Das ist ja das schöne an leitenden Materialien: die sind schon "ab Werk" dermaßen voll mit Ladungsträgern (Elektronen, Ionen usw.), dass man nur vorne einen Ladungsträger anschubsen muss, damit hinten einer rausfällt.
Die Spannung ist die "Kraft", die den ganzen Prozess antreibt. Spannung ist definiert als ein Potenzialunterschied, wobei Potenzial sozusagen die Ladungsmenge an einem Ort ist. Nach dem Gesetz der maximalen Entropie würden sich diese Ladungen lieber gleichverteilen. Das tun sie dann auch, wenn man ihnen ein Transportmedium (Leiter) bietet. -> Es fließt ein Strom bis ein Potenzialausgleich erreicht ist, also bis die Spannung 0 ist. Beispiele sind elektrostatische Entladungen (Funken zwischen Pullover und Haaren, Blitze beim Gewitter)
Nun ist aber das Kraftwerk so gemein, die Potenzialdifferenz zwischen beiden Seite immer gleichmäßig hoch zu halten (wobei die Seiten 50 mal in der Sekunde vertauscht werden). Die armen Ladungsträger werden also doppelt ver**scht.
Nicht nur, dass sie immer hin und her gejagt werden, sie würden sowieso keinen Ladungsausgleich erreichen, solange das Kraftwerk arbeitet.
Als reale positive Ladungsträger können positive Ionen fungieren. Ohne in ionisierter Form gelöste Verunreinigungen wäre Wasser übrigens ein ziemlich erbärmlicher Leiter.
Ein Elektron wird niemals positive Ladung "real" transportieren. Es wird sich immer in Richtung der positiven Ladung bewegen. Seine Abwesenheit (Also die Löcher im Nichts, wo es hätte sein sollen.) kann aber als positive Ladung gewertet werden, da die positiven Ladungen in seiner ursprünglichen Umgebung übrig bleiben.
Die physikalische Stromrichtung ist demnach von Minus nach Plus. Im Gegensatz zur technischen Stromrichtung. Da sieht man mal, dass die Richtung des Stroms eigentlich völlig nebensächlich für die Nutzung ist.
Die zwei wichtigsten Regeln der Elektrotechnik sind deshalb auch:
1. Rot ist Grün.
2. Plus ist Minus.
Gruß Sir Hawk