folgen mit unserer Technik in den Griff bekommen, da mach ich mir keine großen Sorgen, aber diese Möglichkeiten haben nicht alle.

Manche der aufgezählten Punkte sind aber doch eher kritisch zu sehen:
ZB der angeblich positive Effekt von mehr CO2 auf die Pflanzen, der nur leider gar nichts hilft, wenn nicht das CO2, sondern zB Böden oder Niederschläge der limitierende Faktor sind. Und auch die angegebenen Steigerungen der Landwirtschaft in einigen Ländern haben nichts mit dem Klima zu tun, sondern mit einer verbesserten Landwirtschaft. (Bis jetzt sind die Auswirkungen des Klimawandels eh noch nicht so groß, als das man alles und jedes damit erklären könnte, deshalb hat auch der Sommer 2003 in der Diskussion nix zu suchen)
Das Kritische in Sachen Landwirtschaft wird meiner Meinung nach nicht die Temperatur oder das CO2 direkt sein, sondern die Auswirkung auf den Niederschlag. Solange es genug (und gleichmäßig, also ohne Starkregenereignisse) regnet, kann bei wärmeren Temperaturen in der Tat sogar mehr wachsen, aber wenn es zu Dürren kommt, helfen weder CO2 als Dünger noch höhere Temperaturen. Und diese Niederschlagsveränderungen kann man eben noch nicht sicher vorhersagen. Vor allem, was die räumliche und zeitliche Verteilung angeht. Warme Luft kann mehr Wasser speichern, aber ob daraus Unwetter werden oder "guter" Regen ist nicht mehr so einfach zu sagen.

Am meisten Sorgen machen mir aber die Gletscher: Schwankungen sind da natürlich immer vorhanden. Aber wenn es wärmer wird, werden die Gletscher weit über das bisherige Maß abschmelzen. Dafür, daß unterhalb der klimatischen Schneegrenze auf Dauer keine Gletscher existieren können, braucht man keine großartigen Computermodelle. D.h. man kann ziemlich genau sagen, welche Gletscher es langfristig bei einer Erwärmung um x Grad nicht mehr geben würde. Und diese Gletscher sind lebenswichtige Trinkwasserspeicher für hunderte Millionen Menschen.
Das die Gletscher schmelzen, kann man außerdem direkt beobachten, d.h. wenn man nicht an eine bevorstehende Abkühlung glaubt, ist es eigentlich völlig egal, ob man den Klimawandel oder schlafende Drachen mit Schluckauf für die Ursache hält: Das Problem besteht. Zum Glück dauert das alles lange genug, daß man sich darauf vorbereiten kann. Wir könnten notfalls auch Seewasser entsalzen (auch wenn das sehr aufwendig und energieintensiv ist) oder Pipelines nach Grönland bauen, aber was machen die, die das nicht können?

Und was den Meeresspiegelanstieg angeht, muss man auch dazu sagen, daß es seit "Redaktionsschluss" des letzten IPCC-Berichts auch Stimmen gibt, die meinen, daß man ihn stark unterschätzt haben könnte, weil Schmelzwasser unter den grönländischen Gletschern diese schneller abrutschen lassen könnte. Szenarien ala Al Gore mit abgesoffenen Niederlanden sind natürlich nicht in absehbarer Zukunft zu erwarten, aber schon ein Anstieg von weniger als 1m kann einigen Schaden anrichten. Wieder vor allem in den ärmeren Ländern, die sich nicht schützen können.

Fazit: Man kann nichts sicher sagen, aber es gibt zumindest begründete Annahmen dafür, daß die Folgen ziemlich schmerzhaft werden könnten. Also sollte man sich zumindest schonmal darüber Gedanken machen, wie man darauf reagieren würde. Wenn es dann nicht soweit kommt, haben wir ja nichts verloren.
Meine Befürchtung ist die, daß man die Zweifel vorschieben wird, wenn es soweit ist, um sich vor der Verantwortung zu drücken. So nach dem Motto: Was können wir denn dafür, wenn das Wetter euch nen Streich spielt, und ihr deshalb Missernten habt? Kauft doch unser Super-Gen-Saatgut, das ist optimal an solche Bedingungen angepasst.. :rolleyes:
Denn wenn man zugeben würde, daß die Folgen durch uns verursacht wurden, müssten wir helfen. Dann wäre das keine nette Geste mehr, sondern moralische Pflicht.
 
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Lord Snow

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Fakt ist, die Gletscher weltweit schmelzen schneller als sie es jemals zuvor getan haben. Die Aussage, dass die Temperaturen nicht steigen, ist damit schonmal wiederlegt. Logisch und messbar ist, dass damit ein Anstieg des Meeresspiegels einhergeht. Andere daraus resultierende Folgen wie stark erhöhten Niederschlagsmengen oder häufiger und schwerwiegender ausfallende Stürme kann man ebenfalls schon beobachten. Dafür braucht es keine (Pseudo-)Wissenschaftler, sondern nur ein Paar offene Augen. Das sind unmittelbare Probleme, nicht irgendwelche Hirngespinste und wir werden uns auf die Folgen einstellen müssen, wenn wir spätestens in einigen Jahrzehnten nicht unser blaues Wunder erleben wollen. Ich gehe mal davon aus Ice, dass du ganz anders argumentieren würdest, wenn du und deine Familie in Hamburg, Emden oder auf einer Hallig in der Nordsee wohnen würdest... ich meine schliesslich hast du Familie.
 

Ice

Technomage
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David:
Das Klima änderte sich schon immer und wird sich immer ändern. Die Klima-Alarmisten taten lediglich so, als ob das Klima konstanter war als es das faktisch is. Das wurde nie offen gesagt, wurde aber stillschweigend angenommen (mehr unterstellt) in ihren Argumentationen, siehe "Hockeystick-Kurve" und andere Diagramme.
Es kann aber immer noch sein, dass der Zusammenhang anthropogenes CO2 -> Erwärmung ein Hirngespinst ist.

Auf Deinen dritten Absatz frage ich nur, ob Dir klar ist, dass CO2 als Gas über die Blätter aufgenommen wird? Daher ergibt der Teilsatz "[...] positive Effekt von mehr CO2 auf die Pflanzen, der nur leider gar nichts hilft, wenn nicht das CO2, sondern zB Böden oder Niederschläge der limitierende Faktor sind [...]" wenig Sinn.

Falls Du in Deinem letzten Absatz auf Monsato anspielst, einverstanden. Das ist eine der wenigen Firmen, die man einfach zwangsauflösen und deren Entscheidungsträger für 20 Jahre einbuchten sollte. (Und das sage ich nicht mal von Microsoft...) Soviel Schaden (Bauern schröpfen bzw. in den Ruin klagen, etc. etc.) diese Typen bis jetzt angerichtet haben.


Lord Snow:
Das trifft beispielsweise auf die Antarktis (welche ein zienlich grosser "Gletscher" ist) schon mal nicht zu. Dazu gibt's einen guten Bericht, mal sehen ob ich den noch finde...


Gruss, Ice
 

David

Moderner Nomade
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Auch auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Die Klimawirkung von CO2 ist ganz simple Physik, die spektralen Eigenschaften von CO2 kannst du nicht wegdiskutieren. Wenn der erhöhte CO2-Anteil also keine Folgen haben soll, musst du einen Ausgleichsmechanismus anbieten. (ca. 50% des Ausstoßes wird ja auch von der Natur entsorgt, die Natur kann also gegensteuern, aber nicht in dem Tempo, in dem wir heute CO2 produzieren)
Und noch soviel CO2 und Sonne nutzen den Pflanzen nichts, wenn es zu wenig Niederschläge gibt oder andere Faktoren das Pflanzenwachstum bremsen. Wenn du Durst hast, helfen dir ja auch alle trockenen Brote der Welt nix. :D

Auch daß die Gletscher in der Antarktis wachsen sollen, wäre mit steigenden Temperaturen vereinbar, denn solange es kalt genug bleibt, bringt ein Temperaturanstieg die Chance auf höheren Niederschlag und damit mehr Schnee als "Nahrung" für die Gletscher.
Anders als in der Antarktis haben aber die Gebirgsgletscher keinen großen Spielraum mehr, bis die klimatische Schneegrenze über die Berggipfel ansteigt und damit keine Gletscher mehr möglich sind. Für den Meeresspiegelanstieg macht das zum Glück nicht sehr viel aus, wohl aber in der Trinkwasserversorgung und im gesamten Ökosystem.

@Lord Snow:
Bei den Unwettern muß man in der Tat etwas vorsichtiger sein: ZB bei Hurrikanes gibt es wohl auch natürliche Schwankungen, und man kann überhaupt erst jeden Wirbelsturm erfassen, seit es Satelliten gibt. Es gibt auch einzelne Modelle, wonach steigende Temperaturen zu weniger Stürmen führen könnten, auch wenn diese natürlich umstritten sind.
Über den genauen Zusammenhang zwischen einem global wärmerem Klima und dem daraus folgendem Wetter wissen wir noch lange nicht soviel wie es nötig wäre. Die meisten Modelle gehen schon in die Richtung, daß die Gefahr für schwere Unwetter steigen dürfte, aber dagegen zu argumentieren ist lange nicht so "abenteuerlich" wie sämtliche Wetterstationen der Welt anzuzweifeln.

Aber es gibt ja auch wesentlich direktere Folgen: Das Abschmelzen des Eises, thermische Ausdehnung des Meerwassers, Versauerung der Ozeane durch Aufnahme von CO2 etc.
Da zusammen mit dem begründeten Verdacht, daß auch sonst die negativen Folgen die Positiven übertreffen könnten, reicht mir, um das Ganze als Gefahr zu sehen, die man weiter erforschen und auf die man sich vorbereiten muss. (Verhindern kann mans meiner Meinung nach nicht mehr, Energiesparen ist nur wirtschaftlich sinnvoll, fürs Klima kommt das zu spät und zu zögerlich)
 
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Gala

Labyrinth-Leichnam
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Selbst das FBI findet, das die USA Kriegsverbrechen begangen hat. :fies:

Warnung: Der Artikel selbst ist überhaupt nicht lustig, z.B.:
“There’s nothing new here,” said Pentagon spokesman Bryan Whitman. A State Department spokesman, meanwhile, described the charges contained in the report as “pretty vague.”

Pretty vague? One can’t help but wonder what the spokesman would consider explicit. The report contains page after page of testimony by FBI agents on the sadistic and sickening practices carried out at Guantánamo.

In one section, the report states: “[An FBI Agent] recalled that, at some point during the interrogation, the military officer ‘put water down’ a seated detainee’s throat. He said he guessed that the purpose of the water was to give the detainee the sensation that he was drowning, so that he would provide the information that the interrogator wanted. [The agent] stated that the detainee was gagging and spitting out water. He said that the detainee appeared to be uncomfortable, and assumed that he had trouble breathing.”

Consider the account of the interrogation of Mohamedou Ould Slahi, a Mauritanian national who was arrested by his own government, turned over to US forces and brought to Guantánamo in 2002:

“He was left alone in a cold room known as ‘the freezer,’ where guards would prevent him from sleeping by putting ice or cold water on him...

“He was subjected to sleep deprivation for a period of 70 days by means of prolonged interrogations, strobe lights, threatening music, forced intake of water, and forced standing.

“He was deprived of clothing by a female interrogator;

“Two female interrogators touched him sexually and made sexual statements to him;

“Prior to and during the boat ride incident, he was severely beaten.”

In addition, the document says, he was “led to believe he was going to be executed, and urinated on himself,” and was told that his mother and family would be detained and harmed.

Hundreds of FBI agents witnessed torture

Similar episodes were described, according to the IG report, by literally hundreds of FBI agents, who witnessed CIA, military and private contractor interrogators carry out illegal acts of torture and abuse against detainees.

In addition, the report cites: several agents who reported instances of beatings, 30 agents who reported witnessing prolonged shackling of detainees in stress positions, 70 agents who reported detainees being subjected to sleep deprivation, 29 agents who had information on the use of extreme temperatures in order to “break the detainees’ resolve to resist cooperating” and 50 agents reporting the use of extended isolation to “wear down a detainee’s resistance.”

In addition, four agents reported the kicking and beating to death of two detainees in Afghanistan who had been subjected to prolonged shackling in a standing position.

The episodes of torture detailed in this report are the tip of the iceberg.



Die Posse mit der SPD geht auch weiter
Als Wunschpartner für eine Koalition im Bund nannte Beck die Grünen
Mit denen die SPD angesichts der derzeitigen Verhältnisse unmöglich eine Mehrheit erreichen kann, was auch ein Beck wissen muß. Eine Absage an die Linkspartei stellt eine Bekenntnis zur großen Koalition dar.

Die Juso-Vorsitzende Franziska Drohsel warnte vor einer pauschalen Abschottung gegenüber der Partei Die Linke. Koalitionen abzusagen bringe überhaupt nichts, sagte die Chefin der Jungsozialisten der "Thüringer Allgemeinen". Vielmehr müsse eine inhaltliche Debatte geführt werden.
Inhalte ? Wen gehts bei der SPD noch um Inhalte ?

Die SPD ist doch de facto jetzt da angekommen, wo normalerweise konservative Parteien stehen : anstelle eigene Inhalte zu präsentieren, rufen sie "Wählt uns, nicht diese Fuzzies da !".

Und die Linkspartei ist dort angekommen, wo sie nur noch gewinnen kann: selbst wenn man ihre Finanzierungsvorschläge ablehnt, weiß doch jeder, das man nur Linkspartei wählen muß, um alle anderen Parteien mit zu zwingen, mehr Wert auf Soziales zu legen.

Die hessische SPD- Vorsitzende Andrea Ypsilanti will indes keine neue Abgrenzung: Sie sagte dem "Wiesbadener Kurier", Beck habe erklärt, dass er eine solche Zusammenarbeit ablehne. Diese Aussage stehe. Es gebe keinen Grund, Beschlüsse immer wieder neu zu fassen.
Vor allem so einen unsinnigen.

CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagte den Dortmunder "Ruhr Nachrichten": "Ein SPD-Parteitagsbeschluss mit einer Absage an Rot-Rot wäre keinen Pfifferling wert."
Genauso wie jedes Statement dieses seltsamen Menschen. Ich verstehe wirklich nicht, warum der dauernd zitiert wird, der hat nie was zu sagen.
 
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Ribalt

Ork-Metzler
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Mal was zum Ölpreis:

Wirtschaftswunder: 200 Dollar pro Fass ÖlSie fluchen beim Tanken? Es kommt noch schlimmer. Der Ölschock wird zum Dauerzustand.

30.05.2008 von Alain Zucker
Arjun N. Murti ist als Besitzer von zwei Hybridautos für die düstere Zukunft gewappnet, die er prognostiziert. Der Analyst der einflussreichsten Investmentbank, Goldman Sachs, sagt voraus, dass der Ölpreis innerhalb von zwei Jahren auf 200 Dollar steigen könnte. Und er hat die Börsen damit in Hysterie versetzt.

Ende der Neunzigerjahre schrieb der «Economist» noch, der Preis für das Fass Öl werde von zehn auf fünf Dollar sinken. Die Welt stehe «vor einer Zukunft mit viel und billigem Öl» – eine Prognose, die so daneben lag, dass sie ins «Guinness-Buch der Weltrekorde» gehört. Im vergangenen Februar übersprang der Ölpreis die 100-Dollar-Grenze, und seither ist er um nochmals 30 Prozent gestiegen. Als der Analyst Murti bereits 2004 vor einem solchen Preisschub warnte, musste ihn sein Chef noch vor aufgebrachten Investoren in Schutz nehmen; doch heute hören sie ihm zu und stellen die vermeintlich verstaubten Fragen aus den Siebzigerjahren: Geht uns das Öl aus? Werden limitierte Ressourcen unser Wachstum bremsen?

Die Antwort hängt von den Ursachen der Preisexplosion ab – und bereits hier sind sich die Experten uneins. Sie streiten darüber, wie viel Öl die Welt noch hat, wie stark unser Durst danach wächst und ob tatsächlich nur Spekulanten die Ölpreise künstlich erhöht haben. Letzteres behauptet zumindest einer, der selber mit Spekulieren reich geworden ist. Der Überinvestor George Soros spricht von einer Rohstoffblase, die noch wachsen werde, um dann zu platzen – wie so viele Spekulationsblasen vor ihr. So gesehen wird der Preis des Öls wieder fallen, gemäss einigen Analysen bereits Ende Jahr auf 70 Dollar.

Für die These einer Ölblase spricht, dass der Preis seit Beginn des Jahres explodiert ist, ohne dass sich die Lage in der Ölförderung schlagartig verändert hätte. Und die Anleger suchen seit der amerikanischen Kreditkrise verzweifelt nach neuen Möglichkeiten, ihr Geld anzulegen oder gegen die Risiken eines fallenden Dollars und unberechenbarer Aktienmärkte abzusichern. Rohstoffe sind sozusagen ihre letzte Hoffnung.

Der Haken an dieser These ist: Die Spekulanten können den Ölpreis nur hoch halten, wenn sie ihr Öl vom Markt nehmen und im Keller lagern. Ansonsten würde der Preis wieder sinken, weil Autofahrer und Hausbesitzer beginnen, ihren Verbrauch von Treibstoff respektive Heizöl einzuschränken. Doch es fehlen heute die Anzeichen, dass irgendwer Öl hortet. Im Gegensatz zum Ende der Siebzigerjahre, als die Welt panikartig ihre Lager füllte, haben die Vorräte von gefördertem Erdöl nicht zugenommen.

Die Lage ist also ernster und der Ölpreis Ausdruck eines kontinuierlichen Engpasses, den Arjun Murti bereits kommen sah, als er vor vier Jahren die Kunden von Goldman Sachs mit seinen spektakulären Preisvorhersagen verunsicherte. Der Welt stehe ein langer «Angebotsschock» bevor, schrieb er. Zu Deutsch: Es wird aufwendiger, teurer und immer schwieriger, Öl zu fördern.

Murti war bis dahin ein vorsichtiger Ölprognostiker, doch als nach der Jahrtausendwende mehrere Ölfirmen ihre Produktionsziele verpassten, schaute er sich die Preisschübe der Siebzigerjahre genauer an. Damals erwiesen sich die Schocks wie das Embargo des Ölkartells Opec als vorübergehend, doch die heutigen Preistreiber sind weniger temporär: China hat den wachsenden Hunger seiner Bevölkerung nach Energie noch lange nicht gestillt, die Entdeckung neuer Grossfelder ist selten geworden, die Opec hat es unterlassen, ihre Infrastrukturen zu erneuern, und in Nicht-Opec-Ländern wie Norwegen und Mexiko sinken die Fördermengen – eine Einbusse, die bisher gerade noch kompensiert wurde durch die gestiegene Produktion anderswo (etwa in Russland). Doch zum ersten Mal zweifelt heute die Internationale Energieagentur (IEA) daran, dass die Ölexporteure in zwanzig Jahren die steigende Nachfrage noch befriedigen werden können.

Im Moment liegt sie bei 87 Millionen Fass pro Tag. Doch selbst wenn die globale Ölförderung ihren Höhepunkt bereits erreicht hat, werden wir nicht von einem Tag auf den andern aufwachen und feststellen: Ach, heute ist uns das Öl ausgegangen. Je höher der Preis steigt, desto mehr wird es sich für Ölgesellschaften lohnen, an immer unzugänglicheren Orten nach dem schwarzen Gold zu suchen und auch Vorkommen zu fördern, von denen sie bisher die Finger gelassen haben. Kanada zum Beispiel gewinnt immer mehr Erdöl aus Ölsand – was früher als zu teuer galt.

Uns geht also nicht das Öl aus, sondern das billige Öl. Das bremst in den reichen Staaten das Wirtschaftswachstum. Und einige ärmere Länder wird es an den Rand des Abgrunds bringen.

http://dasmagazin.ch/index.php/wirtschaftswunder-200-dollar-pro-fass-ol/




Ach, das wird lustig..
 

Gala

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David

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@Ribalt:
Das Problem ist doch, daß die Spekulanten auf den Preis von morgen "wetten". D.H. solange man davon ausgehen kann, daß das Angebot nicht stärker steigt als die Nachfrage, können sie den Preis oben halten, ohne das Öl im Keller zu bunkern. Außerdem übertreiben die Spekulanten nur die ohnehin vorhandene Tendenz nach oben ein wenig, die Gründe für den hohen Preis sind schon real.

Und ich hab so meine Zweifel, ob selbst die weitere Erschließung bisher unrentabler Ölquellen (zB Ölsand) mit der Entwicklung der Nachfrage Schritt halten kann, wenn in Indien und China immer mehr Menschen Auto fahren (bzw. im Smog im Stau stehen :rolleyes: ) wollen.

Mag sein, daß der Preis nochmal etwas unter die 100 Dollar-Marke fällt (der aktuell hohe Preis hängt ja auch zu einem guten Teil am Wertverfall des Dollar!), aber ich würd nicht darauf setzen, daß Sprit und Heizöl nochmal deutlich und dauerhaft billiger werden.
Wenn wir nicht sehr schnell serienreife Alternativen entwickeln, wird die Mobilität per PKW bald für große Teile der Bevölkerung nicht mehr erschwinglich sein, was gegenüber der heutigen Gesellschaft eine ziemliche Umwälzung wäre.. Und diese Alternative kann zB kaum ein Gasantrieb sein, weil dann die erhöhte Nachfrage Gas genauso teuer machen würde wie jetzt den Sprit. Und für Elektroautos müsste man auch erstmal genug bezahlbaren Strom produzieren, was bei Ablehnung von Kohle- und Atomkraft schwierig werden dürfte. :rolleyes:

Wenn ich dann noch bedenke, das auch Nahrung immer teurer wird und schon heute unzählige Menschen nichtmal Zugang zu Trinkwasser haben... Wie gesagt, ist vielleicht nicht die schlechteste Strategie, geschlossen auszusterben. :rolleyes:
 
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Ice

Technomage
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Gala:
Ja, klar, die Weltbank - Lorbeeren einheimsen für's Präsentieren von pseudo-Lösungen für Probleme die sie wissentlich selber mitverursacht haben.
Da reicht :down: nicht, da braucht's noch die hier: :grmpf: und :c:


Gruss, Ice
 
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