Stromleitungen und Feuchtigkeit

David

Moderner Nomade
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Ich hatte vor knapp 2 Wochen einen (insgesamt nicht so argen) Wasserschaden, weil in der Wohnung über mir der Wasserhahn geplatzt ist. Dadurch ist dann Wasser durch die Wände geflossen, und dabei ist wohl auch eine Stromleitung nass geworden (an der zu dem Zeitpunkt der angeschaltete PC hing, dem aber nichts passiert ist). Dadurch hats die Hauptsicherung rausgehauen, soweit alles kein Wunder.

Ein Elektriker hat dann erstmal die betroffene Leitung "abgeklemmt", so daß bis auf 2 Steckdosen wieder alles ging. Gestern Abend, 12 Tage nach dem Wasserschaden, war er dann nochmal da und hat auch diese beiden Steckdosen wieder angeschlossen. Obwohl sein magischer Kasten (irgendein Messgerät halt, ich glaub das hatte was mit dem elektrischem Widerstand zu tun, der wohl ein Zeichen für die Feuchtigkeit ist) angezeigt hatte, daß es noch Rest-Feuchtigkeit gab, hat das auch zunächst ganz gut funktioniert. Aber nach 3 Stunden hats die Hauptsicherung dann wieder rausgehauen.

Jetzt sind die beiden Steckdosen erstmal wieder abgeklemmt, aber was mich doch wundert ist, wie sowas sein kann, daß 3 Stunden lang Strom durch die noch etwas feuchte Leitung fliesst, ehe die Sicherung rausfliegt ? :confused:
Danach ging die Sicherung auch nicht mehr rein, solange die betroffene Leitung nicht entweder in der Verteilerdose abgeklemmt oder per Sicherung ausgeschaltet war. Ansonsten gabs für etwa 1-2 Sekunden Strom (auch aus der betroffenen Leitung, hab mal testweise nen angeschalteten Föhn dranngehangen), ehe die Hauptsicherung wieder rausgeflogen ist.

Kanns sein, daß die Leitung durch das Wasser und den Strom nen dauerhaften Knacks abbekommen hat ?

Mit dem Elektriker bin ich so verblieben, daß wir jetzt erstmal längere Zeit abwarten (bin die nächsten 2 Monate eh nur am WE daheim und die Steckdosen sind nicht so wichtig), ehe wirs nochmal versuchen. Aber mich tät halt schon interessieren was da überhaupt genau passiert ist (normalerweise denkt man bei Strom+Wasser ja eh an den Super-GAU, nach dem gar nix mehr geht) und wie groß die "Chance" ist, daß da irgendwann mal die ganze Leitung ausgetauscht werden muss..
 
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Durandil

Dúnadan
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Hmmm....

Wasser leitet. Nasses Zeugs, z.B. nasse Wand, leitet auch. Je nässer, desto besser. Eine Isolierung ist das Gegenteil, ein quasi gegen unendlich gehender Widerstand. Je trockener also, desto höher der Widerstand (und wenn richtig trocken, dann mit einfachem Meßgerät weit außerhalb der Skala hoch).

Was bei Feuchte gerne rausfliegt, ist der FI, ein Fehlerstromschutzschalter. An einem FI hängen meist gleich ein gazer Haufen Sicherungen, wenn der fliegt geht also auch alles aus. Der schützt z.B., indem er bei von Menschen verursachten Kurzschlüssen halt abschaltet. Das macht er, wenn Fehlerströme zu hoch sind.

So eine Stromleitung hat nun drei Adern. Auf der einen fließt Strom rauf und runter (der Leiter), der fließt über die andere weg, wenn was angeschlossen ist, und zu guter letzt ist da die Erde, die im Keller auch tatsächlich mit nem Erdspieß in den Boden gerammt ist - der Blitzableiter im Minimaßstab ;)
Einen Fehlerstrom gibts nun, wenn da z.B. irgendwie weniger über den N zurückfliest als über den Leiter hinfließt. Das könnte in Deinem Fall z.B. passieren, wenn durch die Feuchtigkeit in der Wand diese etwas weniger Widerstand biete und daher ein kleiner Teil in die Erde umgeleitet wird.

Wie das nun zeitlich passt? Im Laufe des Tages sinkt und steigt die Luftfeuchtigkeit, Mauern sind mal kalt, mal warm, der Verbraucher an der Steckdose verbraucht auch nicht ganz konstant, und so ein FI hat gewisse Grenzwerte (300 mA für Wohnungen an sich, 30 mA für Feuchträume wie Badezimmer). Diese Grenze ist nicht auf Null gesetzt, weil es eben immer ein paar Fehlerströme im Hintergrund gibt.

Soviel zu meiner nicht unbedingt 100%ig korrekten Erklärung; bei der letzten Frage würde ich einen dauerhaften Schaden erstmal nicht annehmen - bis so ne Wand richtig durchgetrocknet ist, dauerts halt ne weile, schon für Schimmel muss man da ja mal locker nen Monat entfeuchten. Ganz korrekt müsste man vermutlich sagen, daß ne Isolierung, die den Wasserschaden durchgelassen hat, nicht mehr so ganz in Ordnung sein würde, andererseits kloppt man wegen sowas auch nicht die Wand auf (wenns durch Trocknen weggeht), weil die Elektrik in so vielen Wohnungen recht alt ist ;)
 

Sir Hawk

Schwert - Chirurg
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Hallo David

Einem Kabel mit unbeschädigter Isolierung macht Wasser erst mal gar nichts aus. Ist die Isolierung einer Ader beschädigt, passiert auch erst mal kurzschlusstechnisch nichts. Da kommt jedoch der von Durandil erwähnte Fehlerstrom samt FI ins Spiel. Falls die Wand durch die Feuchtigkeit gut gegen Erdpotenzial leitet, fließt der Strom eben dort gegen Erde und der FI kriegt die Differenz mit und schaltet ab.
Erst wenn bei zwei Adern die Isolierung beschädigt ist, kann die feuchte Wand einen Kurzschluss zwischen diesen beiden Adern verursachen. Der ruft dann die Sicherung auf den Plan.
Mein Verdacht würde aber auf eine Abzweigdose oder einen Schalter oder eine Steckdose fallen. In all diesen Bauteilen sind alle einzelnen Adern abisoliert damit sie sich verschalten lassen. Wenn dort nun ein Feuchtigkeitsfilm oder sogar Tropfen drin sind, finden die beiden obigen Effekte eben dort statt.
Es könnte also durchaus helfen, alle in Frage kommenden Steckdosen, Lichtschalter und Verteilerdosen mal mit einem Fön zu trocknen.
Verloren hast Du wahrscheinlich dann, wenn (durch Bohren oder Ähnliches) eine Leitung in der Wand schon vorher leicht beschädigt war. Die Kurzschlussströme sind hoch genug, um die Brücke, die vorher nur durch die Feuchtigkeit bestand, auch permanent zu verschweissen. Da Du allerdings jedesmal für ein paar Sekunden Strom hast, scheint das noch nicht passiert zu sein. (Oder Dein Sicherungsautomat ist besonders träge.)

Gruß Sir Hawk
 

Kosh

Troll
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Bei dem genannten Fehlerbild würde ich wie Sir Hawk auf eine Unterputz installierte Abzweigdose oder eine Steckdose tippen. Wenn die Wand feucht ist bildet sich automatisch eine hohe Luftfeuchtigkeit und damit auch eine leichte Feuchtigkeit an den Innenwänden der Dose. Damit kommt es zu Kriechströmen. Das kann man normalerweise recht gut herausfinden, wenn das ganze unter Strom steht .... einfach mal bei den Abzweigdosen an die Wand fassen .... wenn es dazu führt, das die Sicherung kommt sollte es dann an der Fehlerstelle spürbar wärmer sein, als an den Stellen daneben.

Wenn es sich also wirklich um eine Dose handelt, dann würde ich die (zumindest das innenleben) vor dem endgültigen Wiedereinschalten allerdings auswechseln. Die Kontakte dürften inzwischen reichlich korrodiert und angegammelt sein. Weventuell ist durch die Hitzeentwicklung auch an der ein oder anderen Stelle die Isolierung schon ein wenig angeschmort.

Sollte es sich um einen Kabelfehler handeln, dann ist das ärgerlich, aber das Kabel sollte dann trotzdem getauscht oder endgültig totgelegt (abgeklemmt, an Beiden Enden isoliert und soweit zurückgeschnitten, das man die nicht mehr mit irgendwas verbinden kann) werden. Solche Fehler Bleiben nicht auch einem bestimmten Level stehen, die breiten sich aus. Und Wohnungsbrände durch defekte Stromkabel sind leider keine Seltenheit. Ich würde da immer auf Nummer Sicher gehen .... das Problem mit dem Strom ist, das man den nicht sehen kann.
 

David

Moderner Nomade
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Die Steckdosen sind eigentlich alle an einer Wand, die überhaupt nicht feucht war. Aber eigentlich liegt auch die betroffene Leitung auf der "trockenen" Seite der Wand, denn bis zur Tapete hats die Feuchtigkeit da überhaupt nicht geschafft. (Die Steckdosen an der deutlich feuchteren Wand haben dagegen immer funktioniert..) Und die Verteilerdose hat der Elektriker ja aufgemacht, wenns da feucht drinn wäre, hätte ers glaub ich gemerkt.. Warm wird da auch nichts, obwohl da auch Kabel abgehen, die noch in Betrieb sind.
Aber er hatte wie gesagt mit seinem Messgerät festgestellt, daß da wohl noch etwas Feuchtigkeit in der Leitung sei und war deshalb auch nicht sicher, obs die Sicherung drinn bleiben würde. Aber nachdem die Sicherung nun erst nach 3 Stunden wieder rausgeflogen ist, klang er gestern gar nicht mehr so sicher wie vorher, ob die Leitung nicht doch nen Knacks haben könnte..

Was die "paar Sekunden Strom" angeht: Das war unterschiedlich: Gleich nachdem die Sicherung wieder rausgeflogen war, hats die Sicherung fast sofort rausgehauen, wenn man wieder einschalten wollte. Am nächsten Tag hats dann ca. 1-2 Sekunden gedauert, so als obs ganz knapp auf der Kippe stehen würde.

Aber zumindest solange die Leitung wie im Moment in der Verteilerdose abgeklemmt ist, sollte doch eigentlich nichts mehr passieren können ?
Irgendwann wird man das auf jeden Fall reparieren müssen, aber wenn man dafür ne neue Leitung verlegen müsste, wohl erst nach meinem Auszug, so ewig lang werd ich hier eh nicht mehr wohnen und solange gehts auch ohne die beiden Steckdosen.
 
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Kosh

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Naja, das hört sich schon irgendwie eigenartig an. Der Ausdruck "Wasser in einer Leitung" .... wenn das nicht gerade eine Leitung ist, die dort vor den 60ern installiert wurde ist das schonmal technischer Unsinn. Es kann kein Wasser in eine Leitung eindringen. Stromkabel sind in Plastik eingegossene Kupferdrähte (früher gabs die auch mal als Alu). Die snid einfach dicht. Selbst wenn das Kabel irgendwo beschädigt ist gibt es in einem Kabel keine Hohlräume wo Wasser hinfließen kann. Früher wurden die Kabel mit getränktem Gewebe isoliert. Da konnte es wirklich mal passieren, das Wasser in ein Kabel eindrang und wenn das Gewebe zu sehr ausgetrocknet war, sich dort festsetzte und einen Kurzschluß verursachte.

Wenn eine Sicherung auslöst, dann heißt das, das irgendwo ein Strom langfließt, der über dem Nennstrom der Sicherung liegt. Also im normalen Haus sind das 10 bzw. 16 Ampere. Das enspricht einer Leistung von mindestens 2,3kW, die da irgendwo verbraucht wird und im Falle eines Kurzschlusses ist das Heizleistung. Wenn diese Leistung länger als 1min irgendwo anliegt, dann ist das sehr deutlich spürbar. Sollte der Kurzschluß durch Wasser verursacht werden, dann fängt das mit hoher Wahrscheinlichkeit an zu kochen.

Aber im Prinzip ist das graue Theorie. Fakt ist, das irgendwo auf der Strecke hinter der betroffenen Sicherung ein Fehler liegt. Wenn das wirklich an der Leitung zu den genannten Steckdosen liegt, dann muss die Leitung zuerst einmal abgeklemmt und isoliert werden, damit das Problem nicht wieder auftaucht und alles andere, was an der Sicherung hängt funktioniert.
 

David

Moderner Nomade
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Ich kenn das Baujahr von dem Haus nicht, aber so völlig falsch könnten die 60er nicht sein.. :D
Ist eh alles ein wenig marode, das Kabel-TV spinnt auf manchen Kanälen, die gammligen Telefonleitungen haben auch schonmal den Geist aufgegeben, dann ist mir mal der Wasseranschluss der Waschmaschine zerbröselt, dann "explodiert" (O-Ton Handwerker :D ) eins über mir ein Wasserhahn und immer wenns stark regnet fliesst bei mir (im 1. OG) Wasser unter der Wohnungstür durch in den Flur.. :rolleyes:
Was mich auch etwas wundert ist, daß vor dem Wasserschaden die Tür im Badezimmer unten am Boden langgeschrammt ist, jetzt aber nicht mehr, dafür klemmt jetzt die Küchentür.. :D
Ich sollte wohl zusehen, das Studium möglichst bald abzuschließen, damit ich hier weg kann, ehe alles zusammenfällt.. :rolleyes:

Aber der Defekt muss auf jeden Fall was mit dem Wasser zu tun haben, alles Andere wäre ein sehr großer Zufall. Der Elektriker hat auch von "Feuchtigkeit" in der Leitung gesprochen. Allerdings hat ich auch vorher schon Probleme mit einer der beiden Steckdosen, die nun abgeklemmt sind: Wenn ich den PC da angeshlossen habe, hat das Netzteil sehr seltsame Geräusche von sich gegeben.. An der anderen Steckdose hatte ich das Problem aber nicht.

Das Blöde ist halt auch, das bis auf eine von zwei Steckdosen im Bad und den Backofen ALLES an dieser einen Sicherung hängt.. Aber sobalt dieses eine Kabel wieder ab ist, geht alles.
 
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Karn Westcliff

"Die Geschichte"
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@David

:D...dann müsstest du ja langsam raus haben, wie man durch selektives Fluten partieller Wohnungsbereiche, die Türen am Klemmen hindert!:fies::D
 

David

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Normalerweise erreicht das Wasser die Tür nur selten.. :D
Ist schon lustig, da hab ich 3 Jahre in der Nähe des Neckars im Keller gewohnt und nie Probleme mit dem Wasser gehabt, und jetzt wohn ich auf nem Hügel im 1. OG und hab dauernt Wasser in der Bude.. :rolleyes:


Nur nochmal zum Fehler suchen, wie ich mir die ganze Geschichte bisher erkläre:
Die Feuchtigkeit hat den Widerstand in dem Kabel erhöht und damit den Schutzschalter rausgehauen.
Am MI hat der Widerstand ganz knapp hingehauen, so daß die Sicherung erstmal drinn geblieben ist, dann hat sich (zB weil ich die Fenster zugemacht hab oder das Kabel mit dem Strom drinn wärmer geworden ist) nen bisschen was geändert, so daß die Sicherung wieder raus ist.
Am nächsten Tag ists wieder etwas besser geworden (->1-2 Sekunden bevor der Schutzschalter raus ist), aber nicht ganz so gut wie am Vortag..

Könnte das so in etwa hinkommen ?
 

Kosh

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Hört sich ziemlich verworren an und auch etwas unlogisch. Wenn das Wasser damit zu tun hat, dann hat es eher irgendeinen Widerstand gesenkt ... wobei dann eher davon zu sprechen ist, das eine Isolierung kurzgeschlossen wurde.

Eine Ferndiagnose ist bei dem Verhalten eher schwierig.
 

David

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Wie kann man sich denn eine kurzgeschlossene Isolierung vorstellen ?

Mit dem Wasser muss es ja zu tun haben, daß ausgerechnet an dem Tag, wo Wasser in der Wand ist, ein jahrzehntealtes Kabel aus einem anderem Grund kaputt geht, wäre dann schon ein sehr seltsamer Zufall..

EDIT:
Ich hab grad mal ein wenig zum Stichwort Kurzschluss bei Wikipedia geschaut und etwas gefunden, was doch hinkommen könnte: Kann es sein, daß das Wasser die Isolierung irgendwie "aufgeweicht" und damit leitfähig gemacht hat, so daß das Wasser jetzt den Strom leitet, wo eigentlich nix leiten sollte ?
Dann hätte ja nur an einer Stelle die (wie auch immer) messbar noch vorhandene Restfeuchtigkeit etwas zunehmen müssen (zB weil von oben was nachkam), um einen erneuten Kurzschluss auszulösen..

Was ich dann nur nicht versteh, ist wie die Leitung nach dem ersten Kurzschluss überhaupt nochmal funktionieren konnte ?
Normalerweise stellt man sich das doch so vor, daß nach nem Kurzen die Leitung hinüber ist ?

Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen diesem "Schutzschalter" bzw. der Hauptsicherung (bei uns im Treppenhaus) und den kleinen Sicherungen für einzelne Stromkreise (bei uns in den Wohnungen) ?
Eigentlich hätte es ja "gereicht", wenn die kleine Sicherung rausgeflogen wär und nicht gleich die Hauptsicherung. Die anderen Stromkreise gehen ja problemlos..
 
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Kosh

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Das ist jetzt nicht mit wenigen Worten erklärbar. Aber was hat es denn nun wirklich rausgehauen ? Die Sicherung, oder den FI-Schutzschalter ?

Unterschied :

Die Sicherung schützt die Kabel vor Überhitzung durch zuviel Strom. Wenn also zuviel Strom (zum Beispiel wegen einem Kurzschluß) über die Sicherung fließt, dann schaltet diese ab. Zu erkennen daran, das auf der Sicherung ein entsprechender Stromwert draufsteht (In Wohnungen üblicherweise 10A, 16A, an zentralen Verteilerstellen 25A oder auch 35A) Vor dem Stromwert steht ein Buchstabe, der die Charackteristik der Sicherung angibt (in Wohnungen üblicherweise ein B)

Der FI-Schutzschalter (Fehlerstrom-Schutzschalter) schützt da vor, das Strom unbeabsichtigte Wege geht. Zum Beispiel Wenn man aus irgendeinem Grund an ein Spannungsführendes Teil greift fließt der Strom durch den eigenen Körper gegen den Boden ab. Da ein durch den Körper fließender Strom schon ab 0.035A schädlich / tödlich für einen Menschen sein kann sind diese natürlich entsprechend empfindlicher eingestellt. Standard ist inzwischen ein Wert 0.03. Dieser müsste auf dem Teil angegeben sein hinter dem Wert I[delta]n (anstelle von [delta] das Zeichen für den entsprechenden griechischen Buchstaben setzen). Früher gab es auch mal 0.1A, als die Geräte noch nicht empfindlich genug hergestellt werden konnten. Außerdem müsste der FI größer sein als die normalen Sicherungen und einen Testschalter haben, mit dem man die Funktion überprüfen kann.

Mehr Erklärungen später, wenn ich mehr Zeit habe ;).
 
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David

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Die kleineren Sicherungen in der Wohnung, die nicht rausgeflogen sind, haben folgende Aufschrift:
ABB
S 261
B 16
~ 230 / 400
6000
3

Davon gibts 3 für den Backofen, eine für alle Lampen und fast alle Steckdosen und eine für eine Doppelsteckdose im Bad.

Die größere Sicherung im Treppenhaus, die rausgeflogen ist, hat folgende Aufschrift:
AEG Elfa F1
40A 4P
30mA
230 / 400 V ~
604208

Und die hat auch einen "regelmäßigen Testschalter" und der Elektriker hat das Teil "Schutzschalter" genannt.

Dieser Schutzschalter ist immer dann rausgeflogen, wenn ich die kleine Sicherung für die Lampen + Steckdosen eingeschaltet hab. Erst nachdem die eine Leitung zu den beiden Steckdosen, die durch die feuchte Wand führt, in der Verteilerdose abgeklemmt war, ist der Schutzschalter wieder drinn geblieben. Die kleinen Sicherungen sind nie von alleine rausgeflogen.
 
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Kosh

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ok .... dann ist es klar. Es war keine Sicherung betroffen, sondern der FI-Schutzschalter. Gut, das kann bei ungewollter Feuchtigkeit schnell passieren, wenn das Kabel oder irgendwas anderes in der Gegend nich mehr ganz so topfit ist.
 

David

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Sorry für meine unklare Ausdrucksweise, für mich war dieser FI-Schutzschalter einfach immer die "Hauptsicherung", weil die ganze Wohnung keinen Strom mehr hat, wenn man die abschaltet.. :shine:

Was passiert denn bei Feuchtigkeit genau mit dem Kabel ?

Soweit ich das verstanden hab, misst dieser FI-Schalter ja den Strom der rein- und rausfliesst aus der Wohnung, und wenn zuviel unterwegs verloren geht, schaltet er ab, damit nicht zB die Wand unter Strom steht. Verliert dann also so eine feuchte Leitung Strom an die Feuchtigkeit in der Wand ringsrum ?
Und das Messgerät misst dann wahrscheinlich genau wie der FI-Schalter einfach den Unterschied zwischen "Input" und "Output" ?
 
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Sir Hawk

Schwert - Chirurg
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So ähnlich:
Ein normales 3-adriges Kabel besteht aus Phasenleiter, Neutral- oder Nullleiter und Schutzleiter. Bei Gleichstrom wäre die Sache einfach zu erklären. Die Phase leitet den Strom zu den Verbrauchern hin, der Neutralleiter leitet den Strom wieder zurück und schließt damit den Stromkreis. Da wir aber über Wechselstrom reden, kehrt sich die Stromrichtung in diesen beiden Leitern 50 mal in der Sekunde um. Der Schutzleiter ist normalerweise bei Geräten mit Metallgehäuse an dieses Gehäuse angeschlossen und auf der anderen Seite an das Erdpotenzial. Damit werden eventuell am Gehäuse anliegende Spannungen gegen Erde abgeleitet. Da Strom (vereinfacht) immer den Weg des geringsten Widerstandes geht und der menschliche Körper im Vergleich zu einer Kupferleitung ein wirklich schlechter Leiter ist, ist das ein guter Weg Stromschläge bei Berührung zu verhindern.
Ein FI-Schutzschalter misst jetzt die Differenz der Stromstärken von Phasenleiter und Neutrallleiter. Ist diese nicht Null sucht sich ein Teil des Stroms offensichtlich einen anderen Weg als den vorgesehenen. Das wird Fehlerstrom (FI) genannt. Ist dieser Fehlerstrom grösser als die Toleranz des Schutzschalters, trennt dieser alle Leiter außer dem Schutzleiter vom Netz. FI-Schutzschalter sind in Deutschland für alle Feuchtrauminstallationen Vorschrift. (Also auch für Dein Wohnzimmer:D)
Eine Sicherung (Leistungsschutzschalter) überwacht die Gesamthöhe des Stroms, der durch den Phasenleiter fliesst. Überschreitet dieser die Toleranz der Sicherung (entweder durch Kurzschluss oder weil zu viele/zu leistungsstarke Verbraucher angeschaltet sind.) trennt die Sicherung diesen Phasenleiter vom Netz. Da ein E-Herd mit Dreiphasenwechselstrom arbeitet, ist er auch mit drei Sicherungen (für jede Phase eine) abgesichert.
Sicherungen terten normalerweise gestaffelt auf. Das heisst, die Haussicherung hält deutlich mehr Strom aus als die Wohnungshauptsicherung. Diese wiederum verträgt mehr als eine Sicherung für Einzelstromkreise (Steckdosen Wohnzimmer, Licht Bad). Sicherungen werden nicht nur durch die Stromhöhe, sondern auch durch ihre Schaltgeschwindigkeit (träge/flink) charakterisiert. Bei unsachgemässer Verschaltung könnte also eine flinke 16-Ampere-Haupsicherung vor der 10-Ampere Einzelsicherung abschalten. (Unsachgemäss heisst hier, dass theoretisch die Einzelsicherung nicht träger als die Hauptsciherung sein darf.)

Ein Fehlerstrom kann nun bei einer alten Leitung in einer feuchten Wand sehr leicht auftreten, wenn die Isolierung von Phasenleiter oder Nullleiter an einer Stelle beschädigt ist. Ein Teil des Stroms sucht dich dann einen Weg durch die feuchte Wand gegen Erdpotenzial. Das liegt daran, dass ein geringer Teil des Stroms eben doch auch die schlecht leitenden Wege nimmt. (Pionier-Strömlinge sozusagen:D) Ob der Fehlerstrom nun durch eine feuchte Wand oder durch einen menschlichen Körper verursacht wird, unterscheidet der Schutzschalter nicht.

Hoffe, ich habe jetzt alle Klarheiten beseitigt.

Gruß Sir Hawk
 

David

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Also ist die Isolierung irgendwo ein wenig verrottet, was normalerweise nichts macht, aber in Verbindung mit einer feuchten Wand weniger gut ist ?

Und wo wir schon von Wechselstrom reden, was ich mich immer schon gefragt habe: Wenn der ständig die Richtung ändert, wie kommt der dann "vorwärts" ? :confused:
 

Malik ibn Harun

Sohn der Wüste
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Das muss er nicht, eine Säge sägt auch, wenn das Blatt nur 20cm lang ist und das Sägeblatt deswegen immer wieder an die Ausgangsstelle zurückgezogen werden muss. ;) Auf eine Glühbirne umgesetzt: 60x pro Sekunde ein bißchen vor und zurück erhitzt den Glühdraht auch. Auf ein komplizierteres Gerät umgesetzt... kann ich nicht mehr mitreden. :D
 

Leglaf

Senior Member
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Weil er nichtvor und zurück geht, sondern die Polung wechselt ;)
 

David

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Was ist eine Polung ?

Beim Beispiel mit der Säge kommt die Kraft ja auch nicht wirklich von der Stelle, und wenn man zB in nen Wasserrohr immer erst nen Liter rein- und dann wieder rauspumpt, tut sich ja auch nichts.. :confused:
 
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